[1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

[Juni '20]
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schien durchaus etwas verwundert, dass Galeno so schnell das Thema wechselte. Aber sie ließ ihn ausreden und nickte sacht auf seine Worte.
„Natürlich nutze ich das Haus, wenn ich in Genua weile. Allerdings werde ich die Sicherheitsmaßnahmen erhöhen und mir ebenfalls eine Unterkunft außerhalb suchen, von der keiner wissen muss wo sie ist. Die Villa... ich hatte so viele Umstände wegen ihr, ich werde sie sicher nicht verkommen lassen. Und ihr habt recht, da Acacia nicht mehr ist und ich meine Schuld dennoch abgegolten habe, gibt es kaum einen Grund sie brach liegen zu lassen. Sieht man mal von der Tatsache ab, dass sich Leute eigenmächtig Zutritt verschafft haben.“

Sie knurrte bei der Erinnerung leise. Das Verhalten dieses Schatten war nach wie vor entgegen aller Etikette.
Doch sie wechselte schnell das Thema.
„Ein geschickter Schachzug übrigens, das kleine Lager vor eurem Haus. Ich schätze die Sterblichen sind der beste Schutz den es gibt. Ihr werdet stets rechtzeitig alarmiert, sollte sich jemand nähern. Etwas, was in Mascharana wohl kaum möglich sein wird. Bedauerlicherweise.“

Sie schien noch einmal nachdenklich, dann fiel ihr offensichtlich doch noch etwas ein.
„Ah... es gibt noch etwas bezüglich der Blutsdiener, jetzt da ich darüber nachdenke. Es gab einen Söldner, den ich anheuern wollte und der mir nicht sonderlich vertrauenswürdig schien. Ihr habt Recht, ich habe andere Mittel zur Verfügung, doch an ihm schienen sie abzuprallen, also versuchte ich ihn zu binden – unauffällig natürlich. Aber dennoch lief er davon. Ich befürchte er ist nicht mehr in Genua, aber da der Seneschall von allen Blutsgebundenen wissen möchte.... Sein Name war Ricardo. Mehr weiß ich leider nicht über ihn, außer dass es hieß er sei mit Sack und Pack aus der Stadt verschwunden. Ich hatte Sorge, dass er womöglich bereits vorher etwas wusste, aufgrund seines Verhaltens, dass er womöglich mit den Melissiden in Kontakt gekommen war, und versuchte ihn ausfindig zu machen, dies blieb jedoch ohne Erfolg. Es ist also wirklich davon auszugehen, dass er nicht mehr hier ist. Ich versichere aber, dass ich mehr als vorsichtig war und jegliche womögliche Vermutung seinerseits eben auch das ist: eine Vermutung von jemandem der bereits vorher etwas gewusst haben muss.“
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Er nickte "Dann werde ich diesen Riccardo melden. Habt ihr eine genauere Beschreibung desjenigen? Sodass die Liktoren ein Auge darauf haben können? Denn sollte er immun gegen das Blut und sonstige Beeinflussung sein, so ist er durchaus auch als gefährlich einzustufen, sollte er von unsereins eine Ahnung haben. Und nur weil es heisst, dass er aus der Stadt verschwunden sei, muss dies nicht der Wahrheit entsprechen, oder so bleiben. Um solche Fälle müssen wir uns kümmern. Vielleicht ist er eben ein solches Versäumnis anderer...nicht unbedingt eures."

Er musterte kurz Luciano, gab ihm ein Handzeichen und dieser nickte. Er verschwand daraufhin aus dem Zimmer, um kurz danach wieder zu kommen und Griffel, wie auch Wachstafel zu bringen, die er Galeno reichte. Dieser notierte kurz in Latein darauf die Thematik Riccardos und legte diese noch nicht weg, denn vielleicht würde noch eine genauere Beschreibung folgen, die er ebenfalls notieren würde.

