[1039] Beichte und anderes? [Nicolò, Ferrucio (SL)]

[August'20]

Moderator: Toma Ianos Navodeanu

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Nicolo Trevisan
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Re: [1039] Beichte und anderes? [Nicolò, Ferrucio (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Zorn und zunehmend aufkeimende Nervosität spiegelten sich in Nicolòs Gesicht, als der Ancilla ihn betrachtete. Er musste wie ein offenes Buch für Ferrucio zu lesen sein.

Unbehaglich ruschte er hin- und her während er so lange gemustert wurde. Dann aber wandte auch Nicolò sich zu ihm um - er wollte es wissen. War er wirklich so demütig und fest auf dem Pfad des allmächtigen oder könnte er doch ein Schwindler sein?
Also starrte auch Nicolò ihn eine Weile aus seinen dritten Auge an.* Langsam sackte der Salubri zunehmend in sich zusammen, während ihm entfuhr,
"Ihr seid tatsächlich stark im Glauben und kein Schwätzer..."

Während die Worte über seine Lippen kamen, spürte Nicolò Entsetzen in sich aufkommen, wie konnte er sowas nur sagen - auch das musste augenscheinlich für sein Gegenüber zu erkennen sein.

"Ver... Verzeiht verehrter Ancilla" setzte Nicolò schnell hinterher.
"Ich..." dabei schluckte der Salubri schwer und hörbar - während er sich seines Fehler immer bewusster wurde.
"Ich hatte gedacht, dass Ihr nicht so weit... Ich meine... " Nicolò schüttelte den Kopf - es wurde nur noch schlimmer.
"Bitte nehmt meine aufrichtige Entschuldigung an. Ich... wollte Euch nicht beleidigen. Bitte Verzeiht..."

Dann klappte Nicolò den Mund abrupt zu, bevor er sich nur noch tiefer hineinritt.

Das unbehagliche Schweigen lastete nun noch schwerer auf ihn und als Ferrucio schließlich seine Frage stellte, stürtze sich Nicolò nahezu dankbar darauf und antwortete schnell, ohne Nachzudenken.
„Was ich als Sterblicher lernen wollte, stand mir nicht zur Gebote. Ich musste den Handel lernen, ob ich wollte oder nicht. Mein Vater zahlte nur für kurze Zeit den Aufenthalt in einem Kloster, für meinen Bruder und mich. Aber nur damit ich dort das Rechnen lernte, wie es sich eben für einen Händler gehört. Dort starb mein Bruder durch einen Unfall, an dem ich Mitschuld trage, weil ich Unsinn im Sinn hatte, anstelle zu lernen wie mein Vater es sich wünschte. Also überredete ich ihn auf einen Streifzug durch die Umgebung und dort geschah das Unglück..."
Nicolò schluckte erneut hörbar, obwohl dies für einen Kainiten eigentlich doch unnötig war. Dann sprach er schnell weiter mit auf den Boden gesenkten Blick.
"Als ich später die Heilkunst lernte, musste es heimlich geschehen und meinen Vater konnte ich nicht noch mal enttäuschen, also getraute ich mich nicht, mich ihm direkt zu widersetzen und selber ins Kloster zu gehen. So geschah meine Ausbildung, abseits dessen was mein Vater erfuhr, von einem alten Medicus. Vielleicht wäre es besser gewesen mich meinen Vater zu widersetzen, aber der Tod seines liebsten Sohnes traf ihn tief. Das ausgerechnet ich darin verstrickt war, konnte er mir nicht verzeihen."

Langsam machte sich Verwirrung auf Nicolòs Gesicht breit und während er seine Erzählung beendete.

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La Cronista
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Re: [1039] Beichte und anderes? [Nicolò, Ferrucio (SL)]

Beitrag von La Cronista »

Offenbar trafen die Worte Nicolos den Priester nicht so schwer wie dieser befürchtet hatte. Ruhig, am ehesen noch mit einer Spur Enttäuschung in der Stimme, sprach Ferrucio nach einer Weile weiter, als auch Nicolo mit seiner Geschichte geendet hatte.

"Ihr gabt euch die Schuld an dem Tod eures Bruders und wolltet sie reinwaschen. Geschah euer Lebenswandel also auf Grund von Sühne oder Nächstenliebe?

Was es auch sei, es führte euch dahin wo ihr heute seid und habt abermals eine Chance bekommen euch zu ändern, zu wachsen und zu lernen, doch habt ihr immer noch nicht genug gelernt und an euch gearbeitet, um eine solche Tragödie ein weiteres mal zu verhindern. Nein stattdessen tatet ihr es wieder.
Habt ein Leben beendet auf Grund einer Unachtsamkeit, auf Grund von Hybris!"

Hier hob sich seine Stimme wieder und wurde nachdrücklicher.

