[1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

[Juni '20]
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Arash
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[1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Anfang des Jahres an einem kühlen Märzabend trat eine Frau in grober Lederkleidung an einen der Wächter am Tor der Villa Ilarios in Mashanara heran. "Sie trug einen dicken Umhang um die Schultern, die Haare waren braun aber es bildeten sich bereits erste graue Strähnen und im Gesicht trug sie Falten. Sie offenbar nicht mehr die Jüngste.

Als sie angesprochen wurde überbrachte sie eine einfache Nachricht.


"Mein Herr Arash wünscht ein Treffen mit dem Herren des Hauses. Er wünscht den Handel zu beenden der zwischen Ihnen getroffen wurden. Ich werde in drei Nächsten zurück sein, um die Antwort eures Herren entgegen zu nehmen. Mein Herr würde ein Treffen vor der Stadtmauer präferieren."

fügte sie noch an. Schien aber für das letzte Wort kurz überlegen zu müssen. Beim letzten Mal hatte Arash eine geschriebene Nachricht überbracht. Diesmal nur eine mündliche überbringen lassen. Vielleicht der Stille geschuldet.

Es war vielleicht ungewöhnlich und offenbar war der Gangrel auch mehr in Genua angekommen, da er Ilario nicht zwangsweise erneut in seinem Domizil treffen wollte.

Nach dem Überbringen der Nachricht zog sie sich wieder in die Dunkelheit zurück.
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Ilario
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Als sie wieder auftauchte nach jenen drei Nächten, erwartete die Botin ein drahtiger Mann in den besten Jahren der ein Schwert an der Seite trug. Seinem Akzent nach stammte er aus einer anderen Region Italiens, er teilte ihr folgendes mit:

"Signore Contarini ist bereit zu einem diskreten Treffen außerhalb. Es gibt einen Strandabschnitt im Norden wenn man der Küstenlinie etwa drei bis vier Stunden folgt. In drei Wochen bei Neumond an eben jenem Strand könne man den Handel zu einem Abschluss bringen."
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
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Arash
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Die Botin nickte dem Mann zu. "Ich werde es meinem Herren ausrichten." mit diesen kurzen Worten drehte sie sich, nach einem kurzen Gruß durch das Tippen an die Kapuze Kapuze, um und verschwand wieder in der Dunkelheit.

Tatsächlich war die Nacht ruhig und sternenklar. Allerdings hing kein Mond am Himmel, was den Strandabschnitt in ein diffuses schwaches Licht tauchte. Das schwarze Wasser des Meeres schlug bedächtig gegen die sandigen Dünen und ein dauerhaftes Rauschen untermalte die Szenerie. Alles wirkte verlassen, keine Menschenseele schien sich hier aufzuhalten, wäre da nicht die eine Gestalt, in einem dunkeln Kapuzenmantel, die sich auf einem der Felsen im Lotossitz niedergelassen hatte. Den Kopf gesenkt, konnte man kaum das Gesicht in der Dunkelheit erahnen. Die Gestalt schien entspannt. Sie sah nicht auf. Bewegte sich nicht. War sie wirklich abwesend, oder verlies sie sich auf einen anderen Sinn, als das Auge? Schwer zu sagen. Während immer wieder eine Windböe aus Richtung Meer über den Strand strich passierte sonst nichts weiter.

