[1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma, Alain, Nicolò]

[Juli'20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Alain le Beau
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Alain le Beau »

Lange hat der junge Drache das Sestieri Clavicula gemieden, hat offiziell das Territorium des Nosferatu-Alten respektiert, insgeheim aber schlicht bei dem Gedanken an einen unsichtbaren, uralten Feind derartiges Knieschlottern bekommen, dass es sein Vergnügen doch erheblich geschmälert hätte. Aber die Zeiten sind vorbei! Mit den Nächten ist auch der eiserne Griff der Nosferatu über Clavicula in Frage gestellt und Opportunisten suchen Möglichkeiten, ihrerseits davon zu profitieren. Wobei es den meisten wohl eher um Machtgewinn gehen wird und weniger um eine ausgedehnte Sauftour.

Aber Alain hat sich das verdient!

So sitzt er dann im Kreise von neuen Freunden (Freibier schafft rasche Freundschaften) und alten Leibwächtern und erheitert den Saal mit lustig-blasphemischen Geschichten, würfelt und gewinnt, würfelt und verliert, verzehrt die köstlichsten Speisen die Clavicula zu bieten hat (eher Wagnis als Erlebnis) und ist allen neuen Freuden gegenüber offen, die diese Nacht so mit sich bringen wird.
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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Was für eine köstliche Überraschung! Die Signora war, als sie die Schänke betrat, schon trunken vor Euphorie. Es spielte keine Rolle, dass sie in Wahrheit kaum die hübscheste Frau hier war - auch wenn in Clavicula sicher einige waren, die vom Brand so manche Blessur oder Narbe davongetragen hatten, war doch das, was sie zur Schau trug, wirklich nicht mehr zu kaschieren.

Und doch war es Welten davon entfernt, was die letzten Jahrzehnte für sie gebracht hatten. Sie sehnte sich nach der direkten Berührung ihrer Haut, fächelte sich Luft zu, um einfach nur den Luftzug zu spüren, atmete tief all die Gerüche direkt ein. Sie musste wie trunken wirken und hatte es immerhin geschafft, einen spargeldürren, pockennarbigen Matrosen, der wohl sonst gar kein Glück hatte, am Arm zu haben. Der hatte zu seinem Glück nun auch noch einen Weinkrug in der Hand und dachte sich wohl, dass er es hatte schlechter treffen können.

Doch angesichts von Alain mitten in der Schankstube und mitten in ihrer Gegend, die der Tzimisce sonst so sorgfältig gemieden hatte, lachte Achilla entzückt auf. Der Laut war so schön und klar wie zuvor und zumindest für einen winzigen Augenblick lang konnte ihr strahlendes, bezauberndes Lächeln die Steifheit ihrer Gesichtszüge vergessen lassen.
“Oh, schöner Herr Alain!”, rief sie und ließ damit ihren kurzfristigen Begleiter wohl ein wenig dumm dastehen. “Seht nur, wie wunderbar diese Nacht doch ist!” Damit drehte sie sich um sich selbst, breitete die Arme aus und tanzte einmal leichtfüßig um den Matrosen herum, so dass ihre braunen Locken wippten und tanzten.
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Alain le Beau
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Jüngling blickt auf, ein erwartungsvolles Lachen auf dem Gesicht, auch weil er die Stimme erkannt hat. "Signora?" Sein Blick schweift kurz durch den Raum, nach einer Maske suchend, bis er schließlich auf der Tänzerin landet. Er zieht die Augenbrauen hoch. "Signora Achilla, werte Achilla, was für ein... interessanter Trick." Er grinst und weist auf den Platz neben sich. "Setzt euch zu mir, meine Liebe."

