[1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

[Mai '20]
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Aurora
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[1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Aurora »

Ein unbekannter Ort in der Nähe einer kleinen Siedlung in Italien: Wieder und wieder kratzte die Feder über das Pergament. Hinterließ schwarze Tinte, die nach und nach Buchstaben ergaben. Aus diesen wurden ganze Wörter und schließlich Sätze an deren Ende eine einfache leichte geschwungene zusammenhängende Linie wohl eine Unterschrift ergeben sollte. Das entsprechende Pergament wurde nach Prüfung mit größter Sorgfalt zusammengerollt und vorsichtig in einen runden Reisemantel aus Leder gelegt, der wiederum sorgsam verschlossen wurde.

Genua, 5 Tage später: Eng an den Seitenwänden der Häuserfronten huscht schnellen Schrittes ein Mann durch die Straßen der Stadt, nachdem er das Pferd sicher in einem Stall untergebracht und den Wirt nach einer Wegbeschreibung gefragt hatte. Ein junger Stallbursche hatte ihn noch ein gutes Stück für 2 kleine Münzen begleitet, den Rest des Weges würde er allerdings alleine gehen müssen, nachdem er den letzten Teil des Weges exakt beschrieben bekommen hatte, dann war der Bursche auf dem Absatz umgedreht. Die einfache, dunkle Kleidung schützte ihn vor allzu auffälligen Blicken und wärmte ihn ein wenig vor der Kälte der Nacht, die bereits seit wenigen Stunden begonnen hatte. Eng an sich gepresst befand sich das kostbare, verstaute Schriftstück für dessen Übergabe an die richtigen Personen er allein verantwortlich war.
Bei den Wachen des Hauses, denen er sich mit einer ruhigen italienisch, sprechenden Stimme zu erkennen gab, wünschte der Mann ihnen einen gute Nacht und bat darum den Herren des Hauses das von ihm bislang bewachte Schreiben zukommen zu lassen. So lange er darauf warten musste, dass ein Diener hinaustrat, verblieben seine Augen dem Boden zugewandt zusammen mit einer leicht geneigten Haltung seines Kopfes. Beim Klang von Schritten die eindeutig in seine Richtung kamen, erhob er wieder seinen Kopf vorsichtig, um den Diener vor ihm zu mustern und ihm im Anschluss das Schriftstück zu übergeben


„Ich danke euch.“ Mit der Übergabe verschwand er wieder denselben Weg, den er gerade gekommen war.

Öffnete man die Rolle Pergament, die von Wachs ohne ein augenscheinliches Siegel zusammengehalten wurde, so stand auf Latein das folgende geschrieben:

Wohlwerte Herolde der Domäne Genua,

Ich sende euch meinen Gruß aus der Ferne. Nach dem Recht und der Sitte möchte ich mich persönlich bei euch vorstellen, um meinen Wunsch mich in Zukunft in der Stadt Genua aufzuhalten und Fuß zu fassen, bei euch vortragen zu dürfen.
Für die Entgegennahme eurer Antwort habe ich einen guten Untergebenen in die Stadt entsandt. Dieser wird dafür sorgen, dass eure Antwort sicher und schnell meine Person erreicht, um den Gang der Dinge zu erleichtern.

Ich verbleibe hochachtungsvoll

Aurora
Neugeborene vom Clan der Salubri
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Der Mann schritt zwischen dem Licht hell lodernder Feuerkörbe hindurch. Zu dem Anwesen das gänzlich dunkel über den kleinen Platz davor ragte.
Die beiden Männer an der Tür erwiderten den höflichen Gruß und holten sogleich einen jungen Mann in guter Kleidung heran, der sich noch einmal erkundigte für wen genau das Schreiben wäre. Offenbar wollte er sicher gehen, dass der Mann am richtigen Haus war?

Der Mann würde den richtigen Namen sagen und das Schriftstück wechselte seinen Träger.
Er gab dem Boten noch den Rat, wenn er eine Antwort haben wolle, müsse er diese zu einem späteren Zeitpunkt hier abholen.

Zu dieser Zeit wurde eine Antwort dann auch übergeben. Offenbar war das Pergament schon einmal verwendet wurden und die Schrift abgekratzt davon, doch war es im Grund von guter Qualität gewesen.

Geschrieben stand:
Werte Aurora, Neugeborene der Salubri,

wir heißen euch hiermit in der Domäne Genua willkommen und erwarten euch zur Mitternacht der zehnten Nacht, nach Übergabe dieser Nachricht, im A Tarda Ora zur Vorstellung gemäß der zweiten Tradition. Bedenkt jedoch bei eurer Ankunft, dass im Sesterie Broglio keine Waffen getragen werden dürfen.

