[1037] Was lange währt wird endlich gut [Angelique, Benjamin]

[Benjamin]

Über einen der Kanäle erhielt das kleine Malkavianermädchen innerhalb von, für Kainiten geradezu rasanten, zwei Jahren eine weitere Nachricht von Benjamin. Er hoffe sich mit ihr zur nächsten Vollmondnacht an ihrem, Turm zu treffen. Sie würden einiges zu besprechen haben. In besagter Nacht steht Benjamin vor den Mauern des Turmes und schaut hinaus aufs Meer. Die See ist ruhig und der Mond reflektiert sich im Wasser. Hat er genau diese Szenerie vielleicht sogar geplant?

[Angelique]

Angelique kam tasächlich auch sehr bald.
Sie wirkte irgendwie ausgeglichener als beim letzten Mal. Einzig als sie auf den Turm schaute, schimmerten ihre Augen im zarten Rosa blutiger Tränen. Aber trotzdem stahl sich auf ihr kummervolles Gesicht ein Lächeln der bittersüßen Erinnerung und ein klein wenig Stolz, dass sie diesen Turm zu Babel auf nacktem Stein gegen alle Widerstände hatte errichten können.
Ein ewiges Mahnmal an eine hundertjährige Liebe.

"As-salāmu ʿalaykum", meinte sie mit ihrer glockenhellen Singstimme, die wie die eines Engels klang, der zum Ruhme Gottes von einem Minarett die Gläubigen rief.

Der volle Mond, das Auge Malkavs, starrte lidlos auf sein Kind herab, als es das Mitgied vom Stamm der von Lillith Verfluchten traf. Sein zweites Auge war ebenfalls im Meer geöffnet und starrte aus dem Abgrund zurück zu seinem Spiegelbild hoch.

[Benjamin]

„Alaikumu s-salām werte Angelique. Ich dachte nichts würde diesen Moment besser begleiten als Malkavs Augenpaar das sieht wie der Turm wieder ins seine rechtmäßigen Hände zurückkommt. Ich hoffe die letzten Jahre waren gut zu euch. Zumindest Ich konnte erste Erfahrungen mit Genua machen und Ich freue mich euch nun dieses Haus wieder zukommen zu lassen. Ihr werdet einen Mann brauchen dem der Turm auf menschlicher Ebene übergeben werden kann.Aber Ich denke das sollte kein Problem sein.“ er lächelt .

„Ich habe auch über eure Frage vom letzten Mal nachgedacht und Ich würde mich an einem möglichen Handelsnetz beteiligen. Ich kann ein paar Schiffe und ein profundes Leben Wissen über die See des Mittelmeers in die Wagschaale werfen. Eure Anfrage bezüglich eines Austausches konnte Ich leider noch nicht übermitteln da mich meine Tätigkeit als Liktor durchaus eingespannt hat.“ er zuckt die Schultern, etwas was er zum rechten Zeitpunkt nachholen wird.

[Angelique]

Angelique verbeugte sich. "Ihr seid ein beeindruckender Diplomat, so etwas erreicht zu haben!", meinte sie zutiefst erstaunt. Sie fing sich aber schnell und machte eine einladende Geste.
"Mein Wort soll auch gelten: Der Turm der Nacht soll von jetzt bis zum Jüngsten Tag Euch zur Zuflucht als geehrter Gast dienen. Geht darin ein und aus, wie Euch beliebt und lagert, was Euch teuer ist. Ich werde es beschützen lassen, als sei es das Meine. GOtt und Malkavs Auge seien meine Zeugen!"

Sie war wie elektrisiert, als der Handel erwähnt wurde. "Oh, wir müssen ausführlich darüber reden! Über die Zitronen und Orangen Siziliens, die Kastanien Korsikas, die Würste der Tosacana und die Kräuter und das Holz Okzitaniens. Und über Schiffswissen. Mein Kapitän und ich werden Geschäftsgeheimnisse mit Euch tauschen wollen."

Sie hatte diese kindliche Begeisterung und auch einen neu entfachten Lebensmut. Als hätte sie einen verlorenen Sinn im Unleben wiedergefunden.

Dann wurde sie aber ernst und erzählte Benjamin in seiner Eigenschaft als Liktor von Morden und einem düsterem Orakelspruch dazu.

[Benjamin]

Benjamin schmunzelt "Keine wirkliche Diplomatie, sondern Fleißarbeit." er neigt den Kopf ebenfalls respektvoll.

