[1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

[Juni '20]
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Angelique
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[1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Angelique »

Angelique schlenderte einer schönen Nachts zum lange aufgeschobenen Besuch beim Heiler Nicolo.
Sie hatte ein Töpfchen mit rarer Lavendelessenz bei sich. Nicht vom gewöhnlichen, der auch im burgundischen Teil Italiens wuchs, sondern vom prachtvollen Südfrankreichs, ihrer Heimat.
Sie selbst liebte den Geruch über alles und hielt das Heilöl für ein passendes Geschenk an einen Heiler.

Sie trug einen unscheinbaren Mantel, aber darunter ein hübsches Kleidchen. Und sie duftete selber. Ihr Waschzwang hatte sie trotz des Abwerfens ihrer alten Haut beibehalten. Und so war sie ein sehr sauberes, blasses und hübsches Püppchen mit Wohlgeruch.
Natürlich hatte sie auch Kostproben ihrer Heilkundepergamente dabei. Es sollte ja letztendlich ein Gespräch über Schriften werden.

Frohgemut näherte sie sich der Einhornhöhle und kündigte ihr Kommen an.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Angelique wurde von einem nahezu kahlköpfigen die Tür geöffnet. Für einen Mann war er recht klein und zudem stämmig, dennoch bewegte er sich mit einer gewissen Behändigkeit, die seine stämmige Statur lügen strafte.

Er blickte sie mehrere Augenblicke an und schien in seinem Gedächtnis zu kramen. Dann schaute er auf das Pergament und zu ihm drang der Wohlgeruch durch. Langsam aber sicher glomm der Funken der Erkenntnis in ihm auf.
"Ich vermute, Ihr möchtet Nicolò Trevisan sprechen?"
Sagte der Mann dennoch etwas schleppend.

"Bitte sagt mir, wen ich ankündigen darf und äh bitte folgt mir verehrte, hm... Donna."
Das kindliche äußere schien diesen Mann zu irritieren, auch wenn er zweifelsohne mehr wusste, als ein gewöhnlicher Diener.

So sie denn zuließ führte der Mann sie in eine Wohnstube, die einfach und funktional eingerichtet war - es fanden sich darin einige Kisten, die wohl den Hausrat und andere Dinge des täglichen Bedarfs enthielten. Außerdem ein großer Tisch, an dem zwei Bänke standen. Eingerahmt wurde dieser am Kopfende von einem fein geschnitzten und verzierten Stuhl. Wohl das einzige etwas kostbarere Möbelstück in diesem Raum.

Ein Teil des Raums wurde durch einen Vorhang abgetrennt und hinter diesem trat nun Nicolò hervor - es musste sich scheinbar um eine Art Krankenlager handeln, denn dahinter war noch der Blick auf einen scheinbar schlafend daliegenden, dunkelhäutigen Mann zu erkennen.

Nicolò stutzte einen Moment, da er wohl nicht bemerkt hatte, dass Besuch eingetreten war. Dann nahm sein Gesicht jedoch einen freundlichen Ausdruck an und es hellte sich sogar noch weiter auf, als er des Pergaments ansichtig wurde.
"Werte Angelique, es freut mich Euch zu sehen. Bittet setzt euch," die Worte waren in okzitanisch gehalten und Nioclò deutete dabei in Richtung Bank und Stuhl. Es scheinbar ihr überlassend, was sie bevorzugte.
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Angelique
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Angelique »

Das Mädchen stellte sich dem Diener als Angelique vor und folgte diesem, nachdem sie seine Frage nach ihrem Ansinnen beantwortet hatte.

Bei Nicolo angekommen, knickste sie und nahm ihren Mantel ab. "Seid auch Ihr gegrüßt, werter Nicolo."
Sie stellte ihr Gastgeschenk auf dem Tisch ab und setzte sich auf eine der Bänke.

Sie fiel nicht auf den Trick herein, sich auf einen Stuhl zu setzen, der immer dem Hausherrn und in jedem Fall einem der Hohen Familien zustand.
Jeder Stuhl in jenen alten Tagen war ein Thron und separierte den darauf sitzenden von den Gemeinen, die sich auf Bänken zusammenzufinden hatten.
So viel wusste sie über Etikette dann doch und über die Fallstricke gelangweilter Vampire.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò schmunzelte als sie die Bank gewählt hatte und setzte sich ihr nun gegenüber auf der anderen Bank platz. Neugierig beobachtete er ihre Reaktion, kommentierte es jedoch nicht weiter - er ging davon aus, dass sie auch so seine Meinung zur Etikette verstand.
"Ich denke, wir sollten uns etwas besser kennen lernen, werte Angelique." sagte Nicolò mit seiner tiefen Bariton Stimme - er verblieb aber im okzitanischen, ob nun ihre Heimat anerkennend oder aus anderen Gründen.

