[1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

[Juni '20]
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Avelina di Braida
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[1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Das Pferd der Viscontessa wurde gezügelt, stand nach einem kurzen Schnauben still. Einen Moment wirkten das Tier und seine Reiterin wie eine Perfekte Statue, gebadet im Mondlicht der wolkenlosen Sommernacht.
Sie verharrte in ihren Erinnerungen, den Blick auf das Haus der Salubri gerichtet, die sie einst Freundin nannte. Doch was bedeutete Freundschaft zwischen den Kindern der Nacht? Eine fixe Idee? Der Versuch die Reste der Erinnerung an das sterbliche Leben einzufangen?

Aber nein... Unsinn. Auch die Sterblichen neigten zu oft dazu ihr Wort zu brechen und Freundschaften zu verraten. Warum sollte es also bei ihnen anders sein? Mit einem Kopfschütteln ließ sie sich elegant vom Pferderücken gleiten und strich dem Hengst über den Hals.
„Danke. Auch wenn du sicher Angst vor mir hast.“ flüsterte sie ihm leise zu und wandte sich dann in Richtung des Eingangs. Ihr Begleiter, der blonde Hüne, war ebenfalls vom Pferd gestiegen und übernahm nun die Zügel des Rosses, welches die Hüterin getragen hatte. Er wartete, während Avelina auf die Tür zuschritt, klopfte, und hoffte, dass sie jenen hier finden würde, den sie suchte.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Das Erscheinen der beiden Reiter war nicht unentdeckt geblieben. Im Zeltlager, in dem Menschen an einem Lagerfeuer sassen, wurde es etwas unruhig und drei Herren kamen auf die beiden Neulinge zu, ehe das Klopfen an der Tür in die Räume dahinter dringen konnte.
Sie verhielten sich still, abwartend, da die Herrschafften doch recht zielstrebig angereist waren, also so wirkten, als wüssten sie, was sie hier taten. Dennoch warteten sie auf etwas.
Alle drei trugen leichtes Rüstzeug und Waffen.

Wenige Zeit später öffnete jemand einen Spalt weit die Türe. Unangekündigter besuch war mit Vorsicht zu geniessen. Es war Bruder Luciano, der leicht verwundert in die Augen der hübschen Viscontessa blickte. Er trug allerdings nicht sein Mönchsgewand, sondern einfache gehaltene Kleidung. Das Holzkreuz baumelte allerdings noch immer um seinen Hals.
"Oh" meinte jener erstaunt und öffnete dann die Tür etwas mehr, blickte hinaus zu den Gestalten und gab ein Handzeichen, welches wohl verstanden wurde. Es kam Lockerung in die Haltung der stummen Wächter und sie schienen sich wieder zurück zu ziehen, allerdings langsam.

"Was führt euch hier her, hoch verehrte Viscontessa?" fragte Luciano und geleitete beide hinein in die Räumlichkeiten.
"Wartet doch bitte im Esszimmer auf den Herrn. Ich gebe ihm bescheid."
Der Raum, in den sie geführt wurden, besass eine grössere Tafel mit Stühlen und eine Besonderheit, die zu Zeiten von Amalia hier nicht vorhanden waren. Fresken, teils fertig, teils noch im Rohzustand, schmückten die Wände und zwar rundum. Eine Szene war dargestellt, die Menschen bei der Arbeit zeigten. Weinbauern, passend zur Lage so nah an Maddalena, Bäcker, Handwerker, Schäfer.
Olivenbäume hier, Pinien dort. Ein Feld von verschiedenen Blumen, einige landestypische Häuser. Und diese Arbeiten waren inspiriert von der Kunst der Antike, sowohl im Erscheinen, wie auch der angewandten Technik. Hier schien jemand gern daran zu arbeiten.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Bernardo baute sich zwischen Avelina und den sich nähernden Männern auf, während sie klopfte, die Pferde noch immer lose am Zügel. Er würde niemanden allzu schnell an sie heran lassen, zumal sie lediglich zu zweit waren und keinerlei feindliche Gesten gezeigt hatten.

Avelina unterdessen versuchte ein leichtes Lächeln, als Bruder Luciano die Tür öffnete und sie derart verwundert ansah.
„Ich scheine ein unerwarteter Anblick zu sein?“ begrüßte sie ihn mit leiser, sanfter Stimme und folgte ihm, sobald Bernardo die Pferde festgebunden hatte und ebenfalls folgen konnte.

