[1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

[Mai '20]
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Iulia Cornelia
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte verstehend und nickte. „Selbstverständlich, wohlwerter Toma. Nichts anderes hätte ich angenommen. Es sind geschäftige Zeiten für uns alle. Deshalb möchte ich mich heute auch kurzhalten dürfen und nicht zu viel eurer Zeit in Beschlag nehmen. An wen darf ich künftige Nachrichten für euch zukommen lassen?“, erkundigte sich die Ventrue.

Sie wartete, bis sie eine Antwort erhalten hätte, bevor sie meinte: „Da ihr gerade das Verschwinden anderer Kainiten angesprochen hattet, so habe ich Galeno nicht länger am Kloster San Marcellino erreichen können. Es hieß dort man wisse nicht, wie man ihn künftig erreichen könne und dass er das Kloster verlassen hätte. Da ihr als Herold wohl noch in einem engeren Kontakt mit ihm steht, würde es mich freuen, so ihr mir den Gefallen erweisen und ihm dieses Schreiben zukommen lassen könntet.“ Mit einer ruhigen Bewegung griff die Ventrue unter ihren Umhang, wo sie ein mit weißem Wachs und ohne Emblem gesiegeltes Pergament guter Qualität hervorzog, um es vor sich auf den Tisch abzulegen und Tomas Antwort abzuwarten.

„Was Alexandre anbelangt, so hat er sich bisher weder bei Gasparo noch bei mir gemeldet, weshalb wir hierüber nur spekulieren konnten. Eine Abreise auf Grund der politischen Zerwürfnisse wäre ebenso denkbar wie eine Unterkunftsaufgabe ähnlich der eurigen im Zuge der Geschehnisse oder auch eine missverständliche Begegnung mit einem Boten oder Gesandten Lydiadas in den Nächten nach dem Thronjubiläum.“, erklärte sie mit ruhiger und entspannt wirkender Stimme, bevor sie sanft mit den Schultern zuckte und sie anfügte: „Doch auch Arash war beispielsweise bei der letzten Versammlung nicht zugegen. Allerdings begegnete ich ihm vor kurzem und er wirkte wohlauf. Entsprechend entspannt sehe ich der momentanen Ungewissheit bezüglich Alexandres Verbleib entgegen. Zumal es wohl in den nächsten Jahren zu einer weiteren Versammlung kommen dürfte, bei welcher er zugegen sein könnte. Außerdem gibt es wie ihr sagtet derzeit vieles mit einer höheren Priorität.“

Die Ventrue schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie meinte: „Ich empfinde es dennoch als unglücklich, dass sich anscheinend kein vor sterblicher Augen gesicherter Weg in Genua etabliert hat, über den man diskret einander Nachrichten zukommen lassen kann, so sich Kontaktmöglichkeiten verändert haben. Ist euch als Herold bekannt, weshalb dem so ist? Wie handhabt ihr diese Problematik selbst? Schließlich seid ihr die erste Anlaufstelle für Gäste, welche nach der Ankunft wohl oftmals noch mehrfach ihre Unterkünfte wechseln. Wie bleibt ihr mit ihnen in Kontakt?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie runzelten die Stirn während sie ihr zuhörten.
"Ihr sprecht recht respektlos über andere Kainiten, nach unserem Empfinden.Denn wir würden kaum davon ausgehen, dass ihr mit allen persönlich verbandelt seid. Vor allem was Ältere angeht. Ihr seid nur ein Kind und doch sprecht ihr über sie als ständet ihr ihnen nahe oder seht sie als so gewöhnlich an wie einen Mensch." Sie rümpften die Nase. Dieses Verhalten von einer Ventrue irritierte sie.

"Wir können euren Brief an den werten Galeno weitrreichen." stimmten sie dann ihrer Anfrage zu und nahmen den Brief entgegen, um ihn etwas neben sich auf dem Tisch abzulegen.

