[1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

[Juni '20]
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego zuckt ein wenig mit den Schultern, als er den Worten des Kappadozianers lauscht. Dann, nachdem er sich einige Momente Zeit genommen hat, beginnt er seine Antwort.

"Grundlegend wurde mit dem Verschwinden der Salubri Amalia nicht zwangsläufig ein Verbrechen oder gar ein Bruch der Tradition in Verbindung gebracht, jedoch aus meinem Gedankengang heraus muss festgehalten werden, dass es immer noch die Vermutung gibt, dass es irgendwo in der Stadt jemanden gibt, der eventuell gepfählt in einem Keller liegt und von dem immer wieder Blut entnommen wird, um Ghule zu ernähren, welche in der Stadt und unter unsereins für Aufsehen sorgen. Dies ist ein Umstand, welcher von Seiten der Liktoren in keinster Weise toleriert werden kann. Hierbei handelt es sich um eine Handlungsweise, die weit über den Begriff Widerstand oder ähnliches hinaus geht. Es handelt sich nicht um eine Gefährdung für Genua selber, sondern um eine Gefährdung aller, in Hinblick auf die Stille des Blutes. "

Fray Diego verfällt wieder in alte Handlungsweisen und beginnt, bei seinen weiteren Ausführungen in dem kleinen Zimmer ein wenig auf und ab zu laufen.

" Über meine Amtsvorgänger oder das was ihnen zugestoßen oder verwehrt worden ist, kann ich leider nur spekulieren, da ich nicht die Zeit hatte, mich mit dererlei Dingen zu befassen. Zu umfänglich sind derzeit die Aufgaben, die zu bewältigen sind. Aber man soll sich nicht beklagen, auch wenn es mir lieber wäre, das Amt eines Liktors würde generell nicht benötigt. Aber ich denke dies ist eher ein frommer Wunsch, als ein umsetzbarer Plan.

Generell gehe ich davon aus, dass in der aktuellen Zeit ein wenig mehr Kontrolle und Disziplin innerhalb der Domäne unabdingbar ist. Damit einhergehend aber sowohl die Kontrolle, die man sich selber auferlegt, aber auch dass man durch die Domäne mit wachem Geist und offenen Augen wandelt, um eventuelle Probleme rechtzeitig zu bemerken. "

Er bleibt wieder stehen und blickt den Kappadozianer freundlich an.

" Ja, anscheinend sind auch die Nosferatu mit anderen Dingen beschäftigt, wobei ich aber davon ausgehe, dass sie die Liktoren informieren, wenn etwas wirklich gefährliches passiert. "
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Geduldig wartete der Herold ab, bis der Liktor mit seinen Ausführungen geendet hatte und nickte dann.

"Wir werden sehen, ob die Liktoren, die von der See der Schatten eingesetzt wurden, besser für Genua sind, als jene, die Mailand ihr eigen nannte. Ich stehe dem aufgeschlossen gegenüber.
Mit offenen Augen und Geist sollten wir aller derzeit wandeln und Stillebrüche sollten absolut keine herrschen, denn diese bestätigen den Menschen nur, dass es noch weitere von uns gibt."

Ein kurzes Seufzen.
"Es ist durchaus etwas sonderbar, dass einer ihrer zwei Hunde hier vorzufinden war. Entweder sie hat ihn zur Wache hier gelassen und er ist verendet, weil sie nicht mehr zum Füttern kam, oder aber man hat dies gewaltsam in die Wege geleitet.
Da schon vor dem Krieg einige Kainiten verschwanden und dies schon begonnen wurde zu untersuchen, denke ich, dass diese Egel, wie sie vom hoch verehrten Senechall bezeichnet werden, genug Material besitzen. Weswegen sollten sie sonst unsereins aus den Häusern zerren und öffentlich der Sonne übergeben. Wäre dies nicht sonst Verschwendung kostbarer Vitae?"

Sein Blick ruhte eine Weile auf dem Liktor.
"Also...möchtet ihr nun die Knochen mit eigenen Augen betrachten, oder soll ich euch später in Kenntnis setzen, ob ich etwas dazu finden konnte?"

Bei den Nosferaten schmunzelte er. "Ich weiss nicht, besitzen sie doch selbst einen Liktor in ihren Reihen. Möglicherweise klären sie einiges auch so, dass wir es erst zu spät erfahren werden..."
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego scheint einen Moment nachzudenken.

" In dem Fall, dass einer der Hunde tatsächlich zurück gelassen und ein anderer mitgenommen wurde oder verschwunden ist, könnte es unter diesen Umständen hilfreich sein, zumindest mehr über die Sache zu erfahren. Wurde er umgebracht, vielleicht von seiner Besitzerin, wäre dies ein Aspekt der deutlich machen würde, dass sie sich nicht in direkter Gefahr befunden hat. Hat es jedoch jemand anderes getan, wäre es durchaus ein alarmierendes Signal. Ich würde mich freuen, wenn ihr die Zeit und die Muße finden würdet, diese Umstände näher zu untersuchen."

