[1035] Die Drei von der Baustelle [Galeno, Nicolò, Vergonzo]

[Nubis]

Galeno war so ziemlich als erster beim Treffpunkt, arbeitete er nicht all zu weit davon entfernt. Die Wachen im Zeltlager waren wohl informiert worden, denn der neue Besucher, der die Krähen aufscheuchte, schien nicht zu interessieren.

Aufrecht stand der Kappadozianer vor dem Baumeister und grüsste ihn freundlich.
"Einen guten Abend. Danke der Nachfrage, es geht gut. Euch doch hoffentlich ebenso. Wie ich höre und sehe, ist der Sprung von der Klippe noch nicht erfolgt..."
Er lächelte leicht.
"Ist euch schon ein Einfall gekommen, wie ihr eure Zunge wieder einsatzfähig bekommt, ohne den Befehl der höchst Verehrten zu missachten?"

[Nicolo Trevisan]

Diesmal war Nicolò immerhin pünktlich gewesen und er hatte den Herold respektvoll gegrüßt. Abseits davon war er allerdings nachdenklich und schweigsam auf und ab gegangen und schien mit sich selbst beschäftigt über etwas nachzugrübeln.
Als schließlich Vergonzo auftauchte, hellte sich seine Miene auf. Auch Nicolò nickte dem Baumeister respektvoll zu, während er Galeno den Vortritt ließ.
"Seid gegrüßt, werter Vergonzo. Auch ich hoffe, dass es Euch trotz Eurer... Einschränkung gut ergangen ist."

Neugierig schielte Nicolò auf die Tafel und war gespannt, was der Nosferatu wohl auf Galenos Frage antworten würde.

[Vergonzo Faro]

Erneut antwortete der Baumeister mit seiner Kreide.
Er würde sprechen dürfen, wenn er den Sprung gemacht habe. Vom höchsten Punkt Genuas am Hafen.
Beide sollten sich dieses Spektakel nicht entgehen lassen, riet er ihnen.
Dann grinste er zuversichtlich.

Dann kam er auf das erste Thema dieses Treffens und er wandte sich beiden zu mit seiner Aussage.
Seines Wissens nach, wird eine Mauer die höher ist als bis etwa zur Hüfte, könnte zu Problemen mit dem Grafen kommen früher oder später. Ähnlich der Palisade die Amalia entfernen musste. Solche Befestigungen, wie auch der Wehrturm, bedürfen einer Genehmigung vom Grafen. So diese nicht schon vorliegt, wird er irgendwann verlangen die Befestigungen wieder abzureißen.
Diese Genehmigung muss vom Bauherrn beantragt werden.

Er sah beide fragend an. Es war kein wirkliches Problem, sondern lediglich etwas um das man sich kümmern müsste und das zeigte sein Gesichtsausdruck auch.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò runzelte die Stirn, dann fuhr seine Hand wie so oft durch den Bart, während er grübelte.
"Hm, dann wird mein Vorschlag wohl nicht funktionieren. Solange ihr das Wasser erreichen könnt, sollte es zumindest möglich sein den Aufprall zu überstehen..."

Als es zum eigentlichen Thema kam, verschränkte er die Hände hinter seinem Rücken und blickte den Baumeister entspannt an.
"Gut, das ist zumindest für meinen Teil kein Problem, da mir auch kleine und einfache Mauer auf meinem Grundstückteil reichen. Allerdings sollte ich dann zum Waldstück hin wohl auch noch eine Hecke mit einem Durchweg pflanzen lassen oder zumindest sowas in der Art. Aber das sollte sich hinterher ohne Probleme auch noch einrichten lassen, oder täusche ich mich?"

"Hm," sagte Nicolò weiter überlegend, "auch wenn es mich nicht betrifft, aber vielleicht könnte man ja anstelle eines Wehrturms ein etwas höheres Gebäude bauen, dessen Dach aber gut begehbar ist und damit man nicht hinunterfällt, sollte es natürlich auch eine steinerne Brüstung haben oder so etwas in der Art."