Sie ließ den Blick kurz über die einst vertrauten Räume schweifen, die inzwischen noch weitaus einladender schienen, und konzentrierte sich schließlich wieder auf den untersetzten Mann, bevor womöglich eines der Kunstwerke ihre Aufmerksamkeit gefangen nehmen würde und den Besuch zunichte machte.
„Es freut mich zu sehen, dass du wohlauf bist. Und mein Besuch sollte dich nicht allzu sehr erstaunen. Er hat sicher etwas auf sich warten lassen, doch die Zeiten sind unruhig und ich schätze es wird noch eine Weile dauern, bis alles wieder in gewohnten Bahnen verläuft... falls es das je wieder tun kann.“

Sie nickte ihm noch einmal zu, als er sich auf den Weg machte seinem Herren bescheid zu geben und ordnete ihre vom Ritt etwas durcheinandergekommene schwarze Mähne so gut es ging. Sie zog es allerdings vor zunächst stehen zu bleiben und wartete ab. Zwei Jahre mochten nichts sein in ihrer Welt, und doch konnten sie vieles verändern.
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Wieder dauerte es eine kleine Weile, in der Ruhe auf dem Hause lag, ehe sich dann etwas rührte.
Luciano trat herein und befeuerte die Feuerstelle in deren Nähe früher einmal ein Zuber ab und an seinen Platz gefunden hatte. So wurde der Raum in etwas warmes Licht getaucht und Wärme breitete sich langsam aus. Vor allem wohl eher, damit sich Bernardo wohl fühlen konnte und um die Szimmung im Raum generell zu heben.

"Er ist gleich da." meinte Luciano. "Wir hatten nicht mit Besuch gerechnet und er hat sich intensiven Studien gewidmet... eben.. die unruhigen Zeiten.
"Ich hoffe, euch und euren Dienern geht es ebenfalls gut? Ich..."

Er wurde unterbrochen, als die Tür zu einem angrenzenden Raum sich leicht knarzend öffnete und ein Herr darin stand. Er war gut gekleidet, die Gewänder eines edlen Herren mit Verzierungen auf dem Obergewand, Untergewand und Beinkleider eher schlicht, einen Gürtel um die Hüften tragend.
Es war kein erwarteter junger Kerl um die Sechzehn Lenze, sondern jemand, der wohl eher die Vierzig umschritt. Das Haar gepflegt gekämmt und mit leichten, grauen Spuren des Alters, dennoch üppig erscheinend. Der Bart gepflegt. Alles in allem ein recht weise und über manche Dinge erhaben wirkender Mann, dessen Erscheinumg durchaus über dem Durchschnitt lag, doch auch einen Makel aufwies. Er wirkte müde und etwas krank, abgemagert, als wenn das Leben ihm schon einige Lektionen beschert hatte.
Im schein des kleinen Feuers musterten die bernsteinfarbenen Aigen die Besucherin, ehe er sprach.

"Willkommen in meinem Hause, werte Avelina. Leider kann ich euch noch keinen Trunk anbieten, denn eine Herde besitze ich noch immer keine und meine Diener benötige ich derzeit im stets munterem Zustand, wesewegen der Grossteil gerade schläft."

Er trat auf sie zu, die Handflächen nun offen zur Begrüssung ihr zugewand, eine freundliche Geste des Empfangs.

"Auch wollte ich euch zu gegebener Zeit zu mir einladen, doch bin ich zur Zeit zu beschäftigt gewesen und die Nächte zogen vorüber, wie im Fluge.
Sie brachten auch viele Änderungen mit sich...so auch die Änderung meines Äusseren. Ich hoffe, dies ist weniger erschreckend, als möglicherweise eine angenehme Erscheinung?"
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Es war nicht nur Bernardo der die Wärme oder die freundliche Umgebung des Raumes genoss. Auch Avelina wusste so etwas zu schätzen, wenngleich sie Abstand von der Feuerstelle hielt.
Sie nickte sacht zu Luciano, als dieser sich wieder an sie wandte und wollte bereits antworten, als das Knarzen der Tür ertönte.
Ihr Kopf neigte sich zur Seite und sie betrachtete die fast fremde Gestalt mit leichtem Stirnrunzeln, nicht ablehnend, aber wohl doch ein klein wenig verstört.
„...Galeno...?“
Sie blinzelte, fing sich aber einen Moment später wieder und erwiderte die Begrüßung mit einem leichten neigen des Kopfes.
„Werter Herold, es ist mir eine Freude euch wieder zu sehen. Ihr... müsst euch nicht mühen wegen des Trunkes. Und es tut mir leid, dass ich euch unangekündigt überfalle, doch wie ihr sicher nachvollziehen könnt war ich bislang mit den Auswirkungen der Unruhen, sowie dem Elysium beschäftigt.“

Als sie wieder aufblickte und ihn abermals musterte ließ sie sich ein wenig Zeit mit der Antwort.
„Ich kann nicht umhin einzugestehen, dass eure Erscheinung unerwartet kommt. Und.. verzeiht meine Worte... das, was den Schrecken dabei hält, ist weniger sie selbst, als das was dazu führte. Ich zumindest kann mir nur einen vorstellen, dem ich derartige Fähigkeiten zuschreiben würde – wenngleich mir nicht bewusst war, wie weit sie gehen - und es beunruhigt mich, solltet ihr euch bei ihm in Schulden gestürzt haben.“