In Erwartung eurer Ankunft,
gezeichnet,
Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen,
Erster Herold Genuas.
Das Schreiben war mit einem runden Siegel in rotem Wachs geschlossen, dass zwei nach oben geöffnete Hände vor Bergen und Wasser zeigte, die Werkzeug und Schriftrolle empor hielten. Überspannt wurde das Bildnis mit einem schmalen Bogen in dem der Name des Herold stand.
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Aurora
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Aurora »

Die Straßen und Wege Genuas waren auch noch nach Einbruch der Dunkelheit von Pfützen und sich gebildeten, kleinen Wassergräben übersäht. Der Regen der vergangenen zwei Tage hatte für die Bauern der Umgebung das benötigte Wasser für ihre Böden gebracht, ebenso wusch er in den Straßen Genuas so manchen Unrat weg oder verdünnte ihn zusehends.
Die wenigen Menschen, die zu dieser späten Stunde kurz vor Mitternacht noch unterwegs waren, sind damit völlig beschäftigt, so wenig wie möglich in die Pfützen zu treten, als das sie einen längeren Blick auf Personen in ihrem Umkreis richten würden, die ebenso wie sie selbst nur das Ziel besitzen an einen anderen Ort zu gelangen.

Hinter demselben Mann, der auch schon vor 10 Tagen an der Tür des Hauses den Brief in Empfang genommen und sich daraufhin so schnell wie möglich an seinen Ausgangsort begeben hatte, schritt die Person, an die die Einladung ausgesprochen worden war, die Stadt Genua für eine Vorstellung gemäß der zweiten Tradition zu betreten. An ihrem nur in der Farbe dunkelgrün gehaltenen langen Kleid, an dessen Ende man leichte Schlammspuren erkennen mochte, hingen an einem braunen Gürtel befestigt zwei kleine Beutel. Das Innere einer der Beutel klirrte bei manchem ihrer Schritte leise vor sich hin, der andere verströmte dagegen einen sehr leichten kaum noch wahrnehmbaren Geruch, war aber ansonsten unauffällig. Abgerundet dazu war gekonnt der weiße Wimpel auf ihrem Kopf, ihrem Haar und ihrem Nacken gelegt und bedeckte es sittsam.

Der Mann vor ihr suchte indessen mit leicht verkniffener Miene nach den markanten Eckpunkten, die er sich auf seinen Wegen vor 10 Tagen eingeprägt hatte. Erst als sie die Feuerkörbe vor den Toren im gebührenden Abstand passierten, entspannte er sich merklich. Er blieb unvermittelt dann auch stehen, als Aurora ihm eine Hand auf die linke Schulter legte und etwas leise zu ihm mit einem Lächeln in sein Ohr murmelte. Er straffte sich daraufhin und ebenso breitete sich ein ehrliches Lächeln auf seinem Gesicht aus. Indess blieb Aurora nun stehen und betrachtete sich das Gebäude von außen, während der Mann nun zwei Schritte nach vorne trat und wie schon in der Vergangenheit die Wachen in seiner ruhigen italienischen Stimme begrüßte.


„Gott zum Gruße meine Herren. Ich erbitte für die Dame Aurora Einlass bei eurer Herrschaft. Sie besitzt eine Einladung zu dieser späten Stunde zu erscheinen.“
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Aurora und ihr Begleiter wurden von einem jungen Mann in Empfang genommen, der sie in eine weiss geflieste Eingangshalle einließ. Diese erstreckte sich bis in den obersten Stock hinauf, wo sie oben von einem Geländer rundherum zum oberen Bereich abgegrenzt wurde. Kerzenständer befanden sich in den Ecken und bedeckten die weisse Halle mit einem orangenen Schein. Vier Wachen standen ihnen gegenüber. Gekleidet in gutes Leinen, Leder und Kette. Mit Speeren in den Händen hielten sie stumm Wache. Direkt an der gegenüberliegenden Wand zog sich auch ein großes Fresko über die ganze Breite. Ein rauschendes wallendes Meer, dass sich an einer Klippe brach, war darauf abgebildet.