Nicolò blickte sowohl den Baumeister als auch Galeno fragend an, " Es ist mir bewusst, dass es ein recht primitiver Ansatz ist, die Wünsche des Grafen zu umgehen, aber es könnte möglicherweise trotzdem funktionieren."

[Nubis]

"Dieses Spektakel nicht verpassen? Nun, wenn ihr offiziell dazu ladet..." Er zuckte mit den Schultern.
Dann aber nickte er verstehend zu den Ausführungen Vergonzos.
"Dies sollte kein Problem darstellen. In der Vergangenheit hat dieses Haus solche Massnahmen nicht benötigt, doch mittlerweile wird es anders genutzt werden, also dürfte sich eine Befestigung da auch besser erklären lassen. Ich werde es beim Grafen vorbringen lassen. Schliesslich will man hier ungestört einer guten Arbeit nachgehen."
Er blickte zu Nicolo. "Wartet also mit euren Entscheidungen ab, bis ich dazu mehr weiss. Unseren ersten Bauvorhaben steht dies aber nicht im Wege. Ob nun Hecke oder Mauer angeschafft werden....ist dafür unerheblich."
Sein Blick wanderte wieder zu Vergonzo.
"Habt dank für den Hinweis. Ich dachte mir so etwas schon, hatte ich doch den Bauverlauf hier durch Amalia beobachten können."

[Vergonzo Faro]

Er bestätigte das er den Sprung überleben müsse und den Gedanken im Wasser landen zu wollen. Sein Grinsen zeigte, dass er ebenfalls Galgenhumor besaß.

Der Baumeister nickte zufrieden zu den Aussagen bezüglich der Mauer, ehe sich sein Blick ein wenig verfinsterte und er geräuschvoll die Nase hochzog bis ein matschiges Plöppgeräuisch den Atemweg frei gab.
Er schluckte.
Jetzt berichtete er ihnen vom Starkregen der vermutlich alle Hundert Jahre vorkam und die Keller ggfs. überschwemmen würde. Bot aber direkt an eine verrückt moderne Idee umsetzen zu können, die es so zuvor im Bau noch nicht gegeben hatte. Wie diese aussah verriet er nicht, aber das er eine Lösung dafür hätte.
Nicolo und Galeno dachten nach und teilten ihm mit wie sie selber damit umgehen wollten. So nickte er und kritzelte dann kurz auf seiner Tafel.
Er zeigte beiden eine Tabelle mit der Kostenaufstellung ihrer Bauprojekte inklusiver ungefähren Bauzeit.
Diese Tabelle wirkte ein wenig einfach im ersten Moment, doch konnte man erkennen, das viele Punkte darauf vermutlich zu einem allgemeinen Punkt zusammengefasst waren.
Scheinbar wollte er sie nicht mit zuvielen Details langweilen.

[Nicolo Trevisan]

Nicolò hörte sich die Ausführungen genauestens an, bei einigen davon sah er den Baumeister mit fragenden Blick an - offenkundig das er nicht alles verstand.

Dann nickte der Salubri: "Eure Ideen und Maßnahmen erscheinen mir sinnvoll, auch wenn offenkundig ist, dass ich nicht viel davon verstehe, wie es mir scheint.
Ich bin mit allem Einverstanden. Wenn möglich, ist es mir ein Anliegen zunächst das Wohnhaus auf meinen Teil zu erstellen. Danach die Lagerhalle mit Fuhrpark und Haus für die Wachen. Die Werkstatt kann wohl als letztes errichtet werden - ich denke, dass ich bis dahin einfach weiterhin im Wohnhaus die Arbeit an den Tinkturen weiterführen kann."

Dann blickte Nicolò kurz Galeno an, sprach dann aber eher niemanden bestimmtes an, während er sich den Bart krazte:
"Ich könnte ab dem Zeitpunkt, wo ich es beziehe bestimmt auch schon einem Lehrling oder anderen Interessierten meine Fertigkeiten im Bezug auf Tinkturen und Salben beibringen."

[Nubis]

Der Kappadozianer sah Vergonzo mit neutralem Blick zu, wie er seine Atmewege, oder was auch immer, geräuschvoll frei legte und hob anschliessend eine Augenbraue.
Musste der Verborgene dies tun, oder war es eine Art der Kommunikation? Eine Art Abscheubekundung? Eine Art der Gewinnung von Aufmerksamkeit?

