[1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma, Alain, Nicolò]

[Juli'20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Toma Ianos Navodeanu
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[1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma, Alain, Nicolò]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Es waren zwei Jahre vergangen bis der Tzimisce und die Nosferatu sich wieder am A Tarda Ora trafen. Sie hatten es für die nächste Nacht geplant gehabt, doch Pläne zergingen schnell in Asche und ebenso wie diese im Wind, zog auch die Zeit vorbei, schneller als sie sich gedacht hätten.

Doch nun war es soweit, an einem lauen frühsommerlichen Abend ward die Verborgene in das Nebengebäude des A Tarda Ora geladen.

Das kleinere einstöckige Gebäude befand sich auf der rechten Seite des Platzes, der sich vor dem Haupthaus erstreckte und war wohl eine Art Gesindehaus.
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

War es die eigene Eitelkeit, die die Signora zum A Tarda Ora trieb? Dieselbe Eitelkeit, die ihr vielleicht diesen Namen, “Achilla” verliehen hatte, denn einst geboren war sie damit wohl kaum? Der Name, die Kleider, das vernähte Leder darunter, die Masken - es war alles gefügt und gefertigt, ein künstliches Werk, wenn man es schon nicht Kunstwerk nennen mochte. Die Worte, die sie sprach, waren oft genug auch, bis nicht einmal sie selbst den Unterschied noch wirklich kennen konnte.

Heute Nacht wurde sie von Mauricio begleitet, der mittlerweile ein gestandener Mann geworden war, wie sein Vater einst. Sein Bart wuchs sich aus, wollte aber nicht so prächtig werden. Dafür behielt er offenbar seine Haare, zumindest noch, und mittlerweile hatte er auch ein gewisses Bäuchlein. Er konnte neben der Signora gehen und aussehen wie ein stolzer Ehemann, der die Frau ausführte - solange man sich nicht wegen Maske oder Schleier fragte, was hier wohl tatsächlich geschah.

Ein wenig nervös wirkte er auch, ebenso wie sie. Beide hatten ihre Gründe dafür, die unterschiedlich waren. Keiner von beiden wollte jetzt noch zurücktreten von dieser Nacht oder den Kommenden.
Maestro Mauricio nahm seinen Mut zusammen, um die Signora bei den Torwachen anzukündigen und um Einlass zu bitten. Er hatte die volle, sonore Stimme, die die lebenslange Übung und wohl auch sein Erbe mit sich gebracht hatte. Doch hier bemühte er sich, sie weich und freundlich klingen zu lassen. Vor allem aber sollte seine Furcht nicht durchscheinen. Nicht heute Nacht.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Am Nebengebäude fanden sich keine Torwachen, doch auf dem Weg der beiden über den Platz wurden sie von den in Zweiergruppen stehenden Wachen kritisch beäugt und von einem nahestehenden Wachmann auch kurz aufgehalten, als sich offenbarte wohin sie ihr Weg führte. Als man sich sicher glaubte, dass sie keine Bedrohung darstellten. Denn wie Kämpfer oder generell bewaffnet sahen sie nicht aus, ließ man sie passieren.

An dem niedrigen Haus wurde ihnen auf ihr Klopfen schließlich von einem Mann um die dreißig geöffnet, den sie bisher noch nicht gesehen hatten. Man konnte nun annehmen, dass es Toma war, doch der Herr verneigt sich tief vor der Signora.
"Guten Abend, verehrte Signora Achilla. Ihr werdet erwartet." sagte er und trat beiseite um sie in eine schmale kurze Diele treten zu lassen.
Es herrschte nur ein dimmes Licht, dass aus dem Raum am Ende des Flures drang und die Dunkelheit kaum vertrieb. Mehr noch ein leichtes Kitzeln auslöste, als das Tier dem Feuer gewahr wurde, was da vor sich hinbrannte. Dies waren keine Kerzen, sondern eine größere Feuerstelle.
Die Räumlichkeiten hatten auch bereits diese Wärme angenommen, die den Kainiten so fremd, so begehrenswert und doch auch gleichzeitig so furchteinflösend war.
Der Mann führte sie jedoch gar nicht in diesen Raum. Bat nur Mauricio dort zu warten. Stattdessen ließ er Achilla in einen Raum an der Seite eintreten, nachdem er geklopft hatte.
Im Inneren fand sich eine seltsam eingerichtete Kammer. Der Zweck mochte einem jedoch schnell bewusst werden, wenn man die vielen Ketten sah.
Schnallen an einem Tisch, Ketten von der Decke hängend, am Boden liegend, an einem gleichschenkligen Kreuz baumelnd...
Neben diesen Orten um eindeutig jemanden dort festzuhalten befanden sich auch zwei Werkbänke an einer Wand auf denen Werkzeuge lagen. Ordentlich gereinigte Messer, Säge, Zange, Hammer....
Sie hatte das schon einmal erlebt, wie sie festgehalten wurde, von den Guhlen des Tzimisce damals und er oder sie in ihren Eingeweiden gewühlt hatte.
Sie konnte sich vermutlich gut vorstellen, was in diesem Raum für gewöhnlich geschah.

