[1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

[Juni '20]
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Nicolo Trevisan
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[1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Ein lauer Herbsttag ging zu Ende und die goldene ging am Horizont unter, letzte Strahlen auf bunt verfärbte Blätter werfend.

Die hereinbrechende Nacht färbte dagegen alles dunkel und während es sich die Genuesen in ihren Häusern gemütlich, eilte Nicolo schnellen Schrittes durch die Nacht, dicht auf gefolgt von seinem kahlköpfigen Diener. Wie üblich trug Nicolo seinen wollenden Kittel, der Helligkeit nach, musste es sich um einen in weiß oder hellem grau gehaltenen handeln. Darüber trug er einen Kapuzenumhang mit tief ins Gesicht gezogener Kapuze, untypisch für dieses Wetter, weshalb er auch wohl so schnell dahin eilte.

Als Nicolo sein Ziel, San Donato, erreichte, verlangsamte er seine Schritte.
Er hatte eine Nachricht erhalten und war nun neugierig, was ihn erwarten würde.
So gebot er Tebaldo draußen zu warten, denn Waffen waren wie eh und je im Elysium verboten und öffnete die schweren Kirchenportale. Dann blickte er sich zunächst nach vielleicht störenden Besuchern um. Zufrieden, als er keine sah, betrat er nun die Kirche und schlug wie selbstverständlich seine Kapuze zurück. Darunter kam ein bärtiges, eigentlich unauffälliges Gesicht zum Vorschein, wäre nicht dieser ausgeprägte, eigenartige Knoten oder Wulst mitten auf der Stirn gewesen, der nur teilweise von seinen Haaren verdeckt wurde.

Nicolo bewegte sich langsam Richtung Altar und suchte erneut die Kirche nach einer ihm noch unbekannten Gestalt ab.
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Aurora
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Aurora »

Kirchen hatten schon immer die Eigenschaft das selbst die kleinsten Veränderungen, wie das Betreten des Granitbodens, durch die Verbreitung des Tones den ganzen Raum zu erfassen vermochte. Vor allem aber dem Singen verhalf die sakrale Bauart, so dass die angestimmten Klänge der vielen Gläubigen, wenn sie bei der Messe zusammentrafen, bis weit in die letzten Reihen tadellos hörbar waren.
Heute Abend war es jedoch kein lauter Gesang, der die Aufmerksamkeit von Nicolo wohl sehr schnell auf eine Person im Inneren der Kirche richten mochte. In der zweiten Bankreihe vor dem Altar, mittig kniend, die Hände brav zum Gebet gefaltet und den Kopf gesenkt war von hinten anhand der Statur eine ihm unbekannte Frau erkennbar. Diese hatte kurze Zeit vorher die anwesende Hüterin begrüßt, war aber danach sofort in die Bankreihe eingetreten. Die dunkelbraunen, etwas lockigen Haare waren von hinten gesehen offen. Es war nicht klar, ob sie Nicolo bemerkt hatte. Weder das leise Wispern des Gebets, noch ihre Haltung veränderte sich.


„Pater Noster, qui es in caelis, sanctificetur nomen tuum. Adveniat regnum tuum. Fiat voluntas tua, sicut in caelo, et in terra. Panem nostrum quotidianum da nobis hodie. Et dimitte nobis debita nostra,
sicut et nos dimittimus debitoribus nostris. Et ne nos inducas in tentationem: sed libera nos a malo.
Quia tuum est regnum et potestas et Gloria in saecula.Amen.“


Die Person erhob sich nach dem Ende ohne Mühe aus ihrer Position, bekreuzigte sich und trat aus der Reihe heraus. In ihren Händen hielt sie den weißen Stoff, der vorher als Wimpel auf dem Weg ins Elysium das verdeckte was im schlimmsten Fall als Bruch der Stille des Blutes geahndet werden konnte: Ein feines aber sehr gut erkennbares Knotengewebe mittig auf ihrer Stirn, dass von einigen ihrer Haare nur notdürftig verdeckt wurde. Ebenso war nun erkennbar, dass sie an ihrem Gürtel des einfachen dunkelbraunen Kleides ohne jegliche Verzierungen oder anderer Ornamente drei Beutel derselben Farbe befestigt hatte. Einer klirrte sehr leise und allzu verdächtig nach kleinen losen Münzen. Ein anderer verströmte, je näher man ihr kam, einen unverkennbaren Duft nach Thymian. Der dritte blieb duftlos oder wurde vom Thymian überdeckt.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò nickte der Hüterin freundlich zu, bewegte sich jedoch tiefer in die Kirche hinein ohne sie weiter anzusprechen. Er war aus einem anderen Grund hier und die Hüterin hatte sicherlich Verständnis für sein Verhalten.