Aus den Gedanken riss ihn dann das Kellerproblem, welches ein paar Unannehmlichkeiten bedeuten könnte und so nickte er dann das moderne Bauexperiment ab.

"Richtet in meinem Keller gern ein paar abdeckbare Becken oder etwas in der Art ein. Sie werden zum einen für meine Arbeit, zum anderen auch als Wasserspeicher dienen können. Versucht euer bestes, den Keller sonst trocken zu halten."

Dann wartete er Nicolo ab und nickte erneut.

"Bei mir errichtet dies, was die höheren Kosten bedeutet, zuerst. Ich denke also die Unterkellerung des Hügels und das Wohnhaus der Wachen.
Auch die gemeinsame Arbeitsstätte möchte ich so schnell als möglich errichtet sehen, sodass wir schnell unsere Dienste der Herde der höchst Verehrten zu Gute kommen lassen können.
Ich zahle dieses gemeinsame Bauvorhaben des Hauses für die Kranken direkt an der Strasse, Nicolo kann mir seinen Anteil später schulden."

Und sein Blick auf Nicolo sagte deutlich, dass er da keine Widerworte hören wollte.

"Auch wenn dies sicher ungewöhnlich ist, so werde ich euch im Voraus noch dieses Jahr einige der Geldmittel zur Verfügung stellen. Verwendet es gut für den Kauf von Material und die Vergütung eurer Arbeitskräfte. Die weitereneren Summen folgen in den nachfolgenden Jahren, wöchentlich verrechnet, wenn ich sehe, dass ihr eure Abmachung erfüllt und gute Arbeit leistet."

Sein strenger Blick, der auf Vergonzo lag, um klar zu stellen, dass er es ernst meinte, wanderte zu Nicolo und wurde weicher.
"Ihr werdet sicherlich jemanden finden, der dies lernen möchte..."

[Vergonzo Faro]

Er nahm die Anfragen und Aussagen nickend auf. Sein Gebaren war scheinbar instinktiv oder normal.
Vielleicht war es auch eine Spätfolge des Schweigens. Die Wege, die sonst durchs Sprechen frei gehalten wurden, setzten sich nun durch den Zwang schweigen zu müssen vielleicht zu bei Nichtbenutzung.

Er bestätigte die Wünsche der beiden Gelehrten und auch Galenos strenger Blick änderte nichts in seiner Haltung oder Mimik. Es leistete immer hervorragende Arbeit, den sein Ruf ernährte ihn. Ebenfalls wusste er das er verdammt gut war, in seinem Beruf. Er nickte festen und sicheren Blickes.

Dann berichtete er schriftlich das weitere Vorgehen und den geplanten angepassten Ablaufplan der Bauvorhaben.

[Nubis]

Und so war vorerst alles geplant und gesagt. Man konnte zur Tat schreiten. Nach 7-10 Jahren würden hier viele Gebäude stehen, die unter anderem Handwerkern, Medici und Händlern eine Arbeitsstätte und Bleibe bieten würden. Und natürlich zwei Kainiten.

Man verabschiedete sich höflich voneinander und harrte der Dinge, die nun folgen würden.



Zusammenfassung:

Der Baumeister Vergonzo, sowie die beiden Gelehrten Galeno und Nicolo trafen einander auf der Baustelle, denn nach Jahren der Odyssee hatten sie endlich eine Heimstätte gefunden und dies auch noch auf benachbarten Grundstücken. Doch während Galeno schon ein Haus auf seinem sein Eigen nennen durfte, war das von Nicolo noch gänzlich unbebaut.
So unterhielten sich die Herren über die Baupläne und -phasen und über Anforderungen, sowie auch eine Erlaubnis, die noch eingeholt werden sollte. Das wurde alles erledigt und untereinander abgestimmt. In den nächsten Jahren würde hier nun also etwas entstehen, was sicherlich Genua und den nördlichen Dörfern vor allem zu Gute kommen würde.