[1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

[August'20]
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Aurora
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Aurora »

Hier standen sie nun. Das Einhorn und der Wolf im Wald bei Genua. Genauer, das Einhorn blieb weiter auf der Stelle stehen und drehte sich nun auch nicht mehr um die eigene Achse. Der Wolf konnte, so er denn wollte sie einmal komplett umkreisen, richtete er seine Augen dabei weiterhin nur auf sie, merkte Aurora wie sich ihre Nackenhaare aufrichteten. Egal ob als Mensch oder als Kainit. Die Augen eines Raubtieres im Nacken verhießen Gefahr. An ihrem Rücken war nichts Überraschendes befestigt, bist auf die Tragevorrichtung für ihr kleines Kräutermesser, dass sich in dieser befand. Erst als er wieder auf einer Seite ihres Gesichtsfeldes wiederauftauchte, drehte sie sich ihm erneut etwas zu. Ihre Augen sahen an ihm leicht versetzt vorbei, fern auf ein leeres dunkelgrünes, moosbewachsenes Feld, unterbrochenen von einem großen, starken Baum.

„Euer Name wurde mir in einer meiner ersten Nächte vom wohlwerten Herold Galeno Fiore genannt, als einer der Würdenträger dieser Domäne ihrer höchstverehrten Majestät. Doch nun kann ich auch euer Gesicht eurem Namen zuordnen. Eine Ehre, ein Zufall, ein Glück…? in den Nächten, in denen die Menschen vor Furcht vor der Vergangenheit die Jagd nach uns eröffnete hatten und…“ ihre Mimik bedeutete ihm, dass sie es bedauerte „erfolgreich.“

Sie drehte sich nun wieder so, dass er sie nur frontal betrachten konnte.
"Würdet ihr sagen, als Amtsträger dieser Domäne, dass diese Nächte sich langsam der Vergangenheit anschließen, oder sind es nur erste beruhigende Wellen, die aber schnell wieder brechen und einen Orkan entfachen können?" Sie machte eine kurze Pause, ehe sie weiter sprach, ein leichtes Kopfschütteln begleitete die weiteren Worte. "Mir ist es nicht beschieden Kämpfe anzuführen, Strategien zu besprechen, aber als Heilerin, die ich versuche mit meinem Wissen auszufüllen, sollte man auch darauf vorbereitet sein, die Verwundeten dieser Kriege zu versorgen und Vorräte zu beschaffen, noch bevor die eigentliche Handlung begonnen hat.
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Arash
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Arash »

Arash hatte alle Details der Erscheinung Auroras in sich aufgenommen. Das Schnurren war nicht abgebrochen. "Es war erfolgreich, weil einige von uns sich zu sehr ins Licht gestellt haben. Zu viel Politik in der Stadt und zu wenig Acht auf die Stille. Diese Nächte sind vor allem durch diesen sinnlosen Krieg heraufbeschworen worden. Krieg der wegen Macht das Überleben aller Kainiten in Genua gefährdet." ein guturales Knurren erklang aus der Kehle der Geißel, als sie wieder vor dem Einhorn stehen blieb.

"Die See ist nie ruhig. Sie mag flach wirken, aber unter der Oberfläche ist ständig Bewegung." er blieb offenbar bei ihrer Alliteration. "Die See wird sich nicht mehr beruhigen, bevor wir nicht einen Orkan hatten der auch die tiefsten Tiefen aufgewühlt und die Schatten in blutiges Licht getaucht hat. Erst, wenn sich die Partikel wieder abgesetzt haben und der Blick wieder klar, die See beruhigt und gereinigt ist. Erst dann werden wieder Nächte anbrechen in denen die Menschen keine Jagd auf uns machen."

Wie viel von dem was Arash sagte war nun ein ein Vergleich, wie viel war eine direkte Kritik? Was war es etwas anderes? Schwer zu sagen. Der Gangrel konnte scheinbar trotz seines Auftretens, gut mir Worten umgehen. Besser zumindest, als er es nach außen vermuten lies.
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Aurora
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Aurora »

Ruhig nahm sie seine Worte auf. Ihre Alliteration mochte ihm wohl gefallen, die Bedeutung seiner Worte ihr dafür umso weniger. Erwartete er, dass noch viel mehr geschieht, ehe sich alles wieder beruhigte?