"Was den Kontakt angeht. Ein vor sterblichen Augen sicherer Weg wäre wohl möglich, doch es sind auch kainitische Augen die manche fürchten. Ein eigener Bote ist vertrauenswürdiger, als einer den alle benutzen. Wir bleiben mit anderen in Kontakt dadurch dass wir sie fragen, wie man sie erreichen kann und so sie da nicht mehr zu erreichen sind, so wolle sie es wohl auch so. Wir hatten bisher nicht das Problem jemanden zu suchen und nicht zu finden. Manch einer möchte auch nicht gefunden werden. Das können wir respektieren."
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Iulia Cornelia
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die junge Ventrue wirkte auf Tomas abschließende Worte hin nachdenklich, bevor sie dann den Schrieb an Galeno mit einem stummen und dankendem Nicken an den Tzimiscen weitergab.

Anschließend klärte sie Toma über sein Missempfinden mit ruhiger, aber überzeugter Stimme höflich auf: „Es ist nicht üblich von anderen Kainiten zu sprechen und sie dabei die ganze Zeit wert oder verehrt in allen Varianten zu nennen. Jedem sollte gemeinhin bekannt sein, welchen Rang diese in unserer Gesellschaft tragen und es gibt keinen Grund das Gegenüber permanent daran zu erinnern, ganz so als wüsste er oder sie dies nicht selbst. Es mag Situationen geben, in denen es angebracht wäre, dies einmalig zu tun, beispielsweise so dem Gegenüber die Person nicht bekannt ist, über die gesprochen wird und auf eine weitere Nennung des Status verzichtet wird. Ansonsten ist es jedoch, als ob ihr eurem Gegenüber damit bewusst signalisieren wollen würdet, dass ihr dieses für dumm oder auch gesellschaftlich unerfahren halten müsst, denn offenkundig ist es unfähig sich zu merken oder auch zu wissen, wer diese Person ist über die gesprochen wird, welchen gesellschaftlichen Rang sie besitzt und weshalb es selbstverständlich für Jeden sein sollte, dass man dieser den angemessenen Respekt zu zollen und zu erweisen hat.“

Iulia schwieg für einen kurzen Moment, bevor sie deutlich ernster feststellte: „Dass es jedoch um tatsächlichen Respekt und das Wissen, um gesellschaftliche Feinheiten, in Genua nicht gut bestellt ist, ist mir selbst als Kind bereits aufgefallen und wiederholt zu Ohren gekommen.“ Nun war es Iulias kleines Näschen gewesen, welches sich fein gekräuselt hatte, als sie auf die mangelnden Umgangsformen so vieler hatte blicken müssen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hoben eine Augenbraue als sie diese Erklärung hörten. Dann dachten sie darüber nach.

„Nun, gut möglich dass sich jemand dumm oder belehrt fühlen mag, wenn man die Anreden benutzt, doch wir zeigen lieber so Respekt, anstatt über einen Ahnen wie über einen Menschen zu sprechen. Meint ihr nicht, dass es da einen Unterschied gibt?“
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Iulia Cornelia
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich verstehe nicht, worauf ihr hinaus wollt.“, gab die junge Ventrue ihrem Gegenüber höflich zu verstehen, bevor sie ohne den Hauch einer Verunsicherung darüber charmant erklärte: „Ich habe euch einzig die korrekte Umgangsform bezüglich der Anrede genannt. Es ist an euch, ob ihr den Ahnen Respekt zollt indem ihr ihren aufgestellten Regeln folgt oder ob ihr bevorzugt euren eigenen Empfindungen nachzugehen. Beides mag valide Gründe besitzen. Dass ich den Alten jedoch stets Respekt erweise, steht völlig außer Frage.“ Die Überzeugung hinter Iulias Worten spiegelte sich in ihrem gesamten gepflegten und makellosem Äußeren wider. Ihre Haltung war aufrecht und anmutig, doch ihr Blick war in einer geradezu natürlichen Leichtigkeit gesenkt, als wäre es für sie das Selbstverständlichste auf der Welt zu wissen, wo ihr Platz war, ohne mit dieser Tatsache selbst hadern zu müssen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ihr versteht nicht dass es einen Unterschied zwischen uns und Menschen gibt und man nicht gleich behandelt werden sollte?" Das überraschte sie und sie sahen sie verwundert an.
"Und ihr sprecht von einer Regelung der Ahnen? Welcher Ahnen? Wer sagte euch dass es allein richtig ist so zu sprechen über andere kainiten wie ihr es tut?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia sah das Kinn ihres Gegenübers mit einer gewissen Nachdenklichkeit beinahe Verwirrtheit an, bevor sie sanft den Kopf schüttelte und Toma zu verstehen gab: „Ich sagte bereits, es mag für beide Formen valide Gründe geben und dass es an euch ist. Ich empfände es jedoch als beleidigend, so ihr annehmen würdet mein Umgang gegenüber Älteren wäre respektlos, einzig weil ich dem folge, was mein Erzeuger mich bezüglich guten Umgangs lehrte. Ihr würdet dadurch nicht nur mich verunglimpfen, sondern auch meinen Erzeuger. Oder gibt es abseits eures geäußerten Missempfindens denn Situationen, in denen ich jemals tatsächlich den Respekt hatte missen lassen im Umgang mit euch, wohlwerter Toma, oder gar dabei wie ich über andere Kainiten gesprochen habe?“

