[1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, Valerios]

[August'20]
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Iulia Cornelia
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die junge Frau nickte und gab ein dezentes Zeichen, woraufhin einer der Männer aus der kleinen Gruppe nähertrat. Der Blick des Mannes mit den kurzen braunen Haaren, den blauen Augen und den markanten Wangenknochen ging auf den Fremden, den er kurz zu mustern und einzuschätzen schien, während er sich verneigte. Derweil war Iulias Stimme noch immer angenehm im Klang und doch mischte sich ein anführender Unterton in die klar gehaltenen Worte, als sie der Wache zu verstehen gab: „Der werte Signore geleitet uns nach Maddalena.“

Die Verneigung des Mannes wurde erneut tiefer, bevor er den Griff seines Windlichts in ihre ausgestreckte Hand legte. Dann zog er sich zurück und gab den Männern stumme Befehle. Offenkundig würden sie sie begleiten, doch sie blieben etwas abseits der Beiden, so dass sie ungestört leise miteinander sprechen können würden. Iulia wiederholte derweil noch einmal die einladende Geste an ihr Gegenüber, als sie dezent die Richtung wies, indem sie sich leicht in diese eindrehte, um dorthin gemeinsam zu schreiten. Offenkundig wollte sie dabei entlang der Wasserkante gegen Norden gehen und nicht über die Via San Bernado, die über den Mercato di San Giorgo, auf einer der breiteren Hauptstraßen der Stadt direkt zur Porta geführt hätte.

An ihr Gegenüber gewandt meinte Iulia derweil fröhlich: „Da habt ihr etwas verpasst. Das Umland von Genua ist sehr abwechslungsreich. Gegen Osten liegen die beiden Fischerdörfchen Quinto al Mare und Nervi direkt am Meer. Im Nordosten dagegen erhebt sich hinter Staglieno und Borgo Incrociatti der Monte Bisagno in beeindruckende Höhen mit dem Dorf Borgio di Bisagno. Im Norden liegt Maddalena mit seinen Weinbergen und noch etwas nördlicher umgeben von weitläufigen Wäldern Luccoli. Nordwestlich von Genua ist hinter gut befestigten Mauern Burgus und Casteletto. Contrartra Predis und Sancto Petro de Arena liegen gegen Westen am Meer. Etwas weiter entfernt gibt es Votori, Pontedecimo, Macelli, Végoli, Zinestedo und Bavari. Bis auf Votori sind allerdings alle weiter im Hinterland, weshalb sie wohl für einen Händler zur See, weit weniger interessant sein dürften. Vor allem weil Jemand, der mit solch exquisiten Waren wie ihr handelt, ohnehin vermutlich die besten Abnehmer in Genua selbst finden wird. Mascharana ist das Sestiere der hohen Häuser, die sich einen derartigen Luxus überhaupt leisten können, während Platealonga den größten Bereich des Hafengebiets ausmacht, wo unzählige Händler ansässig sind.“
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Valerios
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Valerios »

Interessiert lauscht der Signore ihren Ausführungen und hakt gelegentlich nach.

"Legen denn in Votori, Quinto al Mare und Nervi auch Schiffe an, oder sind diese Dörfer dafür zu klein?"

"Sagt, bei den vielen unterschiedlichen Waren, die den Reichtum eurer Familie mehren, handelt ihr sicher über auch über die Strata Romana von Pisa nach Nizza. Wisst ihr wie sicher diese Straßen sind? Sind die Zöllner dort rechtschaffene Leute oder eher fragwürdig?"

"Diese Ladung besteht in der Tat vorallem aus Luxusgütern. Wisst Ihr ob es etwas gibt, was in Mascharana aktuell begehrt ist. Welche Schmuckstücke und Stoff trägt die Damenwelt in diesen Tagen - also außer diesem exquisiten weißen Silber?"

"Wenn ihr mit Wein, Öl, Silber und Oliven handelt, verschifft ihr diese auch, oder schlagt ihr im Hafen um und überlasst den Fernhandel anderen?"

