[1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

[Juni '20]
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Iulia Cornelia
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia hatte das Windlicht erneut aufgenommen und war in den nächsten Raum geschritten, jedoch nicht ohne den Statuen zuvor ein gewisses Lächeln zu schenken. Am Ziel angekommen bedachte sie dem Mann mit einem höflichen Blick, während sie das Licht neben sich abstellte, um die silberne Fibel an ihrem Umhang zu lösen. Darunter kam ein Kleid aus demselben Material wie ihr Schleier, der ihre langen Haare vollständig und geradezu züchtig bedeckte, zum Vorschein. Sanft schmiegte sich der weichfallende Stoff wie fließendes Wasser entlang ihres Körpers, der ihre Schönheit bewusst betonte und doch verbarg ähnlich dem Statuen im Eingangsbereich. Silberne Fäden glitzerten im Schein der platzierten Lichter und gaben dem ansonsten beinahe schlicht wirkenden Kleid eine hochwertige Note. Sie legte wohl offenkundig mehr Wert darauf, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, als auf Geschmeide, Stoffe oder Verzierungen, denn einzig ein silberner, schmaler Ring mit kleinen Blüten die an stilisierte Bartnelken erinnerten, befand sich an ihrer rechten Hand. Neben dem Schleier auf ihrem Haupt, ein deutliches Zeichen, dass sie wohl verheiratet sein müsste oder zumindest glaubhaft vorgab dies zu sein. Der Umhang fand über ihren Unterarm und mit ihrer Körpersprache gab sie dem Diener dezent zu verstehen, dass sie ihn nicht abgenommen bekommen möchte, als sie ihre andere Hand auf den Stoff ablegte, während sie sich weiter auf den Herrn des Hauses geduldete.
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Alain le Beau
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Der reich gewandete Mann zieht sich zurück und auch die Weißgekleideten verschwinden alle, einer nach dem anderen, durch diverse Türen aus dem großen Saal, bis auf einen, der noch das Obst drapiert. Iulia sieht derweil weitere Statuen an den Wänden, ebenfalls von Meisterhand geschaffen, die sich im Tanz winden, ein Effekt, den das flackernde Licht noch verstärkt. Auch dieser Raum ist reich ausgestattet, in einer Weise, den sich nur ein wohlhabender Mann erlauben könnte - oder eine wohlhabende Frau.

Ein leichtes Knirschen hinter sich lässt sie sich umwenden. Der Diener in Weiß steht an der Obstschale, einen wunderschönen roten Apfel in der Hand, aus dem er gerade ein Stück herausgebissen hat und grinst sie schuldbewusst an, reibt sich unsicher die dunklen Haare. Dann kaut er langsam und schluckt das Stück mit sichtlicher Mühe herunter. Offenbar ist seine Kehle trocken, aber ob es daran liegt dass er erwischt wurde, oder an ihrer unheimlichen Schönheit, ist schwer zu sagen. Seine Wangen sind jedenfalls sichtlich gerötet, seit ihr Blick auf ihn gefallen ist.
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Iulia Cornelia
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias feines Näschen hatte sich zuerst bei dem Anblick des Dieners gekräuselt, als ihre blaugrauen Augen schwer auf diesem zu liegen gekommen waren. Langsam wanderte ihr Blick über ihn von oben nach unten und wieder zurück. Für einen Moment geschah nichts, dann jedoch lächelte sie ihn an.

„Na wen haben wir denn da?“, meinte die junge Frau mit einer angenehm weichen und samtigen Stimme, während ihre Augen den Diener geradezu fixierten und nicht loszulassen schienen, als sie hörbar amüsiert feststellte: „Ein kleines Mäuschen, dass an der Frucht seines Herren nascht.“ Ein offenes, warmes und herzliches Lachen wanderte über ihre Lippen, als sie ihn weiter milde betrachtete.

