[1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

[Juli'20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nubis
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Hm.." Galeno musterte eine Weile den Neuankömmling nachdenklich.

"Ihr schmeichelt unsererm höchst verehrten Prinzen Aurore sehr. Löblich...jedoch etwas verwunderlich, dass ihr offenbar kein lobendes Wort für euren höchst verehrten Prinzen übrig habt. Meines Wissens nach stammt ihr doch aus dem Teil, welcher nicht unter der Herrschaft der höchst verehrten Aurore steht. Wie seht ihr die zweigeteilten Machtansprüche über Sardinien? Seid ihr womöglich der Meinung, dass es nur den einen höchst verehrten Prinzen geben darf?"

Er wartete ruhig ab und musterte weiterhin den Mann vor sich. Seine Worte waren schmeichelhaft und überzeugend, doch auch wenn er ihnen Glaube schenkte, so gab es einiges noch nicht Erwähnte, was einen stutzig werden lassen konnte.
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Valerios
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Mein lieber Signore,

Politik lässt sich selten in einem Satz ausreichend zusammenfassen. Und bei einer so vielschichtigen Insel wie Sardegna ist das vielleicht noch etwas komplizierter. Viele Parteien auf Sardinien schätzen eine gewisse Beinfreiheit, wie auch der Ahnherr eures Blutes, der ehrenwerte und hochverehrte Signore Kephas.

Wie die zweigeteilte Herrschaft über die Insel genau zu bewerten ist, das wird die Zeit zeigen, 2 Jahre sind ja nicht mehr als ein Wimpernschlag. Wir haben ja eben erst begonnen uns kennen zu lernen, nicht wahr. Die Bürger der vergessenen Insel sind auf jeden Fall dankbar für den Frieden, der unter der Principessa von Genua und dem Prinzen von Pisa Einzug gehalten hat.

So gab es doch in jüngerer Zeit bereits zwei erfolglose Rebellionen gegen den hochverehrten Emir, die er beide niederschlagen konnte, bevor die letzten Ereignisse eintraten - Ob das jedoch die Art von Stabilität, die langfristig zuträglich ist, kann man sehr unterschiedlich bewerten. Auch sein erbitterter Kampf gegen den Clan Ventrue stellte unsere Handelsinteressen im ligurischen und thyrrenischen Meer zumindest vor gewisse Schwierigkeiten.

Pisa und Genua scheinen, soweit ein einfacher Mann wie ich das zu überblicken vermag, unterschiedliche Wege zu verfolgen - bezüglich ihrer Herrschaft auf der Insel - oder was denkt man in Genua darüber, dass sich die hochverehrte ehemalige Seneschallin Zada al Kammash sich unter pisaischer Herrschaft auf freiem Fuß befindet?

Aber euer Interesse an unserer Insel freut mich außerordentlich, das ist genau die Art von Austausch, an der der sardische Zirkel der Kinder des Seth Interesse hat - zum Wohle unserer nächtlichen Gesellschaft und auch die der Tagwandler."
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nubis
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

Er überlegte kurz und zuckte mit den Schultern. Zwei Jahre, Zehn Jahre...was machte es gross einen Unterschied. teils war es noch wie gestern gewesen und manches Mal schon so fern.
"Nun, wenn ihr wissen wollt, wie man hier über die Herrschaft denkt, welche in Sardinien zur Geltung kommt, so fragt jene, die dort herrschen. "
Er selbst hatte vielleicht eine Meinung, aber enthielt sich wohl derer. War man doch ohnehin nicht in der Position, die Herrschaft der höchst Verehrten in Frage zu stellen.

Auch das Interesse an der Insel war wohl nicht Schwerpunkt seiner Fragen gewesen, denn sein neutraler, wenn auch freundlicher Blick änderte sich nicht zu einem interessierteren, flachte wohl eher noch etwas ab.
"So sollte man euch als Diplomat eures Zirkels sehen? Also Beziehungen im Allgemeinen oder doch eher politisch auf Schwerpunkte bezogen? Handel? Militär? Und im Besonderen die maritimen Felder? Wollt ihr hier etwas aufbauen? Wie wollt ihr euch hier halten?"
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Maritime Felder - ein treffender Ausdruck." Valerios schmunzelt. "Ja, wenn die Pricipessa es gestattet, würde ich mich hier gerne niederlassen.
Meine Gefolgsleute sind in der Tat aktuell im Überseehandel tätig, aber nach meinem ersten Eindruck liegt aus in Genua und seinem Umland noch ungehobenes ökonomisches Potenzial.