Der Mann verneigte sich und bat Aurora ihm zu folgen. Ihr Begleiter dürfe bei ihm warten, bis das Gespräch mit den Herolden beendet sei.
Er bat ihn in einem kleinen Raum im Erdgeschoss, im Gang auf der linken Seite zu warten.
Dann führte er Aurora durch besagten Gang von dem mehrere Türen abgingen und am Ende dessen, eine Treppe ins Obergeschoss hinauf. Auch hier kamen sie an geschlossenen Türen vorbei und dem Geländer, dass die Öffnung in die Halle umschloss.
Bei einer Tür hielt er und klopfte an, wartete einen Moment und trat dann ein.

"Mein Herr, die sehr verehrte Aurora, Neugeborene der Salubri, ist eingetroffen." sprach er in den Raum hinein und trat dann zur Seite, ließ Aurora eintreten. Der Raum war recht klein. Gerade so groß dass ein Tisch mit vier Stühlen hinein passte.
Von diesen erhoben sich auch zwei Männer.

Ein älterer, der auch nicht besonders gesund aussah und ein jüngerer, der jedoch auch recht blass war, wie es unter Kainiten zu erwarten war.
Der Jüngere trat vor, doch war es der Diener der weiter sprach.

"Sehr verehrte Aurora, ihr trefft auf meinen hochverehrten Herren, Toma Ianos Navodeanu, neugeboren im Blute der Drachen, Kind von Navod Sorinescu, Ancilla der Drachen; und Galeno Fiore, Neugeborener der Kappadozianer, Kind von Bruder Martinus, Ancilla vom Clan des Todes.
Herolde im Dienste der aller höchstverehrten Aurore von Genua."


Der jüngere reagierte mit einem Nicken gen dem Gast, als der erste Name genannt wurde, so war dann auch klar, wer hier wer war.
Toma winkte den Diener weg und wies ihn an dem Gast zu Trinken zu bringen.
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Aurora
Salubri
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Aurora »

Ohne zu zögern folgten zunächst beide Personen dem jungen Mann in die Eingangshalle. Zuerst ihr Begleiter und dann mit 2 Schritten Abstand Aurora. Beide schienen gleichermaßen von der Art der Präsentation des Gebäudes beeindruckt zu sein, insbesondere das Wandfresko zog die Blicke auf sich.

Der Moment der Trennung von ihrem Begleiter erfolgte ohne einen weiteren Laut sowohl ihrer als auch seinerseits. Lediglich ein leichtes Nicken ohne eine bestimmte Person damit direkt anzusprechen, dann verschwand der Mann auch schon ohne ein weiteres Wort aber mit schnellen Schritten in die Richtung des ihm zugewiesenen Warteraumes im Erdgeschoss. Aurora folgte indes dem jungen Mann mit gebührendem Abstand hinauf ins Obergeschoss. Einmal spürte sie dabei den Absatz der Treppenstufe an ihren Schuhen, deren Abstand sie zur vorherigen unterschätzt hatte. Ein kurzer Moment des Innehaltens, dann war auch diese Stufe überwunden.

Nachdem der Diener geklopft, eingetreten und sie ihren Namen in aller Förmlichkeit gehört hatte, trat Aurora ebenfalls einen Schritt in den Raum hinein und verharrte zunächst auf der Stelle für den Bruchteil eines Augenblickes, ehe sich zuerst ihr Kopf und danach ihr Körper in die Richtung der zwei Herren drehte und die weitere Vorstellung des Dieners mit einem höflichen Lächeln abwartete. Erst als diese endete, beendete auch Aurora ihr Verharren und drehte ihren Körper zunächst in die Richtung von Toma. Einem tiefen Nicken ihrerseits das mehrere Atemzüge anhielt folgten die ersten Wörter in einem flüssigen italienisch, nachdem sie sich wieder in die Ausgangsposition begeben hatte.


„Wohlwerter Toma Ianos Navodeanu, Neugeborener des Clans der Drachen und Herold der Domäne der höchst verehrten Majestät Aurore von Genua."

Aurora drehte sich zur zweiten vorgestellten Person im Raum und das Spiel begann von vorne. Wiederholend folgte zunächst ein tiefes Nicken das gleich dem vorherigen mehrere Atemzüge anhielt, ehe sie sich wie zuvor wieder alleine erhob, ohne ein Signal zu erwarten und zu sprechen beginnt.
„Wohlwerter Galeno Fiore, Neugeborener der Kappadozianer und Herold der Domäne der höchst verehrten Majestät Aurore von Genua.“