Da steht eine Mischung aus Neugier und Freude in seinem Gesicht - Neugier darauf, wie ihr diese exzellente Maskerade gelungen ist und Freude darüber, dass der Abend offenbar interessanter wird, als zunächst gedacht.
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora zog ihren Matrosen kurzerhand mit sich. Sie konnte auch nicht ganz die - nun bloßen, so köstlich und wunderbar nackten! - Finger von ihm lassen, seiner Haut, dem schmutzigen Hemd, der speckigen Lederweste.
Ihre Augen leuchteten - doch sie hatten sich nicht verändert. Sie waren noch immer milchig und tot wie zuvor, auch wenn das in dem schummrigen Licht in der Schänke zum Glück nicht allzu sehr auffiel. Sie selbst hatte dieses kleine Detail wohl völlig vergessen, verdrängt oder einfach nicht bemerkt.

“‘s ist kein Trick!”, strahlte sie und rutschte auf die Bank neben Alain. “‘s ist echt! Seht nur! Seht nur!”
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Nicolo Trevisan
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Auch zu so später Stunde herrschte noch ein Kommen und Gehen in der Schänke. Betrunkene torkelten lachend und sich gegenseitig stützend hinaus und neue Gäste kamen hinein, um Wein und Gesellschaft zu genießen.

So kamen auch zwei weitere Gäste in die Schänke hinein, während Alain und Signora Achila sich unterhielten. Der eine stützte sich schwer auf den anderen und lallte unzusammenhängendes Zeug vor sich hin. Das Gehen viel demjenigen schwer und wenn er nicht gestützt worden wäre, wäre er wohl direkt vor Ort noch auf dem Boden gesunken.
Der andere wirkte nüchterner, nickte zwischendurch nur unverbindlich zum Gelallten und war mehr damit beschäftigt, den Trunkenen zum Ausschank zu schleppen.
Kaum dort angekommen, bestellte er weiteren Wein, den der trunkene auch begeistert annahm. Dabei konnten die beiden Kainiten das bärtige Gesicht Nicolòs gut erkennen. Oder zumindest sah dieser Mann genauso aus, wie Nicolò, doch fehlte ihm der für Salubri typische Knoten auf der Stirn.
Spoiler!
Verbergen des dritten Auges: @:🦄Nicolò Trevisan:`4d10` = (7+9+5+6) = 27
->3 Erfolge
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Alain le Beau
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain bemerkt den Salubri nicht, ist seine Aufmerksamkeit doch völlig auf die neue Haut der Signora gerichtet. Seine langen, schönen Finger heben sich zu der Wange und streichen darüber, fühlen vorsichtig die frische Haut, so, als könne er sich daran verbrennen. "Eure Augen", sagt er leise. "Für eine Blinde seid ihr sehr trittsicher. Seid vorsichtig, Signora..." Wieder streicht er über die Haut. Dann runzelt er die Stirn. "Wie ist das möglich? Wie habt ihr..." Er senkt die Stimme "...euren Fluch derart überwunden?"
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora genoss die Berührung. Seine kühlen Finger auf ihrer Haut. Er war wie sie, wusste sie tief in sich, ein Rivale, Bluttrinker, Verdammter. Er war wie sie, ein Wissender, ein Sehender, der die Welt mit beiden Händen griff, um alles von ihr zu kosten. Die Berührung war anders als die eines Menschen. Sie hatte mehr ...Bedeutung.
Und so genoss sie sie und zugleich wollte sie ihm die schöne, reine Haut zerkratzen. Einfach so, für das Gefühl davon! Vielleicht aus derselben Freude heraus mit der man einen Stein in stilles Wasser werfen wollte. Vielleicht, weil es einfach in ihrer beider Natur lag.

Doch seine Warnung riss sie aus diesem zweischneidigen, köstlichen Genuss heraus. Die Augen! Daran hatte sie nicht gedacht und sie hatte sie in dem polierten Metallspiegel auch nicht klar genug gesehen.
“Oh!”, rief sie betroffen und zog dann doch das bunte Tuch um ihre Schultern über das Haar. So, wie sie es drapierte, warf es noch ein paar weitere Schatten über ihr Gesicht so wie eine Kapuze es wohl auch täte. Das war ohnehin schicklicher und auch sauberer. Und dennoch dämpfte es ihre Freude ein wenig.