Ein Mann der ledeglich ein bereits beschmiertes Leinentuch um die Hüften trug und ansonsten nackt war, legte gerade eines der Werkzeuge zurück und wandte sich ihr zu.
"Willkommen Achilla. Lasst uns sogleich beginnen."
eröffnete er das Gespräch das es kaum geben würde und es war zu erwarten, dass sie den Herold vor sich hatte, auch wenn er schon wieder ein anderes Aussehen trug, als vor zwei Jahren.
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

“Meinen Dank für das Willkommen…”, brachte Achilla mit der Gewohnheit heraus, aber die nächsten Worte zerstoben ihr schon als Gedanken. Sie sah sich in dem Raum um und die Angst kroch in ihr hoch. Was hatte sie sich nur hierbei gedacht? Sie machte einen kleinen Seitenschritt, suchte Ablenkung darin, sich ihren Gastgeber und seine neue Gestalt genauer anzusehen. Zu den Gerätschaften wollte sie nicht blicken.

Und noch während sie so haderte, war sie es schon leid. Die eigene Feigheit, das Zaudern nun. Ja, zum Teufel! Es war nicht vernünftig, was sie hier tat! Das konnte jeder sehen und verstehen, der nur zwei klare Gedanken aneinanderreihen konnte!
Doch dies war keine Frage der Vernunft! Und wenn sie es nicht tat? In all den ewigen Nächten, die vor ihr lagen, würde sie sich fragen: Was wäre geworden, wenn ich es gewagt hätte…?

Oh, sie wollte nicht. Und sie wollte so sehr! Wieder heil sein, im Körper! Haut an Haut mit einem anderen liegen - oder einer anderen oder allen zugleich! Sie wollte wieder zwischen allen gehen ohne dass sich die Köpfe mit ihr drehten, nicht weil sie so schön war sondern weil sie so sonderbar war mit der Maske und allem umher. Sie wollte mittanzen, trinken, greifen, fühlen. Sie wollte wieder etwas spüren, wenn die schöne Haut verletzt wurde anstatt sich nur mit wehmütigen Entsetzen zu sorgen, weil ein Finger, ein Ohr, die Nase, ein Teil der Brust, ein Zeh… weil irgend etwas verrottet und abgefallen war. Sie wollte sich nicht länger vor sich selbst ekeln müssen, in den dunkelsten aller Stunden, wenn ihr faules Fleisch sich verschob und mit totem Blut zu irgendeinem Zusammenhalt verwuchs, den sie nicht verstehen konnte. Sie wollte aufwachen und in die Welt sehen ohne dass einer ihrer Augäpfel in Kokonseide eingesponnen war! Sie wollte… sie wollte…

Vorsichtig legte sie eine Hand an eine der Ketten, die von der Decke hingen.
“Ja”, sagte sie. “Wir müssen schnell beginnen, bevor die Angst mich einholt. Sie rennt wie wilde Wölfe hinter mir her, die hier schnappen und dort beißen und irgendwann geht die Beute totgerannt und geschunden zu Boden.”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma strich mit den bleichen FIngern über das dunkle Holz, das bereits stellenweise von diversen Flüssigkeiten dunkle Flecken aufwies, auch wenn man sah, dass versucht wurde ihn so rein wie möglich zu halten.

"Ihr braucht keine Angst haben...der Schmerz wird stark sein, ja, doch er vergeht. Denkt an das was euch hergeführt hat, was ihr erreichen wolltet."

Er hob die Hand und deutete auf ihr Gesicht.
"Wir wissen nicht, ob wir das erreichen können, wonach ihr euch sehnt, euer Körper ist bereits stark beschädigt, doch wir werden tun was wir können, um euch ein Gefühl eines vollständigen und menschlichen Gesichtes zu geben."