"Über Nervi erzählt man sich in den Hafenkneipen wenig gutes, wisst ihr woher der schlechte Ruf rührt?"
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Iulia Cornelia
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Während sie gemeinsam gegen Norden schritten, verfiel die junge Dame in einen angenehmen aber sanft gedämpften Plauderton, der es geradezu leicht machte, ihr zuzuhören. „Es heißt in Quinto hätten vor fünf Jahren Kriegsschiffe angelegt und auch vor Nervi sollen wohl schon Schiffe vor Anker gelegen haben.“, beantwortete sie bereitwillig seine Fragen, während sie ihre blaugrauen Augen nicht von ihm lassen konnte. „Von Votori hört man dagegen wenig. Vor allem da es über eine halbe Tagesreise entfernt von Genua liegt.“

Iulia zuckte sanft mit den Schultern, als sie ergänzte: „Zum Umschlagen von Waren eignen sich die Dörfer vermutlich ebenso gut wie Genua selbst, werden die meisten Waren doch ohnehin von den Schiffen über Beiboote an Land gebracht.“ Mit ihrer freien Hand deutete sie dezent auf die Schiffe, die im Hafenbecken vor Anker lagen. Dann zuckte sie erneut mit den Schultern und sprach: „Doch ob es in den Dörfern Jemanden gibt, der wie hier den Warenverkehr aus Übersee und dorthin dokumentiert, ist mir nicht bekannt.“

Ihre Hand beschrieb eine beinahe entschuldigend wirkende Geste, als sie erklärte: „Der Seehandel war für mich bis vor ein paar Jahren nur wenig interessant. Nun da die See sicherer erscheint, ist es eine gewisse Überlegung wert. Ich habe mich allerdings hierzu noch nicht endgültig entschieden. Entsprechend zahlen wir unsere Zölle in Genua, schlagen aber hier nichts auf Schiffe um, da wir Niemanden haben, der mit unseren Waren Fernhandel zur See betreiben würde.“

Ihr Blick lag noch immer auf ihrem Gegenüber, als sie ihre feingliedrige Hand zurück unter ihren Umhang zu ihrem Körper führte und antwortete: „Das mag vor allem daran liegen, dass es noch zu keinen nennenswerten Schwierigkeiten mit dem Handel auf dem Landweg kam. Wir betreiben ein Geschäft mit eher gewöhnlichen Waren und tun dies seit Jahren in einem eher regionalgehaltenen Umfeld. Dadurch wissen wir recht genau wo wir welche Zölle für unsere Waren zu begleichen haben und sitzen hierbei keinen Betrügern auf. Kleinere Schwierigkeiten wie Räuber und Banditen gibt es wohl überall, doch dies ist nichts, womit man nicht umgehen könnte.“

Ein mildes Lächeln lag auf ihren Lippen und in ihrer Stimmlage schwang eine innere Überzeugung hörbar mit, als sie meinte: „Doch entgegen eurer Annahme ist mein erklärtes Ziel nicht, den persönlichen Reichtum weiter zu mehren. Adel verpflichtet, heißt es meiner Meinung nach zurecht.“ Ein gewisser Stolz und eine untrügliche Selbstverständnis lag in ihrer Stimme, als sie aufrecht schreitend und mit leicht erhobenem Kinn ergänzte: „Ich nutze deshalb die mir in die Wiege gelegten Möglichkeiten, um vielversprechende lokale Talente zu fördern oder aber auch um mit dem Erlös meines Tuns zur Stabilität, Sicherheit und Wachstum der Stadt beizutragen.“

Mit einem angetanen Lächeln und einem dezenten Nicken nahm sie dagegen seine Worte über ihre Kleidung geradezu wohlwollend zur Kenntnis, bevor sie leise seufzte. „Was die Mode anbelangt so ist Genua nun wirklich die falsche Stadt um en vogue zu sein.“, meinte die junge Frau mit einem enttäuschten, beinahe leicht abfälligen Ton, in ihrer ansonsten angenehmen Stimmfarbe, bevor sich ihr feines Näschen sanft kräuselte, als sie ihrem Gegenüber erklärte: „Der Großteil der Bessersituierten in Genua und somit in Mascharana besteht aus reichen Händlerfamilien und die wenigen Adelshäuser die es gibt entspringen dem niederen Adel. Entsprechend wissen die Wenigsten davon, was es bedeutet sich angemessen zu kleiden, geschweige denn sich zu benehmen. Wenig verwunderlich also, dass bei solch verwahrlosten Zuständen gerade die Jungen zu vergessen scheinen, was es bedeutet Jemand zu sein. Wie sonst sollte man es sich erklären, dass sie sich in ein stinkendes Fischerdörfchen wie Nervi aufmachen, um dort ausgelassene Feste zu feiern?!“