„Dann werde ich noch viele Stoffe für Verbände zerschneiden und noch viele Kräuter sammeln müssen, ehe ich das Wasser des Sees wieder glatt und den Mond spiegelnd erblicke.“

Aurora bewegte sich noch immer keinen Schritt nach vorne aber inzwischen auch keinen Schritt weiter zurück. Das beständige Schnurren des Mannes vor ihr, faszinierte sie noch immer ungemein, umso mehr als sie sich nun sicher war, dass sie etwas Unnormales auf seinem Kopf entdeckt hatte. Die Überraschung zu dieser Erkenntnis konnte sie im Gesicht nicht verbergen, brachte es aber kurz darauf wieder unter Kontrolle und schüttelte den leichten Anflug von Neugierde ab, die Geißel danach zu fragen.

„Bleiben die Gebiete in denen uns Gefahr droht gleich oder haben sie sich inzwischen verlagert? Ich hörte bislang nichts dergleichen, aber wie gesagt, ich möchte gerne darauf achtgeben.“
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Arash
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Arash »

Arash schüttelte langsam mit dem Kopf.
"Die See mag glatt an der Oberfläche sein, aber unter ihr in den dunklen Tiefen, welche nie ein Lichtstrahl erreicht ist sie immer in Bewegung. Sie steht nie still und ist niemals ungefährlich." schnurrte er leise, der Alliteration weiter folgend und dabei einen Zeigerfinger heben, als wollte er sagen. "Achtung!"

Seine Zunge fuhr wieder über seine Lippen. "Eure Verbände könnten auch die Falschen heilen. Ihr solltet also darauf achten wen ihr heilt." weiterhin schnurrend legte er nachdenklich "Die Stadt ist gefährlicher geworden. Allerdings sind auch die Wälder nicht ungefährlich. Insbesondere Luccoli kann gefährlich sein. Es ist das alte Revier meines Clansältesten der nach dem Krieg zum Tode verurteilt wurde. Er entkam. Seitdem jage ich ihn. Seit also vorsichtig, wenn ihr euch in den Wäldern bewegt. Eigentlich sollte er zwar die Domäne verlassen haben, aber...bei meinem Clan weiß man nie."

Seine Bewegungen waren langsamer geworden, erstarrten aber nie ganz. Die Überraschung ihres Blicks hatte er wahrgenommen, aber er schien sich nichts daraus zu machen.
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Aurora
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Aurora »

Sie antwortete ihm zunächst nicht sofort, sondern ging diese Information mit den erhaltenen Erkenntnissen in ihren Erinnerungen durch. Für den Gangrel war es offensichtlich, dass sie über etwas nachdachte, ehe sie ihn anlächelte und die Stimme auf Latein erhob.

„Portantium vota in domum Domini et duxit me ad viam vias vestras.”

Sie betrachtete seine Reaktion genauer, auf die ausgesprochenen Wörter. Verstand er auch eine andere Sprache als Latein? Das folgende würde wieder in Italienisch gesprochen werden.

„Eure Warnung werde ich mit mir tragen wohlwerter Arash, Geißel der Domäne. Als Mitglied desselben Clanes wie der Verurteilte, noch dazu, wenn es euer Ältester war, habt ihr die tiefsten Einblicke und … eure Meinung, die Stimme die tief in euch etwas zu sagen hat, die euch flüstert und lehrt … sie erreicht mich und ich bete, dass eure Jagd ein Ende findet."

Sie ließ die Wörter einen Moment so stehen, dass er sie in sich aufnehmen konnte, der Kopf senkte sich leicht, die Augen senkten sich nach unten und beide Hände, auch wenn sich an der einen der Korb befand kamen zusammen und falteten sich kurz wie zum Gebet. Das endgültige „Amen“ blieb jedoch aus. Alsdann erhob sie sich wieder und die Neugierde in ihrer Stimme drang wieder zu ihm hervor.