Sie neigten leicht den Kopf und deutete dann von ihrem Gesicht hin zu dem Tisch an dem jeweils zwei Fesseln an den Stirnseiten befestigt waren.
"Nehmt eure Maske ab, entkleidet euch und legt euch hier hin, dann können wir beginnen. Wir werden euch womöglich pflocken müssen, denn euer innerstes, wird es nicht gut finden, was wir mit euch vorhaben. Doch dies hat auch etwas Gutes, nicht? Ihr werdet den Schmerz weniger spüren."
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Signora Achilla
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

“...sprecht Ihr in fast demselben Atemzug wie von den großen Schmerzen und dass ich keine Angst haben soll”, bemerkte die Signora mit einem recht verzweifelten Galgenhumor. Doch insgeheim wusste sie wohl, dass Toma recht hatte und sie ihre Entscheidung schon getroffen hatte.

Sie begann vorsichtig, ihr Kleid zu lösen. Es war ein weniger kompliziertes als sie sie sonst trug, hatte nur eine Schnürung und nicht mehr als ein Unterkleid. Dennoch blieb sie vorsichtig, als sie die Schnüre aufzog und den Stoff zu Boden gleiten ließ. Man hätte es für eine etwas mädchenhafte Scham halten können, wenn man an derlei noch glauben mochte. Doch in Wahrheit war es zweierlei: da war das innere Zaudern, mit dem Achilla immer noch rang, und eine gewisse Vorsicht, denn ihr Leib zerfiel. Ihre Haut, wo sie noch heile war, war bleich und leichenfleckig. Oft war sie dünn genug geschabt, dass man die zahllosen, winzigen Kreaturen darunter erahnen konnte, die sich durch das tote, faulende Gewebe fraßen. Hier und da war die Haut löchrig oder ganz ausgefranst und gab den Blick auf alles darunter frei, Gewebe, Muskeln, Sehnen, hier und da schimmerte vielleicht sogar bleicher Knochen durch. Als so viel ungewohnter Luftzug an ihren zerstörten Leib gelangte, begannen die Insekten, zu wimmeln und sich tiefer ins Fleisch zurück zu ziehen. Die, die es konnten, erhoben sich auf weichen, graubraunen Flügeln und flatterten durch die Luft, hierhin und dorthin ohne rechten Halt und Sinn.

Für gewöhnlich trug die Signora gehärtete oder geschnürte Stücke Leder, die alles in irgendeiner Form hielten und die ihr Kurven verliehen wie eine Frau sie gut haben konnte. Auch heute trug sie noch Teile davon, denn ohne dies war wohl die Form kaum aufrecht zu erhalten. Als sie begann, auch diese zu lösen, knirschte und riss es leise, weil die Haut hier schon mit dem Leder verwachsen und versponnen war. Sie zog das Leder ab und ein ganzer Klumpen bräunlicher Maden wand sich, halb noch am Leder kleben, zur Hälfte im plötzlich bloßgelegten, offenen Fleisch. Die Bewegung hatte auch mehr als einen Kokon aufgerissen und ein paar junge, noch unfertige Motten fielen zu heraus. Kokonseide glitzerte im Feuerschein bevor sie schon recht schnell in der trockenen Wärme verdorrte.

“Ihr tut, was Eure Kunst und Euer Handwerk verlangen”, stimmte die Signora zu. Ihre Stimme klang bestimmter, je mehr sie von sich entblößte. Die Lederschienen, eine Art fester Stütze um die Hüften und auch die vollständig unechten, dafür von außen doch so hübsch anzuschauenden Kurven gingen zu Boden, sorgfältig zurecht gelegt. Wo sie fehlten, blieben klaffende Lücken zurück, pudrig trockenes Gewebe und das unaufhörliche, gnadenlose Wimmeln, Zittern und Kriechen der Insekten und Larven.

Zuletzt blieb nur die Maske und die Signora ließ ihre Hände mit den nun bloßen, dünnen Fingern über ihre Ränder gleiten. Es gab Nähte dort, die gut verborgen eine Schicht Leder an der Maske mit der Haut verbanden. Behutsam löste sie die Nähte anstatt einfach nur das Maskenholz vom Leder zu trennen wie sie es wohl kurzerhand zum Trinken gemacht hätte. Es war ein Kunstwerk, das sie trug, selbst heute, wo es denkbar simpel geworden war. In alledem steckten Jahrzehnte an Arbeit, Probieren und Versuchen, Geduld und Können - und jetzt legte sie es alles ab, bis nur sie selbst übrig blieb.