Aurora stellte sich wieder leicht so hin, dass ihre Körpersprache beiden zugewandt war.
„Bitte erlaubt mir mich euch vorstellen zu dürfen. Ich bin Aurora, Neugeborene der Salubri, Kind des Matthias, Ancilla der Salubri aus der Domäne Meran. Ich grüße euch demütig und danke euch für euren Empfang.“
Die Stimmfarbe wechselte dabei zu keiner Zeit der Vorstellung, sondern klang die ganze Zeit monoton neutral mit einem einnehmenden ruhigen Unterton.
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Nubis
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Der ältere Herr nickte Aurora freundlich zu, als diese hinein trat und sich vorstellte. Er stand ruhig da, war zur Begrüssung ein bis zwei Schritt auf sie zu gekommen, wahrte aber einen gewissen Abstand. Die Hände hatte er zur Begrüssung vorm Körper in ungefährer Hüfthöhe zusammen gelegt und sie dann aber sogleich hinter den Rücken verlagert.
Ein Lächeln war in seinen Zügen erkennbar, aber eines, welches er wohl jedem Gast zuteil werden lassen würde, den er selbst nicht kannte. Höflich, aber nicht vertraut.
Er wirkte etwa wie ein Lehrer, der durchaus auch streng sein konnte, aber im Augenblick erwartungsvoll einen neuen Schüler begrüssen zu dürfen, der nun auf den Prüfstand gestellt werden würde.
Doch hatte er womöglich viele solcher Treffen in letzter Zeit schon hinter sich, oder war vielleicht geplagt durch schlaflose Nächte, so müde und abgespannt war er auch. Züge, die von Weisheit sprachen und noch nicht zu alt erschienen, aber die auch vom Schmerz und Leid zeugten, den jemand erfahren musste, bei dem der Tod schon auf der Schwelle stand.

"Willkommen in Genua."

Es mochte erstaunlich sein, doch dieser Herr hatte keine raue, gebrochene Stimme, sondern eine wohlklingende, hohe. Die eines guten Chorsängers gleich, der nie in den Stimmbruch gekommen war. Und ihr Klang mochte andere ein wenig in ihren Bann ziehen. Aber auch sie war eher monoton, nur ab und an mit leichten Veränderungen in der Betonung, um beispielsweise eine Frage zu präzisieren oder eine Aussage zu verdeutlichen. Kein überragendes Spiel mit Mimik, Gestik und Tonlage.

"Ich freue mich, ein weiteres Mitglied vom Clan der Einhörner begrüssen zu dürfen."
Das Lächeln wurde kurz tatsächlich etwas vertrauter, flaute aber schnell wieder ab.

"Von woher seid ihr angereist? Meran? Hattet ihr einen weiten Weg hier her?"
Auch wenn diese Fragen durchaus als belangloser Gesprächsbeginn gesehen werden konnten, so lag ein gewisses Interesse dahinter. Die Frage war am Ende betont und nicht einfach nur dahingefragt.

Er deutete dann aber einladend mit der flachen Hand auf die Stühle. Dabei ging sein Blick zuerst zu Toma, dann zu ihr, blieb auf ihr aber dann hängen. Auf dem Tisch lagen einige Tafeln, Wachs umspannt mit Holz, ordentlich gestapelt und ein Griffel.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma begab sich zu einem der Stühle, setzte sich und beobachtete fortan das ganze Gespräch nur noch ohne sich selbst einzubringen. Zumindest vorerst und wenn sie es nicht mussten.

Aurora wurde ein Kelch aus gebleichtem Knochen gebracht, in dem warmes frisches Blut gefüllt war.
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Aurora
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Aurora »

Seine ersten Worte an sie gerichtet, veränderten die Mimik von Aurora markant immer für den Bruchteil von Sekunden. Das neutrale Lächeln wurde abgelöst von einer leichten Irritation, die sich durch ein sehr sachtes Heben der rechten Augenbraue bemerkbar machte und dies wiederum durch Überraschung, ehe sie wieder zurückfand und das Lächeln beiden gegenüber intensiviert wurde. Mehrere Informationen auf einmal galt es zu verarbeiten. Bevor sie jedoch ein Wort verlor, nahm sie zuerst ohne zu zögern die unausgesprochene Einladung an, sich hinzusetzen. Ihre Augen flogen dabei über die Dinge am Tisch, deren Bedeutung sie zunächst nicht zuordnen konnte und seiner Wahl folgend, setzte sich auf den ihr nächst liegenden Stuhl, vor dem sich keiner dieser vielen Dinge, sondern kurz nach ihrem Hinsetzen der Kelch mit warmen Blut, befand.

