Die Kapuze wird etwas tiefer ins Gesicht gezogen, bevor er sich dann weiter auf den Weg macht. Stetig lässt er den Blick wandern.
Trotz der anfänglichen Orientierungslosigkeit, scheint er sich in der fremden Stadt immer mehr zu Recht zu finden. Offenbar brauchte er erst ein paar Anhaltspunkte. So erreicht er bald schon den Stadteil Broglio. Nicht mehr lange würde er wandern müssen. Er hatte sich die Wegbeschreibungen seines Meisters genaustens eingeprägt. Und so kam er schließlich vor das Gebäude. Es war wie beschrieben. Feuerkörbe und Wachen. Noch ein letztes Mal kratzte man sich mit der Hand unter Robe und der scheinbaren Rüstung den Brustkorb. Dann ein tiefer Seufzer und er trat in das Licht der Wachen.
Man tauschte Begrüßungsformeln aus und der Mann in der Robe verlangte ein Schreiben an die Herren der Villa zu übergeben. Die Aussprache war klar und schön. In seiner Stimme klang ein schmeichelnder Unterton.
Im Licht der Feuers erkannte man auch, dass sein Kopf kahl geschoren wurde. Auf der Stirn prangt ein gräulich-schwarzes Kreuz. Das Zeichen eines büßenden Sünders. Das Kreuz aus Asche.
Als der Diener dann aus der Villa kam, überreichte der Mann dann genau diesem das Schreiben, nach einer prüfenden Musterung. Er verharrte einige Sekunden noch im Licht, ehe er sich höflich und demütig verabschiedet um wieder ein leidenes Gesicht aufzusetzen und im Dunkel der Nacht zu entschwinden.
Sollte das Pergament in die richtigen Hände gelangen, so wird man feststellen, dass es auf einem neuen Pergament und in der Sprache der Gelehrten und Weisen geschrieben wurde. Sauberes und klares Latein. Gut lesbar und ohne viel Schmuck und Tamtam.
Wohlwerte Herolde der Domäne Genua,
ich sende euch meine aufrichtigen und demütigen Grüße. Wie es das Recht verlangt, möchte ich mich persönlich bei Euch vorstellen und meine Bitte verkünden, mich künftig in der Stadt aufhalten zu dürfen.
Da ich aus dem entfernten Pampalona anreisen werde, erbitte ich auch meinen treuen menschlichen Diener zu der Begegnung mitbringen zu dürfen. Er ist der Euren Sprache mächtig und wird persönlich die Euren Worte übersetzen, so ihr nicht fließend im Umgang mit der heiligen Sprache vertraut seid.
Ich werde meinen Diener in den nächsten Tagen abermals zu dem Abgabepunkt des Briefes entsenden um dort eure Antwort entgegen zu nehmen.
Friede sei mit Euch und demütige Grüße,
Joanes Navarez, Neugeborener vom Clan Salubri