Der Bock im Garten [Caterina]

[September '16]
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Fabrizio
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Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Fabrizio »

"Oh, ciao Capitano Fabrizio, immer eine Freude euer Besuch." Der Wirt des Capo dei Saraceni wirkte tatsächlich geehrt, aber irgendwie auch etwas nervös.

"Ach Luigi, du weißt doch wie gerne ich dir Gesellschaft leiste. Wie geht es dir? Deiner Tochter?"
Der Capitano umarmte ihn überfreundlich.

Das Capo war nichts weiter als eine der heruntergekommendsten Hafenkneipen Platealongas. Keine Nacht ohne Prügelei, oder schlimmeres. Ein Treffpunkt für Strandgut und Gesindel.
Jetzt im Sommer hatte der Wirt die Vorderseite weit geöffnet und draußen allerlei Tische und Sitzgelegenheiten improvisiert, aus stinkenden Säcken unbekannter Füllung und halbzerbrochenen Kisten. Jetzt in der kühleren Abendbrise nahe am Wasser konnte man den schwülen Tag langsam hinter sich lassen und das Leben kehrte noch einmal zurück in die Straßen.

Zwei der Milizionäre knöpften sich gerade am Rande eine Gruppe junger Würfelspieler vor, gezinkte Würfel oder so etwas. Fabrizio bekam es nur aus den Augenwinkeln mit, trotzdem wollte er intervenieren.

"He ihr! Lasst die Jungs laufen, ich kenne den einen, is der Schiffsjunge vom alten Pepe, drüben auf der Isabella. Ich red morgen mit ihm."
"Jawohl!" bestätigten die Milizionäre etwas widerwillig und gingen gelangweilt zurück zum Rest der Patrolie. Während die Schiffsjungen eilig und im Versuch möglichst nicht noch weiter aufzufallen davonhuschten. "Danke Capitano." "Danke Capitano..." kam noch halblaut.

Die Gäste begannen wieder zu trinken und zu quatschen, auch wenn sie sich offensichtlich zurückhielten und hin und wieder kritisch zur Miliz und dem seltsamen Anführer rüber schauten.

Tatsächlich sah Fabrizio nicht gerade so aus wie die üblichen Offiziere die hier für die Miliz auf Patrolie gingen. Viel zu locker und entspannt seine Haltung. Immer ein Grinsen oder einen anzüglichen Spruch parat. Uniform hatte er sich offenbar gespart und wirkte auch nicht gerade adrett und schneidig in der etwas mitgenommenen Lederrüstung. Darunter pragmatische Seemannskleidung. Wenn der hier Offizier war, dann eher auf einem der weniger vertrauenswürdigen Seelenfänger da draußen an den Anlegern, so wurde schon halblaut gemutmaßt.

"Na Luigi, dann fütter mich mal, dass wir auch schnell wieder weg sind hier. Worauf müssen wir denn heute wirklich achten? Bestimmt keine gezinkten Würfel, wie ich unsern Hafen kenne, nicht wahr?" Fabrizio sprach nun halblaut mit dem Wirt, nicht verschwörerisch eher bestimmend, das war klar.
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Caterina
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Caterina war noch keine ganze Woche in Genua und doch hatte sie einiges erlebt.
Mit ihrem neuen Ghoul, dem kleinen Luca ging die Mailänderin durch den Hafen. Ja, Luca und seine Mutter, sie zu Dienern zu machen war wirklich eine grandiose Idee gewesen.
So konnte sich die Kainitin als Mutter ausgeben und diese ‚Ordnungshüter‘ nun endlich ohne Aufsehen zu erregen unter die Lupe nehmen.

