[1036] Wohin mit den verlorenen Seelen? [Alain, Fray Diego]

[Fray Diego]

Fray Diego zuckt mit den Schultern.

" Ach das ist ja bedauerlich. Wie ihr sicherlich wisst, frönen Mönche nicht dem Glückspiel und den Trinkgelagen. Aber nun gut, dann werde ich meinem Clansbruder mitteilen, dass die Harpye Genuas nur unter Bedingungen ein Interesse daran hat, sich in der Stadt einen Namen zu machen. Ich denke er wird dies nicht begrüßen, aber es steht mir nicht zu über seine hochgeehrte Meinung zu richten. Ich werde mich dann für die Nacht zurück ziehen. Ich bedanke mich für das angenehme Gespräch."

[Alain le Beau]

Diese Worte rufen ein Stirnrunzeln bei Alain hervor. "Eurem Clansbruder? Wen meint ihr?" Er hebt die Hand und die Schritte hinter Diego hören auf. "Und was meint ihr mit 'einen Namen machen'?" Die Neugier ist eine lässliche Sünde, aber der Tzimisce vernachlässigt sie dennoch nicht.

[Fray Diego]

"Nun mein Clansbruder war der Ansicht, dass ihr Euch als Harpye einen Namen wollen machen würdet und ich schätze seine hochgeehrte Meinung als mein Clansbruder und daher wendete ich mich an Euch, da ihr nun einmal unter den Menschen einen hohen Einfluss haben sollt und man nun alle, die zu einer Zusammenarbeit zum Wohle Genuas gewillt sind, braucht um in größeren Dimensionen etwas für die Stille zu tun. "

Fray Diego zuckt mit den Schultern.

" Nun ja und da dachte ich, ich folge dem Ratschlag und spreche Euch an. Gerade in der Situation, in welcher ihr mit den Menschen, um die ihr Euch kümmert, seid, dachte ich, es wäre zu eurem Besten, wenn auch ihr die Möglichkeit hättet, vor der höchtsverehrten Aurore mit Eurem Beitrag zum Gelingen zu glänzen. Aber ich habe das Gefühl ich raube Euch nur eure Zeit und dass will ich natürlich nicht."

[Alain le Beau]

"Euer mysteriöser Clansbruder - hat er auch einen Namen?" Irritation und ein gewisses Amusement ob der störrischen Geheimnistuerei des anderen halten sich in Alains Stimme die Waage. "Was ihr getan habt, werter Diego, ist viel zu verlangen ohne irgendetwas preiszugeben. Das mag euch sehr klug vorkommen, aber das ist es nicht. Das 'Wohl Genuas' ist eine Phrase, die ich viel zu oft gehört habt." Er verschränkt die Arme. "Euer selbstsicheres Auftreten und die Tatsache, dass ihr nun ein Amt haltet, obgleich ihr nicht lange in Genua gewesen sein könnt, das alles deutet darauf hin, dass ihr auf Seiten der Schatten gestanden habt. Eure unverschämte Direktheit ist wohl eurer..." Er deutet auf die Mönchsrobe "...kindischen Überzeugung geschuldet. Aber wenn ihr von dem Mitglied eurer Familie redet, an das ich denke, so hat er - nicht ihr - meinen Respekt verdient und zumindest, dass ich euch trotz allem zuhöre."

Der Jüngling runzelt die Stirn. "Natürlich wird er von eurem Verhalten erfahren und davon, dass ihr euch auf ihn berufen habt. Also: Ihr wollt meine Hilfe - wobei?"

[Fray Diego]

" Aber,aber, werte Harpye," er zuckt mit den Achseln. " Ich komme hier zu Euch, mit dem Angebot, etwas für das Wohl der Domäne tun zu können, und euren Ruf als Harpye verbessern zu können, und das einzige was ihr weiterhin tut, ist mein Auftreten, meine Kleidung, mein Amt, meine Anwesendheit in Genua zu kritisieren. Und dann stellt ihr dies auch noch als eine unverschämte Direktheit meinerseits dar? Und dann redet ihr von Respekt gegenüber meiner " Familie"? Nun einmal ganz ehrlich Wer von uns beiden ist denn hier gerade noch ein wenig dem weltlichen behaftet ? "

Dann klatscht er freudig in die Hände.

" Aber nun denn, ich habe alles erfahren was ich musste. Ich wünsche Euch dann noch einen angenehmen Abend. Ich werde dem Seneschall eure Worte über die See der Schatten und die " Familie" ausrichten. Ich wünsche Euch noch einen recht angenehmen Abend."

Dann nickt er noch einmal und wendet sich zum gehen.

[Alain le Beau]

"Ihr seid noch nicht entlassen", sagt Alain leise. Als Diego sich umwendet, steht ihm der kleine Kerl gegenüber, die Arme in die Seite gestemmt. Oder hält er etwas unter seiner Tunika verborgen? Hinter ihm hört er weitere Schritte. Der große Bewaffnete, wenn ihn nicht alles täuscht. "Ich erwarte eine Entschuldigung. Und einen Namen."

[Fray Diego]

Fray Diego wendet sich Alain zu.

" Oh, wunschgemäß entschuldige ich mich bei Euch, werte Harpye. Lydiadas. Damit wünsche ich Euch dann nun einen angenehmen Abend."

[Alain le Beau]

"Nun gut", erwidert der Tzimisce ernst. "Ich akzeptiere eure Entschuldigung. Dennoch glaube ich kaum, dass der höchst verehrte Lydiadas die Art gutheißen würde, in der ihr über ihn sprecht."

Er neigt den Kopf - sehr leicht - und faltet die Hände. "Möget ihr in euren Nächten Weisheit finden." Dann beobachtet er, wie der andere die Gasse verlässt. Der kleine Bewaffnete lässt ihn ohne Kommentar passieren.

[Fray Diego]

" Aber, aber, wenn ihr doch schon sagt, dass ihr eine Entschuldigung wollt und einen Namen, dann müsst ihr auch nicht darüber spekulieren, wenn ich einen Namen nenne und keine Anrede oder Titel. "

Dann wendet sich der Lasombra entgültig von der Harpye ab.

" Oh, ich denke ich bin nicht derjenige der Weisheit von Nöten hat, aber ich kann Euch versichern, auch ihr werdet Weisheit in den Schatten finden. " Er dreht sich nicht mehr um, bevor er die Gasse verlässt.

[Alain le Beau]

Wenn die Jahre in Genua Alain schon nicht Weisheit gelehrt haben, dann wenigstens eine gewisse Vorsicht. Und so sieht er dem Lasombra nach, ausnahmsweise ohne das letzte Wort zu haben. Zumindest hier, in dieser Gasse.



Zusammenfassung: Fray Diego findet Alain in einer der Tavernen Genuas. In einer nahegelegenen Gasse sprechen die beiden. Alains naturgemäße Abneigung gegen Mönche und die nachdrücklichen Fragen des Lasombra führen jedoch bald zu einem Austausch giftiger Worte. Der Jüngling erzwingt eine Entschuldigung, dann trennen sich die beiden.