„Habt ihr Hinweise oder wurden euch Hinweise überbracht, dass euer Clansältester die Domäne nicht verlassen hat, wo ihm doch hier der endgültige Tod droht?“

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WH+Aufmerksamkeit gg8: 1 Erfolg (@🦄 Aurora (Vicky): 6d10 = (9+5+4+3+6+7) = 34)
Spoiler!
„Portantium vota in domum Domini et duxit me ad viam vias vestras.” - Danket dem Herrn, dass er eure Wege zu meinem Pfade führte
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Arash
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Arash »

Auf die ersten Worte auf Latein legte er nur den Kopf schief und seine Augen verengten sich misstrauisch. Er leckte sich über die Lippen und knurrte. Wischte die Worte regelrecht mit einer Handbewegung zur Seite. Schien aber nicht weiter darauf einzugehen.

"Die Wildnis ist tief und dunkel. Sie ist voller Schatten und Raubtiere. Es wäre gut, wenn ihr vorsichtig seit. Solltet ihr verschwinden, so ist es meine Aufgabe euch zu finden." knurrend machte er einen weiteren Schritt auf die andere Kainitin zu. Er strahlte eine gewisse Bedrohlichkeit aus. Ob unbewusst oder Absichtlich, war schwer zu sagen. "Wie meint ihr das, dass euch meine Stimme, mein Tier, erreicht? Habt ihr die Fähigkeit es zu lesen?" Nun wich die Bedrohlichkeit Neugier. Würde sie tatsächlich so eine Fähigkeit besitzen? Er kannte den Clan des Einhorns kaum. Würde er mehr Erfahren in dieser Nacht?

Schnurrend blieb er nicht direkt wieder stehen, sondern ging weitere Schritte auf sie zu. Bisher hatte er Abstand gehalten, aber nun lies er ihn schmelzen und sah ihr tief in die Augen. In seinen grünen Augen spiegelte sich das Tier wieder. Diese Seen der Unendlichkeit schienen tief in seine Seele blicken zu lassen und daraus blickte ein Wesen zurück welches frei war und jederzeit hervorbrechen konnte.


"Ich habe Vermutungen. Niemand fängt einen Ancilla der Gangrel, wenn dieser es nicht will. Außer man hat dieselbe Möglichkeiten wie dieser und gehört ebenfalls meinem Clan an. Wo andere Clans an Unterschlüpfe und Herden gebunden sind, hat mein Clan andere Möglichkeiten Beute zu machen und uns vor Jägern und der Sonne zu verbergen. Achtet also auf euren Rücken, wenn ihr in die Wälder geht." schnurrte er leise, aber nicht mehr so bedrohlich. Seine Stimmung schien schnell zu wechseln.
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Aurora
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Aurora »

Was war sie? Mutig? Übermutig? Naiv? Oder einfach nur von Angst gelähmt? Ein Gangrel, ein Gangrel der knurrte, schnurrte, nein die Geißel der Domäne, die knurrte, schnurrte, der Bedrohlichkeit durch sein Aussehen, gepaart mit seinem Auftreten hatte, kam immer näher auf sie zu, verringerte den zuvor gehaltenen Abstand und sah ihr dabei noch tief in die Augen. Und sie…wich keinen Schritt zurück, ging aber auch keinen Schritt vor.

Nein es war keine Angst in ihrem Blick erkennbar in den wenigen Momenten, wo sich beide Blicke direkt trafen, ehe Aurora der Provokation, die dies mit sich brachte wieder gewahr wurde. Ihr eigener Blick zeigte eine Entschlossenheit gepaart mit einem gewissen Maß an Zuversicht. Zuversicht, dass diese Situation unter Kontrolle blieb und kein Tier hervorbrach. Egal von wem, was sich auch in ihrer Mimik spiegelte. Kein Lächeln, aber auch keine herabgesunkenen Mundwinkel.