Das Rümpfen ihrer Nase wurde deutlich stärker und ihr Gesicht beinahe angeekelt, bevor es wieder sanfter wurde, als sie den Kopf schüttelte und ergänzte: „Ich vermeide nicht nur deshalb den Kontakt zu den hohen Familien. Jemand wie ich würde dort auf kurz oder lang unweigerlich auffallen.“ Das sanfte Lächeln auf ihrem außergewöhnlich hübschen Gesicht, welches sie auf natürliche Weise sympathisch wirken ließ, machte es einfach zu glauben, dass sie mit ihrer hellen Haut aus der gewöhnlichen Masse geradezu hervorstach und man Jemanden wie sie, nur sehr selten sah. „Ich richte meinen Kleidungsstil entsprechend nicht nach ihnen. Vor allem da ihre Welt nicht länger die meine ist.“ Iulia schwieg bewusst für einen Augenblick, während sie dabei wie zufällig vergessen zu haben schien, zu blinzeln oder auch ihre Lungen regelmäßig mit Luft füllen zu müssen.

Dann jedoch setzte beides wieder ein, als sie anscheinend damit genug gesagt hatte, indem sie nichts gesagt hatte. Stattdessen wies sie ihr Gegenüber geradezu höflich darauf hin: „Ein luxuriöser und einzigartiger Schmuck an der zarten Gestalt einer Gemahlin mag für einen gewöhnlichen genuesischen Händler ein Zeichen von finanziellem Wohlstand sein. Es erfreut ihr Herz und somit seine Lenden und damit letztlich auch euren Beutel.“ Ein geradezu amüsiertes Lächeln umspielte ihre zart geschwungenen Lippen, während ihre langgliedrigen Hände erneut unter ihrem dicken Umhang auftauchten und sie ihm diese geradezu demonstrativ zeigte. Kein noch so kleiner Schmuck war an ihnen auszumachen. Nicht einmal ein Ehering, obwohl sie offenkundig die züchtige Haarbedeckung einer verheirateten Frau trug.

Die junge Frau hob ihre Hand leicht an, als sie sanft darüber strich und meinte: „Trüge ich ihn hingegen, würde ihm wohl unweigerlich ein weit symbolischerer Charakter beigemessen werden. Zumindest von Jenen, die auf derlei Dinge achten und diesen Beachtung schenken.“ Mit aufrechtem Gang schritt sie weiter gegen Norden, als sie milde erklärte: „Entsprechend achte ich sehr darauf, wie ich mich kleide. Hierbei versehentlich falsche Signale auszusenden, könnte sehr unangenehme Folgen nach sich ziehen. Vor allem in der entsprechenden Gesellschaft.“ Ein geradezu warmes Lächeln lag auf ihren Lippen, als sie abwinkte und beinahe versöhnlich meinte: „Aber ich will euch nicht mit Mode und derlei Details langweilen. Vor allem da ihr um solche politischen Problematiken sicher selbst zu genüge wisst.“

Iulia pausierte für einen Moment, bevor sie deutlich leiser, gar flüsternder sprach: „Doch gerade Nervi ist hierbei ein Thema über welches man besser nicht auf offener Straße sprechen sollte. Zumindest nicht in all seiner Tiefe. Man könnte dabei versehentlich einem Drachen auf den Schwanz steigen... Sofern ihr versteht, was ich meine.“ Sie schwieg erneut kurz, bevor sie noch immer gedämpft, jedoch interessiert sich erkundigte: „Was hattet ihr denn bisher selbst über Nervi gehört? Ich würde euch nur ungerne mit allgemeinem Tratsch langweilen, werter Signore, der euch ohnehin bereits bekannt ist.“ Es schien sie offenkundig nicht zu stören, ihm Dinge zu offenbaren, auch wenn ihre Haltung widerspiegelte, dass sie dies nicht aus blanker Freundlichkeit heraus tat. Dennoch fragte sie geradezu höflich nach: „Oder denkt ihr, dies wäre womöglich ein besseres Thema für… später?“
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Valerios
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Valerios »

Weiter lauscht er der redeseligen jungen Damen, stets bemüht ihren Redenfluss nicht zu unterbrechen. Manchmal nickt er zustimmend, mal bedeutet das Drehen des Handgelenks ihr weiterzusprechen, ohne jedoch zu insistieren. Manchmal hält sein Blick konzentriert inne, in diesem Moment sieht das aufmerksame ein stilles Wort über seine Lippen huschen oder seine Finger aufeinandertippen. Es wirkt weniger wie eine Marotte, vielmehr scheint er mit diesen kleinen Bewegungen die Gedanken seines Gegenüber aufzugreifen und zu unterstreichen.

