[1038] Pharmakos [offen]

[Juli'20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Achilla, die Lumpensammlerin, sah dem Sprung und Fall mit Grauen und Entsetzen zu - und auch mit Entzücken, denn jemand wie sie konnte nicht einer solchen Sache zusehen ohne sie wie einen Schatz in Erinnerung zu behalten. Momente wie dieser waren einzigartige, schillernde Juwelen in der sonst so kargen, dunklen Nacht.

Doch mit dem Aufprall im Wasser stürzte sie vor, hin zur Hafenkante, um zu sehen, ob der Blutsbruder noch aus dem Wasser gefischt werden konnte. Und vielleicht gab es noch andere, links und rechts, die sich nicht vornehm zurück hielten sondern lieber etwas taten?

"Heda!", rief sie Angelique zu, so laut sie es eben wagte. "Wenn du hinfahren willst, da komm ich mit!"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Gespannt erwartete Nicolò auf die folgenden Momente. Als er den Papierbündel ansichtig wurde und sich die Blätter verteilen, verdüsterte sich kurz sein Gesicht. Dann aber wandte er seine Aufmerksamkeit wieder dem Nosferatu zu und verfolgte gebannt dem Aufschlag.

Nun schärfte auch Nicolò seine Sinne und versuchte mehr zu erkennen.
War noch ein leises Geräusch über den sanften Wellen zu hören, dort wo das Wasser sich gerade wieder beruhigt hatte?
Oder gab es Anzeichen, die darauf hindeuteten, dass sich jemand unter Wasser bewegte?

Nicolò sah Angelique an, in seinen Augen lag die stumme Frage, ob er sie begleiten dürfe und falls sie nicht reagieren würde, sprach er sie direkt an.

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Unter Verwendung von Auspex
Wahrnehmung + Aufmerksamkeit
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Angelique
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Angelique »

"Dann kommt bei!", reif sie ungehalten, "ich warte nicht. Und macht Euch nützlich und legt Euch in die Riemen!"

Vampire! Kopflose Hühner, die jetzt herumflatterten, um das in den Brunnen gefallene Kind zu retten, anstatt im Voraus an ein Boot gedacht haben... oder an einem Berg Stroh und Daunenfedern. Einmal mit Profis zusammenarbeiten!
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Signora Achilla
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Das ließ die Lumpensammlerin - oder die Signora - sich nicht zweimal sagen, eilte zum Boot, sprang hinein und griff auch nach den Rudern. Die etwas gezierte Art und Weise von sonst war dahin, vielleicht zusammen mit dem hübsch hergemachten Äußeren von sonst. Als Lumpensammler kann man wohl ohne viel Federlesen anpacken.

“Du bist ihm Freundin, eh?”, raunte sie Angelique zu. “Habe dich gesehen, hier und dort, und eure Blicke hin und her.”
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Angelique
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Angelique »

"Der einzige Grund, warum ich in diesem Kaff verweile", antwortete Angelique abwesend und suchte bereits intensiv die Wasser über und unter der Kiellinie mit ihren gesteigerten Sinnen ab.

Natürlich hatte sie auch den Heiler mitgenommen, da dieser es wünschte.
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Signora Achilla
Nosferatu
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Antwort ließ die Signora, die sich sonst doch eher geziert gab, sehr dreckig lachen. Sie brachte das eilig wieder zum Schweigen, denn sie waren hier nicht ohne Zuschauer - oder Zuhörer - doch sie gab sich auch nicht die größte Mühe, es zurückzuhalten.

“Du schaust, ich rudere”, bot sie Angelique an und sah dann auch zu Nicolo herüber. “‘s ist eine neue Art, sich kennen zu lernen, eh? Wir haben uns wohl gesehen.. oder ich doch wenigstens dich. ‘s war bei Hofe. Nenn’ mich Achilla und ich dank dir, dass auch du mit… heh. Mit ins Boot bist eben.” Sie zuckte mit den Schultern und versuchte, ungefähr über der Stelle, an der der Baumeister ins Wasser gesprungen war, einen Kreis zu paddeln.