Irgendwer musste sie als entfesseltes Wesen erkennen. Wie sonst hätte dem aufgeblasene Kleriker sie sonst erkennen können?
Stirnrunzelnd schleppte sie das blutgebundene Kind mit sich.
Noch immer konnte Caterina ihr Gespräch mit Maximinianus nicht so recht einschätzen.
Der kleine Luca zerrte die Frau während sie grübelte in Richtung einer Hafenspelunke. Der Lärm war schon von weitem zu hören.. Doch den Sechsjährigen zogen vielmehr die Würfelspiele an.
Er war leider noch ein echtes Kind, der das Blut noch nicht oft getrunken hatte. Doch der Geist würde reifen, wohin der Körper unschuldig blieb.

Etwas genervt von dem kleinen Nervtöter blieb die Mailänderin in gebührendem Abstand zu den Tischen stehen.
„He ihr! Lasst die Jungs laufen, ich kenne den einen, is der Schiffsjunge vom alten Pepe, drüben auf der Isabella. Ich red morgen mit ihm.", die Selbstsicherheit des Mannes fiel Caterina sofort auf.
War dies der von ihr gesuchte Millizenführer?
Die Mailänderin beschloss den Fremden zu beobachten.
Schließlich drehte der sich zum Wirt um und heckte etwas mit ihm aus. Es war leider zu leise für die Kainitin, doch gern hätte sie Mäuschen gespielt.
Ihre Intuition sagte ihr, dass hier etwas seltsam war.
Lag es an dem Mann? Caterina würde es herausfinden.

Kurz begutachtete die Frau sich selbst und war sofort ärgerlich.
Wie gern hätte sie jetzt ihr schwarzes, enges Kleid mit dem Bogenförmigen Ausschnitt an sich gehabt.
Stattdessen kleidete die Toreadorin noch immer ihr zerfetztes Kleid von ihrer Flucht.
Das gute, rote musste die Mailänderin leider aufbewahren. Momentan war ihre Kasse einfach nicht gut genug gefüllt für den gewohnten Luxus.
„Ach was, deinen Vorzügen erliegen die Männer auch so“, flüsterte sich Caterina selbst zu, während die dunkle Mähne aufgeschüttelt wurde.
Heute war die Kainitin um ihre atypisch rosige Hautfarbe wieder einmal froh.

Eigentlich wollte sie losstarten, doch dann fiel ihr Luca wieder ein.
Verdammt, Kinder sind doch lästiger als gedacht. Kurz blickte sich Caterina um, doch fand sie keine gute Gelegenheit, Luca abzustellen.
So schritt sie an den Würfeltisch und lächelte die Männer verführerisch an: Würdet ihr mich und Luca etwas zusehen lassen?
Bei dieser Aussicht klatschte das Kind freudig.

Charisma+Ausdruck

Schicksalswurf Caterina wirft 5#1d10 --> [ 1d10=3 ]{3}, [ 1d10=5 ]{5}, [ 1d10=9 ]{9}, [ 1d10=5 ]{5}, [ 1d10=3 ]{3}

Verdutzt, doch nicht abgetan ließen die Männer Caterina und ihren Ghoul Platz nehmen und spielten schließlich weiter.
Der Junge war vollkommen gefesselt vom Spiel doch die Toreadorin bekam vom wahrscheinlich gezinkten Spiel nichts mit. Ihre Augen hefteten sich auf den Rücken des vermeindlichen Millizenführers.
"...Sendest noch sterbend Düfte uns zu
Rose, du Holde!
Leben und sterben will ich wie du..."
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Fabrizio
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Fabrizio »

Der vermeintliche Milizführer hatte wohl nur wenige Sätze mit dem Wirt so diskret gewechselt, dann hörte Caterina seine Stimme wieder deutlich. Beide Männer blickten nun zu ihr rüber.

"Für wen arbeitet die Neue da?" Die Frage an den Wirt war eindeutig, und wenn Caterina nicht sehr naiv war verstand sie auch was wohl damit gemeint war.

Der Wirt überlegte. "Nein, tut mir leid Capitano, sehe ich zum ersten mal."
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Caterina
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Wohl hörte Caterina die Frage und verstand sofort.
Zwar war sie keine erfahrene Kainitin aber männliche Begierden, auf diesem Spielfeld kannte sich die Frau aus.