"Leider kann ich Euch nicht direkt etwas anbieten, da ich nicht mit Euren Besuch rechnete. Doch so Ihr es wünscht, werde ich nach einer Dienerin schicken lassen."

Nicolò warf einen kurzen Blick auf die Pergamente, die sie bei sich trug. Dann wanderte der Blick weiter zu dem Gastgeschenk auf dem Tisch, dabei hob sich eine seiner Augenbrauen, bevor er schließlich wieder Angelique anschaute.
"Was verschafft mir die Ehre Eures Besuches? Konntet Ihr Schriften finden, an die ich mich dereinst interessiert zeigte?" Dann warf er entschuldigend die Arme nach oben.
"Bitte verzeiht, ich bin stets zu direkt."
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Angelique
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Angelique »

"Nur diese Abschriften hier", meinte sie entschuldigend. "Aber es sind einige Traktate des Rhazes dabei, die Euch vielleicht ineressieren, und moderne Auszüge aus dem Werk des Avicenna."

Sie wirkte plötzlich sehr traurig. "Ich hörte von Seeleuten, er sei in diesem Jahre gestorben. Das betrübt mich sehr, dass ein so großer Arzt nicht einmal das 60. Jahr erleben durfte. Offenbar liegt die Lebesspanne doch in GOttes Hand oder einige Pestdämonen fürchteten ihn zu sehr, um ihn am Leben zu lassen."
Sie seufzte. "Ich hätte so viele Fragen an ihn gehabt und nun nie mehr die Gelegenheit, sie zu stellen! Eine vertane Chance mehr."

Nicolo würde feststellen, dass die Auszüge, mit feiner, aber dauernd sich ändernder Minuskelschrift verfasst, nicht vollständig waren, sondern wie die Proben eines Rauschmittelhändlers nach mehr verlangen ließen.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Neugierig nahm Nicolo die Schriften entgegen und sagte eine Weile nichts, während er mit gefürchter Stirn die Abschriften laß und sein Mund die Wörter mitformte.

Nach einer Weile schaute er auf,
"Ich danke Euch, alleine die Abschriften sind schon für mich wertvoll, denn mir wurde alles mündlich überliefert.
Eure Nachrichten sind allerdings betrüblich. Nicht, dass ich ihn verstanden hätte, denn ich spreche kein persisch, aber sein Ruf reicht selbst bis hierin, obwohl er kein Christ ist."

Nicolo fuhr durch seinen Bart und starrte kurz ins Leere, bevor er die Malkavianerin wieder fokussierte,
"Welche Fragen hättet Ihr denn gehabt? Mein Clan verfügt naturgemäß über einiges Wissen im Bereich der Heilkunst und auch anderen Bereichen... Vielleicht könnten wir gegenseitig etwas voneinander lernen?
Aber vielleicht sollten wir zuerst das Geschäftliche regeln. Was verlangt Ihr für die Abschriften?"
Fragend schaute Nicolo sie an.
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Angelique
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Angelique »

"Was ich verlange? Nun, von Euren Schriften abzuschreiben oder", sie zog grinsend Wachstafel und Bronzegriffel hervor, "Euren Worten zu lauschen, wenn Ihr nur mündliches Wissen zu vermitteln habt."

Sie lachte. "Ich kann auch kein Persisch, aber der Kalif der Sarazenen hat in seiner Weisheit beschlossen, die Hochsprache der Sassaniden ins Arabische zu übersetzen. Und das kann ich sehr wohl, denn es ist die lingua franca von al-Andalus über Africa bis Indien."
Das Mädchen lachte über den Scherz mit der Sprache der Franken, die nur jenseits der Alpen irgendeinen Wert hatte.

Sie schaute spitzbübisch und lausbubhaft. "Wenn Ihr wollt, kann ich Euch diese Sprache lehren. Nahezu alle neue Heilkunst, die nicht in Griechisch verfasst ist, wird heutzutage in Arabisch niedergeschrieben." Die kleine Malkavianerin grinste und hob die schmalen Schultern. "Das kostet allerdings tatsächlich Geld. Wir haben zwar die Ewigkeit, aber Zeit ist immer noch kostbar."