“Ich kann schwerlich versprechen, dass mich der Schmerz nicht von Sinnen macht”, gab sie zu. “Was Ihr und ich heute Nacht vorhaben, davon habe ich noch nie zuvor gehört. Ich weiß nicht, ob wir die ersten sind, die es wagen, aber gewiss können es nicht viele sein.”

Sie ließ die Maske fallen und stieg geziert aus den verschiedenen Häuflein ihrer Kleider, der herabgefallenen Insekten und des Leders heraus. Dann reichte sie Toma die Hand wie eine Tänzerin bei Hofe oder eine Edeldame, die sich geleiten lassen möchte.
“Ich bin so kräftig und satt wie ich nur sein kann, so angsterfüllt wie eine junge Maid, die eine Frau werden soll und so mutig wie all meine kleinen Begleiter wenn sie den ersten Flügelschlag in die Welt wagen. Glückauf, sag ich!”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Ekel war etwas das sie noch besaßen, doch selten zeigten und selten empfanden. Die Signora war sicher kein ansehnlicher Anblick, doch, sie kannten sie bereits und wussten was sie erwarten würde.
So schauten sie ruhig und wenig gerührt zu wie sie sich entkleidete. Mehr zeigte als nur Haut. Auch darunter blicken ließ, weil sie nicht bleiben wollte, wo sie hingehörte oder weil dort schlicht schon lange keine mehr war.

Anders als andere mochten sie eine der wenigen sein, die sogar eine gewisse Anziehung zu ihr fühlen mochten. Zu ihrem Leib, der so besonders war und so viel zeigte, was sonst verborgen war. Diese ganz eigene Schönheit, die kaum jemand so sah und schätzen und lieben wusste, wie die Former.

Sie nahmen ihre dargereichte Hand und geleiteten sie zum Tisch, wo sie sich niederlegen sollte. So sie dies tat, schlossen sie die Schellen an ihren Hand- und Fußgelenken. Nah neben sich auf der Werkbank hinter ihnen, legten sie einen Pflock bereit.

Ihre Finger berührten das Gesicht der Nosferatu, wie sie es schon einmal getan hatten, vorsichtig und zärtlich könnte man es nennen, wenn man annehmen wollte, dass der Tzimisce zu Zärtlichkeit fähig war. Vielleicht war es schlicht Vorsicht, wie sie ein Künstler eben haben musste, eine ruhige Hand, ein sanfter Griff, um etwas nicht zu zerstören, das brüchig war und so schnell vergehen konnte, wenn man nur ein wenig zu Unbedacht war.
Und das war sie. Ihr Leib war weder lebendig noch leichenhaft tot, wie der der meisten Kainiten. Er war noch älter so schien es, als hätte ihr Körper viel länger gelegen bis er zurück geholt wurde. War es womöglich so gewesen? War das möglich?

Während sie darüber nachsannen fuhren sie Achillas Haut, die Ränder der Löcher die darin prangten, ihre Muskeln und Sehnen nach.

„Euer Körper ist erstaunlich brüchig. Es ist bemerkenswert, dass ihr überhaupt euch bewegen könnt. Doch generell gilt das wohl für uns alle.“

Sie rieben mit Daumen und Zeigefinger über ihre Haut und das war das erste Mal, dass ein unangenehmes ziehendes Gefühl für die Nosferatu spürbar war.

Toma zog an ihrer Haut, drückte sie an anderer Stelle weg.

„Eure Haut ist dünn, sie wird nicht viel Dehnung aushalten. Ihr besitzt auch kein Fett um diese zu unterfüttern....hm...“

Motten krabbelten unter den Muskeln und Haut der Signora herum, flohen vor den Fingern des Tzimisce, aber kreisten auch panisch um ihn herum. Die erwachsenen Motten flatterten aufgeregt um sie her.

Mit einem genervten Ausdruck fixierten sie die kleinen Plagegeister, doch dann kam ihnen eine Idee.
Sie schnappten sich ein paar aus der Luft und auch Achilla konnte sehen, wie der Herold die kleinen Tiere zwischen seinen Fingern zerquetschte, doch anstatt in Einzelteilen und undefinierbarem Brei aus seiner Hand zu rieseln, schienen sie diese zu kneten und mit beiden Händen plätteten sie die Masse zu einer Fläche, über die sie mit den Fingern strichen.

Dann nahmen sie weitere, nahmen auch die Maden und Kokons und Seide, die sie finden konnten und formten mehrere Bälle aus unterschiedlichen Materialien.

„Sie sind ein Teil von euch, oder?“ fragten sie und lächelten mit einem Ausdruck der Begeisterung und Faszination und irgendwie klang es nach einer rethorischen Frage.