Was die nächtliche Gesellschaft anbelangt, hat mein Clan mich mit den entsprechenden Befugnissen ausgestattet eine fruchtbare Zusammenarbeit auf politischen, ökonomischen wie auf persönlichem Gebiet auszuloten und ggf. Kontakte zu anderen Parteien auf der Insel herzustellen. Militärisches Engagement ist nicht die Sache unseres Clans. Im Bedarfsfalle tragen wir selbstverständlich unseren Teil zur Erhaltung des Friedens und dem Schutz der nächtlichen Ruhe & Ordnung bei.

Meine persönlichen Interessen jenseits des Geschäfts sind eher einfacher Natur, bin jetzt kein belesener Gelehrter, aber habe viel von der Welt gesehen, ich könnte euch da Geschichten erzählen. Durch den stürmischen Seegang, der in diesem Jahrhundert auf dem Mittelmeer herrscht geht so viel verloren, auch an Wissen, nicht wahr."
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

Bei den Worten des Fremden war Anfangs nur zu erkennen, dass jedes Wort verstanden und nicht vergeudet war, doch auch nicht sonderlich das Interesse hob. Die freundliche, jedem Gast zuteil werdende Aufmerksamkeit liess den Blick zwar auf dem Valerios haften, doch nichts Persönliches lag darin.

Doch als er Wissen erwähnte, welches in den Wirren des Meeres verloren gingen, nickte er und der Blick wanderte interessierter, blieb an den Lippen hängen.

Er griff zu den Tafeln und notierte sich etwas in Latein. Generell hatte er wohl vor, hier und da etwas fest zu halten.


"Ihr könnt euch hier nieder lassen. Allerdings gilt es einige Auflagen zu erfüllen und sich an Gesetze und Richtlinien zu halten."

Er wirkte schlagartig ernster. Das Thema war kein Gutes, welches nun folgen würde.
In der lieblichen Stimme lag Bitterness verborgen.

"In Genua gab es vor einiger Zeit Kainiten, welche die Stille gebrochen haben. Manche Menschen wissen hier von uns, haben sich vorbereitet, wissen sich zu schützen oder suchen sogar aktiv nach uns. Einst Gebundene, die zu viel wissen, freie Ghule, die sich ihr Blut anderweitig beschaffen oder Menschen, die von ihnen geschult wurden.
Wer also hier leben will, muss die Stille wahren, damit dies wieder abflauen kann.

Die Ereignisse forderten Menschen- und Kainitenleben. Eine dunkle Zeit."

Die Augen fixierten ihn, die Brauen herabgezogen. Strenge schlug dem Neuling entgegen.

"Ich hoffe, ihr werdet hier Acht geben und Ärger vermeiden. Vielleicht sogar mit Sorge tragen, dass unser Dasein wieder mehr Annehmlichkeiten bieten wird...für uns und die Sterblichen."
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Als Galeno auf die Eskalationen mit den Blutsdienern zu sprechen kommt macht sich Besorgnis auf seinem Gesicht breit.
"Hmm.. das klingt in der Tat problematisch - halten diese Vigilanten sich in der gesamten Stadt auf?

Mir liegt zwar die Unauffälligkeit im Blut, aber gerade unter Tage ist das ja doch nicht ungefährlich. Selbstverständlich werde ich mein Möglichstes geben, mich an der Lösung dieses Problems zu beteiligen."

Kurz war er in Gedanken, dann richtete sich seine Aufmerksamkeit wieder auf den Herold.
"Davor spracht ihr über Gesetze und Richtlinien?"
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Es ist davon auszugehen, dass dieses Problem die gesamte Stadt und auch das Umland betrifft, jedoch in der Stadt bei Weitem deutlicher spürbar ist. Ihr solltet überall Vorsicht walten lassen, ganz besonders, wenn ihr Menschen seht, die von Hunden begleitet werden. Sie richten diese Tiere auf uns ab. Broglio darf deswegen nicht mit Waffen betreten werden, Ravecca, südlich von hier, ist ein weiterer Ort, der stark davon betroffen ist und in Platea Longa sollte man auch besonders aufpassen, also das Hafengebiet."

Dann schloss er die Augen für eine knappe Sekunde und nickte dabei.

"Eine dieser Regeln betrifft auch gleich diese Situation. In Genua ist es untersagt zu viele Blutdiener zu schaffen, Ghule und sonstige Blutgebundene. Euch sei ein einziger gestattet."

Er wartete keine Reaktion ab, musterte ihn aber genau, um eine zu erkennen, sollte sie kommen.

"In der Stadt ist es den nicht anerkannten Gästen untersagt zu jagen.
Ausserhalb der Stadt ist dies möglich, ausser in bestimmten Gebieten. Das Castelletto und die Villa Illuminati sind Gebiete des höchst verehrten Prinzen. Dort ist selbst der Aufenthalt ohne Anmeldung untersagt. Burgus im Nordwesten, der zugehörige Zentralfriedhof und das angrenzende Kloster San Marcellino sind Jagdgebiet des Clan des Todes und die Domäne des verehrten Benedetto, Chronist Genuas, Ancilla vom Clan des Todes. Fern bleiben solltet ihr ausserdem von Kreuzdorf und zur Zeit ist Nervi nicht zu empfehlen. Es dürfte sich gesünder für die eigene Sicherheit herausstellen."