Er schmunzelte ebenfalls, als er auf die Liktorin der Nosferatu zu sprechen kam. " Ich kann nur positives über die Arbeit von Anastasia berichten. Sie scheint mir interessiert und akribisch an den Fällen zu arbeiten und hat einen wachsamen Geist für Veränderungen in ihrem Umfeld. Ich bin mir derzeit recht sicher, dass sie ihren Weg in dem Amt gehen wird."
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Anastasia..oh, die werte Liktorin ist eifrig, keine Frage. Doch manches Mal sollte man sie vielleicht auch bremsen. Ich bin mir oftmals unsicher, ob sie nicht etwas zu eifrig sein könnte und sich selbst zu sehr in Schwierigkeiten bringen könnte."

Dan zuckte er mit den Schultern. Genug Sorge um die Liktoren, ran an die Arbeit.

"Vier Augen sehen bekanntermassen mehr, als zwei. Wartet hier..."
Der Herold wendete sich ab und verschwand hinter einer Tür zu einem der Nebenräume. Kurze Zeit später tauchte der junge Mann wieder auf und stellte einige Lampen auf den Tisch, sowie zwei Wachstafeln mit jeweiligem Griffel.

Galeno war unterdessen in andere Räume gegangen, denn in einem von diesen ruhten die Knochen des Hundes fein säuberlich zum Schlafen nieder gelegt. Er strich mit der Hand über diese und starrte sie an.
"Du kannst dich selbst tragen..." flüsterte er.

Erneut öffnete sich die Seitentür, hinter der Galeno verschwunden war und er trat hinein. Doch trug er keine Knochen mit sich. Auch kein Diener schleppte ihm etwas nach. Doch etwas bewegte sich an seine Seite. Klackend landeten Knochen auf dem Boden, Krallen von Gliedmassen eines einst kräftigen, imposanten Hundes. Nun weniger erschreckend auf Grund der Muskelmasse des kampferprobten Körpers, als vielmehr deswegen, weil die kräftigen Kiefer kein Fleisch mehr umspannte und sie sich dennoch bewegten.
Der Hund gänzlich aus Knochen, wich nicht von des Herolds Seite, als dieser näher an Frey Diego heran trat. Ruhig abwartend blieb dieser stehen, die leeren Augenhöhlen auf den Liktor gerichtet.

"Hier sind die Knochen. Lasst sie uns auf Spuren eines Kampfes untersuchen. Kerben, Splitter, Brüche oder fehlende Knochen."
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

Fray Diego wartet geduldig, als sich der Hausherr entfernt. Als der Kappadozianer mit dem Knochenhund aus dem Raum heraus kommt, huscht kurzzeitig ein Zeichen der Überraschung über die Mimik des Liktors, dann zeigt sich ein sehr selten gezeigter Ausdruck im Gesicht des Lasombra: Faszination und Neugierde.

"Ahhh, das ist sehr interessant. Eine sehr interessante Herangehensweise und deutlich anschaulicher, als einfach nur einen Knochen nach dem anderen in die Hand zu nehmen." Fray Diego geht in die Knie, um den Knochenhund zu begutachten. " Offensichtlich fehlt dem Hund kein Knochen, der zur Fortbewegung notwendig wäre oder würde dieser ersetzt werden?"
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"So kann auch jemand, der keine Ahnung vom Knochenaufbau hat, erkennen, wann welcher Knochen folgt und welche Spuren möglicherweise zusammen gehören...richtig.." meinte Galeno, als er Frey Diego so fasziniert sich dem Hund zuwenden sah. Für einen kurzen Moment lag allerdings davor doch das F-Wort ((im Lateinischen eher ein C-Wort)) auf seinen Lippen, doch er sprach es nicht aus. Wozu sich ärger mit der See der Schatten einhandeln?

"Würden ihm wichtige Partien abhanden gekommen sein, so würde man die merken. So und so muss die Fortbewegung ermöglicht und das Gewicht getragen werden, auch wenn natürlich letzteres nun um einiges leichter ist, da die ganze Muskelmasse fehlt."

Er nahm sich eine Lampe vom Tisch und beleuchtete das Skelett des Tieres. "Sede!" sprach er zu dem Tier, welches sich hinsetzte und es so besser ermöglichte, den Rücken zu betrachten, sowie die dort liegenden Rippenpartien, da die Zwischenräume etwas gestreckter waren und die Winkel besser einzusehen, als wenn er nur gerade da stand. Stück für Stück, Knochen für Knochen musterten Galenos Augen nun das Tier.

Auf dem Tisch stand noch eine weitere Laterne, ob Frey Diego nun ebenso schauen wollte, war natürlich ihm überlassen.
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

" Nun denn, dann wollen wir uns den guten doch einmal ansehen."

