[1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

[Mai '20]
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Joanes Navarez
Salubri
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[1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Joanes Navarez »

Durch die dunkle Nacht Genuas huscht ein Mann durch die finsteres Gassen Genuas. Er verzieht bei jedem Schritt das Gesicht etwas angespannt und der geneigte Beobachter wird sehen, dass er des öfteren stehen bleibt um mit einer Hand unter die Robe zu wandern und sich dort einige Sekunden zu kratzen. Ein seltsamer Anblick des gequälten Mannes. Dabei trägt er eine recht neue, kaum geflickte Robe aus einem einfachen, braunen Stoff. Doch der Brustkorb und Rücken scheinen etwas breiter zu sein, da sich dort der Stoff der Robe mehr abzeichnet. Vielleicht der Hinweis auf einen Brustschutz?
Die Kapuze wird etwas tiefer ins Gesicht gezogen, bevor er sich dann weiter auf den Weg macht. Stetig lässt er den Blick wandern.

Trotz der anfänglichen Orientierungslosigkeit, scheint er sich in der fremden Stadt immer mehr zu Recht zu finden. Offenbar brauchte er erst ein paar Anhaltspunkte. So erreicht er bald schon den Stadteil Broglio. Nicht mehr lange würde er wandern müssen. Er hatte sich die Wegbeschreibungen seines Meisters genaustens eingeprägt. Und so kam er schließlich vor das Gebäude. Es war wie beschrieben. Feuerkörbe und Wachen. Noch ein letztes Mal kratzte man sich mit der Hand unter Robe und der scheinbaren Rüstung den Brustkorb. Dann ein tiefer Seufzer und er trat in das Licht der Wachen.

Man tauschte Begrüßungsformeln aus und der Mann in der Robe verlangte ein Schreiben an die Herren der Villa zu übergeben. Die Aussprache war klar und schön. In seiner Stimme klang ein schmeichelnder Unterton.
Im Licht der Feuers erkannte man auch, dass sein Kopf kahl geschoren wurde. Auf der Stirn prangt ein gräulich-schwarzes Kreuz. Das Zeichen eines büßenden Sünders. Das Kreuz aus Asche.

Als der Diener dann aus der Villa kam, überreichte der Mann dann genau diesem das Schreiben, nach einer prüfenden Musterung. Er verharrte einige Sekunden noch im Licht, ehe er sich höflich und demütig verabschiedet um wieder ein leidenes Gesicht aufzusetzen und im Dunkel der Nacht zu entschwinden.

Sollte das Pergament in die richtigen Hände gelangen, so wird man feststellen, dass es auf einem neuen Pergament und in der Sprache der Gelehrten und Weisen geschrieben wurde. Sauberes und klares Latein. Gut lesbar und ohne viel Schmuck und Tamtam.
Wohlwerte Herolde der Domäne Genua,

ich sende euch meine aufrichtigen und demütigen Grüße. Wie es das Recht verlangt, möchte ich mich persönlich bei Euch vorstellen und meine Bitte verkünden, mich künftig in der Stadt aufhalten zu dürfen.

Da ich aus dem entfernten Pampalona anreisen werde, erbitte ich auch meinen treuen menschlichen Diener zu der Begegnung mitbringen zu dürfen. Er ist der Euren Sprache mächtig und wird persönlich die Euren Worte übersetzen, so ihr nicht fließend im Umgang mit der heiligen Sprache vertraut seid.

Ich werde meinen Diener in den nächsten Tagen abermals zu dem Abgabepunkt des Briefes entsenden um dort eure Antwort entgegen zu nehmen.

Friede sei mit Euch und demütige Grüße,
Joanes Navarez, Neugeborener vom Clan Salubri
 Ist mein Wort nicht brennend wie Feuer, spricht der Herr, und wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert?
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Die Wachen an dem Haus schauten den Büßer misstrauisch an als er näher kam, aber gingen nicht dazu über mehr Worte an ihn zu richten als die Frage wer er sei und was er wolle.

Das Schreiben das dieser daraufhin zeigte wurde einem jüngeren Mann, der aus dem Haus geholt wurde, überreicht.
Dieser nickte dem Boten zu und bedankte sich.
Je nach Inhalt der Nachricht könne in den nächsten Tagen eine Antwort hier abgeholt werden.

