[1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

[Juni '20]
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Fray Diego
Lasombra
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[1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Die Nacht war nicht mehr jung, die Gebete des Abends waren schon lange verklungen, als sich Fray Diego aufmachte und die Stadt verließ. Sein Ziel, eine Villa ausserhalb der Stadt, war der ehemalige Wohnort einer verschwundenen Bürgerin der Stadt und das Verschwinden immer noch ungeklärt. Aus diesem Grunde machte er sich auf, um sich ein Bild der Lage vor Ort zu machen, die Zimmer zu durchwühlen, eventuelle Bedienstete und Ghule zu verhören und vor Ort sicher zu stellen, dass von den Hinterlassenschaften der Bewohnerin keinerlei Gefahr ausging, oder aber auch, dass die Bewohnerin nicht irgendwo gepfählt in einem Keller des Hauses vor sich hin vegetierte.

Er machte sich darauf gefasst, entweder ein verlassenes oder ein bewohntes Haus vorzufinden. In letzterem Fall wahrscheinlich von Ghulen, Bediensteten oder irgendwelchen Pennern und Bettlern, die sich des Hauses bemächtigt hätten. Als er dann die Villa erreichte, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass die Villa beleuchtet war. Aber nicht nur das, auch vor dem Haus befand sich ein Zelt, in dem einige Personen zu warten, zu schlafen oder zu spielen schienen. Vor dem Zelt stand eine Person Wache.

Da Fray Diego nicht der Sinn nach einem höflichen Plausch mit diesen Herrschaften stand, machte er sich erst einmal einen Überblick über die Liegenschaften, schlich um die Häuser, spähte in Fenster und um Ecken, nur um festzustellen, dass sich im Haus tatsächlich jemand aufhielt und dort gemütlich zu wohnen schien. Ein junger blasser Mann war durch das Fenster zu sehen, welcher sich in den Räumen mit der Selbstverständlichkeit eines Hausbesitzers zu bewegen schien.

Als er sich einen Überblick gemacht hatte, ging Fray Diego an die Eingangstür und klopfte an diese.
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Im Haus selbst ahnte wohl niemand etwas vom kommenden Besuch. Der Herr des Hauses ging ruhig seinem Werk bei Lampenschein nach und dessen Diener ruhten oder waren ebenfalls beschäftigt.

So hing ein junger Mann, vielleicht um die Zwanzig Lenze, blond und recht aufgeweckt wirkend, noch über einigen Studien, die er vor sich liegen hatte. Er lernte etwas kennen, was nicht jedem zu Teil wurde und er war stolz darauf. Aber es war auch anstrengend und wollte manches Mal nicht in seinen Kopf hinein.

Dieser war es auch, der das Klopfen als erster vernahm, lag doch seine Kammer der Einganstür am nächsten.
Es riss ihn förmlich aus seinen Gedanken.
Leicht verwirrt legte er die Schriftstücke bei Seite und begab sich auf den Weg dorthin.

Leise öffnete er die Tür und linste hinaus. Er war nur mit einfacher Leinenkleidung ausgestattet und das kurze, blonde Haar etwas verwuschelt.

Die Tür hatte er nur einen Spalt weit geöffnet, eine Art Windlicht in der Hand.
"Guten Abend?"
Meinte er fragend, verwundert, dass die Wachen keine Meldung gemacht hatten.
"Sie wünschen?"
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Als ihm die Tür geöffnet wird, wenn auch nur diesen kleinen Spalt, zeigt sich Fray Diego hoch erfreut. Er schenkt seinem Gegenüber, von dem er mehr ein Gesicht erahnen kann, als es wirklich zu sehen, ein Lächeln und antwortet mit einer freundlichen Stimme:

" Einen wunderschönen guten Abend. Mein Name ist Fray Diego und ich würde mich gerne einmal kurz mit dem Herrn des Hauses unterhalten wollen, sofern er sich von seinen Studien ablenken lassen möchte. Ich wäre erfreut, wenn ihr euch diesbezüglich erkundigen würdet."
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Weiterhin irritiert wird der Fremde gemustert. Und so fällt auch die nächste Frage aus.