Fray Diego griff zu der zweiten Laterne und besah sich das Tier in aller Ausführlichkeit.

" Nun denn, so weit wie ich feststellen kann, und dass kann ich leider nur auf meine bescheidene Weise, ist mir nichts Auffälliges unter die Augen gekommen. Konntet ihr anderes Wissen erringen?" fragt er den Kappadozianer. Immer noch haftet sein Blick fasziniert an den wandelnden Knochen.
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Sie waren eine gute Weile damit beschäftigt, denn Galeno schien dies wirklich sehr genau zu nehmen. Der Herr in seinem Element, auch wenn der Tote noch irgendwie oder wieder lebte und ein Hund war.
Er strich über eine Stelle am Schulterblatt und schien etwas zu fühlen, schloss dabei auch seine Augen für einen Moment, kratzte etwas mit den Fingernägeln und hob eine Braue.

"Hmm bis auf ein paar ältere Riefen hier am Schulterblatt, über die sich allerdings wohl schon wieder etwas gelegt hatte, bemerke ich auch nichts. Diese hier sind älter, viel älter, denke ich. Also denke ich, ist der Tod durch etwas eingetreten, was wir nicht am Knochen feststellen können. Für andere Untersuchungen war der Hund, wie schon erwähnt, leider nicht in gutem Zustand."

Er tippte sich am Kinn. "Eine Möglichkeit wäre, wenn ihr in Mailand nachfragt, denn als Mailänder Vasallin kann es durchaus sein, dass sie dort nun zugegen ist, da Mailand seinen Einfluss hier verloren hat. Aber ob man euch Rede und Antwort stehen wird, ist fraglich. Ich hoffe zumindest nicht, dass sie als Blutlager für diese Egel herhalten muss. Dies wünscht man, denke ich, nicht einmal seinem ärgsten Feind..."
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Fray Diego
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Fray Diego »

" ja da gebe ich euch absolut recht" Fray Diego nickt bestätigend. " Auf der einen Seite seien wir froh darüber, dass der Hund zumindest nicht durch einen Hieb oder ähnliches vergangen ist, und somit ein Indiz gegen ein gewaltsames Eindringen oder Kampf spricht. Aber es beruhigt mein Gewissen nicht ausreichend, um eine eventuelle Gefahr auszuschließen. "

Fray Diego richtet sich wieder auf und tritt einen Schritt von dem Tisch zurück.


" Aber ich denke, dies ist alles was man tun kann, um dem Verschwinden nachzugehen. Ich habe bereits einige Nosferatu auf das Verschwinden angesetzt und werde sehen, was die Quellen zu Tage fördern werden. Ich danke Euch für diese Mühe, die ihr euch gemacht habt, um mir Freude und Wissen zu bescheren. "

Dann sieht er den Kappadozianer noch einmal an.

"Ich hoffe nicht , dass sie Salubri irgendwo in einem Keller oder in einem Kerker sitzt und dazu gezwungen ist, Egel an ihren Wunden zu tolerieren."
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Nubis
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Re: [1037] Um die Häuser schleichen [Fray Diego, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Gänzlich sicher könnt ihr euch nur sein, wenn ihr ihre Asche findet, oder sie selbst." meinte er ernst dazu. "Falls ihr Antworten findet, würde ich mich freuen, wenn ihr mir diese ebenso zukommen lassen würdet. Auch um als Herold dies ad acta zu legen." Er verschwieg durchaus noch einen weiteren Grund. Der hatte Frey Diego nicht zu interessieren.

"Freude und Wissen beschert...Einen Gefallen leistet man doch gern. Vor allem im Fall der Mehrung von Wissen stehe ich gern wieder zur Verfügung. Das nächste Mal jedoch mit Anmeldung, den Traditionen der kainitischen Etikette entsprechend!"

Freude betonte er schwach und mit wenig Begeisterung, Wissen dagegen wurde angehoben. Ein klares Zeichen wessen er mehr Beachtung zukommen lies. Die letzten Worte waren mit Nachdruck in der Stimme gesprochen. Es war nicht zu überhören, dass eine erneute Störung seiner nächtlichen Aktivitäten Konsequenzen mit sich bringen würden.

"Scheut euch also nicht im passenden Ton zu fragen, solltet ihr bei etwas Hilfe, Rat oder ein aufmerksames Ohr benötigen."

Und so kehrte ein Lächeln wieder auf seine Lippen zurück. Auch waren die Worte wieder freundlich betont, das Auftreten einem gutherzigen Mentor gleich.
"Kann ich euch sonst noch irgendwie helfen? Sucht ihr möglicherweise noch in anderer Angelegenheit Rat? Oder gibt es noch etwas, dass ihr ohnehin mit mir besprechen wollen würdet?"
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