Fragend lag ihr Blick einen Augenblick stumm auf ihrem Gegenüber, bevor sie erklärte: „Was eure andere Frage anbelangt, so verstehe ich vielmehr nicht weshalb man überhaupt zwei Dinge, die so grundverschieden sind, miteinander vergleichen sollte.“ Iulia ließ ihre Erklärung ausklingen, bevor sie offenkundig interessiert und ohne hörbaren Spott oder gar Vorwurf fragte: „Oder seht ihr Menschen als Teil der Gesellschaft an, für welche die Regeln der Etikette gelten sollten? Und so die Anrede unabhängig von dieser wäre, welche direkte Anrede würdet ihr dann gegenüber etwas wie einem Gott wählen, so ihr darüber sprechen würdet.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hörten dem zu, öffneten dann den Mund um etwas zu erwidern und schlossen ihn doch unverrichteter Dinge wieder. Ihre Stirn legte sich in Falten.
Das waren durchaus valide Argumente und als sie darüber nachdachten, dass sie eigentlich Menschen nicht mal mit Namen benannten, außer um sie zu rufen und selbst unter ihren Guhlen, hatten sie ihnen gar Namen von Tieren gegeben....
Sie hatte eigentlich recht. Den Namen eines Kainiten schlicht zu verwenden war nicht gleichzusetzen mit Menschen.

Sie schauten nachdenklich und nickten dann.

"Gut. Belassen wir es dabei. Ihr habt uns bisher keinen Grund gegeben an eurem Respekt zu zweifeln."
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Iulia Cornelia
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein ehrlich dankendes Lächeln erschien auf Iulias Lippen, als sie ihm weiterhin Respekt erwies, indem sie ihr Haupt tief senkte und ihren Oberkörper dabei leicht in seine Richtung verneigte. Sie verweilte in dieser Haltung für einen Augenblick, bevor sie geschmeidig wieder in die aufrechtere Sitzhaltung zurückglitt und ihre blaugrauen Augen auf das Kinn des Tzimisce gesenkt hielt.

Nach einem kurzen Moment meinte Iulia höflich: „Ich würde gerne erneut das Thema Kontakt aufgreifen dürfen. Denkt ihr denn selbst auch, dass ein eigener Bote vertrauenswürdiger wäre?“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Mit Engelsgeduld zu teuflischen Plänen [Iulia, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ja. Zu einem gewissen Grad. Auch ein eigener Bote kann abgefangen, überfallen oder entführt werden. Dennoch würde er vermutlich selten ohne Gewaltanwedung oder andere Künste von sich aus die Nachricht preisgeben. Eine völlige Sicherheit gibt es nie, dass eine Nachricht nicht abgfangen wird. Dazu müsste man selbst überall auftauchen, doch wer will das schon. Wie würdet ihr es denn handhaben wollen?"
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