Sie schien in der Tat ein wenig aus dem Konzept gebracht.
„Doch zunächst zu meiner Anwesenheit... so gerne ich euch lediglich besucht hätte um des Wiedersehens willen, so ist mein Erscheinen teils eher offiziellerer Natur. Mir wurde zugetragen wir sollen uns bei einem der Herolde melden.“
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Keine Schulden, nein. Dann hätte ich dies nicht durchführen lassen. Der Handel ist abgeschlossen und abgegolten.
Es erschien mir notwendig in vielerlei Hinsicht, doch würde ich es niemandem empfehlen. Nun weiss ich auch, was unter anderem Martha erdulden musste."

Er schüttelte sacht mit dem Kopf.

"Normalerweise schätze ich eher angemeldeten Besuch dieser Nächte, doch ist es auch ein Unterschied, ob ein schattiger Liktor vor der Tür steht oder die liebreizende Hüterin. Zu schade, dass es kein Besuch nur meinetwegen ist, sondern des Amtes wegen."

Trotz der Worte lag keine Enttäuschung in seinern Worten, sondern eher etwas amüsantes. Scheinbar spielte er etwas mit Wortbedeutung und den Tönen, vielleicht um sie ein klein wenig zu necken?

"Ich verstehe, dass ihr wenig Zeit hattet. Dies geht wohl uns allen so. Ihr habt das Elysium und damit eine sehr wichtige, aber auch risikoträchtige Aufgabe, ich dafür die neuen Gäste und einige Ärgernisse innert der Domäne, die nicht zu ignorieren sind. Wenigstens scheinen die Liktoren dieses Mal aktiv hinter ihrem Amt zu stehen. Etwas, was die Nächte wichtiger denje ist. Auch von den Harpyien hört man aktuell mehr, als noch vor Jahren zuvor. Was die Ämter betrifft, hat der Krieg wohl einiges belebt...bleibt abzuwarten, ob dies positiv oder negativ sich auswirken wird."

Er hielt inne.

"Aber kommen wir zu dem, weswegen ihr hier seid. Vermutlich der Meldung der Blutdiener?"
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Zwar schien sie ein wenig erleichtert darüber, dass Galeno seine Schulden bereits beglichen hatte, aber dennoch blieb ein Hauch der Skepsis. Die Höflichkeit gebot es allerdings nicht weiter nachzuhaken, was ihn diese doch recht erstaunliche Wandlung gekostet hatte. So oder so war es sicher zu viel.
Der Gedanke an Martha ließ ihre Nase leicht zucken und ihr Blick wurde ein wenig finsterer.
„Und sie ist nicht einmal eine von uns, geschweige denn dass sie noch wie ein Mensch aussieht.“ fügte sie leise an.

Sie ließ sich mit einem sachten Lächeln von Galeno necken, und doch erreichte das Lächeln die Augen nicht wirklich. Die Unruhen hatten wohl bei der Rose ihre Spuren hinterlassen, wenngleich keine Äußerlichen.
Erst als er endete nickte sie sacht.
„In der Tat. Das Elysium verlangt viel Aufmerksamkeit, zumal mir weder Blutsdiener noch Gehilfen zur Seite stehen – außer Bernardo, der zu oft jene Aufgaben übernehmen muss.“
Mit entschuldigendem Blick hielt sie inne.

„Aber da wir gerade über meine Familie sprechen.... Verzeiht, ich schulde Luciano noch eine Antwort.“ sie wandte sich an Galenos Diener und schenkte ihm ebenso ein Lächeln, „Weder Bernardo, noch Sophia oder Benita fallen unter die neuen Regelungen des Seneschall. Sie haben jene Nächte gut überstanden, ich hatte sie zeitig aus der Stadt geschickt. Bis auf Bernardo, der an meiner Seite blieb.“
Sie schien sich nach wie vor nicht zu scheuen auch mit Galenos Diener ein Gespräch zu führen, welches nahezu auf Augenhöhe stattfand.
„Wie geht es dir, Luciano? Ich hoffe ebenfalls gut? Es ist ungewöhnlich dich ohne deine Tracht zu sehen.“

Dann wandte sie sich abermals an Galeno, „Ihr kennt mich. Ihr kennt meine Familie. Die Herde ist nicht an mich gebunden. Und die Wachen sind meinem... Charme erlegen. Braucht es weitere Informationen meinerseits?“
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Luciano schien etwas irritiert, als die Viscontessa sich mitten im Gespräch ihm zuwandte. Auch er hatte sich sichtlich verändert, etwas vorsichtiger geworden.