Während er wartete wirkte er nachdenklich, schmunzelte dann aber wieder. "Vielleicht solltet ihr euch Hunde zulegen. Diese können einem Kainiten wohl in jeder Lebenslage Schwierigkeiten machen. Dann sind Einbrecher vermutlich auch kein Problem mehr, auch keine unserer Art. Ich habe mir ebenfalls einen zugelegt."
Seine Mimik nahm für einen Moment dunkle Züge an, die sich aber spontan, wie sie gekommen waren, auch wieder auflösten.

"Draussen das Lager ist provisorisch. Es sind Söldner, die für mich arbeiten. Sie werden bald ein Wachhaus bekommen, in dem sie besser unter kommen können. Eine der ersten Umbaumassnahmen nebst einer Mauer, sodass nicht jeder hier ungefragt das Grundstück betreten kann. Schliesslich leben hier auch noch andere. Beides uneingeweihte Menschen, die Nachts ihre Ruhe haben sollen. Jedoch helfen Wachen nur begrenzt gegen unsereins."
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie gab Galeno die Beschreibung des Mannes, der sich Ricardo nannte und nickte zu seinen Worten. „Wie ich bereits sagte, er machte den Eindruck mehr zu wissen, als er sollte, weswegen ich binden wollte.“

Auf seinen Ratschlag mit den Hunden lächelte sie leicht.
„Ich habe diesbezüglich bereits begonnen etwas in die Wege zu leiten. Aber danke, dass ihr es erwähnt.“

Sie wurde schlagartig wieder ernst und blickte Galeno nachdenklich an.
„Doch sagt... was denkt ihr darüber, dass Sterbliche einfach hingerichtet werden von jenen, die das Blut Genuas schützen sollen? Und dass jene unter uns zu Liktoren ernannt werden, die sich unangemelderweise und ohne unsere Zustimmung wegen Nichtigkeiten auf äußerst Stillebrechende Weise Zutritt zu unseren Zufluchten verschaffen? Sollen wir dies einfach hinnehmen?“
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Galeno notierte auch die Beschreibung und legte dann das Schriftstück zur Seite.
Dann folgte ein tiefes Seufzen.

"Was ich denke, werte Avelina, ist unerheblich. Dennoch gebe ich euch einen kleinen Einblick in meine Gedankenwelt diesbezüglich."
Sein Blick war recht starr, die Worte emotionslos gesprochen und so setzte er fort.
"Das Blut kann nicht immer auf die gleiche Weise beschützt werden. Wollt ihr alles sterbliche Blut auf ewig schützen, so müssten wir alle Kainiten aus Genua für immer verbannen. Würden wir unser Augenmerk zu sehr auf das unsterbliche Blut lenken, würde es irgendwann den Menschen recht schlecht ergehen. Ein guter Zwischenweg muss gefunden werden. Zum einen müssen wir uns nähren und unseren Geschäften nachgehen, zum anderen sollten wir die Menschen nicht zu sehr ausnutzen oder ihnen schaden. Die Vernichtung derer, die durch unser Blut berührt wurden, halte ich für übertrieben, denn eigentlich sollte individuell betrachtet werden, wieso diese gebunden wurden und vor allem auch, wie viel sie überhaupt wissen. Doch mit einer individuellen Lösung wird es eine erhebliche Aufgabe, dies auch zu kontrollieren. In diesen Zeiten etwas zu viel Aufwand. Also entschied man sich für eine einschneidende Lösung, an die sich alle halten müssen. Wir haben den glücklichen Umstand zu den hohen Clans zu zählen und dementsprechend gegenüber anderen ein paar Privilegien mehr. Wenigstens daran wurde gedacht. Gott sei Dank. Stellt euch vor, alle würden gänzlich gleich behandelt..."

Er räusperte sich.