Ein kleines Räuspern.

"Wenn ihr anerkannter Gast werden wollt, so müsst ihr zwei Fürsprecher finden, von dem mindestens einer ein Vasall Genuas oder der See der Schatten sein muss. Der andere kann jeder sonstige, schon anerkannte Gast sein. Ihr solltet euch damit eilen, denn fünf Jahre, die euch gegeben sind, sind für unsereins ein Wimpernschlag."

Ein leichtes Schmunzeln folgte. Ja, die Fürsprecher finden, war wirklich nicht sonderlich einfach und es ging anfangs viel Zeit dafür verloren, aber es war eben eine Notwendigkeit.

"Die Regeln unserer Traditionen sind natürlich auch gegeben und werden unter anderem von Geissel und Liktoren überprüft und geahndet."
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios lauschte den Ausführungen des Herolds aufmerksam, lies seine Augen kaum durch den Raum schweifen. Sein Blick bewegte sich in ruhigem Fluss von den Lippen seines Gegenübers und den Augen und wieder zurück. Die kleine Falte auf seiner Stirn und die Anspannung an den Kopfseiten verrieten dem geschulten Beobachter Konzentration über das gewöhnliche Maß hinaus.

Auf die Aussage in Bezug auf die Blutsdiener war kein Widerstand oder Unmut zu sehen. Ein leichtes Nicken schien zu auszudrücken: "Regeln sind Regeln."
Auch auf den Verweis auf die Traditionen signalisiert seine Körpersprache Selbstverständlichkeit.

Bei "Gebiete des höchst verehrten Prinzen" stutzte er kurz. Fiore hatte bereits das zweite Mal von einem Prinzen gesprochen, nicht von der Prinzessin. Konnte das noch ein Zufall sein?

Es schien im der angemessene Zeitpunkt gekommen ein paar weitere Fragen an sein Gegenüber zu richten:

"Gibt es weitere offizielle Lehen, Jagdgebiete oder anerkannte Ansprüche, von denen ein Gast wissen sollte? Meine Herde reicht in friedlichen Zeiten, um mich zu nähren - aber man möchte ja nicht durch bloße Anwesenheit einem respektierten Mitglied der Gesellschaft auf die Füße treten, in dem man sich am falschen Orte niederlässt."

"Vermutlich gibt es eines oder mehrere Elysien in der Stadt? Oder gesellschaftliche Ereignisse, die auch den einfachen unter uns offen stehen - um sich hier unter den Kindern der Nacht einzuleben? Eine Dame (oder einen Herren) der Gesellschaft - sei es offiziell bestellt oder allgemein anerkannt?"
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Nubis »

"Nein, gibt es nicht. Selbst Nervi und Kreuzdorf können für die Jagd genutzt werden, doch wer will schon einem Kind des Mondes und Ancilla auf die Füsse treten oder von Verseuchten trinken?"

Er schüttelte mit dem Kopf. Abscheu lag nicht in seinen Worten, sondern die bittere Wahrheit, kalt und schneidend.

"Elysien gibt es leider nur eines, San Donato, eine Kirche ganz in der Nähe in Ravecca. Die werte Hüterin ist am zweiten (Mo) und dritten (Di) Tag der Woche dort zugegen, oder ein Diener von ihr, um den Schutz zu gewährleisten. Die andere Zeit ist es wohl einfach ein normales und schlichtes Haus Gottes, ausser man meldet bei ihr Bedarf an. Die Zeiten machen dies wohl nötig."

Er wartete erst einmal ab, ob noch weitere Fragen folgen würden und notierte sich derweil noch etwas.
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Re: [1038] Was schlängelt da durch die Strassen Genuas? [Galeno, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Als der Herold kurz auf sein Blatt blickt, zog Valerios die Augenbrauen hoch, um sie gleich wieder fallen zu lassen. Was dieser ihm erzähle klang in seinen Ohren fast trostlos und auf jeden Fall angespannt. Aber vielleicht war es das Blut seines Clans das da aus dem Kappadozianer sprach?

Fragen hatte er genug, da würde ihn der Herold schon unterbrechen müssen. Die Räder der Neugier standen niemals still in seinem Kopf.

"Die Geißel und ihre Liktoren - nur um sie zu erkennen, falls ich Ihnen über den Weg laufen sollte - um wen handelt es sich? Sind vielleicht weitere Mitglieder eures Blutes unter Ihnen?"
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