"Es geht mir gut, danke eurer Nachfrage. Die Kutte ist lediglich ein Kleidungsstück und sagt nicht über den wahren Glaube aus. Zudem besitze ich nur diese eine."

Es klang beinahe so, als müsse er sie für besondere Zeiten aufbewahren.

"Zudem... " er spührte den Blick seines Herrn auf sich ruhen, hielt dann lieber den Mund und wechswlte das Thema.
"So sind sie nicht mehr bei euch?" fragte er erstaunt.

Galeno beobachtete das Ganze mit neutraler Mine und hakte dann ein.
"Bernardo, Sofia und Benita sind drei, bis zu vier dürft ihr blutbinden. Also nein, was eure Familie anbelangt ist alles in Ordnung. Habt ihr sonst noch wem euer Blut gegeben? Beispielsweise um Türen zu öffnen?"
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Ihr Blick wanderte wieder zu Galeno, ernst und aufmerksam, und scheinbar nicht ganz unglücklich darüber auf das Thema des Verbleibs ihrer Familie nicht weiter eingehen zu müssen. Sie ließ sich allerdings Zeit mit der Antwort und tat schließlich ein paar Schritte im Raum auf und ab.

„Ich habe von dem Vorgehen des Seneschall in solchen Fällen gehört. Bedeutet dies, ich könnte nun irgendeinen hohen Namen nennen, welcher mir nicht ins Bild passt und er würde dafür sorgen, dass jener Sterbliche durch die Liktoren getötet wird?“

Sie wandte sich Galeno zu, „Nicht nur eine Maßnahme die ich ablehne, nein, eine die ich verachte. Und die keinerlei Sinn macht, außer für jene die irgendwelche sterblichen Machthaber loswerden wollen.“
Sie runzelte die Stirn.
„Zumal ich glaube, dass Blutsgebundene nicht einmal wissen müssen, dass sie solche sind und dass den Unsrigen sicher andere Möglichkeiten zur Verfügung stehen würden.“

Dann schüttelte sie den Kopf, „Wir haben einen Eid geschworen das Blut Genuas – das sterbliche, sowie das unsterbliche – zu schützen, und das erste was der Seneschall anordnet ist, dass angebliche Blutsgebundene getötet werden? Was ist das für eine Regierung, die nicht einmal ihre eigenen Eide achtet?“

Sie seufzte, „Aber ich kann euch beruhigen, ich gehe nicht verschwenderisch mit meinem Blut um. Ich kann mir wohl vorstellen, dass einige ihre blutige Spur wie ein Spinnennetz in der ganzen Stadt verteilt haben. Ich denke ich kann von mir wohl behaupten, dass ich bescheiden geblieben bin.“
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Habt ihr das? Einen hohen Namen nennen und die Liktoren erledigen dann die Aufgabe? Nein... Die Liktoren sind nicht dazu da, um für andere aufzuräumen. Wenn, wird dies von jedem selbst verlangt und die Liktoren prüfen diese Angelegenheit lediglich."
Tatsächlich war in des Herolds Worten ein bitterer Unterton zu vernehmen.

"Auch für mich macht es einen Unterschied, ob jemand eingeweiht ist, oder nicht und ob dieser nach unserem Blut süchtig gemacht wurde, oder nicht. Allerdings unterscheidet da der hoch verehrte Seneschall leider nicht sonderlich. Für ihn sind wir verdorben und reichen diese Verderbtheit an andere weiter. Ich sehe dies nicht so, aber der Seneschall sitzt auf höherer Machtposition und seinen Befehlen ist nun einmal Folge zu leisten. Also müssen wir seine Meinung auch respektieren, egal ob sie uns schmeckt oder nicht."

Er seufzte leicht.
"Nun, ich denke, ihr brauchtet sicherlich auch nicht sonderlich viel mit eurem Blut zu agieren, habt ihr doch auch andere Mittel zur Verfügung. So seid ihr nun auf einer recht sicheren Seite. Andere müssen umdenken und schwere Entscheidungen fällen. Dieser Umstand bleibt euch nun also erspart. Manch einer wird wahrscheinlich auch hinter Fetzen von Privilegien wie ein räudiger Köter hinterher hecheln..."
Er rümpfte leicht die Nase.

"Gibt es in dieser Angelegenheit noch irgendeine Frage oder Anmerkung, werte Avelina? Falls nicht, so möchte ich euch etwas fragen."

Er lächelte leicht, denn scheinbar schien er auch lieber das Thema wechseln zu wollen.

"Wie sehen eure Pläne für Genua aus? Wenn nun vorerst das Elysium auf etwas sicheren Beinen steht. Gedenkt ihr in euer Haus wieder zu ziehen? Die Umarmung Acacias ist von dort nun ja genommen. Oder es zumindest für Anlässe oder Geschäfte zu nutzen?"
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