Bei Satz "Adel verpflichtet" signalisiert sein Gesicht eindeutige Zustimmung, bei ihrem Urteil über die Modestadt Genua aufrichtiges Bedauern, und auch ihr Distinktionsbedürfnis gegenüber den sterblichen Familien in Mascharana spiegelt er, wenn auch nicht in der Intensität in der sie sich echauffiert.

Im Gegensatz zu ihr scheint er aber penibel darauf zu achten, seine menschliche Körpersprache aufrechtzuerhalten, gelegentlich räuspert er sich oder atmet hörbar aus.

Die Koketterie um den Händler und den Schmuck seiner Frau griff er nicht auf, er kommentierte nur nüchtern: "Ihr langweilt mich keineswegs, Signorina, und was mir diese zarten Hände alles erzählen, ist durchaus interessant.

Ihr seid eine unabhängige junge Frau, weder verlobt noch verheiratet, und wenn ihr es einmal wahrt, scheint ihr den Verlust nicht zu bedauern,
da ihr keinen Witwenring tragt. Die Abwesenheit des solchen, eines Fingerrosenkranzes oder eines Ordensringes legt nahe, dass euer Herz nicht nur Christus allein gehört.
Dass ihr kein Siegel tragt, kann vieles bedeuten. Edele Bescheidenheit vermutlich, aber vielleicht auch geringe Autorität in der Familie. Kein Schlüsselring zeigt dass Verlust euch nicht ängstigt und ihr keine schweres Geheimnis hütet, dass ihr keinen schweren Edelstein tragt, in dem eine weitaus schändlichere Person Gift verbergen könnte stärkt das Vertrauen eures Gegenüber. Ebenso wie die Tatsache, dass keine Ringabdrücke zu sehen sind, euch ebenso als aufrichtige Person ausweist."

"Über Nervi weiß ich in der Tat nicht viel, nur das die wohlwerte Signore, der mich willkommen geheissen hat, mich davor gewarnt hat. Aber da er mir ebenfalls die Schönheit von Maddalena zu erwähnen vergaß, und das obwohl seine Ausführungen über die Stadt sehr ausführlich waren, weiß ich nicht recht, ob ich seiner Einschätzung noch traue."
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Iulia Cornelia
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulia lächelte milde über das was er aus ihren Händen las. Auch auf seine letzten Worte hin, lag ihr Lächeln noch immer sanft auf den jugendlichen Lippen, bevor sie insgesamt nachdenklicher wurde. Geradezu schweigsam ging sie einige Schritte neben ihrer neuen Bekanntschaft her. Noch immer lagen ihre blaugrauen Augen, die sich dann und wann unregelmäßig für einen Moment geschlossen hatten, ausschließlich auf ihm und doch war ihr Blick dahinter kühler, geradezu distanziert geworden. Doch sie wandte sich nicht von ihm ab, noch vergrößerte sie ihren Abstand zu ihm, was darauf hindeuten mochte, dass ihre Zurückhaltung seinem letzten Thema und nicht zwangsweise ihm als Gesprächspartner geschuldet war.

„Vor etwa drei…“, begann die junge Frau schließlich verhalten, während sie darüber sinnierend weitersprach: „Vielleicht inzwischen auch vier Jahren, gab es Gerüchte um eine angebliche Seuche, die in Nervi ausgebrochen sein soll. Unzählige Dorfbewohner sollen an ihr zu Grunde gegangen sein. Darunter der Pfarrer der Gemeinde. Zu allem Übel soll ebenfalls die Kirche des Ortes angezündet worden sein, samt den darin aufgebahrten Leichen. Auch eine Statue, die einige Jahre zuvor aus dem Meer gezogen worden war und die für den Fischreichtum in dem Dörfchen verantwortlich gemacht wurde, soll durch die Trümmer zerstört worden sein.“

Iulia schüttelte langsam und dezent, aber durchaus bewusst den Kopf hin und her. Erneut schwieg sie, während sie aufrecht weiter in Richtung Norden schritt. Wie von einem zarten Windhauch getragen, wog dabei der Saum ihres Umhangs mit jeder ihrer sanften Bewegungen mit und verlieh ihr so trotz der steifen Haltung, eine gewisse unbeschwerte und geradezu natürlich wirkende Leichtigkeit. Selbst ihre Nachdenklichkeit schien sich dabei nicht allzu lange halten zu wollen, denn schnell fand ihr Lächeln wieder auf ihre Lippen zurück und sie zuckte leicht mit den Schultern, als sie erklärte: „Mir ist nicht bekannt, welchen Grund der wohlwerte Signore der euch empfangen hat wohl letztlich gehabt haben mag euch vor Nervi zu warnen. Vielleicht gab es diese Seuche dort wirklich, und er wollte euch davor schützen. Möglich hatte es auch andere Gründe.“