Während sie den Fremden schelmisch angrinste, stand die Frau auf und setzte Luca ab.
Dann schritt sie betont langsam und mit schwingenden Hüften in Richtung des Fragenden.
"Vielleicht für dich Süßer", schnurrte die Toreadorin gekonnt.

Noch auf ihrem langsamen Weg freute sich Caterina schon auf ein Schäferstündchen. Nunja, zumindest auf pochendes Blut, dass ihren Leib elektrisieren wird. Der Appetit war auf jeden Fall geweckt.
Ob es wohl klug war, einem Anführer den Kick eines Zugs zu gönnen?

Das konnte die Schönheit noch immer bedenken, nacher. Jetzt wollte war erstmal der Spaß des Spieles an der Reihe.
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Fabrizio
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Fabrizio »

Fabrizio leckte sich beiläufig über die Lippen.
Er musterte sie von oben bis unten. Offenbar eine genüssliche Fleischbeschau bis sie kurz vor ihm stand.
Und doch regte sich da wohl nichts bei dem Mann und er blieb eiskalt.

"Ein richtiges Vollblut. Guter Körper, gepflegt. Und scheinst einiges Talent zu haben. - Aber eindeutig nicht von hier." Das war plauderhaft freundlich.
Dann kam der bellende Befehl zu seinen Männern.
"Festnehmen! - Illegale Rumhurerei in der Öffentlichkeit."

Und direkt standen drei der Miliz-Kerle um sie herum und wollten sich ernsthaft daran machen sie zu fesseln!
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Caterina
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Einer der machtgierigen Sorte. Nunja, dann ziert sich die Beute halt noch etwas.
Sandro hatte ihr ja von der Willkür in Broglio erzählt. Zwar war Caterina kurz irritiert aber nicht unbedingt überrascht.
Weiterhin lächelte sie den Fremden an.
Als jedoch einer seiner Lakeien ihr Fesseln anlegen wollte, funkelte sie das Würstchen böse an.
Charisma+Einschüchterung
Caterina wirft 4#1d10 --> [ 1d10=3 ]{3}, [ 1d10=3 ]{3}, [ 1d10=8 ]{8}, [ 1d10=6 ]{6}

Der bösartige Blick aus den dunklen Augen reichte, um den Millizionär abbrechen zu lassen. Unsicher blickte er zu seinem Capo.
Caterina ebenso, jedoch voller Selbstbewusstsein.

„Mit euren ersten Worten habt ihr wohl Recht und ehrt mich, denke ich. Wahrlich bin ich noch keine Woche in dieser Hafenstadt.
Doch liegt ihr falsch bei der Annahme ich hätte euch für Geld angesprochen.“, wieder trat ein schelmisches Grinsen auf die Lippen der Mailänderin.
„Seht ihr euch nicht an? Welch vernünftige und unverheiratete Frau würde euch nicht ansprechen?“, sprach sie etwas leiser zum Anführer. So konnten nur er und seine Leute die letzten Worte hören.

Ihre Lachgrübchen verschwanden jedoch sofort, als der Blick auf den groben Strick fiel: „Glaubt ihr mir nicht, so werde ich euch ohne Scherereien folgen. Doch protestiere ich gegen dieses grobe Verhalten!“
Die letzten Worte kamen wütend und etwas lauter hervor.
Zur theatralischen Unterstützung rieb sich die Mailänderin ihre Handgelenke und seufzte: „Ein Mann wie ihr, müsstet doch wissen, dass solch zarte Haut nicht mit groben Sachen einher gehen kann.“
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Fabrizio
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Fabrizio »

Beiläufig winkte Fabrizio die Männer wieder zurück. Schienen sie ja sowieso recht nutzlos gegen dieses kraftvolle Weibsbild. Einige an den hinteren Tischen lachten schon derbe, wer hier wohl die Hosen an hatte. Ein Narr der nicht merkte wie alles Interesse sich nun verschlagen nur auf diese eine Szene gelegt hatte.