So war es auch, dass ein paar Tage später eine Antwort entgegen genommen werden konnte.
Auf einfachem Pergament mit üblicher Tinte war in gut leserlichen Buchstaben geschrieben:
Werter Joanes Navarez, Neugeborener der Salubri,

wir heißen euch hiermit in der Domäne Genua willkommen und erwarten euch zur Mitternacht der zehnten Nacht, nach Übergabe dieser Nachricht, im A Tarda Ora zur Vorstellung gemäß der zweiten Tradition. Euer Diener kann bei diesem Treffen zum Zwecke der Übersetzung anwesend sein. Bedenkt jedoch, dass im Sesterie Broglio keine Waffen getragen werden dürfen.

In Erwartung eurer Ankunft,
gezeichnet,
Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen,
Erster Herold Genuas.
Das Schreiben war mit einem runden Siegel in rotem Wachs geschlossen, dass zwei nach oben geöffnete Hände vor Bergen und Wasser zeigte, die Werkzeug und Schriftrolle empor hielten. Überspannt wurde das Bildnis mit einem schmalen Bogen in dem der Name des Herold stand.
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Joanes Navarez
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Joanes Navarez »

Nun war der Anblick sicherlich schon etwas skurriler. Denn konnte man eine berobte Gestalt, die mitten in der Nacht durch die Gassen zieht, noch erklären, so war die zweite Gestalt dabei auffälliger. Die Person in der schwarzen, glatten und feinen Robe geht gemächlich. Der Blick ist gesenkt, als würde man den Boden der Straße inspizieren wollen. Dadurch fällt es den nächtlichen Beobachtern auch schwer etwas unter der Kapuze zu erkennen. Zusammen mit dem hölzernen Kreuz wirkt die Person wie ein Mönch, der sich in die Stadt verirrt haben könnte.
Die Ruhe, die der augenscheinliche Mönch, ausstrahlt, fehlt der anderen Person komplett. Die Person kennt die Straße bereits und ein Umherirren kommt nicht mehr in Frage. Besonders nicht wo der Meister anwesend ist. Doch der Blick wandert umher. So als würde er die Augen nach einer möglichen Bedrohung offen halten wollen. Zudem erwischt er sich selbst wie seine Hand immer wieder unter die Robe wandern möchte um sich dort wieder dem Kratzen hinzugeben. Doch diesmal verkneift er es sich.
Dadurch kommt dieses unheimliche und stille Paar deutlich schneller vorran und bald erblickt man das Brennen der Feuerkörbe und im Schatten des Feuers und des Mondlichtes die Villa.

Der Mönch ging noch einen Schritt weiter, als der Büßer bereits zum Stehen gekommen war. Die Beiden tauschten einen Blick aus und es bedarf keiner weiteren Worte. Wortlos ging der Diener, der bekannte Büßer, zu den Wachen um dort zu verkünden, dass man eine Einladung besitzt und Einlass in die Villa begehre.
Dabei wurde er aus sicherem Abstand durch die strengen Augen des Schwarzberobten beobachtet. Im Schatten, weit von den Feuern der Wachen entfernt, wartete er. Ein prüfender Blick in den Himmel und dann ein musternder Blick auf das
Anwesen.
Es war alles wie abgemacht. Es war exakt der ausgemachte Tag und er war pünktlich genug losgegangen um sein Ziel pflichtbewusst zu erreichen. Pünktlichkeit war nur der Beginn von Verlässlichkeit. Und Verlässlichkeit war nur der Anfang von Ehrlichkeit. Und Joanes war kein unehrlicher Mann. In einer gottlosen Welt voll der Sünde war es wichtig die Tugenden im Herzen zu tragen.

Der Mönch schüttelte kurz den Kopf, so als würde er einen Gedanken abschütteln wollen. Dann richteten sich seine Augen wieder auf die Villa und wanderten langsam auf seinen treuen Diener.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Die Wachen ließen die beiden Ankömmlinge eintreten, während einer im Inneren Bescheid sagte. So gesellte sich auch kurz auch darauf ein anderer junger Mann hinzu, als dieser der die Nachricht in jener ersten Nacht entgegen genommen hatte. In gute ansehnliche Kleidung gehüllt, verneigte sich der Mann höflich tief.
"Willkommen im A Tarda Ora. Folgt mir bitte." sprach er und führte die Gäste durch die weissgeflieste Eingangshalle, die von einigen Kerzen in den Ecken der Räume leicht erleuchtet war. Da war auch keine Decke, die den Blick nach oben ins erste Geschoss verdeckte. Doch weit mehr als ein Geländer das um die Öffnung führte, konnte man nicht erkennen. Vier Wachen standen schweigend und unbeweglich gegenüber der Tür und flankierten dabei ein fast die ganze Wand einnehmendes Fresko eines wallenden Meeres, dass sich an Klippen brach.