"Ihr folgt nur einem Teil des christlichen Glaubens. Der Nächstenliebe und verliert euch so sehr darin, dass ihr verkennt, dass ihr nur ein kleiner Teil in Gottes Plan seid. Euch fehlt die Demut."

"Ebensolche, trotz eures guten Willens, der dahinter stand, zeigtet ihr auch nicht in San Donato."

Eine Pause folgt in denen er vielleicht nachdachte oder Nicolo Zeit gab darüber nachzudenken. Dann sprach er fort:

"Ihr werdet die Menschen beim Sterben begleiten. Keine Versuche sie zu heilen, keine mystische Kraft eurerseits. Ihr werdet ihnen die Hand halten. Ihnen Fürsorge und Nähe schenken. Ihnen die Angst nehmen, doch ihr werdet sie sterben lassen. So wie es sein Wille ist.

Dies wird eure Buße sein."
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Nicolo Trevisan
Salubri
Beiträge: 1332
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Re: [1039] Beichte und anderes? [Nicolò, Ferrucio (SL)]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò hätte fast erleichtert aufgeatmet, als kein wütender Ausbruch oder ähnliches erfolgte.
Nun schwieg Nicolò wieder eine Weile - er dachte wohl sehr genau über diese Frage nach, wie man auch an seiner zögerlichen Antwort ablesen konnte.
"Nun... zunächst... wohl aus Sühne. Es wurde mir dann aber klar, dass der Dienst an andere auch der Dienst an Ihn ist, wie ähm... es gibt im Heiligen Buch doch die Geschichte des ähem... wo der Jude verletzt war und jemand ihm half" stammelte Nicolò unfähig, sich richtig an die Geschichte zu erinnern.*1
"Und ich entsann mich des Briefes Paulus an die Römer - Bleibt niemand etwas schuldig, sondern liebt einander. Denn wer den anderen liebt, hat das Gesetz erfüllt. Die Gebote: Du sollst nicht ehebrechen, du sollst nicht töten, du sollst nicht stehlen, du sollst nicht begehren! und was es sonst noch an Geboten gibt, werden ja in diesem einen Wort zusammengefasst: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Die Liebe fügt dem Nächsten nichts Böses zu. So ist die Liebe die Erfüllung des Gesetzes.“*2

Die folgenden Worte Ferrucios vernahm Nicolò, während er tiefer in die Bank hineinrutschte... er setzte an, dem etwas zu entgegnen, dann schlug er aber seine Zähne fest aufeinander, so dass das Knirschen womöglich für Ferrucio zu hören sein musste. Stattdessen brachte hervor:
"Amen. Et portantium vota in domum Domini quoniam bona est. Misericordiae eius manet in aeternum."*


_____________________________________________
*1 Int + Theologie
@🦄 Nicolò Trevisan I rolled 5d10 for you which resulted in 19.
Results: 7 7 1 1 3.
*2 Int + Theologie
@🦄 Nicolò Trevisan I rolled 5d10 for you which resulted in 36.
Results: 5 7 10 4 10.

*Nicht ganz korrekt übersetzt und müsste eigentlich: "Danket dem Herrn, denn er ist gütig.
Sein Erbarmen währt ewig" sein.
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La Cronista
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Registriert: Sa 15. Dez 2018, 20:22

Re: [1039] Beichte und anderes? [Nicolò, Ferrucio (SL)]

Beitrag von La Cronista »

Als Nicolo sprach und die Verse aus der Bibel rezitierte nickte Ferruccio zustimmend.
"Ihr habt recht damit und es ist gut dass ihr das verinnerlicht."

Dann schloss er das beichtgespräch ab:
"Gott, der barmherzige Vater, hat durch den Tod und die Auferstehung seines Sohnes die Welt mit sich versöhnt und den Heiligen Geist gesandt zur Vergebung der Sünden. Durch den Dienst der Kirche schenke er dir Verzeihung und Frieden. So spreche ich dich los von deinen Sünden. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes....sobald deine Buße getan sei."

fügte er noch hinzu.

"Ich werde euch in einem Monat zu Beginn der Nacht am Rande Borgo Incocriati erwarten.
Das sei nun alles. Ihr könnt gehen oder noch bleiben, wie es euch beliebt."

Damit verließ der Malkavianer den Beichtstuhl und begab sich in den Kirchenraum.

So es Nicolo danach stand mit ihm noch außerhalb des Beichtstuhles zu sprechen, so war es ihm möglich, doch der Salubri begab sich zugleich auf den Weg nach Hause.


Zusammenfassung:
Nicolo erscheint zur Beichte bei Ferruccio in San Giorgio. Er berichtet von seiner Tat in Hochmut die einem Menschen das Leben kostete und auch von vergangener Schuld als Sterblicher, woraufhin Ferruccio ihm mangelnde Demut diagnostiziert und ihn auffordert als Buße der Sterbebegleitung beizuwohnen.
So verabreden sich die beiden Kainiten zu einem Treffen bei Kreuzdorf in einem Monat.
Gesperrt

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