[1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

[Mai '20]
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

[1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Die Tage fand sich ein Schreiben in einfachen Latein gehalten an der Wand mit Aushängen für kainitische Angelegenheiten. Die Schrift war weder schnörkelhaft, noch im allgemeinen als besonders schön anzusehen, aber immerhin deutlich lesbar, als hätte sich jemand zumindest darin Mühe gegeben.
Wohlwerter Gasparo, Neugeborener des Clan Ventrue, Hofgelehrter der höchst verehrten Prinzessin Aurore von Genua,
Kind des Majorianus,
Kind des Desiderio,
Kind der Brutia Livia,
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der 12 Städte,
Kind des Lucius Tarquinus Priscus, Ahnherr des Clans der Könige und Kind von Ventrue selbst.

Ich ersuche um eine Audienz im Rahmen Eurer Stellung als Hofgelehrter und bitte Euch um ein Treffen hier im Sanctum Sanctorum oder einem anderen Ort, falls Ihr dies vorzieht.
Gezeichnet wer Aushang mit Nicolò Trevisan,
Neugeborener des Clans der Einhörner, Kind des Eleazar, Ancilla der Einhörner, Kind Amadis Ancilla der Einhörner, aus der Linie Mokurs, Kind des Saulot.
Benutzeravatar
Gasparo
Ventrue
Beiträge: 631
Registriert: Mi 26. Dez 2018, 22:30

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Gasparo »

Sixtus, Gasparos alt aussehender, korpulenter Ghul, hatte in Vertretung seines Herrn die Aushänge überprüft, so wie er es öfter tat. Er sah sich im Elysium um, ob er sich jemanden erklären musste, und griff dann vorsichtig mit zitternden Händen nach der Nachricht. Sorgfältig faltete er das Schreiben und steckte es in sein Gewand, bevor er aus San Donato humpelte.

Schon in der nächsten Nacht wurde für Nicolò oder seinen Diener eine Nachricht in der Kirche hinterlegt.

Der versiegelte Umschlag enthielt ein Schriftstück, auf dem in feiner Schrift in Latein folgendes zu lesen war:
Werter Nicolò Trevisan, Kind von Eleazar, Ancilla der Einhörner, Kind Amadi 's, Ancilla der Einhörner aus der Linie von Mokur, Kind des Saulot,

Ich war erfreut, Euer Gesuch zu empfangen und stimme zu, Euch in San Donato zu treffen. Lasst es der 12. Tag dieses Monats sein, drei Stunden nach Sonnenuntergang.

Gasparo di Como, Hofgelehrter
Einige Tag später, kurz vor der Stunde, die er genannt hatte, betrat Gasparo San Donato mit großen, steifen Schritten. Er sah sich mit einem langen Blick in der Kirche um bevor er seinen mit Fell besetzten Umhang auf eine der Bänke fallen ließ. Schnee fiel auf den Boden der Kirche, als er diese Bewegung ausübte. Der Dezember dieses Jahres hatte Genua mit feinem Weiß überzogen. Sein schwarzes Gewand mit gelben Ärmeln sah, wie so oft, gut gepflegt und edel aus.

Gasparo fuhr sich mit der linken Hand durch das Haar, um auch dort die Spuren des eisigen Niederschlages zu beseitigen, und stolzierte dann tiefer in den Raum hinein. Betrachtete man seinen Gesichtsausdruck, schmallippig und mit leicht gerunzelter Stirn, könnte man vermuten, dass der Magister missgelaunt war.
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo's Gestalt kam aus dem hinteren Bereich des Elysium's hervor.
Wie üblich trug Nicolo seinen einfachen wollenen Kittel in weiß gehalten. Sein Gürtel zierte eine aufwendig bestickte Tasche, aus der verschiedene feine metallenen Zangen und andere Instrumente gerade eben noch hervorluckten. Weitere Beutel mit unterschiedlichen Inhalt, manche davon einen wohlriechenden Duft verbreitend, waren ebenfalls zu erkennen.
Nicolo hatte seinen Kapuzenmantel über seinen Arm geschwungen und auch wenn kein Schnee mehr anhaftete, war der Mantel dennoch nass - Nicolo konnte also nicht lange vor ihm gekommen sein.