Ein leichtes Kopfschütteln in seine Richtung ist die erste wirkliche Regung, nachdem er direkt vor ihr stand. „Die Stimme eures Tieres erreicht nur euch wohlwerter Arash. Ich hätte nun Lügen können, doch ich versichere euch, dass es nicht direkt zu mir sprach. Nur ihr vermögt mit mir zu sprechen und nur ihr vermögt auf die Stimme des Tieres in euch zu hören. Oder ist es gar die Stimme, die schon immer in uns verweilte, die Stimme, die uns flüsterte, wenn wir das Gefühl hatten eine Person wolle uns böses?“ sie machte bewusst eine Pause, ließ ihn darüber nachdenken, die Worte in sich aufnehmen, ehe sie weitersprach. „Ich bin so wie wir alle noch auf dem Weg mir neues Wissen anzueignen, ja selbst die Ancilla und selbst die Ahnen, da bin ich mir sicher, wandeln auf diesen Pfaden immer weiter, nur im Gegensatz zu uns, haben sie schon manche Stufen erreicht, die für uns noch mühsam zu erklettern sind.“

Aurora wirkte zufrieden mit sich, mit diesen Worten ihm gegenüber, sie hatte sich dabei immer noch keinen Schritt weg bewegt noch zu ihm hin. Sie lächelte ihn nun wieder sachte an, nicht herablassend. „So sollte ich mich wohl fühlen euch hier vor mir zu wissen. Einen Jäger, der mich finden wird, wenn ich mich verlaufen sollte. Einen Jäger, der mich beschützt…vor den anderen Raubtieren des Waldes, indem er jagen geht?“ Die Frage schwang sachte unausgesprochen im Raum. „Sagt mir bitte, gibt es noch andere Gefahren des Waldes, abgesehen von eurem Ältesten oder den Menschen, die über uns Bescheid wissen? Mit der Erkenntnis über uns geht doch immer die Neugier einher. Sind wir die einzigen Raubtiere des Waldes?“
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Arash
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Arash »

Die Bewegungen des Gangrels waren so geschmeidig und lautlos wie die einer Raubkatze. Der Abstand war nun schon auf weniger, als einen Schritt gesunken. Seine Nase sog den Geruch dieser Kainitin, die Kräuter und den Wald in sich ein. Seine Augen schienen jedes Detail an der Frau ihm gegenüber genau zu studieren. Alles in sich aufzunehmen. Knoten der Kleidung, die Strähnen der Haare, die Spiegelung der Augen. So ähnlich und doch so verschieden. Ein leises Knurren entwich seiner Kehle bei ihren Worten.

"Nur ich vermag auf diese Stimme zu hören." wiederholte er ihre Worte, als müsste er sie schmecken, um sie wahr werden zu lassen. "Ich glaube nicht, dass es so einfach ist. Ich kenne sicher nicht alle Fähigkeiten meiner Ahnen...aber unsere Bindung an das Tier ist eng...und wieso...sollte es nicht möglich sein mit der Bestie eines anderen Kainitens zu sprechen?" er leckte sich über die Lippen. "Eigentlich ist dieser Gedanke sehr reizvoll." ein Grinsen breitete sich auf seinem Gesicht aus, bevor er den Kopf schüttelte und sie wieder fixierte. Seine dunklen grünen Augen suchten nun aktiv ihren Blick und versuchten ihn zu fesseln. Vielleicht suchte er mehr, als nur den Blickkontakt. Nur was?

"Sicher...?" schnurrte er leise. "Was ist schon Sicherheit?" nachdenklich legte er den Kopf schief. "Sicherheit ist ein Trugschluss den jeder ablegen sollte, der in die Nacht tritt. Sicherheit macht euch schwach. Sie hält euch davon ab euch zu entwickeln." ein leises Knurren erklang, während er weitersprach und unterstrich die folgenden Worte irgendwie bedrohlich. "Ein Jäger wird euch suchen. Er wird euch als Beute sehen. Achtet darauf, wenn ihr wünscht wer euch sucht." Dabei kam sein Gesicht sehr nah an das von Aurora heran und der Geruch nach Wildnis, Tier und Moschus verstärkte sich für sie noch einmal. Dann zog er sich wieder etwas zurück. "Andere Gefahren, als Kainiten gibt es hier nur falls ihr auf einen Bären trefft. Es sind die einzigen natürlichen Raubtiere die sich vielleicht zu bedroht durch uns fühlen und dann Angreifen. Aber sie leben weit ab der Siedlungen." dann leckte er sich noch einmal nachdenklich über die Lippen. "Ich habe einmal Geschichten über Wolflinge gehört....Wesen halb Mensch, halb Wolf. Sie sollen schreckliche Krieger sein, aber ich habe zu meinem Glück noch nie einen getroffen und denke auch nicht, dass es in Genua oder Umgebung solche gibt." erklärte er ihr schnurrend auf ihre Fragen.
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Aurora »