"Ich danke euch werte Angelique für diese Einladung und werde sie nutzen falls es nötig ist. Falls ihr ein zwei aufmerksame Männer oder Frauen erübrigen könnt würde Ich euch auch raten die Stellung eures Turmes zu nutzen und den Überblick den er gibt in Handelsware zu übersetzen. Stellt jemandem ab der Tag und Nacht den Hafen und das Meer im Auge behält und lasst sie Listen führen. Welche Schiffe haben mit welcher Ladung den Hafen verlassen oder sind angekommen. Ich weiß das zum Beispiel der sehr verehrte Seneschall sicherlich Interesse an solcherlei Informationen hätte, aber sicher gibt es auch andere interessierte Parteien. Falls das nach etwas klingt auf das ihr euch einlassen würdet könnten wir diese Unternehmung auch gemeinsam führen und beide profitieren." er scheint eine Begabung dafür zu haben Systeme zu erkennen und diese zu seinen Gunsten zu nutzen. Durch sein Lächeln wirkt er in solchen Momenten fast menschlich.

"Mein treuer Diener Dominic handelt leider nicht mit diesen sondern mit menschlicher Ware. Aber Ich kann sicherlich Handelspartner in diese Richtung auftun. Ein Austausch über nautische Geheimnisse und Seewege ist sicherlich etwas, was für beide Seiten profitabel ist." er lässt sich ein bisschen durch ihre kindliche Begeisterung mitreißen und ein breites Lachen ziert sein Gesicht. Dann jedoch beginnt sie ihm zu erzählen was passiert ist und seine Miene wird wieder ernst. Definitiv auch anders als Angelique ihn bisher kennengelernt hat.

Seine Augen vereengen sich und nehmen eine gewisse Härte an. "Wo ist es passiert werte Angelique? Und in welcher Funktion waren sie dort unterwegs? Gab es vorher irgendwelche Anzeichen das so etwas im Bereich des möglichen war oder war es ein Schlag aus dem Nichts? Und wiesen die Leichen irgendwelche besonderen Anzeichen auf? Habt ihr sie schon begraben oder sind sie noch irgendwo aufgebahrt?" seine Gedanken springen von einem Punkt zum nächsten und versuchen Gemeinsamkeiten herauszuarbeiten, Angelique will gerade ansetzen da fällt ihm noch ein wichtiges Detail ein. "Ah, entschuldigt, aber wirkte es so als habe dieser Anschlag euch gegolten oder wirkte es eher unzusammenhängend?"

[Angelique]

Sie berichtete haarklein alles, was vorgefallen war, und erklärte auch, dass sie die Toten bestatten ließ und wo.
"Sagt Bescheid, wenn ich Euch helfen kann in dieser Angelegenheit. Vor Jahrzehnten half ich den Liktoren oft. Und obwohl ich nicht so aussehe, bin ich nicht völlig hilflos. Und meine Orakelgabe wurde hochgeschätzt von Manchem."

Dann kehrte von diesem unerfeulichen Thema zu angenehmeren Dingen zurück.
"Das ist eine hervorragende Idee, Handelswaren auszuspähen und Listen zu führen, bevor sie den Hafen erreichen können. Laßt uns das gemeinsam tun und den Gewinn geschwisterlich teilen!"

Über den erwähnten Sklavenhandel wirkte sie nicht schockiert oder abgestoßen, wie viele hochnäsige Humanisten oder Himmlische es heuchelten, ohne etwas dagegen zu tun, sondern sie schien erfreut. Warum, wurde schnell klar:
"Wenn Ihr im Menschenhandel involviert seid, seid Ihr der Mann, den ich suche! Vor etlichen Jahren hatte ich ein erfolgreiches und gottgefälliges Unternehmen mit Sizilien am Laufen gehabt, Spenden zu sammeln und versklavte Christen zurückzukaufen. Wie wäre es, wenn wir auch da zusammenarbeiten würden?"

[Benjamin]

Benjamin setzt sich auf die Stufen vor dem Turm und bedeutet mit der Hand, dass sich Angelique doch neben ihn setzen solle wenn sie wollen würde. Er fährt sich mit der Hand durchs Haar und überlegt. "Sie haben also versucht ihre Spuren zu verwischen, was dafür sprechen würde, dass es nicht bloß ein zufällig passiertes Ereignis ist. Gleichzeitig wirkt es aber so als ob es auch nicht gezielt gegen euch gerichtet war, sondern mehr als ob wer auch immer hinter diesem Angriff steckt, einen gewissen Plan verfolgt, der sich unabhängig von euch entwickelt. Ich werde versuchen die Gegend mehr zu observieren beziehungsweise der ganzen Sache nachgehen, wenn Ich mit meiner Vermutung richtig liege wird es zum mehr solchen Situationen kommen. Darauf solltet ihr vorbereitet sein." er schaut das Mädchen ernst an.