"Ich grüße Euch, Wohlwerter Gasparo, Kind des Majorianus,
Kind des Desiderio,
Kind der Brutia Livia,
Kind des Caracallas, Ahn des Clans der Könige und Herrscher der 12 Städte,
Kind des Lucius Tarquinus Priscus, Ahnherr des Clans der Könige und Kind von Ventrue, "
sprach Nicolo Gasparo an, während er den Kopf respektvoll ihm gegenüber senkte.
"Und ich danke Euch für Euer Kommen und die Zeit, die Ihr mir gewährt. Ich hoffe, der Zeitpunkt ist nicht ungelegen für Euch?"

Nicolo sprach mit seiner tiefen Bariton Stimme ruhig und freundlich, auch wenn sich ein kurzes Stirnrunzeln bemerkbar machte, als er der Mimik des Ventrue ansichtig wurde.
Benutzeravatar
Gasparo
Ventrue
Beiträge: 631
Registriert: Mi 26. Dez 2018, 22:30

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Gasparo »

Die Falten verließen Gasparos Stirn und ein leidenschaftsloser, neutraler Ausdruck machte sich auf seinem schmalen Gesicht breit. Er nickte Nicoló als Begrüßung zu und schien den Medicus genau zu beobachten, während er die Ahnenreihe des Hofgelehrten fehlerfrei aufzählte.

„Ah, werter Nicoló Trevisan, Kind von Eleazar, Ancilla der Einhörner, Kind Amadis, Ancilla der Einhörner aus der Linie von Mokur, Kind des Saulot … nur zu gerne bin ich Eurer Bitte um ein Treffen gefolgt. Ich erinnere mich gerne an unsere erste Begegnung in diesen heiligen Hallen, bevor das Chaos seine dunklen Klauen nach Genua ausstreckte.“

Er machte einige Schritte auf den anderen Mann zu, um sich ihm auf etwa zwei Meter zu nähern, ein höflicher Abstand für ein Gespräch.

„Ich wünschte nur, das Wetter hätte es besser mit uns gemeint. Der Winter, wenn die Sterblichen sich in ihren Hütten versammeln oder mit triefenden Nasen und bellenden Husten durch die Gassen schleichen, ist mir oft zuwider. Dieser Schnee gehört in den Norden, in das Land der Celti und Tedesci, nicht an unsere Gestade.“

Mit der linken Hand und einem Kopfschütteln schien er diese Gedanken wegwischen zu wollen. „Doch Ihr wolltet sicher nicht über die Jahreszeiten mit mir sprechen, werter Nicoló.“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Ein Schatten huschte über Nicolos Gesicht, als Gasparo die Nächte erwähnte. Obwohl er sich bemühte seine Gefühle zu verbergen, zeigte sich eine Mischung aus Trauer und Scham auf seinem Gesicht.*
"Ich bedaure Euch nicht eher aufgesucht zu haben, aber die Nachwirkungen jenes Chaos hielt mich länger beschäftigt, als mir lieb war. Umso erfreuter bin ich, dass Ihr die Nächte augenscheinlich unbeschadet überstanden habt."

Obgleich es eine Feststellung war, lag ein fragender Unterton in seiner Stimme, ebenso betonte Nicolò das Wort augenscheinlich leicht.

"Ah ja das Wetter... Unangenehm wohl war und hier nicht erwünscht."

Nicolò warf Gasparo einen seltsamen Blick zu, man könnte fast meinen neugierig, aber dann zuckte er mit den Achseln als der Ventrue die wegwischende Bewegung machte.