"Die Vernichtungen sind nicht so angelegt, dass sogleich hunderte von Menschen sterben. Jedem ist diese Aufgabe so zugetragen, dass man sich darum bemüht, sie ohne Aufsehen aus dem Weg zu räumen.Hier einmal ein Unfall, dort einmal eine Krankheit. Die Verbrennung halte ich schon von Seiten meiner Erziehung und meines Glaubens als extrem fragwürdig und werde diese auch nicht praktizieren oder unterstützen. Also auch niemandem sonst raten. Die Verbrennung ist eine Strafe und endet mit der wahren Verdammung. Warum also sollte ich dies einem armen Tropf antun, den ich möglicherweise mit meinem Blut befleckt habe? Der Mensch kann absolut nichts dafür. Es gibt andere Möglichkeiten, wie das Segnen und die letzte Beichte, um das Unreine von einem Menschen zu nehmen. Reinigendes Feuer ist eine heidnische Ansicht, die ich nicht vertrete. Nicht ohne Grund ist das Verbrennen von Leichen ebenfalls verboten, selbst zu Seuchenzeiten."

Ernst blieb sein Ausdruck und ruhig lag der Blick auf der schönen Rose.

"Für euch ist dieses Vorgehen natürlich besonders tragisch. Eurem Weg entsprechend dürften sich da ziemliche Schwierigkeiten ergeben, nehme ich an."

Ein leichtes Kopfschütteln und wieder zurück zum ernsten Blick.
"Ihr solltet diese Entscheidung nicht all zu sehr hinterfragen oder gar anfechten, werte Avelina. Die Liktoren sind zumindest endlich recht aktiv damit beschäftigt ihre zahlreichen Aufgaben zu bewältigen. Anders, als in der Vergangenheit. In dem Sinne. Solltet ihr Bedenken wegen der Etikette haben, so steht es euch jederzeit frei bei Zuwiderhandeln eine der Harpyien damit zu versorgen. Sie werden sich freuen, den einen oder anderen an den Pranger zu stellen, sollte er sich daneben benehmen. In das Haus der Hüterin vom hohen Clan der Rose einzubrechen würde in Zukunft mit dazu zählen. Erteilt ihnen auf diesem Weg eine Lektion und teilt damit jedem mit, dass manche wohl etwas weniger gut in ihr Amt passen, als andere. Und seid damit nicht nachsichtig."
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

„Bedauerlich.“ war die erste schlichte Erwiderung auf seine Worte, der einen Moment Schweigen folgte.

„Nun, sicher ist es unmöglich alle zu schützen. Aber es ist sehr wohl ein Unterschied jeden der auch nur ein geringstes Band hat dem Tode zuzuführen. Ihr sprecht von einem Zwischenweg, doch wie soll es den geben? Und es birgt Gefahr. Nehmen wir zum Beispiel die Brigoris. Eine nicht unbekannte Familie in Genua. Wenn mir diese Brigori nun ein Dorn im Auge sind, melde ich dann einfach ein Blutsband zu einem wichtigen der ihren, auf dass ihm ein schrecklicher Unfall wiederfährt und ich jenen Störfaktor los bin? Dies ist kein Zustand!“

Sie schüttelte entschieden den Kopf, „Ihr sprecht, als sei es völlig in Ordnung, so lange nur darauf geachtet wird, dass die Stille bei den Morden gewahrt wird. Denn nichts anderes ist es! Es ist Mord. Kaltblütig und berechnend. Ich weiß zu schätzen, dass ihr an die Seelen der Opfer denkt, aber ihr kennt mich. Es ist der Mord an sich der mich betrübt, nicht die Frage nach der Seele. Und ja, es ist mehr als tragisch. Wenn sich allerdings alle nur zurücklehnen und es hinnehmen, selbst die, die es nicht sollten, dann ist Genua genau dort angekommen wo es nicht hin sollte. Was ist mit den Eiden? Sind wir nicht alle an sie gebunden, auch ein Seneschall? Das hat nichts damit zu tun das Blut Genuas zu schützen. Es zeigt lediglich auf, wer in Wahrheit die Macht ergriffen hat.“

Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Ich soll es nicht hinterfragen? Genauso gut kann ich gleich meinen Weg aufgeben, wenn ich nicht versuche die Sterblichen zu schützen.“
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Ihr solltet mich besser kennen und solltet besser hinhören, werte Avelina."

Er wirkte etwas verstimmt auf ihre Äusserungen hin.