Die junge Frau zuckte erneut mit den Schultern und verlangsamte ihren verhältnismäßig zügig gehaltenen Schritt dann leicht, als sich die Stadtmauer aus der Dunkelheit zu schälen begann und sie somit dem Tor näherkamen. Mit einer grazilen Bewegung schlug sie ihre Kapuze über ihr Haupt, während einer der Wachmänner, die sich in diskretem Abstand begleitet hatten weiterging und hinter einer Hausecke verschwand. Der Rest von ihnen ging ebenso an ihnen vorbei und wartete etwas weiter vorne. Nur der Mann von zuvor war auf einen Wink hin kurz nähergetreten, hatte sich verneigt und das wie beiläufig gereichte Windlicht mitgenommen, bevor er sich zurückgezogen hatte.

Als sie wieder allein waren, streichelte Iulia sich gedankenverloren einen Moment lang über den Ringfinger ihrer linken Hand. „Ihr seid sehr aufmerksam, werter Signore.“, stellte Iulia höflich fest, bevor sie ihre Hand erneut unter dem Umhang verschwinden ließ und abschließend überzeugt erklärte: „Ich bin zuversichtlich ihr werdet die Wahrheit über Nervi herausfinden sofern ihr gedenkt danach zu suchen.“
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Valerios
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Valerios »

Betroffenheit machte sich im Gesicht des Signore breit, fast wirkte er angewidert. "Das klingt ja furchtbar, was diesem Dorf zugestoßen ist. Ich werde es wohl von der Liste meiner bevorzugten Reiseziele streichen. Ich hoffe dieses Unglück greift nicht um sich."
Spoiler!
@Valerios: Manipulation+Performance: 6d10 = (7+10+7+8+1+2) = 35 = 2 Erfolge
Interessiert registrierte er das Verschwinden der Wachen. Er war gespannt, wie das Land hinter der Porta wohl aussah.
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Iulia Cornelia
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Unglück.“, widerholte die junge Frau nachdenklich, bevor sie sanft mit den Schultern zuckte und ruhig meinte: „Ja, so kann man es wohl auch nennen.“ Sie setzte eine bewusste und betonte Sprechpause, bevor sie milde ergänzte: „Auch wenn es nicht das Wort wäre, welches ich hierfür verwenden würde. Doch womöglich sollten wir dies an einem anderen Ort vertiefen.“

Ihre freie Hand deutete leicht auf die wartende Gruppe, als sie gesenkt erklärte: „Wir wechseln auf die Via San Bernado. Die Wachen werden deshalb näher bei uns verbleiben. Sobald wir die Stadt durch die Porta di San Pietro verlassen und die Mauer etwas hinter uns zurück gelassen haben, werden sie sich wieder in einen diskreteren Abstand zurückziehen.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, als sie sich erkundigte: „Das heißt sofern ihr eure Meinung noch nicht geändert und ihr mich noch immer nach Maddalena begleiten möchtet.“

Sofern ihre Begleitung keine anderweitigen Pläne gehabt hätte, hätte sich die kleine Gruppe gemeinsam zum Stadttor aufgemacht. Dort wären sie durch einen schmalen Spalt, der für sie geöffnet wurde, nach draußen gelassen worden. Zwei Männer wären dabei vor und zwei hinter ihnen gegangen. Weit genug entfernt, um sie nicht versehentlich anzurempeln und doch nahe genug, um die beiden in ihrer Mitte zu schützen und ihnen den Weg sicher mit Windlichtern auszuleuchten. An der Mauer hätte sich die Wache, die vorausgegangen war, wieder der Gruppe angeschlossen. Insgesamt wären die Männer ruhig und konzentriert ihrer Arbeit nachgegangen.

Das Meeresrauschen hätte sie nachdem sie die Stadt verlassen hätten, noch einige Zeit zu ihrer linken begleitet, während sie dem Weg gen Norden gefolgt wären. Dann wären sie abgebogen, um von dem angenehmen Rauschen des Flusslaufes zu ihrer linken begleitet zu werden. Während sie parallel zur Stadtmauer mit ihren Wachfeuern in der Ferne gegangen wären, würde das Windlicht ohne das Worte gewechselt wurden, in die Hand der jungen Dame zurückfinden, bevor sich zwei der Männer etwas weiter nach vorne absetzten und drei den Abstand hinter ihnen vergrößerten.