"Nein, bevor ich allerdings mein Anliegen äußere, möchte ich Euch um Auskunft bitten, welches Aufgabengebiet Euer Amt als Hofgelehrter umfasst. Ich möchte jedenfalls vermeiden, mit Anliegen unnötig zu belästigen. Außerdem würde ich gerne noch ein ganz anderes Thema mit Euch besprechen. Das allerdings besser unter fünf Augen, wenn Ihr gestattet?"






________________________________________________________________________
* Aufrechterhalten einer neutralen Maske (Manipulation + Ausflüchte):
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (5+1+6+10) = 22
Benutzeravatar
Gasparo
Ventrue
Beiträge: 631
Registriert: Mi 26. Dez 2018, 22:30

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Gasparo »

Gasparo war Nicolós Reaktion nicht entgangen, als er die Nächte des Krieges erwähnte.* Für einen Moment flackerte eine deutliche Kälte in den Augen des Ventrue auf, die nichts mit dem Schnee zu tun hatte. Doch schnell legte sich wieder das kühle, fast professionelle Lächeln auf seine Züge.

„Unbeschadet … “ Er schüttelte den Kopf in einer etwas theatralischen Geste. „Leider vergeht keine Nacht, in der ich nicht die Gesichter der Kinder … meiner Schüler … sehe, die von den Schergen der Schatten geschlachtet wurden wie Schafe oder das entstellte Gesicht des Bischofs, der in seinem eigenen Gemach ermordet wurde, zusammen mit zahllosen Priestern.“

Der Ventrue hob seine rechte Hand und starrte in die leere Handfläche. „Unversehrt … vielleicht. Auch wenn ich den Würgegriff der Finsternis noch immer an meinem Hals spüre.“ Er ballte die Hand zur Faust, sein Blick immer noch auf ihr liegend. „Aber manche Wunden sind nicht ... augenscheinlich.“ Nun sah er wieder Nicoló an und seine Augen zeigten eine Mischung aus Verbitterung und Traurigkeit.

Dann schien ein Ruck durch Gasparo zu gehen und seine Hand erneut und führte sie hinter seinen Rücken, der gerade wahr wie ein Pfeil.

„Doch dies ist gewiss nicht das Thema, über das wir sprechen sollten.Die höchst verehrte Aurore hat den aschenen Pakt ausgerufen und wie es meine Pflicht ist werde ich dies respektieren.“ Ernst nickte er dem Salubri zu. "Angenehm ist die Erinnerung an vergangene Übel, wusste schon Cicero."

„Meine Aufgaben also. Wie Ihr bei der Versammlung in San Donator hörtet, gilt mein Hauptaugenmerk zur Zeit den Schiffen und den Capitanos von Genua. Die höchst verehrte Aurore … wie auch die See der Schatten … wissen um die Bedeutung einer Seemacht. Die Phönizier, Athen, Kathargo, Rom … eine Flotte gibt einem Reich Mobilität, Einfluss, Handelsmöglichkeiten ...“ Er zählte die verschiedenen Punkte an langen, dünnen Fingern auf. „Schon zuvor wurde ich gebeten mich um die Entwicklung der Kenntnisse jener Männer zu kümmern, die das Mare Nostrum bereisen. Dies soll ich nun vertiefen.“ Stolz schwang in seiner Stimme mit. „Aber die Herrscherin Genuas weiß, dass ich sie auch in zahlreichen anderen Themen beraten kann, sollte es sie nach einer anderen Perspektive verlangen.“ Gasparo zuckte kurz mit den Achseln, dann sah er sich noch einmal im Elysium um.