Wäre die Situation nicht so surreal könnte man sie für bedrohlich halten. So aber schien es eher friedlich. Insbesondere, als ein langer, schlanker Schatten aus dem Meer auftauchte und mit einem Fisch im Maul sich neben der Gestalt auf dem Stein niederlies. Das Tier war über einen Meter lang, schlank in den Proportionen, aber seine schwarzen Knopfaugen fixierten sich in diesem Augenblick ohnehin nur auf den Fisch, welchen er vom Kopf an zu verspeisen begann.
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Ilario
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Das Knarzen von Riemen mischte sich unter die Geräusche der im Sand verlaufenden Wellen. Ein kleines Beiboot schält sich aus der Finsternis und hielt auf den Strand zu.
Die beiden Ruderer blieben im Boot, während Ilario und ein drahtiger Mann in Rüstung und Waffen in das knietiefe Wasser sprangen und auf Arash zuhielten. Während der Leibwächter sich geübt und vorsichtig durch die dunkle Nacht bewegte, schien sein Herr überhaupt keine Probleme zu haben und bewegte sich wie ein Sterblicher an einem klaren Sommertag.
Drei Schritte entfernt bleib Ilario stehen, sein Begleiter seitlich versetzt ebenfalls noch zwei Schrit entfernt. Der Lasombra sah Arash aus nachtschwarzen Augen an, falls dieser noch immer saß deutete Ilario ihm mit einer minimalen Geste seiner Linken sich zu erheben. Anschließend nickte er dem Neugeborenen zu und sprach. Die Stimme ruhig und leise, die See knapp übertönend.
"Pax noctis werter Arash."
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Arash
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Der Gangrel hatte sich erhoben, sobald Ilario den Strand betrat. Unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze wartete er darauf, dass Ilario näher trat. In die nach Salzwasser und Algen riechende Luft, mischte sich langsam der Geruch nach Raubtier. Je näher man dem Gangrel kam, desto intensiver wurde dieser. Es machte nur noch einmal mehr deutlich, wie sehr dieser Gangrel dem Raubtier in sich nahe war.

Auch Arash erwiderte das Nicken des Lasombras.
"Ich grüße euch ebenfalls werter Ilario Contarini vom Clan der Schatten." In seiner Stimme war wieder nur das leise Schnurren zu vernehmen. Aber er sprach laut genug, dass der Lasombra ihn klar verstehen konnte, während sein Begleiter über die Geräusche der rollenden Wellen hinweg, vermutlich nichts verstand. Aber er war nicht weiter wichtig. Wer zählte war die Harpyie der Domäne.

"Ich freue mich das ihr einem Treffen hier draußen zugestimmt habt. Und ich freue mich ebenfalls darüber, dass wir unserem, vor einigen Jahren getroffenen Handel, heute zu einem Ende bringen können." Träge blinzelte er. "Wie ich euch versprach habe ich die Kinder nicht gebunden und sie frei von meinem Blut und meinen Blutkräften ausgebildet." Dann spielte sich allerdings leichte Verärgerung auf seinem Gesicht ab. "Der Krieg zwang mich allerdings dazu sie in mehr einzuweihen, als ich beabsichtigt hatte." fuhr er fort und endete schließlich mit einem durchdrücken des Rückens, was verdächtig an das Strecken einer Katze erinnerte.
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Ilario
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Ruhig hörte Ilario dem Gangrel zu, gestattete sich nach dem letzten Satz lediglich ein Stirnrunzeln. Dann hakte er nach, ebenfalls leise und gelassen aber nicht ohne einen kritischen Unterton.

"In was genau habt ihr sie eingeweiht?"
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Arash
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

Arash seufzte und rollte innerlich mit den Augen. Er hatte den Lasombra für scharfsinniger gehalten. Aber, wenn er den Wink nicht verstanden hatte, würde er das später sicher selbst herausfinden. Die Waldläufer könnten ohnehin überraschend für die Harpyie reagieren. Es würde nicht leicht für ihn werden. Er zuckte mit den Schultern.

"Ihr werdet es herausfinden. Davon bin ich überzeugt." schmunzelte der Gangrel schnurrend. Dann sah er zu dem Boot des Lasombras hinüber. "Das könnte etwas eng werden, wenn sie euch heute Nacht begleiten sollen." fuhr er amüsiert schnurrend fort.
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

Ein mildes Lächeln erwiderte die Worte des Gangrel, dann schüttelte Ilario das Haupt.