“Halt’ die Augen mit offen und schau auch, wer uns gerade auf die Finger schaut.”
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Nicolo Trevisan
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Irritiert blickte er Angelique bei ihrer Erwiderung - ein, zwei Sekunden fragte er sich, ob sie so vergesslich war, dann beeilte er sich ins Boot zu springen. Für sowas war keine Zeit.
Ebenso war er überrascht von der Lumpensammlerin, die ihre Hilfe anbot und noch mehr, als Angelique sie ins Boot steigen ließ.

Er schnappte sich ebenso ein Ruder, bis sie grob an der Stelle waren, wo der Baumeister ins Wasser gestürzt war. Als die Nosferatu ihn anschaute und ihn ansprach, blitzte kurz das Verstehen in Nicolòs Augen auf.
"Allerdings mal etwas anderes. Wäre der Umstand anders... aber so verzichte ich wohl auf eine förmliche Vorstellung werte Signora Achilla."
Er blickte auf die Stelle wo Vergonzo wohl niedergegangen sein mag und murmelte leise.
"Ich denke, ich schulde es wohl dem Baumeister."

Als sie die Stelle schließlich erreichten, nickte Nicolò Achilla zu und beschränkte sich auf die Suche nach Vergonzo, während er gleichzeitig versuchte, das Ufer im Auge zu behalten.
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Angelique
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Angelique »

Selbstverständlich hatte Angique es nicht vergessen. Das war natürlich alles nur ein Schau, um die übelwohlenden Zuhörer zu verwirren.

Sie ließ das Boot zur Stelle des Einschlags auf dem Wasser rudern und suchte intensiv mit ihren Auspizien nach dem Baumeister. Nicht einmal Schlieren aus Blut oder Asche konnte sie ausmachen, geschweige denn ein Aura. Er musste die Kunst der Verdunklung angewendet haben kaum, dass er eingetaucht war. Was allerdings bedeutete, dass er noch am Unleben.

Stolz erfüllte sie auf ihren Liebhaber, mit dem sie Lager und Gedanken teilte. Was für ein schlauer, nimmermüder buckliger Fuchs!

"Er ist fort", sagte sie schlicht. In der Dunkelheit lächelte sie dabei.
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Ilario
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von Ilario »

Die Harpye sah mit versteinerter Miene wie der Nosferatu sprang, einer der wenigen Kainiten die seinen einstigen Traum eines freien Genua geteilt hatte. Er sah wie der Nosferatu aufschlug und von den Wellen verschlungen wurde, und dabei murmelte Ilario leise vor sich hin. "Die See gibt und sie nimmt, sie ist eine grausame Geliebte." Düster sah er hinab und beobachtete wie die Neugeborenen ihren Rettungsversuch unternahmen. Dann nahm er die Flugzettel wahr und hob einen davon auf. Er las und ein sachtes Lächeln erschien im Gesicht des Schattens.
Die Nächte lehren viel, was die Tage niemals wissen.
- persisches Sprichwort
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La Cronista
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Re: [1038] Pharmakos [offen]

Beitrag von La Cronista »

Nur sehr guten Beobachtern gelang es zwischen den Wellen, hinab unter das dunkel wirkende Wasser zu sehen. Die Arme zu sehen, die sich um den Baumeister wanden, und ihn gänzlich in die Tiefen zogen. Wenn man dies beobachten konnte, so konnte einem die Geschichte über Taasia einfallen, die sich seit Jahren in der Hafengegend hielt. Taasia, einst ein Mädchen, war zu einer bösartigen Meereshexe geworden. Jagte mit Vorliebe Sünder und zog sie in die Tiefe. So hieß es.
So wie nun.
Und schnell verschwand der Baumeister gänzlich und nur Taasia schwamm noch einsam hinfort, auf das Meer hinaus. Der Mann jedoch ist fort. Zum Glück ist die Szene für die meisten Augen unsichtbar geblieben.
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