„Ich denke, wir sind hier ungestört, nicht wahr? Auch bei unserem letzten Gespräch regtet Ihr an, San Donato zu verlassen, doch nach allem, was geschehen ist, meide ich die Straßen und Gassen, wo es geht.“

*Wahrnehmung + Empathie
@? Gasparo (Tommy): 6d10 = (3+6+10+9+9+9) = 46
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Was Euch widerfahren ist, tut mir leid. Und dass die Stille derart gebrochen wurde ist entsetzlich. Was in den Nächten geschah… nun ich denke, diese Nächte haben uns allen viel abverlangt." Nicolò sprach ohnehin schon leise, seine sonst so ruhige Stimme klang matt und er hatte den Blick gesenkt. Der Salubri murmelte noch ein paar weitere Worte zu sich selbst, aber die waren über die Distanz kaum hörbar.
Dann schaute er auf, auch auf seinem Gesicht war Traurigkeit zu sehen, die aber schnell wieder hinter einem neutralen Gesichtsausdruck verschwand.
Nicolò strafte sich und hörte dann den Ausführungen zu. Langsam schlich sich ein etwas enttäuschter Ausdruck in seine Mimik ein.
„Ich… ich hatte gedacht, dass es sich auch auf andere Gebiete erstrecken würde. Nun ja, tatsächlich möchte ich Euch dann nicht mit meinen Anliegen behelligen.“
Nicolò machte eine wegwerfende Handbewegung, blickte dann aber wieder Gasparo an, als wäre ihm gerade ein Einfall gekommen.
„Allerdings… Nun, ich selbst bin weder Seemann, noch habe ich derartige Kenntnisse. Doch ist eine Flotte für den Handel äußerst wichtig – ein großer Vorteil gegenüber den anderen Handelsmächten, den Genua nutzen sollte und muss, wie Ihr bereits sagtet. Natürlich bin ich hierin eigennützig, da ich oder viel mehr mein Diener nun mal im Handel tätig ist. Falls ich hier irgendetwas für Euch tuen kann, um Genuas Flotte zu stärken, lasst es mich wissen. Vielleicht können die Kenntnisse eines Fernhändlers und Medicus Euch in irgendeiner Weise dienlich sein.“

Nicolò schaute sich vorsichtig um, während er sich überflüssigerweise noch einmal versicherte, dass sie momentan hier alleine waren. Dann trat er einen Schritt näher und senkte seine Stimme erneut.
„Ihr habt wohl recht, der Schatten, den ich hier fürchtete, ist nicht mehr… Dennoch…
Nun es geht mir noch um ein persönliches Anliegen, welches sich vermutlich mit einem der Euren decken wird. Vielleicht erinnert Ihr Euch daran, dass ich einst von der… sagen wir ungebührlichen Art des ersten Herolds erzählte. Der wohlwerte Alain riet mir, den Fall erneut mit Euch zu besprechen.“
Aufmerksam schaute Nicolò sein Gegenüber an und er achtete sehr genau auf seine Reaktion.
___________________________________
Benutzeravatar
Gasparo
Ventrue
Beiträge: 631
Registriert: Mi 26. Dez 2018, 22:30

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Gasparo »

„Ich danke Euch für Euer Mitgefühl.“ Gasparos Stimme klang emotionslos, und die Worte kamen ihm etwas zögerlich über die Lippen. Seine Augen verfolgten genau, wie Nicoló seinen Blick senkte. Doch der Magister hakte nicht nach.

Als sie über seine Pflichten redeten hob der Ventrue eine Augenbraue, um seine Überraschung zu betonen. „Nun bin ich bereits hier und Ihr weckt meine Neugierde, werter Nicoló Trevisan. An welches Vorhaben hattet Ihr gedacht?“