„Sag mir, mein süßes Mäuselein, wurdest du von deinem Herren geschickt, um herauszufinden was für eine Gespielin ich ihm sein werde?“, fragte sie den anscheinend diebischen Diener, während ihr Blick prüfend auf ihm lag, ganz so als könnte sie ihm tief in die Seele blicken und dadurch erkennen, wenn er auch nur im Ansatz versuchen würde sie zu belügen.
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Alain le Beau
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Diener erwidert ihren Blick für einige Sekunden, dann senkt er seine Augen. "Der.. der Herr ist gut zu uns", sagt er leise. "Er sagt, es ist richtig, seinen Wünschen zu folgen." Sein italienisch ist klar, aber da schwingt ein Akzent mit, der zu den Wachen draußen passen könnte. Fränkisch. Oder noch weiter entfernt. "Wieso, Herrin... wollt ihr ihm denn eine Gespielin sein?" Ein unsicheres Grinsen schleicht sich in seinen Mundwinkel, bevor es verschwindet, wie Schnee im Sonnenschein und er erneut die Augen niederschlägt.
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Iulia Cornelia
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wer weiß?!“, fragte Iulia den Diener mit einer gewissen unbeschwerten Leichtigkeit in der warmen Stimme, bevor sie ergänzte: „Ich finde seine Art erfrischend anders.“ Was genau sie damit meinte, führte die junge Frau nicht weiter aus, doch ein sanftes Schmunzeln lag auf ihren Lippen, als sie ihn erneut musterte und schließlich feststellte: „Ich kenne deinen Herrn noch nicht, aber ich freue mich darauf ihm zu begegnen.“ Wie als wäre sie amüsiert schüttelte sie leicht den Kopf, nachdem ihre Augen erneut über den Diener gewandert waren. „Du darfst dich entfernen.“, erklärte Iulia milde und teilte ihm damit mit, dass das Gespräch von ihrer Seite aus mit ihm nun beendet ist, als sich ihren Blick wieder anderen Dingen zuwandte.
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Alain le Beau
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Diener eilt hinaus, nicht ohne noch einen bewundernden Blick auf Iulias Formen zu werfen. Kurz darauf tritt ein junger Mann in feinen Gewändern ein, den sie bereits vom Hoftag kennt. Er schreitet auf die Ventrue zu.

"Es ist lange her, seit solche Schönheit sich nach Nervi verirrt hat", sagt der Jüngling anerkennend. "Sei willkommen in meinen Hallen. Oh, aber wo sind meine Manieren? Ich bin Alain, Neugeborener der Tzimisce, Liebhaber des Lebens und..." Er wirft ihr einen kecken Blick zu "...schöner Frauen, Harpyie der Domäne Genua sowie Kind des Konrad von Wolmar, Kind des Radislav Draculea aus der Linie Tzimisces, Erster seines Blutes." Dann nimmt er den Krug und gießt sich tiefroten Wein ein. "Sei mein Gast. Drei Tage und drei Nächte lang, so will es die Tradition, sollst du verköstigt und versorgt werden. Wer dich beleidigt, beleidigt auch mich. Wer dich angreift, der greift auch mich an."

Er sieht auf, gespielter Vorwurf liegt in seiner Miene. "Auch wenn ich es vorziehe, angekündigte Gäste zu empfangen."
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Iulia Cornelia
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Nachdenklich wanderten die blaugrauen Augen über den jungen Mann und ihre Stirn legte sich in sanfte Fältchen, als sie versuchte sich daran zu erinnern, wo sie dieses Gesicht schon einmal gesehen hatte. Doch es sollte ihr so schnell nicht einfallen und so machte sie einen höflichen Knicks, als der Jüngling sich als Herr des Hauses zu erkennen gab, der jedoch in der Bewegung einfror, als er seinen Namen genannt hatte.

Instinktiv versteifte sich die junge Ventrue und schlagartig wich ihr Blick tiefer, als sie verstand wem sie da gerade gegenüberstand, noch bevor er sich zu völligen Gänze vorgestellt hatte. Die Ventrue hatte in eine aufrechte Position zurückgefunden und auf seine Rüge hin nickte Iulia einzig stumm, bevor sie sich einen Moment geduldete, ob ihr Gegenüber geendet hatte.

Dann erst sprach sie mit einer angenehm warmen und unaufgeregten Stimme: „Gemäß alter Sitte will ich euch begegnen als Iulia Cornelia, Kind vom Blut der Könige.“ Es folgte kein Erzeuger und auch keine Ahnenlinie, doch sie machte nicht den Eindruck, als würde etwas bei ihrer Vorstellung fehlen. Stattdessen wirkte ihr gesamtes Auftreten geübt und sie verneigte sich höflich vor ihrem Gegenüber.