Als er dann des leise gesprochenen Gebets gewahr wurde, bewegte er sich langsam auf den Ursprung der Worte zu. Er hielt in respektvollen Abstand an und wartete höflich, bis die Gestalt fertig war und sich zu ihm umdrehte.

Nicolò blickte sie freundlich an, während sein Blick hauptsächlich auf das Knotengewebe gerichtet, welches auch seine Stirn zierte. Dann wanderten seine Augen kurz zu den drei Beuteln, die sie an ihrem Gewand trug. Während gleichzeitig seine eigene Hand wohl unbewusst über die verzierte Tasche an seinem Gürtel strich, aus der das Ende einer Zange und anderem Werkzeug gerade noch herauslugten.
Schließlich senkte Nicolò seinen seinen Kopf zu einem begrüßendem Nicken.
"Ich grüße Euch, Schwester im Blute. Mein Name ist Nicolò Trevisan, Neugeborener unseres Clans, Kind von Eleazar, Ancilla der Einhörner und Kind von Amadi, Ancilla der Einhörner aus der Linie von Morkur, Kind des Saulot. Ich bin sehr erfreut Euch kennen zu lernen."
Etwas leiser fuhr er fort und offenbarte damit einen eher direkten Charakter:
"Ich nehme an, Ihr seid Heiler, wie ich? Ich hoffe Ihr hattet einen angenehmen Empfang in Genua."
Nur kurz huschte bei seinen letzten Worten ein Runzeln über seine Stirn, so kurz, dass man es sich genauso gut nur eingebildet haben könnte.
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Aurora
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Aurora »

Es dauerte eine Weile, ehe sie ihn wohl überhaupt wahrnahm. Ihr Blick schien zunächst in weite Ferne gerückt zu sein. Erst das offensichtliche Ansprechen ihrer Person, ließ ihn in ihren Fokus rücken. Ihre Haltung veränderte sich, weg vom aktiven Part des Weggehens hin zum passiven Part des Stehenbleibens. In einer ruhigen und kontrollierten Handbewegung nahm sie das Stück Stoff in ihre linke Hand und versteckte ihn danach leicht an ihrer Seite. Beim Namen von Saulot formte sich ein ehrliches Lächeln in ihrem Gesicht und automatisch suchte ihr Blick kurzzeitig das Zeichen in der Mitte seiner Stirn, dem ihren nicht unähnlich. Sie schien sich dabei konzentrieren zu müssen, kniff dabei einmal auch ihre Augen zusammen, aber schließlich fand sie das, was sie gesucht hatte und es schien als wirke sie deswegen noch glücklicher.

Es folgte ein Senken des Kopfes in seine Richtung, vielleicht tiefer als seines? Sie maß den Unterschied nicht, aber vielleicht die Hüterin, wenn sie die beiden aus ihrer Position beobachtete. In einem klaren flüssigen Italienisch erklangen nun die ersten Sätze von Aurora in seine Richtung.
„Ich grüße euch ebenso wohlwerter Nicolò Trevisan, Neugeborener des Clanes der Salubri und ehrenwertes Mitglied der Domäne der höchst verehrten Majestät Aurore von Genua. Bitte erlaubt mir nun auch mich euch vorstellen zu dürfen.“ Ein kurzes Ausatmen, ehe sie wieder fortfuhr.
"Mein Name ist Aurora, Neugeborene der Salubri, Kind des Matthias, Ancilla der Salubri. Aus der Linie von Achmet dem Träumer, Kind des Orpheus und Nachkomme des Clansgründers Saulot." Sie senkte die Stimme ein wenig und der Blick heftete sich kurz auf seine Werkzeuge. „Wie ihr richtig beobachtet habt, bin ich eine Heilerin.“

Sie erhob wiederum die Stimme, doch diesmal war die Sprache nicht Italienisch, sondern Latein: „Ich bin hoch erfreut euch hier zu treffen. Der ehrenwerte Herold der Domäne Galeno Fiore gab mir bei meiner Vorstellung vor beiden ehrenwerten Herolden eure Kontaktdaten, doch es scheint, als sollten wir uns bereits hier und heute Abend treffen.“

Sie senkte erneut die Stimme, doch dieses Mal war die Sprache wieder eine andere. Eine alte Sprache, eine fast vergessene Sprache. Enochäisch: "Es gab bei diesem Treffen einen Redner und einen Schreiber und doch zeigte der Schreiber am Ende mehr Interesse am Reden. Nur sein Thema wäre ein anderes, als das des Redners gewesen." Aurora beobachtete seine Reaktion genau. Sie kannte ihn nicht und doch war er ein Mitglied ihres Clanes, dessen Lehrinhalten mehr als nur dem Erlenen der Disziplinen galten. Würde sie dabei den Eindruck gewinnen, dass er sie nicht versteht, wechselt sie wieder ins Lateinische.
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Avelina di Braida
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Avelina di Braida »