Bei dem Angebot des Salubri nickte er und rieb sich kurz über das Kinn. „Die Handelsaktivitäten Genuas sollten sich für verbessern, für jeden, der Fernhandel betreibt. Der Frieden mit der See der Schatten hat zumindest den Vorteil, dass sich weitere Route für unsere Capitanos ergeben oder die bestehenden Wege sicherer geworden sind.“ Sein Ton blieb ruhig und sachlich. Große Freude über diese Entwicklung war jedoch nicht herauszuhören. „Als Medicus könntet ihr vielleicht die Capitanos und Seemänner untersuchen, die die wichtigeren Schiffe bemannen. Die Frage ist, ob sich diese Sterblichen freiwillig in Eure Hände begeben würden … ohne Anlass.“ Die gerunzelte Stirn auf dem schmalen Gesicht machte deutlich, dass Gasparo über die Möglichkeiten nachgrübelte. „Sind Euch vielleicht proaktiv Dinge bekannt, die das Leben auf See erleichtern würden? Krankheiten, an denen die Männer öfter erkranken und die man vermeiden könnte?“ Er hob seine Arme in einer entschuldigenden Geste. „Über die Gesundheit der Menschen ist mir nicht viel bekannt.“ Der Ventrue schien kein Problem zu haben, seine Wissenslücke zuzugeben. Der letzte Satz war frei von Bedauern oder Eitelkeit.

Gasparo machte einen Schritt zurück und seine Mundwinkel zeigten nun Richtung Boden. „Ah, die Fehlverhalten des wohlwerten Toma scheinen zahllos zu sein. In der Tat interessiert es mich zu hören, wie er seine Amtsgeschäfte durchführt. Der werte Alain und ich haben Sorge, dass er der Domäne Schaden zufügt. Da er das erste Gesicht ist, dem Gäste Genuas begegnen, ist seine Funktion unschätzbar wichtig. Cuiusvis hominis est errare, nullius nisi insipientis in errore perseverare.“
Benutzeravatar
Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
Registriert: Do 6. Jun 2019, 19:35

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte etwas matt, ließ es aber darauf bewenden und wendete sich den anderen Themen zu:

"Ich hatte gedacht oder gehofft, dass Eure Stellung mit Mitteln zur Forschung und Lehre einhergehen würde. Es gibt wie überall Quacksalber, aber auch Bader, Feldscher, Kräuterweiber und Medici ansehnlichen Rufes und wie der Wohlwerte Galeno, wäre es mir ein Anliegen, diese in einer Art Zunft besser zu organisieren. Man könnte sich über schwierige Fälle austauschen, entstehende Seuchen würden eher erkannt werden und es würde die Ausbildung neuer Lehrlinge und alter Meister sicherlich fördern. Zumal der Ruf des Domus Medicorum in jenen Nächten litt.

Auch Seeleute haben sicherlich das ein oder andere Leiden - wer der Sterblichen hat das schon nicht - und ich habe in den letzten Jahren bereits häufiger Seeleute in Platealonga behandelt... Daher bin ich zuversichtlich, dass die Seemänner froh wären, wenn ein Medicus ihnen kostenfrei zur Verfügung stünde. Vielleicht nicht jeder aber..."

Nicolò fuhr erneut durch seinen Bart,
"ich hatte eher noch an etwas anderes gedacht. Wenn diese Männer Seegefechte ausfechten müssen, wird dies sicherlich nicht allzu häufig in der Nähe des Hafens erfolgen, sondern zumeist weiter entfernt. Wenn die Seeleute nun einen der ihren als Feldscher ausgebildet wüssten, könnten etwaige Kampfverletzungen sofort versorgt werden. Was wiederum dazu führt, dass man weniger der gut ausgebildeten Männer verliert und die Schiffe wären schneller wieder einsatzbereit. Ihr hättet somit zumindest einen gewissen Nachschub-vorteil, den andere Flotten vielleicht nicht in dem Maße aufweisen. Zumindest habe ich bisher noch nicht von so etwas gehört, aber ich bin natürlich auch kein Seefahrer.
Was die typischen Probleme auf See angeht, ist die Ernährung sicherlich ein Problem. Nur Trockennahrung bewirkt, dass die Säfte ins Ungleichgewicht geraten, daher solltet Ihr darauf achten, dass sie Fleisch und auch Gemüse zu sich nehmen können..."