„Vielen Dank für eure Worte und den angebotenen Trunk.“ Aurora unterbrach bewusst und ihre Augen wanderten auf das Gefäß. Kurz kniff sie leicht die Augen zusammen, konzentrierte sich auf das Gefäß vor sich, ehe sie davon wieder abließ. Ihr Blick wanderte danach kurzzeitig neugierig musternd zu Toma, ehe sie wieder Galeno ihre volle Aufmerksamkeit schenkte.

„Ich bin über die Nachricht sehr erfreut das sich wohl ein weiteres Mitglied meines Clans hier in Genua befindet. Gottes Wege sind nicht absehbar, sondern unergründlich. Laus Deo." Man merkte mit jeder Silbe an, dass diese Wörter ihr wichtig waren und nicht nur monoton einsilbig über ihre Lippen kamen. Der kurzzeitige Wechsel ins Lateinische war schnell aber kurz, doch hier betonte sie die zwei Wörter so, als wären sie ihr schon hunderte Male über die Lippen gekommen.
„Die Wege von Meran nach Genua sind auf den Hauptrouten gut ausgebaut, so dass es möglich war in der von euch gegebenen Zeit hier einzutreffen. Dazu hielt ich mich bereits an den Grenzen der Domäne Meran auf, die weit über die Namensgebende Stadt hinaus geht, als mich eure Nachricht verbunden mit eurer Einladung empfing.“
Ihre Lippen schlossen sich gleichzeitig mit ihren Fingern um den Kelch, erhoben ihn sehr vorsichtig und führten ihn an ihre Lippen. Warmes Blut hatte leider die Angewohnheit zu schnell kalt zu werden.
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Nubis
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Nubis »

Er beobachtete Auroras Verhalten, setzte sich ebenfalls, notierte kurz etwas, nickte dann lächelnd.

"Gut, dass ihr keine grösseren Schwierigkeiten bei der Reise zu haben schient. Doch sagt, warum seid ihr nach Genua gekommen? Was ist euer Begehr hier in dieser Stadt?"

Er musterte sie noch einmal interessiert. "Erzählt uns doch etwas von euch. Mich würde beispielsweise auch interessieren, welches Richtung eures Clans ihr angehört."
Er würzte die Worte ein wenig mit Nachdruck, auch wenn sie freundlich und für Aussenstehende wohl wie eine kleine Plauderei klingen mochten, so steckte wohl mehr hinter diesen Fragen.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Aurora
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Re: [1036] Ein drittes Auge in Genua [Aurora, Galeno, Toma]

Beitrag von Aurora »

Sie ließ ihm Zeit. Zeit in der sie ohne hinzusehen den Kelch wieder auf dem Tisch absetzte und ihre nun frei gewordene rechte Hand in ihren Schoß legte. Man konnte gerne davon ausgehen, dass sie sich innerlich Gedanken machte. Gerade um die Informationen die unausgesprochen aber dennoch offensichtlich waren. Sie nickte leicht zur Bestätigung, schloss für einen winzigen Moment ihre Augen und begann dann zu sprechen:

„Das Begehren. Ein Antrieb unserer Seele sich etwas anzueignen. So war und ist es auch in meinem Fall. Ich möchte mir Wissen aneignen. Nicht unrechtmäßig, denn Gott der Herr selbst erlaubte es, dass Adam und Eva im Paradiesgarten Eden von den Äpfeln des Wissensbaumes essen durften. Mein Drang nach Wissen möge dabei anderen helfen. Ich habe nicht in Schlachten auf dem Feld gedient, meine Schlachten wurden in Betten aus Stroh oder auf der Erde ausgetragen. So manchen Verlauf einer Krankheit konnte ich mit meinem Wissen um die heilenden Kräuter dieser Erde abmildern und der Mutter ihr Kind oder dem Kind die Mutter mit Gottes Gnade wiedergeben.“

Aurora ließ ihm Zeit, streifte dabei seinen Blick, kniff dabei für einen kurzen Moment selbst ihre Augen zusammen für eine konzentrierte Suche nach Erkenntnis, so dass sie sich sicher war, das er es verstanden hatte, bevor sie erneut die Stimme erhob.

„Ich sehe hier die Möglichkeiten in dieser Stadt der höchstverehrten Majestät Aurore von Genua dieses Begehren zu stillen. Genua liegt an einem Knotenpunkt mit Zugang zum offenen Meer. Täglich fahren Schiffe in den Hafen, be- und entladen Waren, Informationen aus Ländern, die fern sind von Italien. Die Möglichkeit der Entfaltung an diesem Ort erscheint mir… sehr groß.“
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