Der Mann führte die beiden durch einen Gang von dem mehrere Türen abgingen und am Ende dessen eine Treppe ins Obergeschoss hinauf. Auch hier kamen sie an geschlossenen Türen vorbei und dem Geländer, dass die Öffnung in die Halle umschloss.
Bei einer Tür hielt er an und klopfte an, wartete einen Moment und trat dann ein.

"Mein Herr, sehr verehrter Galeno, eure Gäste sind eingetroffen." sprach er in den Raum hinein und trat dann zur Seite, ließ Joanes und seinen Begleiter eintreten. Der Raum war recht klein. Gerade so groß dass ein Tisch mit vier Stühlen hinein passte.
Von diesen erhoben sich auch zwei Männer.

Ein älterer, der auch nicht besonders gesund aussah und ein jüngerer, der jedoch auch recht blass war, wie es unter Kainiten zu erwarten war.
Der Jüngere trat vor, doch war es der Diener der weiter sprach.

"Sehr verehrter Joanes Navarez, ihr trefft auf meinen hochverehrten Herren, Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen, Kind von Navod Sorinescu, Ancilla der Drachen; und Galeno Fiore, Neugeborener der Kappadozianer, Kind von Bruder Martinus, Ancilla vom Clan des Todes."

Der jüngere reagierte mit einem Nicken gen den Gästen, als der erste Name genannt wurde, so war dann auch klar, wer hier wer war.
Toma winkte den Diener weg und wies ihn an dem Gast zu trinken zu bringen.
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Joanes Navarez
Salubri
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Joanes Navarez »

So lässt sich der Mönch in das Innere der Villa führen. Mit dem Eintreten wird die Kapuze zurückgezogen und gibt so den Anblick auf das kahle Haupt preis. Lediglich ein Haarkranz grenzt die Kopfdecke vom eingefallenen Gesicht des Mönches ab. Direkt unter dem Haarkranz wächst ein Geschwulst. Mittig über den Augen.
Auch der Büßer nimmt seine Kapuze ab und stellt seinen Kahlschädel zur Schau. Ein äschernes Kreuz thront auf der Stirn. Es scheint noch nicht ganz getrocknet. Wohl wurde es zum Beginn der Nacht neu gezeichnet.

Der Blick des Mönches wandert interessiert umher. Im Inneren gibt es Kunst zu bewundern. Die Künste haben es ihm doch angetan, doch die Zeit zum Bewundern würde ein anderes mal folgen. So ließ er den Blick schweifen, ging aber schweigend dem Diener des Hauses hinterher. Die vielen Türen hingegen ließen ihn wieder kalt. Der lange Gang mit den vielen Türen machte es ihm so wieder einfacher seine Worte im Kopf zu sammeln und sich zu konzentrieren. Er warf einen kurzen Blick auf seinen Diener, ehe die kleine Gruppe dann vor einer Tür zum Stehen kam.

Er wartete das höfliche Klopfen ab und als die Tür geöffnet wurde, trat er in den Raum hinein. Vorausgehend und mit leicht gesenktem Haupt. Sein Diener folgte ihm und beide warfen einen Blick auf die beiden Männer, die sich erhebten.
Anständig wartete man die Vorstellung ab. Dann sah man zu Toma, der Vortrat und nickte ihm tief zur Begrüßung zu. Er verblieb gar einen Augenblick in dem tiefen Nicken und dann sah man zu dem anderen Mann. Auch hier nickt man tief und respektvoll zu und verharrt, für die Länge eines Atemzuges des lebenden Dieners, in dieser demütigen Geste.

Als er den Kopf wieder anhob, lehnte der Mönch den Kopf näher an den Kopf des Büßers heran. Dieser sprach leise und in einer möglicherweise fremdklingenden Sprache, der wunderbaren Zunge Nordiberiens, in das Ohr des Untoten. Dieser sah daraufhin zunächst Toma und dann Galeno an und schien sie kurz zu mustern. Eher zuordnend und nicht auslotend. Als der Ghul endet, dreht eben jener den Kopf, sodass nun Joanes etwas flüstern kann. Abermals fallen die Namen der beiden anderen Herren im Raum. Der Ghul nickt am Ende der Worte und sowohl Joanes als auch der Diener heben den Kopf an.