Als sie die Maden und jungen Motten in der Hand hielten, ihre zuckenden kleinen Leiber zwischen ihren Finger zerquetschten und ihnen das Leben nahmen. Ihr Fleisch, Blut und Haut spüren konnten..kam ihnen noch eine weitere Idee. Eine Erinnerung damit, die sich wie eine Ewigkeit vergangen anfühlte und eine jüngere, die sich mit dieser so perfekt verband, dass es keinen Weg darum herum gab, dies ausprobieren zu wollen.

Ihre dunklen Augen legten sich auf Achilla und betrachteten ihren löchrigen Leib.

„Was würdet ihr davon halten...unabhängig von diesem Versuch diese Nacht...wenn ihr Haut fühlen könntet, auch wenn sie nicht die eure wäre? Lebendige Haut.“

Spoiler!
Fleischformen 2
-2 BP
? Kleiner Schatten (Sam)heute um 23:22 Uhr
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@? Kleiner Schatten (Sam) rolled 51. (3 + 10 + 7 + 9 + 8 + 2 + 3 + 9 = 51) = 6 Erfolge
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Darüber musste Achilla nachdenken und es war so absurd! Die Fesseln um ihre Gelenke, das schwere Holz, die merkwürdige, seltsame Handwerkskunst, die aus Tomas Bewegungen sprach.
Doch es half, sie von der aufflackernden Angst abzulenken, die ihr all dies machte. Sei kein Feigling, schalt sie sich.

Sie sah zu Tomas Händen, verschmiert mit zerquetschen Insektenleibern und Fäulnis.
“Ja”, sagte sie langsam. “Solang’ ich nur die Welt mit ihr fühlen kann, ohne dass all die Schichten von Stoff und Leder dazwischen sein müssen!”
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Hm" machten sie und dachten nach, während ihre Hände Haut und Fleisch, Sehnen und Seide der Motten formten.
"Wir könnten euch ein Angebot machen. Doch es würde noch einige Experimente bedürfen."

Sie nahmen eine der weicheren Massen in die Hand und richteten ihre Aufmerksamkeit auf Achillas Gesicht
"Es ist gerade nur eine Idee, aber eine die euch gefallen könnte. Doch wir werden es euch später erklären. Nun werden wir beginnen eure Haut mit dem Fleisch eurer kleinen Tiere zu unterlegen, um eure Wangen und Löcher aufzufüllen. Es wird sich nicht mit eurer Haut oder Knochen verbinden, doch es wird helfen die Form zu halten und sich natürlicher anfühlen als Leder."

Nach dieser Erklärung gaben sie ihr ein Beißholz, dass sie ihr zwischen die Zähne legten und fuhren dann die Finger ihrer rechten Hand unter die Haut an einer ihrer Wangenknochen, bohrten sich in das eigentliche weiche Gewebe was dort sein sollte, doch bei Achilla war vieles vertrocknet oder verdorben. Sie formten eine gleichmäßige Grundebene und füllten die entstandene Tasche mit den umgewandelten Mottenleibern.
Es schmerzte sehr. Selbst für eine wie sie, die ihren Körper seit Jahren verfallen fühlte, war es als würde Toma ihr mehrere Nägel unter die Haut schieben und diese teilweise aufreißen.
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Re: [1038] Ein Sehnen nach Vergangenem [Achilla, Toma]

Beitrag von Signora Achilla »

Ohh, dieser Schmerz! Er war exquisit und ungekannt, von innen heraus und von außen aufgeätzt. Achilla biss auf das Holz, bis das nicht mehr genug war, bis ihre Zähne zu scharf und der Schmerz zu groß geworden waren.
Genug Schmerz kann eine Seele töten. Er kann eine ganze Welt ausfüllen und alles bestimmen und genau so wuchs und wuchs dieser. Sie wuchs mit ihm. Das Beißholz splitterte, als sie es zerbiss. Sie schnappte nach Toma, weil ein Schmerz wie dieser geteilt werden musste. Holz, Leder und Metall hielten sie viel zu kurz. Sie riss an den Fesseln, weil ihr Leib nicht mehr stillhalten konnte - nicht so!

Die Larven flohen aus ihrem sich windenden Fleisch, krochen über das Holz, dicht an dicht, nur um von ihrem Toben zermalmt zu werden. Erst Dutzende, dann hunderte, dann unzählige Motten stoben hervor, krochen überall, bedeckten ihr Gesicht mit ausgebreiteten, braunen Flügeln wie um den Schmerz zu besänftigen, der doch nicht enden wollte.
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