Die Hüterin – eine äußerst ansehnliche junge Frau, mit seidigem, gewelltem schwarzen Haar, und blasser Haut, gekleidet in edle Stoffe - saß wie immer an ihrem kleinen Tischchen in einer Nische neben dem Altarraum, Pergamente, sowie eine alte, edle Lyra aus dunklem Holz vor sich. Es schien durchaus als hätte man von hier aus alles im Blick, und wäre doch ein Stück weit verborgen.

Sie hielt sich zurück, als die Signora das Elysium betrat, und ebenso als Nicolo kurze Zeit später folgte – lediglich sein Nicken mit einem freundlichen Lächeln erwidernd. Sie wollte jene nicht behelligen, die zum beten kamen, oder um eine private Unterhaltung zu führen. Ebenso warf der blonde Hüne, der nahe des Eingangs saß den beiden nur einen kurzen Blick zu, widmete ich aber gleich wieder einem Buch, das er in Händen hielt.
"Die Natur lehrt Miteinander. Ohne Dornen wären die Rosen hilflos, ohne Rosen die Dornen trostlos…" KarlHeinz Karius (*1935)
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Als Nicolò als Wohlwerter angesprochen wurde, hob er überrascht eine Augenbraue. Dann sah er seine Clansschwester aber weiter freundlich an.

"Ah ein Kind des Matthias.... Willkommen in Genua, Werte Aurora. Ihr entspringt einer ehrenvollen Linie." Diese respektierend neigte Nicolò dabei seinen Kopf.
"Die Anrede Werter ist wohl angebrachter - ich bin zwar ein Vasall der höchstverehrten Aurore, aber ich habe keines der offiziellen Ämter inne."

Als sie ins Latein wechselte blickte Nicolò sie neugierig an, wechselte dann aber ebenso in diese Sprach, wenn auch nicht so flüssig, wie sie es sprach.
"Ein glücklicher Umstand, so scheint es mir. Der Wohlwerte Galeno ist unseren Clan hier in Genua wohlgesonnen und er ist ebenso ein Medicus. Auch wenn er sich in letzter Zeit mehr aus dieser Tätigkeit zurück gezogen hat."

Seine Neugierde steigerte sich noch einmal, als sie in die alte Sprache verfiel. Er erkannte sie eindeutig und schüttelte dann dennoch bedauernd den Kopf.
"Verzeiht mir, ich beherrsche es nicht in ausreichenden Maße, als das wir uns hierin Unterhalten könnten - sehr zu meinem Bedauern. Mein Erzeuger... ich hatte nicht genug Gelegenheit sie von ihm im ausreichenden Maße zu lernen."

Er warf der Hüterin einen kurzen Blick zu, dann sprach er leise in Latein weiter.
"Die Hüterin ist mir ebenfalls wohlgesonnen. Aber wenn Ihr möchtet können wir unsere Unterhaltung auch außerhalb des Elysiums weiterführen. Ich bin mir nicht sicher, ob Ich Euch richtig verstanden habe, aber der andere Herold zeigt ein spezielles... hm... Interesse an uns Einhörnern..."
Sein Blick wanderte kurz zu Ihrem Knotengewebe auf der Stirn, welches seinem so ähnlich sah und wartete ihre Reaktion ab.

"Ich hoffe, Ihr habt bereits eine Unterkunft gefunden. Wenn nicht, biete Ich Euch gerne meine Hilfe an. So Ihr sie denn wünscht, natürlich nur." beeilte er sich hinterher zu sagen. Dabei konnte er seine Sorge, dass sie womöglich momentan noch im A Tarda Ora ihr Quartier aufgeschlagen hatte, nur mit Mühe verstecken.
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Aurora
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Aurora »

Die Wörter in Enochäisch waren wenige gewesen, als sie es merkte und später auch daraufhin gewiesen wurde, dass er sie nicht verstand. So wiederholte sie zunächst dasselbe wieder auf Latein, um ihren Inhalt wiederzugeben. Dann senkte sie erneut leicht den Kopf, wie ein Schüler, der von seinem Lehrer eine Lektion erwiesen bekommen hat und dankbar dafür ist.
„Werter Herr Trevisan.“ Es blieb zunächst bei diesen drei Wörtern, jedoch voll des Respektes im Unterton. Ihr Blick folgte dem seinen zur Hüterin. Ein zwei kurze Worte hatte sie mit ihr gewechselt, nichts von Belang, sondern der Höflichkeit wegen, bevor sie sich zum Gebet zurückgezogen hatte. Den blonden Hünen am Eingang hatte sie dabei schlicht übersehen.