Der Diener lässt wieder in seinem klaren Ligurisch verlauten: "Wohlwerter Toma Ianos Navodeanu, Neugeborner des Clans der Drachen.." hier nickt Joanes dem Mann wieder zu. Eine Brise weniger demütig, aber immer noch respektvoll. Es ist ein einfaches, tiefes Nicken ohne nochmals zu verharren. "und wohlwerter Galeno Fiore, Neugeborener des Clans der Kappadozianer.." und auch diesem wird wieder ein respektvolles, tiefes, einfaches Nicken zu Teil. "erlaubt mir demütigst meinen Lehrer und Meister vorzustellen. Joanes Navarez, Neugeborener des Clans der Einhörner, Kind von Ariel, Ancilla des Clans Salubri aus der Domäne Pampalonas. Er grüßt euch demütigst und dankt, dass ihr ihn so bald empfangen konntet."
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Nubis
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Heute war es seine erste offizielle Amtsnacht, in der er einen Gast in der Domäne zu begrüssen hatte. Toma und er hatten sich abgesprochen, dass er erst einmal beobachten sollte. Und dies würde er tun.
Und er würde alles notieren. Die Wachstafeln und der Griffel lagen bereit.

Als dann der Fremde und sein Begleiter eintraten, erhob er sich mit Toma von den Stühlen und lächelte den beiden Gästen zu. Trotz der tiefen Müdigkeit, die seinen Zügen inne wohnte und den tiefen Augenhöhlen, sowie den hervorstehenden Wangenknochen, hatte er ein freundliches Gesicht, welches von Geduld und doch ein wenig Neugier geprägt war.
Die Kleidung bestand aus gutem Leinen, jedoch nicht zu pompös. Lediglich einige Säume des dunkelblauen Bliaut waren verziert mit Stickereien. Ein Rosenkranz aus dunklem Holz war um das linke Handgelenk gebunden und blitzte unter den langen Ärmeln hervor. Alles in allem ein kranker, aber gepflegter Herr.

Heute stand er nicht im Mittelpunkt und so verhielt er sich auch. Er blieb zurückhaltend im Hintergrund, trat mit Toma nach vorn, doch nie vor ihn, sondern seitlich neben ihn, versetzt um dennoch ihm den Vortritt zu lassen.

Er liess Toma reden und so nickte er lächelnd auf die Worte des Dieners, aber dessen Herrn adressierend und ihn somit begrüssend.
Allerdings konnte er nicht ganz verbergen, dass sein Lächeln etwas breiter wurde, als er seinen Clan nannte. Ein weiteres Einhorn in dieser Stadt. Das mochte interessant werden. Sein Interesse war nun doch noch um einiges mehr gestiegen. Und die Augen funkelten leicht vor Interesse in diesem seltenen, hellen Braunton, der Bernstein oder Honig glich. Natürlich nur, wenn der Schein der Lampen sie aufleuchten liessen.

Er nutzte die Möglichkeit zudem, genauer bei den fremdartigen Worten des Herr zuzuhören. Ob sich dieser nur so verständigen konnte? Oder würde er noch andere Sprachen sprechen? Als Mönch beinahe eine Schande, wenn nicht.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Willkommen in der Domäne Genua, werter Joanes."
Toma wies mit einer Hand auf einen Stuhl an dem Tisch, dieser welcher mit dem Rücken zur Tür gewandt war und setzte sich selbst diesem Platz gegenüber. So blieben die beiden Plätzen an den Seiten für Galeno und den Diener Joanes'.

"Wo genau liegt Pampalona?" Fragten sie weiter. Offenbar nicht in italienischen Gefilden wie sie der fremden Sprache entnehmen konnte. Doch hatten sie in dieser Hinsicht keine Erfahrung mit dieser fremden Zunge und geographischen Gegebenheiten.
"Und was führt euch nach Genua?" Während ihrer Fragen blickten sie auch unentwegt Joanes an, obwohl es der Mensch sein würde, der die Worte sprechen würde, die sie verstehen konnten. Doch diesem Mann wurde keinerlei Aufmerksamkeit zu Teil.

Es war einen Moment später, dass Tomas Diener mit Kelchen gefüllt mit Blut zurück kam. Weisse Pokale aus Knochen wohl, wenn man sich damit auskannte.
Auch Galeno wurde einer gereicht.
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Joanes Navarez
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Joanes Navarez »

Joanes wartet bis der Kappadozianer Platz genommen hat um sich dann ebenfalls auf den von Toma gewiesenen Platz zu setzen.
Der Diener ist der letzte der dann auf dem freien Stuhl platz nimmt. Er wirkte beim Wechsel der Position etwas angespannt und aufmerksame Augen bemerken, wie er seine Position auf dem Stuhl etwas verlagert. Etwas aufrechter und von der angenehmen Rückenstütze der Lehne weg.
Joanes saß ebenfalls aufrecht auf dem Stuhl. Den Blick primär auf Toma gerichtet. Doch zumindest vor dem Hinsetzen scheinen ihm gewisse Dinge nicht entgangen zu sein. So wurde Galeno vor dem Hinsetzen ein weiteres Mal gemustert. Diesmal mit ein wenig Neugier im Blick.