"Gerne werde Ich eure Hilfe in Anspruch nehmen. Ich weiß sowieso nicht, wieso dies nicht schon öfter getan wurde in der Vergangenheit. Wie funktioniert eure Orakelgabe? Könntet ihr mit mehr Indizien mehr Informationen bekommen? Wenn es zu mehr Angriffen kommen sollte, hätte Ich eine Idee, aber das sollte unsere Ultima Ratio sein. Ich verspreche euch jedoch das Ich mich darum kümmern werde, kann euch nur noch keinen genauen Zeitrahmen dafür sagen. Da Ich sowohl die Wünsche des sehr verehrten Seneschalls als auch die Aufträge anderer Bürger Genuas berücksichtigen muss. Außedem habe Ich das Gefühl das Ich der einzige, fähige Liktor bin den Genua hat." er lächelt gequält.

Dann kam er zu den fröhlichen Nachrichten. "Gut, Ich werde den sehr verehrten Seneschall fragen ob er Interesse an diesen Informationen hätte und ihr könnt euch ebenso ein bisschen umhören. Dann sollten wir ein System entwickeltn wie wir diese Informationen erwerben und bünden und was unser Preis ist." man sieht ihm die Freude die er bei dem Gedanken empfindet diese Dinge einzurichten an.

"Ich mache gerne Geschäfte mit euch, wenn ihr entsprechend zahlen könnt." er zwinkert während er ihr erklärt wieviel, die einzelnen Posten kosten würden.

"Welche Kainiten der hohen Clans haben sich eurer Meinung bisher positiv hervorgetan, die es noch nicht ins Rampenlicht der Geselschaft der Nacht geschafft haben?"

[Angelique]

Das Mädchen setzte sich tatsächlich daneben.
"Ich versuche meine Visionen, die mich überkommen, willentlich hervorzurufen, in dem ich so ziemlich alle Techniken der Wahrsager der Altvorderen verwende, außer Nekromantia.
Was das Beschatten der Umgebung angeht, so erkennt ihr meine Leute an Folgendem." Sie beschrieb es genau. "Ihr habt natürlich auch die Möglichkeit in meiner Wachstation unterzukommen, wenn es nötig es. Ihr müsst nur eine Parole wie diese sagen."
Angelique nannte ihm die Losung.

Nach diesen unerfreulichen Themen widmete die Malkavianerin ausführlich dem Handel und es schien ihr großes Vergnügen zu bereiten. Gewagte Ideen und kreative Vorschläge, die dringend mäßigender Methodik bedurften. Selbst wenn die kleine Vampirin ein unerwartetes Talent für den Fernhandel zu besitzen schien, fehlte ihr die Geduld der Erfahrung.

[Benjamin]

"Sehr gut Ich beteilige mich an entsprechenden Unternehmungen gerne als stiller Teilhaber und stehe mit entsprechendem Rat über meinen Ghul zur Seite oder stelle die entsprechende Infrastruktur. Jedoch würde Ich nur ungern als leitender Handelspartner die Geschäfte führen, ich habe sowieso schon alle Hände voll zu tun. Wollt ihr das ganz alleine koordinieren? Eine zeitraubende Aufgabe, wenn Ich das so sagen darf. Habt ihr noch vor andere Parteien mit ins ...Boot... zu holen?" er wirkt leicht erheitert ob seines Wortwitzes.

"Ich denke nicht, dass Ich in eurer Wachstation unterkommen muss. Aber habt dank für die Möglichkeit. Tragt einfach weiter Informationen zusammen und ich werde mich der Sache annehmen. Sagen euch die Begriffe eurer Prophezeiung etwas? Ich habe da so ein Paar Theorien... aber Ich würde gerne zuerst eure Interpretation hören, sodass Ich eure Gedanken nicht beeinflusse." je länger er über die Sache nachdenkt desto ernster werden seine Gesichtszüge.

[Angelique]

"Natürlich, werde ich andere ins Boot. Selbst Leute, die nicht unbedingt Freunde mit mir oder auch untereinander sind. Die Gier nach Reichtum wird sie motivieren und verhindern, als Konkurrenten aufzutreten. Und sollte Verluste eintreten, so verteilen sie sich auf viele und ruinieren nicht den Einzelnen.

Überlasst das Koordinieren mir. Ich verstehe mich auf Handel und habe auch jahrelange Erfahrung Söldner zu vermitteln. Ich werde aber delegieren an Leute, die Freude am Kleinst-Seneschall-Spielen haben."

Sie hob die schmalen Schultern. "Ich bin das Orakel, eigentlich sollte ich nicht die eigenen Sprüche interpretieren. Besonders, wenn es um so etwas Gefährliches geht wie Herzesser. Das Thema allein ist ein Tabu."