"Zu solch später Stunde? Ich störe den Herrn ungern, wenn es nicht wichtig ist. Könnt ihr mir ein Anliegen nennen, welches ich an den Herrn herantragen kann?"
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego nickt kurz.

" Selbstverständlich dürft ihr ein Anliegen nennen. Ich wurde entsandt um dem Verschwinden einer Frau nachzugehen, welches mit diesem Hause in Verbindung steht. Wir, die Kirche, sind sehr daran interessiert, in diesem Falle eine verlässliche Aufklärung dieser Situation zu betreiben, gerade da man weiss, dass in den vergangenen Monaten und Jahren vieles nicht mit rechten Dingen zugegangen ist. "
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Entschuldigt einen Moment ..." Und da wurde die Tür wieder zugetan.

Es dauerte ein kleines Bisschen, da öffnete sie sich wieder, dieses Mal keinen Spalt, sondern weiter und der junge Man verneigte sich.
"Entschuldigt, hoch verehrter Herr, ich wusste nicht... tretet doch ein, der Herr empfängt euch."

Er liess Frey Diego ein und führte ihn in einen Raum, der einem Esszimmer glich. Eine Tafel stand dort mit einigen Stühlen. Besonders an dem Raum waren Fresken, die teilweise fertig, teils unfertig schienen und von jemandem stammen mussten, der Ahnung hatte und wohl auch bei antiken Bildern Erfahrung gesammelt hatte.

In jenem Raum stand, die Arme hinterm Rücken haltend, aufrecht und in feines Tuch gekleidet, der offensichtliche Herr des Hauses.

"Werter Frey Diego. Willkommen in meinem Hause. Was treibt euch dazu, unangemeldet hier zu erscheinen? Lediglich das Verschwinden von Amalia?"

Der Blick war leicht tadelnd, passend zu den Worten, dennoch freundlich und abwartend.

"Ich kann euch leider nichts anbieten. Die Zeiten erlauben dies im Moment nicht."

Er deutete jedoch auf einen der Stühle.
"Doch biete ich euch gern an, euch zu setzen."

Mit einem Nicken in Richtung Tür entliess er seinen Diener und widmete sich seinem Gast.
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego betritt das Zimmer. Verwunderung zeigt sich auf dem Gesicht des Lasombra.

" Einen angenehmen Abend, werter ... ähm.... verzeiht mir, aber anscheinend wurden wir einander noch nicht vorgestellt, auch wenn ihr mich zu kennen scheint. Wer seid ihr, wenn ich fragen darf?"

Nachdem sich sein Gegenüber zu erkennen gegeben hat, nickt Fray Diego anerkennend. " Ein ausgesprochen interessanter Schachzug von Euch, wie ich feststellen muss.

Fray Diego verzichtet auf einen Stuhl und bleibt stehen.

" Vielen Dank für das freundliche Angebot, aber ich möchte in Anbetracht der späten Stunde nicht lange verweilen. Wie ich bereits an der Tür mitteilte bin ich hier, um das Verschwinden von Amalia zu klären und ob, von eventuellen Hinterlassenschaften in Bezug auf Ghule oder Diener in irgendeiner Art und Weise eine Gefahr für die Domäne ausgeht. Nun, offensichtlich seid ihr nicht Amalia und auch nicht einer ihrer Diener, daher würde ich Euch bitten, mir kurz darzulegen, wieso ihr nun hier eingezogen seid und dann will ich Euch eigentlich auch nicht länger zur Last fallen."
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Mann wartet geduldig auf seinen Gesprächspartner und verzog etwas die Mundwinkel.
"Wir wurden einander schon vorgestellt, werter Liktor. Sogar schon mehrere Male."

Ein kleines Schmunzeln flog über seine Lippen.
"Ihr befindet euch im Hause des Herold Galeno Fiore. Erkennt ihr ihn nicht?"

Ein leichtes Räuspern, eine hochgezogene Braue.
"Wohin sie verschwunden ist, weiss ich nicht. Hier lag viel Staub, einer ihrer Hunde wachte als Skelett über diesen Ort. Zu schade, dass er nicht besser erhalten war. Dann hätte ich mehr Antworten.
Allerdings war sie auch schon vor den Kriegswirren für längere Zeit verschwunden und mit Mailand hier wieder aufgetaucht."