"Im Zweifel wird das Beiboot eben ein paar Mal fahren... Falls ich sie überhaupt mitnehme. Denn natürlich wäre es nur verhältnismäßig wenig Aufwand von ihnen zu erfahren was ich wissen möchte, doch falls ihr bei euren vagen Andeutungen bleibt, kann ich in den Zeiten da der sehr verehrte Lydiadas Seneschall in Genua ist, dieses Risiko nicht eingehen." Er sah Arash ernst an."Auch wenn ich, so wie ihr vermutlich auch, vor langer Zeit unsere Menschlichkeit hinter uns gelassen haben, so liegt es mir fern Leben zu verschwenden. Gute Männer und Frauen sinnlos in den Tod zu schicken ist dumm und ehrlos gegenüber jenen die uns dienen. Ursprünglich wollte ich die Waldläufer den Liktoren zum Geschenk machen, sie haben sicher bessere Verwendung für sie, doch nun frage ich euch: Würde dies auf euch zurück fallen? Würden sie ermitteln müssen? In diesem Fall, und wenn ihr die Stille unter den Waldläufern weiterhin garantieren könntet, wäre es eventuell sinnvoller ihr behieltet sie... und wir kämen zu einem anderen Abschluss."
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Arash »

"Eine interessante Frage, wie ich finde." schmunzelte der Gangrel. "Ein Band einzugehen, welches auf unserem Blut beruht ist natürlich eine Sache die Loyalität sichert, aber sie erwürgt auch jeglichen Gedanken an Dinge wie Freiheit." fuhr der Gangrel schnurrend fort und bewegte sich dabei langsam um Ilario herum. "Die Idee die Waldläufer den Liktoren zur Verfügung zu stellen ist interessant. Vielleicht sollte ich darüber genauer nachdenken. Aber bedenkt, dass viele der Liktoren ebenfalls von niederem Blut sind und nur wenige Blutsdiener unterhalten dürfen. Mit Sicherheit werden sie bereits Blutsdiener besitzen. Aber einige kann ich ihnen sicher zur Verfügung stellen."

Weiterhin schnurrend schlich der Gangrel nun nachdenklich im Kreis um Ilario herum, nur um dann wieder vor ihm stehen zu bleiben und sich über die Lippen zu lecken. "Habt ihr euch jemals mit dem Herzen der Menschen beschäftigt?" die Frage war neugierig und ernst gestellt, trotzdem fuhr er noch etwas fort. "Um wahre Loyalität bei ihnen zu wecken muss man ihr Herz binden. Unabhängig von unserem Blut. Sie folgen nicht den Grundsätzen unseres Blutes. Wie auch. Sie sind Menschen. Aber sie glauben an etwas. Etwas das größer ist, als ihre begrenzte Lebensdauer. Sie glauben an die Weite, daran überleben zu können, egal was sich ihnen in den Weg stellt. Ob es nun der Bär, der Wolf, oder ein Mensch, Kainit oder die Wildnis selbst ist. Sie überleben, weil sie gelernt haben zu Leben. Würde ich ihnen Blut geben, würde ich ihnen diese Freiheit nehmen." Dann blinzelte er träge. "Welche andere Art der Einigung schwebt euch vor?"
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Re: [1037] Ende eines Handels [Ilario, Arash]

Beitrag von Ilario »

"Meine Worte galten der Stille des Blutes und weniger dem Band, Liktoren die sich profilieren wollen könnten Anschuldigungen gegen euch erheben. Ich nehme aber an ihr habt diese Menschen nicht wirklich eingeweiht und ihnen wie ihr sagt etwas gegeben das ihnen Halt gibt in ihrer Existenz?" Der Lasombra nickte wissend, ja Arashs Ideen hatten Hand und Fuß. "Unser Blut kann absichern, doch sich zu sehr darauf zu verlassen ist ein Fehler. Es führt zu Schludrigkeit und zu Schwäche. Ihr tut gut daran die euren anders zu beeinflussen. Den Willen der Sterblichen zu lenken erfordert Geschick und sachte Anleitung." Es hörte sich so an als wüsste Ilario genau wovon er sprach.

"Freiheit... Nun dann sollen sie ihre bei euch behalten dürfen. Als alternative Gegenleistung wäre ich mit einem schnellen Pferd zufrieden, eines das ihr beschafft und es dann dazu bringt meine Vitae zu sich zu nehmen." Von Brimir wusste er, dass die Gangrel solches konnten. Die Eule war Teil ihres Paktes gewesen damals, doch Pferde waren keine Raubtiere und hatten sicherlich einen ausgeprägten Fluchtinstinkt wenn sich ein Wesen wie Ialrio näherte.
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