Sie seufzte, als der verschiedene Weise zur Sprache kam. "Ach, so viel hätte ich ihn fragen wollen. Angefangen, wie das Auge funktioniert. Oder wie er die Säftelehre verfeinert hat. Wie Haschisch sich im Blute auswirkt. Und so vieles mehr. Aber das ist jetzt zu spät. Und obwohl ich nahezu alle Arten der Weissagung betreibe, so ist die Nekromatia doch eine Schwelle, die ich nicht überschreite."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Nun, meine Kenntnisse sind im wesentlichen von Hippokrates von Kos und der Überlieferung seiner Schriften des Corpus Hippocraticum geprägt. Auch sind mir die Schriften von Galienus von Pergamon vertraut - in mündlicher Überlieferung, meine ich. Ich gebe aber zu, dass ich eher praktischer Natur veranlagt bin, was nicht heißen soll, dass mir die theoretischen Erklärungen dazu unvertraut sind. Aber es sind eben die praktischen Dinge, wie, wie man einen Patienten behandelt, wie man erkennt an was er leidet und welches Kraut oder Substanz man wofür nimmt und wie man daraus wirksame Tinkturen und Salben herstellt, die mich bisher getrieben haben."
Während er sprach untermalten er mit seinen Händen und Armen gesten reich seine Worte.
"Was ich sagen möchte - ich bin mir einfach nicht sicher, ob ich Euch diesbezüglich daher wirklich viel neues erzählen kann - mein Mentor jedoch verfügt über weiteres Wissen und er ist äußerst interessiert an arabischen Schriften über die Heilkunst. Allerdings kann ich Euch natürlich schlecht sein Wissen versprechen, sondern müsste ihm zuerst etwas bieten... Ein Dilemma also..."
Etwas unglücklich beendete Nicolò seine Faselei und hoffte, dass Angelique ihn verstanden hatte.


Nicolò fuhr sich wieder nachdenklich durch den Bart und seine Hand verblieb dort, sein Kinn stützend - den Witz hatte er entweder nicht verstanden oder er war zu sehr im grübeln verhaftet.
"Nun bevor ich zu Eurem Angebot über das arabische komme. Wie er die Säftelehre verfeinert hat, kann ich Euch natürlich nicht sagen, aber..."
Nicolò sprach nun langsam und etwas gedehnt, als überlege er jedes Wort genau, bevor er es sprach.
"Wenn Ihr einem Experiment zustimmt und mir jemanden bringt, der Haschisch einnimmt, kann ich Euch vermutlich sagen, wie es sich auswirkt. Nur müsste man sicherstellen, dass er mich nicht sieht oder mich vergisst. Denn sonst besteht die Gefahr, dass die Stille gebrochen würde und gerade jetzt sollte das um jeden Preis vermieden werden...
Was Eure andere Frage angeht, habt Ihr schon einmal Experimente mit einem Tierauge gemacht? Diese sind sehr aufschlussreich und wenn Ihr möchtet, kann ich zumindest etwas Licht ins Dunkel hierin bringen."
Fragend sah er sie an: "Vielleicht würdet Ihr das auch als Bezahlung für die Abschriften akzeptieren?
Was nun das arabische angeht, so käme es wohl auf die Kosten an. Leider sind meine Mittel doch stärker begrenzt, als ich es mir wünsche, zumindest die nächsten paar Jahre... Da ich leider nur das lateinische Lesen kann, wäre ich auch daran interessiert die griechische Schrift zu lernen - ich gehe davon aus, dass Ihr sie beherrscht?"

Dann lehnte er sich zurück und legte die Arme wieder auf den Tisch ab.
"Mit Nekromatia habe ich mich auch noch nie auseinander gesetzt. Wir Heiler sehen einfach das Leben im Vordergrund und die Toten sollten ruhen. Mein Mentor beschäftigt sich ebenso mit Weissagungen, es ist ebenfalls ein interessantes Gebiet, auch wenn mir hierzu wohl auch noch der Zugang fehlt."

Nun wurde sein Blick etwas vorsichtiger und seine Stimme wurde unwillkürlich etwas leiser.
"Ich hoffe ich verärgere Euch nicht mit der Frage, aber mir erscheint es seltsam, dass Euer Bruder im Blute die Position eines Hofgelehrten erhielt, Ihr jedoch als Unterstützerin der höchst verehrten Aurore nicht. Mir wurde von verschiedenen Kainiten dieser Stadt Eure enormen Kenntnisse und Weisheit berichtet, was in meinen Augen wichtige Voraussetzungen für einen Hofgelehrten wären."
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Angelique
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Angelique »

Sie zuckte mit den Achseln, als Ferrucio zur Sprache kam. "Politik anscheinend. Ich nehme es als Satire hin, die einen Petronius erfreut hätte, dass dieser Zelot - Pharisäer will ich ihn nicht nennen, dafür müsste er gebildeter sein - diesen Titel erlangt hat."

Sie versuchte es gekonnt zu überspielen, aber ihre fiebrigen Augen funkelten in hasserfüllten Licht. Die Nichtanerkennung ihrer Kenntnis schien sie sehr zu ärgern.