Fragend musterte er den Liktor. 'Ich könnte das Skelett noch einmal genauer untersuchen. Wenn Spuren von Waffen zu erkennen wären...ich kann es holen lassen."

Er liess wieder eine knappe Pause zu, gerade genug, um einen Mensch tief Luft holen zu lassen.
"Doch wieso dies mein Haus nun ist, muss ich euch nicht beantworten. Es ist alles nach geltendem Recht abgelaufen, mehr braucht es da nicht."
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego schmunzelt als er die Worte des Herolds hört.

" Ich denke, es wird nicht nötig sein, das Skelett zu bemühen. Offensichtlich handelt es sich eurer Schilderung nach um eine geplante Abreise und weniger um einen überstürzten Aufbruch. Damit einhergehend, dass mir euer Wort als Herold absolut ausreicht, wäre der Grund meines Besuches damit erledigt und ich kann unserer höchstverehrten Aurore und dem hochverehrten Lydiadas diesbezüglich Meldung machen. Leider haben in den meisten Fällen nur die wenigsten die Umsicht, ihre Abreise aus der Domäne zumindest der Domänenführung mitzuteilen. Nicht einmal die Nosferatu wussten hierzu eine Antwort zu geben. "

Dann zuckt er mit den Schultern.

" Nun denn, dann will ich euch auch nicht länger aufhalten und mich auf den Weg zurück in die Stadt machen.
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Kappadozianer hob nun noch erstaunter eine Braue. Da hätte er sich doch etwas mehr von einem Liktor erhofft.
"Euch scheint die Suche nicht sonderlich wichtig zu sein, oder? Aber da es wohl den Verdacht gibt, es könnte mehr dahinter stecken, als ich anfangs vermutete, so hätten wir zumindest die Knochen, die etwas Licht ins Dunkel bringen könnten. So ihr wollt. Ich biete es euch an."

Er blickte leicht besorgt.
"Nicht dass ich euch davon abhalte, eure Arbeit richtig durchzuführen. Ich würde es dagegen sogar gern sehen, wenn die Liktoren endlich das sind, was sie sein sollen und nicht nur ein Scheinamt, welches zu schnell auf gibt oder den Tod findet. Zumindest hatte es diesen Ruf in der Vergangenheit mit sich getragen. Wäre es nicht besser, wenn die Liktoren diesen Schandfleck, den einige auf diesem Amt hinterlassen haben, wieder rein waschen könnten? Nur ein Gedanke von jemandem, der einst selbst sich zum Liktor berufen fühlte, trotzt diesem Schatten, den dieses Amt warf...."

Er hob etwas die Schultern. "Nun kann niemand mehr sagen, wir würden nicht darauf hinweisen. Ein neuer Aushang besagt genau dies. Abmeldung ist wichtig dieser Nächte, auch wenn es eher irrelevant ist, ob wir gute oder schlechte Zeiten haben. Eine Zuwiderhandlung, so sollte sicher jedem klar sein, wird vor allem gesellschaftliche Folgen haben. Die Harpyien werden mit Freuden jenen in der Luft zerreissen, der vermisst und unnötig gesucht wurde oder der nicht zu einem wichtigen Empfang erscheint, obwohl er doch geladen war. Doch das muss dann jeder für sich sehen. Eine Abmeldung und erneute Anmeldung ist weder unangenehm noch ein zu grosser Aufwand, also auch nicht zu viel verlangt. Für keinen Kainiten."

Er grübelte. "Mhh die Nosferaten. Ich bin mir nicht sicher, ob sie ihre Augen auf allem hatten, was während des Krieges geschah. Ich denke, manch einer war doch zu sehr in die eine oder andere Richtung gegangen, um wichtige Ereignisse zu sichten. Leider ist der Status der ehemaligen Liktorin Amalia nicht sonderlich wichtig..oder als solcher gesehen worden. Sie schaffte sich einige Probleme und möglicherweise ist sie auch diesen zum Opfer gefallen? Ich muss gestehen, ich bin wirklich überrascht, dass überhaupt jemand nach ihr suchen lässt oder sucht. Ich dachte bisher, ich sei der Einzige, der sich noch ein wenig darum bemüht."
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