„Der wohlwerte Galeno war so freundlich mich darüber in Kenntnis zu setzen, dass es in Genua derzeit einige Gebiete gibt, außerhalb der bereits bekannten Gebiete für einzelne Clans bzw. für die höchst verehrte Majestät Aurore von Genua, in denen es derzeit nicht ratsam ist sich dort aufzuhalten oder gar sich eine permanente Unterkunft zu suchen.“

Sie machte wiederum eine Pause in dem sie sich ein, zwei Schritte ihm seitlich näherte, immer noch ein gewisses Maß Abstand wahrend, doch war der Anblick für Außenstehende recht deutlich, dass hier ein privates, vertrautes Gespräch geführt werden wollte. Ihre Mimik wechselte, der eben noch freundliche Ausdruck wich einem fragenden, die Stimme sowieso schon leise gehalten, da die Wände das Echo nur verstärkten, war nur noch ein wispern.

„Ich muss verneinen, was eure Frage angeht bezüglich des Quartiers. A Tarda Ora, eines seiner Häuser, oder sein Haupthaus…“ das letzte erklang fragend, nicht wissend und kaum zu hören „…war nur der Ort für das erste Zusammentreffen und meine erste Vorstellung als Gast dieser Domäne. Die Möglichkeit dort eine Unterkunft zu beziehen habe ich nicht bekommen.“

Sie sah sich suchend im Raum um, entdeckte aber nur die Hüterin und nun auch den blonden Hünen, der wohl irgendwas Unbekanntes in Händen hielt und die Überraschung war ihr kurzzeitig anzusehen. „Gibt es innerhalb dieser Räume auch die Möglichkeit sich weiter zurückzuziehen? Ich würde mich gerne mit euch weiter ausstauschen.“ die Wörter: nur nicht exakt an diesem Ort und in dieser Sprache blieben ungesagt, aber sie klangen ungesagt nach
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò sprach sehr leise zu ihr, weiterhin in Latein. Seine Gesichtszüge waren freundlich, doch er blickte eindringlich.
"Ich rate Euch zur Vorsicht, denn der wohlwerte Herold - und ich meine nicht denjenigen, der sprach - ist geradezu versessen auf die Eigenheiten unseres Clans und schreckt auch nicht vor... hm... Tricks oder Übergriffen zurück, um an diese zu kommen. Natürlich nicht im Beisein eines anderen Herolds..."

Dann wurde seine Stimme eine leichte Spur lauter, zwar war sie weiter weg vermutlich dennoch kaum zu verstehen.
"Es gibt Sestere in Genua, die für Unsereins gefährlich sind und ich vermute, vor diesen warnte Euch der Wohlwerte Galeno. Zwar ist es möglich diese zu betreten, aber man sollte dort auf der Hut sein. Eine Unterkunft wäre dort auch zu unsicher.
Ich habe ein Haus in Platealonga und kann Euch als vorübergehende Unterkunft dieses anbieten. Allerdings ist es zu klein, als dass ich es längerfristig als Gästehaus nutzen möchte. Ich rate Euch mit dem Werten Vergonzo von den Verborgenen zu sprechen. Er bezeichnet sich als Ersten Baumeister der Stadt Genua und sein Können wird diesen Worten gerecht. Er hat gewisse Beziehungen und kann sicherlich so eine Unterkunft für Euch finden oder eine Bauen, falls Ihr dieses wünscht. Wenn Ihr möchtet, kann ich Euch den Kontakt vermitteln."

Bei den folgenden Worten stockte Nicolò kurz, nickte dann aber verstehend.
"Das Elysium war früher kein Ort, an dem man sich so... Austauschen konnte. Seitdem dem Elysium eine neue Hüterin vorsteht hat sich dies geändert, dennoch würde ich Euch vorschlagen, dass wir dieses Gespräch lieber in meinem besagten Haus fortführen sollten."