Milder wurde die Malkavianerin bei anderen Themen. "Nun, Ihr könntet Eurem Sire die Abschriften senden, die ich Euch gebe." Spielerisch mahnte sie mit erhobenem Zeigefinger. "Aber nur, wenn er nicht bereits diese Werke kennt oder gar in solch zivilisierten Ländern wohnt, wo man sie leicht bekommen kann."

Das Mädchen schauderte, als sie von den Menschenversuchen hörte, die der Salubri vorschlug. "Nein, danke!", wehrte sie ab. "Ich bin nicht der wohlwerte Toma oder Herophilos von Chalcedon. Ich kann mich für Sektionen von Leichen und Versuchen daran begeistern, aber nicht ander von lebenden Menschen. Ihr müsst verstehen, dass ich damit viel verständiger bin als Ferrucio zu Beispiel. Für mich ist der Lecihnam totes Fleisch, die Seele fort, für katholische Christen wie ihn ist der Leib so wichtig wie die Seele, da er an die Albernheit der Auferstehung in corpore glaubt. Hütet Euch, so ein Sakrileg in seiner Gegenwart auch nur anzudeuten!"

Sie sinnierte. "Griechisch könnt Ihr nicht? Dem muss abgeholfen werden! Wie wollt Ihr sonst die Originale lesen? Manche Übersetzungen sind fehlerhaft, als hätte ein Gaukleräffchen oder Ferrucio sie versucht. Und das kann tödlich sein in Eurem Berufe. Faszinierend, dass Ihr das Handwerk des niederen Baders mit dem des angesehenen Medicus zu verknüpfen scheint. Ich kannte da einen Salubri, der Ähnliches anstrebte..."
Sie seufzte in melancholischer Erinnerung und ging nicht weiter darauf ein.

"Griechisch zu lernen, würde Euch aber natürlich tatsächlich etwas kosten."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Besuch beim Heilkundigen [Angelique, Nicolò]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte und in seinem Blick lag Verständnis.

"'Wenn ich Einfluss hätte, würde ich Euch unterstützen, aber da ich diesen nicht habe... aber vielleicht ergibt sich irgendwann einmal die Möglichkeit..."

Bezogen auf seinen Mentor zuckte Nicolò mit den Schultern.
"Nun Schriften von Rhazes hat er mit Sicherheit, aber ob er auch Schriften des Avicenna hat, entzieht sich meiner Kenntnis. Ich werde versuchen mehr im nächsten Gespräch mit ihm zu erfahren. Allerdings ist es für ihn ebenso nicht einfach an Schriften heranzukommen."

Dann schaute sie Nicolò geradezu entsetzt an, als er von den Experimenten am Menschen sprach.
"Verzeiht, ich habe mich falsch ausgedrückt. Ich werde demjenigen nichts tun, sondern ihn nur anschauen, aber mit diesem hier," dabei deutete Nicolò auf seine Stirn, "er wird es nicht bemerken und es wird keinerlei Schaden angerichtet, außer durch die Einnahme von Haschisch möglicherweise. Aber wenn er mein geöffnetes Auge sieht, ist es ein Bruch der Stille... daher müsste man vorsichtig sein. Menschen zu schaden, widerspricht meiner Via..."

Nicolò gewann die Fassung wieder, während er sprach und hoffte, dass die Malkavianerin ihn nun richtig verstanden hatte.
"Was das Auge angeht. So meinte ich natürlich tote Tiere. Es wäre auch möglich einen menschlichen Leichnam zu untersuchen, nur mangelt es mir an Leichnamen und ich möchte ungern einen frisch beigesetzten ausgraben... Teile der Wirkungsweise kann man aber auch am Tier erkennen und ich könnte es Euch an einem Schweins- oder Kuhauge zeigen, wenn Ihr wollt. Wenn Ihr mir einen Leichnam bringt, könnte ich es Euch auch an diesem zeigen, denke ich..."

In seiner Verlegenheit kratzte Nicolò sich den Bart, fast entschuldigend schaute er sie an, als er seine Frage formulierte.
"Ich spreche zwar griechisch aber ich habe nie die Schrift lesen gelernt, daher ist es mir sehr wichtig diese Schrift ebenso zu lernen. Wie hoch ist Euer Preis?"

Dann räusperte Nicolò sich:
"Nun ich war als sterblicher gezwungen zunächst heimlich die Heilkunst zu lernen. Einer meiner Lehrer war ein talentierter Bader, der mir einiges beibrachte, bevor ich schließlich bei einem Medicus in die Lehre gehen konnte. Ich vermute, Ihr sprecht von Gaius. Ich hatte noch versucht, seine Gefangenschaft zu beenden, aber nicht die Mittel..."
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