Während der Weg sie in einer leichten Steigung stetig bergauf geführt hätte, wäre die junge Dame erneut in einen angenehmen Plauderton verfallen. Noch immer in den Augen ihrer Begleitung versunken hätte sie gesprochen: „Ihr nennt also Bastia auf Korsika euren Heimathafen, werter Signore? Man sagte mir, es sei eine äußerst schöne Insel mit einer stabilen und beständigen Regierung.“

Ein beinahe unschuldig aber durchaus interessiert wirkendes Lächeln hätte ihre Lippen umspielt, als sie sich erkundigte: „Darf ich mich bei euch erkundigen, was euch von dort weg führte?“
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Valerios
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Valerios »

Die Höflichkeit, vorher auf die Bewegung der Wachen aufmerksam zu machen, goutierte der Singore mit einem zustimmenden Kopfnicken und mit einem aufrichtigen Lächeln entgegnete er: "An meiner Meinung hat sich nichts geändert."

Als die Gruppe die Lichter der Stadt hinter sich ließ, war es fast als fiele eine Last von den Schultern des Händlers - als das Windlicht wieder zu den beiden zurückkehrt huschte ein kurzes Ausdruck des Bedauerns über sein Gesicht - war ihm die friedvolle Schwärze der Nacht doch soviel angenehmer.

Demonstrativ blickte er sich um und befand die Situation wohl für ausreichend diskret um einen Vorstoß zu wagen:

"Auch wenn es über Bastia sicherlich einiges zu berichteten gibt, ich denke die Geschichte über Signore Lorenzo di Luca aus Korsika ist auserzählt, mia regina.
Die interessantere Frage, wohlwerte Signorina di Maddalena ist, was einen ehrbaren Seemann hierher führt..."
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Selbstverständlich.“, bestätigte Iulia nach einem kurzen Moment des Schweigens, indem sie mit einer ruhigen Bewegung ihre Kapuze zurückgeschlagen und diese auf ihren Schultern mit wenigen Griffen geschickt zurecht gezupft hatte. Das Lächeln wurde wärmer und ihre jugendlich hübschen Züge ließen sie auf natürliche Weise sympathisch wirken. Mit gedämpfter und angenehm melodischer Stimme sprach Iulia: „Erlaubt mir euch zuerst gemäß alter Sitte zu begegnen, um mich zu offenbaren und vorzustellen als Iulia Cornelia, Kind vom Blut der Könige.“ Stolz lag hörbar in ihrer ruhig vorgetragenen Vorstellung, auch wenn sie keinen wohlklingenden Erzeuger und keine Liste mächtiger Ahnen folgen ließ. Die Tatsache noch ein Kind zu sein und ohne Amt tat ihrem eigenen Selbstverständnis keinen Abbruch, denn ganz offenkundig wusste sie durchaus, wer und vor allem was sie war.
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Re: [1039] Ein Licht in der Dunkelheit [Iulia, offen]

Beitrag von Valerios »

Er nickte der jungen Frau wohlwollend zu. "Es ist mir eine Freude, Iulia Cornelia, Tochter Genuas vom Blut der Könige"

"Mit Gunst und Erlaubnis, gestattet mir etwas auszuholen:

Signore Valerios Hyakinthos Pieros, Neugeborerener im Clan des Seth,
Erstgeborener des Timotheus Maniakes, Anchilla und Hüter der Elysien der Domäne Masala in der See der Schatten, Erster seines Clans in der Stadt Genua,
Gesandter des Hierophanten des Clans des Seth auf der vergessenen Insel
an den gastfreundlichen Hof Ihrer höchst verehrten königlichen Hoheit Principessa Aurore,
Prinzessin der Stadt und Domäne Genua, Bezwingerin des höchst verehrten Emirs Bari ibn Wael, Lehnsherrin der Domäne Oristano, Schutzherrin der befreiten Insel Sardinien, Ahnherrin des Clans der Könige, möge Ihre Regenschaft ewig andauern.."

Trotz der Länge seiner routiniert vorgetragenen Vorstellung lag kein Dünkel in seiner Stimme (und im zweiten Teile keine Schmeichelei) - er schien lediglich nüchtern Tatsachen festzustellen.

Er musterte Iulia und hob dann zu einer Frage an: "Verzeiht Signorina Iulia, meine Ohren sind nicht mehr die besten, wer sagtet ihr ist euer Erschaffer?"
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