Sie sah sich um, um zu schauen, ob irgend jemand ihr auf die Schliche gekommen war. Und das war auch der Moment, in dem sie Nicolo erblickte. Das wiederum ließ ihr Gesicht erneut strahlen. Jemand weiteres! Ein Zeuge für alles, was von nun an ihr neues Leben - oder wohl Unleben - sein würde! Sie selbst war nun neu!
Und so hob sie zum Gruß die Hand und lud Nicolo mit einem Winken ein.

Gleichzeitig erklärte sie kokett für Alain: “Eine Dame verrät nicht so einfach ihre kleinen, kostbaren Geheimnisse, he?” Und dann lehnte sie sich ein Stück weit zu ihm herüber und flüsterte: “Vielleicht verrat’ ich’s Euch für einen Kuss.”
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Alain le Beau
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Alain le Beau »

Der Tzimisce grinst und, noch immer ungläubig den Kopf schüttelnd, beugt sich vor, offenbar gewillt, den Preis der Signora zu zahlen. Eine Nosferatu zu küssen - was für ein Skandal! Andererseits würde wohl selbst ihr Erzeuger Achilla gerade nicht erkennen und nach dem Biss in das Bein des Spinnenwesens kann der Geschmack kaum schlimmer sein...
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Nicolo Trevisan
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolo nahm das Winken am Rande seines Blickfeldes wahr und drehte sich zu den beiden um.
Seine Stirn runzelte sich, erkannte er die Frau dort doch nicht. Dann wurde das runzeln noch etwas ausgeprägter als sein Blick schließlich Alain auf Alain fiel. Er sagte noch etwas zu seiner Begleitung und ging dann zu den beiden hinüber, grübelnd darüber, woher er die Dame wohl kennen möchte, oder vielmehr sie ihn.

"Messere Alain, wie schön Euch hier zu sehen. Ich hoffe, ich störe nicht"
Dann wandte er sich der Dame zu und machte einen Diener vor ihr.
"Verzeiht verehrte Donna, kennen wir uns?"
Fragte Nicolo noch plump - sie oder der Umstand, dass er sie nicht einsortieren konnte, schien ihn zu irritieren.
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Als Alain ihr näher kam, neigte auch Achilla sich vor. So schön war er, mit seiner glatten, hellen Haut, den lächelnden Lippen und diesem speziellen, wissenden Glitzern in seinen Augen, dass sie einen Moment ins Schwärmen geriet. Sie lächelte selbst und erinnerte sich an die Küsse von einst, die sie dem einen oder dem anderen jungen Burschen gestohlen hatte. Sie war einmal schön gewesen, jung und begehrt. Für einen Moment war sie es erneut und sie streckte sich ein wenig, für diesen einen, wunderbaren Kuss… .

Und dann erstarrte sie - Nicolo! Sie hatte ihn vergessen über all das jetzt. Einfach so, von einem Moment auf den nächsten. Tatsächlich wirkte sie für einen Moment ein wenig neben sich, beinahe verlegen. Sie wäre errötet, wäre sie noch am Leben gewesen - und allein dieses neue Gefühl der mädchenhaften Verlegenheit floss wie ein süßer Rausch mit dem gestohlenen Blut durch ihre Adern.
Sie konnte Nicolo nicht ernstlich böse sein, nicht heute Nacht!

Und so lächelte sie, auch wenn die Haut über ihrem Gesicht ein wenig spannte. Ihr gelang ein Lachen, sogar ein wenig mädchenhaft und sie sah geziert zu Alain.

“Vielleicht wollt Ihr, schöner Herr, eine Neuvorstellung machen, dass der Herr sich nicht zu lange wundern muss?”, fragte sie kokett.
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