Fabrizio hatte sich gerade zum Gehen wenden wollen, als sein Interesse jetzt wohl doch wieder geweckt war. Das Kompliment indess versuchte er wohl weltmännisch zu übergehen.
"Redest nicht wie ne Hafendirne. Eher wie die Frau vom Sindaco. Also, wer bist du?"
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Caterina
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Was für eine Beleidigung!
Empört rümpfte Caterina die Nase, als sie mit einer Dirne verglichen wurde.
Die folgenden Worte waren nicht gehässig, doch hatten sie auch nichts mehr mit dem Schnurren vorhin zu tun: „Ich bin niemandes Frau oder Dirne.“

Noch immer hatte sich die Mailänderin nicht beruhigt. Ihr wurde schon viel an den Kopf geworfen, doch diese Frechheit wagte sich noch niemand.
Nachdem einmal durchgeschnauft war, ging es wieder besser.
So waren die nächsten Worte schon wieder versöhnlicher, wenn noch leicht distanziert.
„Bin weit gereist und kann sein, wer immer ich will.“

Noch einmal sah die Frau den Fremden an. Sie pokerte etwas, vielleicht war ihr das Glück hold.
„Und was ist mit euch? Ist die Schicht vorrüber oder tummeln sich Anführer immer in Gasthäusern?“
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Fabrizio
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Fabrizio »

"Die Schicht fängt gerade erst an! Wir kümmern uns um die Sicherheit der Stadt! Ein bischen mehr dankbarkeit bitte!" Die Empörung war eindeutig gespielt, schlecht gespielt. Er konnte nicht mal sein blödes Grinsen verbergen.

Eigentlich zu schade für einen Mitternachtsimbiss die charakterstarke Dame. Aber sie sah einfach zu lecker aus.

"Naja, ich kann auch sein wer immer ich will. Heute bin ich Capitano, morgen Kapitän. - Und ihr seit heute meine Begleitung." Und das klang irgendwie nichteinmal anmaßend sondern überraschend überzeugend.
Ein charmantes Lächeln versuchte überdies wohl den spröden beginn wieder gut zu machen.

"Gestatten, Capitano Fabrizio. - Ihr seid aus Mailand?" So langsam konnte er die fremde Mundart gut zuordnen. Mit Benedetto würde er sie zwar nicht gerade vergleichen wollen, aber wie sie sprachen war doch lustigerweise sehr ähnlich.

"Gehen wir doch ein Stück..." Wie beiläufig zu den anderen Milizionären: "Ich stoße nachher am Sammelpunkt wieder zu euch." Und da bot er ihr auch schon galant den Arm und wandte sich zum gehen.
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Caterina
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Re: Der Bock im Garten [Caterina]

Beitrag von Caterina »

Kichernd musste sich Caterina am Riemen reißen, als sie Fabrizios schlechtem Schauspiel folgte.
Ein Kapitän also. Wie würde wohl solch Blut schmecken? Vielleicht war es salzig, so wie das Meer.

„Es ist mir eine Freude, Capitano. Mich nennt man Caterina und ja, als junges Mädchen machte ich die mailändischen Bankette unsicher.“

Zustimmend nickte die Frau Fabrizio an und hakte sich galant ein.
„Machts gut, Jungs“, neckte sie die drei Würmer, die sie festnehmen sollten.
„Ja, lass uns an einen ruhigeren Platz gehen“, eigentlich wollte die Toreador diese Worte nur denken, doch kamen sie ganz leise über ihre Lippen.

Den kleinen Jungen vergaß die Mailänderin vollkommen, doch störte es Luca auch nicht. Er sah weiterhin den rollenden Würfeln zu.
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JZitatschnipsel, Johann Jakob Ihle
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