Nicolò verfolgte Gasparos Gebaren etwas unbehaglich, als sie über den Herold sprachen. Der Salubri setzte nicht nach, schien jedoch darauf bedacht, dass seine Worte nicht weit drangen.
"Eben und genau darin sehe auch ich die Gefahr. Die Domäne hat schon genug Schaden erlitten, als das es nicht unterbunden werden sollte. Ich sprach mit dem Wohlwerten Ilario einst darüber, aber er schien mir damals nicht sonderlich interessiert daran gewesen zu sein. Es sei denn, ich hätte weitere Beweise geliefert... Der wohlwerte Alain deutete aber an, dass Ihr nun diese Beweise sammelt, daher trug ich es an Euch heran."
Benutzeravatar
Gasparo
Ventrue
Beiträge: 631
Registriert: Mi 26. Dez 2018, 22:30

Re: [1036] Erneutes Treffen im Sanctum Sanctorum [Gasparo, Nicolò]

Beitrag von Gasparo »

Der Hofgelehrte schüttelte langsam den Kopf. Fast mitleidig erwiderte er den Blick des Salubri. „In der Tat sind die Angelegenheiten des menschlichen Körpers nicht mein Interessen, weder in meiner Pflichterfüllung für die höchstverehrte Aurore noch, womit ich sonst beschäftige. Die Wissenschaften des Trivium und Quadrivium sind nicht verwandt mit dem … Rühren in eitrigen Wunden und der Unterhaltung mit jenen, die Ihre Körperflüssigkeiten nicht bei sich behalten können ...“ Er beendete den Satz nicht sondern musterte Nicoló erneut. Seine Mundwinkel zuckten kurz.

„Verzeiht. Meine Leidenschaft für Anatomie und Pestilenz ist begrenzt, aber natürlich ist Euer Handwerk nötig und nützlich und ich nehme die Hinweise, die Ihr für die braven Matrosen gebt, dankbar entgegen.“

Kurz sah Gasparo auf den Boden, als er nachdachte und mit dem Zeigefinger über sein Kinn strich. „Natürlich bleibt die Frage, wer eine Gruppe solcher … Feldscher ausbilden könnte und ob die Seeleute wirklich den Instruktionen folgen können.“ Seine Augen kehrten zu Nicoló zurück und der Zeigefinger schwang etwas belehrend durch die Luft. „Jene Männer sind rauh und … vielleicht abgesehen von den Capitanos … eher schlichten Gemütes. Bedenkt, es ist eine gefährliche Beschäftigung und meist sind es Rohlinge, die keine andere Tätigkeit erlernen wollen oder können und selbst den Tagelohn auf dem Feld meiden wollen.“

Weiterhin in Gedanken machte er einige Schritte in Richtung des Altars, ohne seinen Blick vom Salubri zu nehmen. „Auch kann man einem ausgebildeten Medicus wohl nicht zumuten, sich einer Mannschaft anzuschließen. Ob er die Fahrt überleben würde, ohne von den Trunkenbolden über Bord geworfen zu werden, weiß ich nicht.“

Der Ventrue stoppte und drehte sich nun wieder völlig seinem Gesprächspartner zu. „Bei Eurer Idee … wer würde eine solche rudimentäre Ausbildung vornehmen? Ihr etwa?“

Bei der Unterhaltung über den Herold blieb Gasparos Gesicht ernst, fast finster. „Richtig, wenn es solche Beweise gibt so versuche ich sie zu sammeln. Toma ist eine Gefahr, und ihm das Amt zu nehmen wäre nur ein Schritt, die Bedrohung für die Domäne einzudämmen.“ Sein Blick wurde fragender. „Ihr hörtet von den gefangen Sterblichen, die in den Nächten des Krieges entdeckt wurden? Jene, die wie Vieh aufgeknüpft und … verstümmelt waren und deren bloßer Anblick den Zorn des Volkes nur noch mehr anstachelten?“ Grimmig nickte er, ohne Nicoló die Möglichkeit zur Antwort zu geben. „Tomas Werk.“
Gesperrt

Zurück zu „1036“