„Habt Dank für eure Gastfreundschaft und der Zeit, die ihr mir trotz der entstandenen Unannehmlichkeit gewährt, wohlwerte Harpyie.“, erklärte die junge Ventrue, bevor sie charmant ergänzte: „Ich hätte mich besser darüber informieren müssen, wer dieses ganz und gar prachtvolle Anwesen sein Eigen nennt.“
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Alain le Beau
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

"Oh, ich schätze meine Anonymität", erwidert der Jüngling und lächelt freundlich. "Ich denke das haben wir gemeinsam, nicht wahr, Iulia vom Blut der Könige?" Die Art, wie er die Worte betont, lässt die Ventrue aufhorchen. Es liegt keine Neugier darin, eher Amüsement über einen gemeinsamen Scherz. "Die höchst verehrte Aurore weiß natürlich, wo ich residiere, ebenso wie ihre Amtsträger. Doch für die Sterblichen ist dies hier das Anwesen eines reichen Händlers der die Einsamkeit schätzt. Bösere Zungen reden über Ausschweifungen, Sünde und derlei mehr. Als ob man das, was hier geschieht, in Worte fassen könnte."

Er fasst sich an den Kopf. "Ah, aber verzeiht! Ich vernachlässige meine Pflichten. Kann ich euch etwas zu trinken anbieten? Jüngling oder Jungfrau... nun, zumindest junge Frau, aus der Vene, aus dem Becher, mein, hehe, Weinkeller steht zu eurer Verfügung. Ich bezweifle zwar, dass ich die Qualität anbieten kann, die ihr gewohnt seid, aber ich denke, ihr werdet dennoch zufrieden sein."
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Iulia Cornelia
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Das ist überaus zuvorkommend von euch, wohlwerte Harpyie, und ich bin zuversichtlich die Qualität wird in keiner Weise der erlesenen Auswahl nachstehen mit der ihr euer Heim zu schmücken wisst.“, stellte die junge Ventrue charmant und mit einem freundlichen Lächeln auf ihren Lippen fest, als ihre freie Hand dezent über die Zierden im Raum hinweg deutete und sie ihre Augen der Hand folgen lassen hatte. Dann wanderte ihre Hand zurück auf ihren Umhang und ihre Augen gesenkt auf ihn. „Derzeit wünsche ich nichts zu trinken, doch ich werde sehr gerne auf euer Angebot zurückkommen, sofern sich dies ändern sollte.“, meinte sie abschließend höflich mit einem wohlwollenden Nicken.

„Selbstverständlich kann ich euren Wunsch nach Anonymität sehr gut nachvollziehen, wohlwerte Harpyie, und ich werde die erforderliche Diskretion hierbei walten lassen. Tatsächlich überlege ich selbst derzeit, wie wohl ein geeignetes kainitisches Botensystem aufgebaut sein müsste, um Nachrichten verschwiegen zwischen einzelnen Kainiten überbringen zu können, welche aus den unterschiedlichsten Gründen heraus, die Anzahl Jener begrenzen wollen, die um ihre Unterkünfte wissen. Auch wie ein Vertrauen in ein solches System aufgebaut werden kann, damit es überhaupt Interesse und Nutzung findet.“, erklärte die junge Ventrue milde.
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Alain le Beau
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Re: [1037] Ein Körnchen Wahrheit [Alain, Iulia]

Beitrag von Alain le Beau »

"Eine interessante Idee", sagt Alain nachdenklich und runzelt die Stirn. "Tiere wären eine Möglichkeit, nicht wahr? Abgerichtete Vögel, die Botschaften bringen. Allerdings können nicht alle von uns lesen." Er reibt sich das hübsche Kinn. "Ich denke, am einfachsten wäre es, ein Kainskind auf den Posten des Boten Genuas zu berufen - nun, nachdem man diesen Posten geschaffen hat, natürlich. Mit Rechten wie der Kenntnis jeder Zuflucht, aber auch Pflichten, wie absoluter Verschwiegenheit und der korrekten Wiedergabe der ihm oder ihr aufgetragenen Botschaften. Oh, und natürlich bräuchte dieser jemand eine Reihe von Ghulen, die bei Tag oder im Fall dringender Botschaften für alle mithelfen könnten." Er denkt kurz nach. "Ja. Das wäre, wie ich die Sache angehen würde."

Ein langer, schlanker Finger weist auf die Liege neben ihm. "Bitte, gesellt euch zu mir. Es wird ja einen anderen Grund für eure Anwesenheit hier geben als den Wunsch, selbst in den entlegensten Winkeln der Stadt nach Inspirationen für euer Botensystem zu suchen, nicht wahr?"
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