"Der sehr verehrte Seneschall hat diese Regelungen sicher nicht ohne die Zustimmung des höchst verehrten Prinzen entschieden. Ich bin nicht in der Machtposition, um diese Gesetze zu ändern. Sprecht also mit der höchst verehrten Prinzessin darüber. Sie ist die Einzige, die das ändern kann."

Oder sie focht gegen Lydiadas. Eine schöne Vorstellung, doch gegen einen Ahnen musste man gerissen vorgehen und vorerst mitspielen. Die rechte Zeit nutzen.
Er glaubte auch nicht daran, dass die Prinzessin etwas ändern würde. Irgendwas war in Genua gehörig schief gelaufen.
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie seuftzte leise, als er wieder einmal eingeschnappt schien auf wahre Worte hin. Wahrlich, dieser neue Weg stand ihm so gar nicht zu Gesicht und er schien sie eher voneinander zu entfernen, mehr noch als der vorherige.

„Ich wünschte wirklich ihr hättet damals mich aufgesucht und weiter nach eurer menschlichen Seite geforscht, statt eurem Mentor zu folgen.“ sagte sie leise, und es schien ehrliches Bedauern in ihrem Blick zu liegen, fast ein wenig Traurigkeit, „Die Menschlichkeit ist nach wie vor schlecht vertreten in dieser Stadt und ihr hättet sie sicher gut vertreten.“

Sie straffte ein wenig die Schultern und versuchte wieder geschäftlich zu wirken, „Nun, ich habe euch von meinen Blutsbanden berichtet. Wird sonst noch etwas benötigt? Und was, wenn ich jemanden binden will? Da ich dem hohen Clan der Rosen angehöre, ist mir ein weiterer Blutsgebundener erlaubt. Muss ich dementsprechend euch Bescheid geben?“
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Nubis
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

"Ihr macht stets zu viel an den Wegen fest...noch immer und schaut wenig über den Rand hinaus. Haltet die Menschlichkeit hoch, bringt euch dabei aber nicht selbst um, sondern geht bedacht vor."

Mehr konnte er ihr dabei auch nicht helfen. Sie waren beide nur Bauern in einem unfairen Spiel und würden selbst irgendwann unfaire Züge tätigen müssen, um ihr Dasein zu sichern. Um Schrecken abzuwenden.

"Nein...es bedarf einer Meldung, wenn mehr als das vorgegebene Mass gebunden wurde. Natürlich steht es euch frei, jederzeit auch anzugeben, wenn ihr jemanden entlasst und dann einen neuen bindet, doch dies ist eure freie Entscheidung, keine Order. Ihr dürft lediglich die angegebene Menge nicht überschreiten, sonst könnte es beim Erkennen dessen eben Konsequenzen geben. Die Verantwortung, wie ihr dies handhabt, liegt bei euch."

Er wirkte wieder freundlicher, etwas neutraler als zu Beginn, aber weniger verstimmt, als eben. Er kannte ja Avelina und ihre Haltung. Er verstand auch ihre Meinung, nur sie ...verstand leider ihn noch immer nicht und das hatte er ihr zeigen müssen. Nun aber war dieser Moment vorbei. Kein Grund diese Verstimmung ewig zu halten.

"Nebst der Arbeit am Elysium, habt ihr noch weitere Pläne für die Zukunft? Etwas, wobei man helfen kann? Es ist tatsächlich sehr schade, dass das andere Elysium nun doch keines ist und somit wohl auch von niemandem gesehen wird. Dabei hattet ihr so viel Arbeit hinein gesteckt. Und nicht nur ihr."

Er seufzte leicht. "Auch empfand ich es als eine bessere Möglichkeit, als eine Kirche. Zwar ist letztere generell ein guter, neutraler Grund, schon von sich aus, doch ist es auch recht seltsam, wenn dort Nachts Treffen statt finden? Und es ist Kirchengrund, was diese Nächte auch durchaus gefährlich sein kann, da vieles gegen uns unter dem Mantel der Kirche geschieht."
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Sie schwieg zu seinen Worten über die Wege. Auch wenn er es nicht sehen wollte, für sie war es überdeutlich. Und es schuf eine Kluft zwischen ihnen. Schließlich hatte er dank seines Weges auch seinem Mentor zu Lydiadas folgen müssen. Und auch wenn der Schatten ihm nicht behagte, er konnte es nicht einmal ihr gegenüber wirklich aussprechen wie es schien.
So folgte nur ein leises, bedauerndes Seufzen, bevor sie auf das nächste Thema zu sprechen kam.