So saßen die Vier nun am Tisch und Joanes lauschte den Worten, die der Lebendige ihm ins Ohr flüstern durfte. Die Mundwinkel des Mönches zucken für einen Moment in die Höhe, ehe sich wieder Strenge und Ausdruckslosigkeit ins Gesicht legen. Er neigt den Kopf leicht zur Seite um dem Diener die Worte leise zu zusprechen. Wieder spricht er in seiner Muttersprache. Diesmal ist es aber eine deutlich längere Aneinanderreihung von Wörtern.
Der Büßer wendet dann den Blick an die beiden Herren gegenüber und spricht: "Pampalona ist die schönste Frucht Navarras. Einer christlichen Perle im Norden Iberiens..."
Er unterbrach kurz, da die Herren Kelche gereicht bekamen. Joanes nahm seinen entgegen und beschaute sich diesen etwas genauer, ehe er wieder den Blick auf Toma richtete.
Der Büßer sprach dann weiter. "Die Stadt kämpfte lange gegen die Plagen des Südens und beherbergt viele fromme Gläubige und Pilger, die auf dem Jakobsweg wandern." Erzählt der lebende Diener mit viel weniger Leidenschaft wie es der Iberier wohl selbst hinbekommen hätte, wenn man ihn denn in seiner Sprache über seine Heimat hätte reden lassen. "Zu Eurer zweiten Frage kann ich sagen, dass in Pampalona schreckliche Zeiten angebrochen sind. Verrat, Leid und Tränen ließen mich verbittern und zornig werden. Dadurch drohte ich auf dem schmalen Weg Gottes zu wanken und in den ewigen Abgrund zu stürzen. Ich möchte mich fernab von meiner Heimat zu meinen Sünden bekennen und sie ausmerzen, damit nur noch das Reine bestehen kann. Ich hörte, dass Genua ein guter Hafen ist um seine Frömmigkeit zu proben. Noch dazu kommt, das Genua jüngstens in dichten Schatten gehüllt ist, der von der See geworfen wird."
Dann endlich scheint der Ghul geendet zu haben und sieht kurz zu seinem Herren, als würde er auf Bestätigung hoffen.
Doch der Mönch schweigt. Sein Gesicht ist etwas nachdenklicher geworden, so als würde er seine eigenen Worte nachsinnen. Mit diesem starren Blick schaut er Toma an.
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Nubis
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Kurz nach Toma hatte auch Galeno Platz genommen und dessen Worten und somit Fragen an Joanes gelauscht. Kurz nachdem er sich gesetzt hatte, wurde seine aufrechte Art zu sitzen noch von auf den Tisch abgelegten, gefalteten Händen unterstützt, die bei den ersten Worten sich allerdings entfalteten und zu der ersten Wachstafel glitten, um diese dann zu ergreifen und mittels Griffel lateinische Lettern in den Wachs hinein zu ritzen. Die fliessende Bewegung verdeutlichte, dass hier jemand schrieb, der dies wohl öfter, wenn nicht sogar tagtäglich tat. Sah man herüber, so würde man nichts verstehen, ausser man konnte Latein lesen. Denn dies war nun einmal die Schrift der Gelehrten und diese verwendete Galeno in all seinen Schriften. Später würde dies vielleicht sogar auf Pergament festgehalten werden.

Er verfolgte nicht nur die Worte, die der Diener sprach, sondern auch, wie Joanes es diesem zuflüsterte. Denn darin war vermutlich mehr zu lesen, also bei des Dieners Übersetzung. Er notierte sich auch etwas mehr, oder aber Latein war wortreicher, als das, was tatsächlich an Worten an sie herangetragen wurde. Zumindest schrieb er auch innert einer Pause hier und da einmal weiter.
Den Kelch mit Blut liess er erst einmal stehen. Er würde ab und an davon trinken, so als wäre es eben Wein. Die Arbeit lag für ihn im Fokus und dementsprechend war auch seine Aufmerksamkeit mehr darauf gerichtet.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein Schreiben an die Herolde Genuas [Joanes, Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Ist dieser Umstand ein besonderer Grund für euch hier zu sein?" Fragte Toma, nachdem sie der Erklärung des Salubri zugehört hatten.
„Dass Genua in dichten Schatten gehüllt ist, wie ihr sagt.“
Für einen Moment sahen sie ihn abwartend an und gaben ihm die Möglichkeit darauf zu antworten, während sie einen Schluck aus ihrem Kelch nahmen.
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