Seine Worten waren wieder leiser gewesen, aber den folgenden senkte er nochmals die Stimme, so dass es mehr ein Wispern war.
"Ich spreche nur wenige Brocken des Enochäischen, aber vielleicht könnt Ihr es mir beibringen. Das würde garantieren, dass nichts von dem, worüber wir uns unterhalten an Ohren dringt, zu denen es nicht soll."
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Aurora
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Aurora »

Der Eindruck von außen mochte täuschen, dass nur Nicolo „redete“. Die Antworten, die Aurora ihm gab mochten nicht gesprochen sein, doch verriet ihm ihre Mimik ihres Gesichtes, dass sie ihm aufmerksam zuhörte. Seine Warnungen bezüglich des Heroldes bestätigte sie mit einem ernsten Gesichtsausdruck, seine Empfehlungen bezüglich Vergonzo, dem ersten Baumeister der Stadt Genua mit einem dankbaren Lächeln.

„Ich würde eurem Vorschlag folgen. Es mag andere Abende und Nächte in der Zukunft geben, da ich hier weiter verweile und das Gespräch finde, doch dies ist nicht heute.“ Die Wörter klangen in gedämpfter aber wieder für Auroras Verhältnisse normaler Lautstärke, dieses Mal auf Italienisch. Jeder durfte, jeder sollte es hören, ehe sie erneut wechselte und auf Latein weitersprach und die Stimme erneut senkte.
„Es wäre mir eine Freude mein Wissen mit euch über diese Sprache zu teilen. Vieles was einst war ging verloren, weil niemand mehr lebt, der sich erinnert. Dieses Schicksal soll das Vermächtnis unseres Clanes nicht ereilen.“

Sie trat etwas zur Seite wieder weg von ihm. Das vertraute Gespräch war beendet, zumindest an diesem Ort. Dorthin wo er sie führte, würde sie ihm folgen, bevor sie beide jedoch das Elysium verließen, gingen ihre Schritte in Richtung der Hüterin. Eine kleine Höflichkeit in Form von Floskeln des Abschiedes, die ehrlich gemeint waren, das war ihr wichtig, auch wenn der Besuch nur kurzgehalten war.
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Nicolo Trevisan
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Re: [1037] Treffen unter sechs Augen [Nicolo, Aurora, Avelina]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nun senkte Nicolò respektvoll den Kopf und ein freundliches lächeln erschien auf seinem Gesicht.
"Ich danke Euch," sprach er dennoch mit einfachen Worten, wenn auch dieses Angebot ihm weitaus mehr bedeutete.

Dann nickte er der Hüterin respektvoll zu Abschied zu, bevor er sich wieder Aurora zuwendete.
"Bitte folgt mir," mit diesen Worten setzte er sich in Bewegung, blieb aber nach wenigen Schritten stehen.
"Verzeiht, ich vergaß zu fragen, ob Ihr alleine hierher gekommen seid. Natürlich wird für einen etwaigen Begleiter im meinem Haus gesorgt werden."

Damit setzte er sich wieder in Bewegung. Außerhalb San Donatos schloss sich im stillen eine Wache den beiden in gebührlichen Abstand an - der Mann war nur mit einem Sax bewaffnet, nahezu kahlköpfig, klein und stämmig. Dennoch lag ein wachsamer Ausdruck auf seinem Gesicht und als er sich in Bewegung setzte, tat er es mit Geschmeidigkeit, die seinen stämmigen Körperbau Lügen strafte.

Nicolò nickte ihm zu und wartete seinerseits noch ab, ob sich Aurora ebenfalls jemand anschließen würde. Erst dann setzte er sich wieder in Bewegung und führte sie durch die verschlungenen Gassen Genuas zum Hafen.

Noch bevor man den Hafen sehen konnte, wenn auch der Moschusgeruch schon in die Nase drang, ging er auf ein kleines und unscheinbares Haus zu.
Er klopfte daran und rasch wurde ihm geöffnet -die Bewohner rechneten wohl mit seiner Rückkehr zu dieser Zeit.

Während der Wächter sich im Haus inneren zurück zog, führte er Aurora durch einen kurzen Flur in die Wohnstube. Diese war einfach und funktional eingerichtet war - es fanden sich darin einige Kisten, die wohl den Hausrat und andere Dinge des täglichen Bedarfs enthielten. Außerdem ein großer Tisch, an dem zwei Bänke standen. Eingerahmt wurde dieser am Kopfende von einem fein geschnitzten und verzierten Stuhl. Wohl das einzige kostbarere Möbelstück in diesem Raum.

Ein Teil des Raums wurde durch einen Vorhang abgetrennt, nicht allzu weit davon fand sich eine offene Feuerstelle, die mit Stein verkleidet war und über den sich ein Rauchsammler befand.

"Willkommen in meinem bescheidenden Haus. Bitte setzt Euch, Werte Aurora," dabei deutete Nicolò in Richtung des Tisches, welcher den nicht abgetrennten Raum dominierte.
"Wenn Ihr Euch stärken möchtet, schicke ich nach meinen Dienern."
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