„Nun, meinen Informationen zufolge, hat Lydiadas umgehend den Besitz der Vernichteten an sich gerissen. Und auch wenn ich bezüglich der Anfrage den Garten betreffend nie Antwort von Acacia erhielt, scheint er nun in seiner Hand zu sein. Glaubt mir, ich empfinde dies vermutlich als bedauerlicher als ihr. Ich habe Jahrzehnte an Arbeit und Geldmittel hinein gesteckt. Zudem gleicht San Donato einem Gefängnis. Keine Atmosphäre in der eine Rose gerne zwei Nächte der Woche verbringt.“
Sie hob die Schultern, „Doch es ist wie es ist. Selbst wenn ich es schaffen würde den Garten zurück zu bekommen, was wenn mir dann gesagt wird San Donato wird nicht aufgegeben? Ich kann dank der Auflagen schon einem Elysium keinen wirklichen Schutz bieten, wie sollte ich es bei zweien machen?“
Leiser fügte sie an, „Zudem müsste ich mit Lydiadas sprechen. Nachdem was ihr gesehen habt, wie der Fingerzeig auf mich ging in jenen Nächten, würdet ihr an meiner Stelle wirklich dorthin gehen? Auch wenn er mich nicht einfach vernichten kann, ich weiß wie Acacia verhandelte. Und so etwas will ich mit ihm sicher nicht wiederholen.“
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Re: [1037] Der Zahn der Zeit [Galeno, Avelina]

Beitrag von Nubis »

Bedauern lag in seinem Blick. "Das ist keine gute Entwicklung und ja, ich denke, dass eine Verhandlung zwischen euch und dem sehr verehrten Lydiadas eher nicht sonderlich ertragreich sein dürfte...nicht für euch. Da gibt es zu viele Unstimmigkeiten."
Er überlegte etwas. "Allerdings scheint er mir auch nicht einer zu sein, der grossen Wert auf Gärten legt. Mhh, vielleicht lässt es sich irgendwann anders gestalten und wer weiss, vielleicht ändern sich viele derzeitigen Begebenheiten noch zu einem Besseren, sodass es ein Elysium geben wird, in dem ihr euch auch wohl fühlen werdet. Niemand kann wissen, was die Zukunft für uns bereit hält, welche Wege wir dann beschreiten und ob Licht die Schatten vertreibt..."
Galeno glaubte daran, dass es noch Änderungen geben würde. Dies konnte man in seinem Blick lesen.

Er musterte sie wieder etwas und schien sich etwas lockerer zu machen, ein angenehmeres Thema anzuschlagen.
"Werte Avelina, was würdet ihr davon halten, euch wieder etwas mehr dem widmen zu können, was einer Rose eher würdig erscheint? Ihr spracht einmal davon, dass ihr unterrichten wollt? Ist dies noch immer der Fall? Ich könnte in den kommenden Jahren eine Möglichkeit für euch bereit halten. Ich schaffe eine Möglichkeit für Kunsthandwerker und Künstler, um sich fortbilden und austauschen zu können. Bruder Luciano wird dies am Tage leiten, doch ich würde auch spezielle nächtliche Treffen mit einbinden wollen. Das Lehren von Kunst bei Mondschein und im Licht der Lampen. Hättet ihr Interesse daran? Ihr könntet euch ein paar Nächte aussuchen, in denen ihr dies gern nutzen möchtet. Speziell für Frauen möglicherweise und vielleicht auch nicht jenen der oberen Schichten, sondern von Handwerkern oder den Weingutbesitzern Maddalenas? Jenen, die sonst eben keinen Zugang dazu finden?"
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