Je näher er kam, desto mehr Details an ihr wurden ihm offenbar. Die dunklen Haare, einzelne Strähnen, die sich durch das Tuch nach außen gedrückt hatten, vielleicht aber auch durch ihre Bewegungen während ihres Weges hin zu dieser Stelle gelöst haben. Die Länge des Haares war nicht auszumachen, das Tuch verbarg den Rest nach wie vor, vielleicht aber auch etwas mehr als nur Haare? Ganz sachte, kaum zu sehen, stand man nicht direkt vor ihr, war etwas auf der Mitte ihrer Stirn unter dem Tuch auszumachen, was den weichen Stoff an dieser Stelle sanft zu kleinen Falten veranlasste. Kleinste hügelige Landschaften auf der Mitte der Stirn? Das Kleid selbst war schlicht, monoton in einem dunklen grün, keine sonstigen Verzierungen. Die Verarbeitung normal, nicht aufwendig. Kleinste Risse an manchen Stellen, da wo Zweige den Stoff berührt und sich für den Moment daran festgehalten hatten. Dort eine kleine Ablagerung an Erde, an anderer Stelle kleinere, noch dunklere Flecken zart verteilt.
Der Geruch oder ihr Geruch war eine Mischung eines großen Parfüms, dessen Flasche er nun öffnete. Salbei und Brennnessel bildeten die Kopfnote, Blut, Urin und Schweiß die Herznote, doch die Basis war ein Geruch nach Stein und Leder.


Seine Suche nach ihrem Blickkontakt würde jedoch aktiv von ihr unterbunden, ihr Blick wich immer dem seinen aus und ihre Miene blieb dazu entschlossen. Auch ein Zeichen von…?
Bald darauf sprach sie ihn jedoch unvermittelt an. Die Stimme leiser, fast wispernd.

„Was sucht ihr? Was vermeint ihr in meinen zwei von drei Augen sehen zu wollen?“
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Re: [1039] Der Wolf und das Einhorn [Arash, Aurora]

Beitrag von Arash »

Die Details flossen in seinen Geist wie Wasser einen Bach entlang in einen größeren Strom hinein. Es schien ihm zu gefallen was er sah. Dies war offenbar nicht auf ihre femininen Vorzüge gemünzt, sondern eher die kleinen Details, wie die Erde auf der Kleidung oder die kleinen Risse. Auch die Falte in ihrem Tusch zog seine Aufmerksamkeit kurz auf sich. Nicht so sehr, wie man meinem mochte, aber die meisten Informationen schien der Gangrel nicht über die Augen aufzunehmen, sondern über die Nase. Deutlich war das tiefe einatmen zu hören mit dem er den Duft aus Kräutern, Natur und Blut aufsaugte. Ein kaum sichtbares Schmunzeln überzog sein Gesicht, bevor sein Blick ruckartig an ihren Kippen haftete.

Seine Augen schlossen sich, während er kurz über die Worte seiner Gesprächspartnerin nachdachte. "Wonach kann man in den Augen eines Anderen suchen?" schnurrte er ebenso kaum hörbar. "Nach der Seele desjenigen. Nach Wahrheit über das eigene Ich, eine Spiegelung eines selbst." Dann sah er sie wieder an, wenn auch nicht direkt mit der Intention ihr in die Augen zu sehen. "Man kann sehr viel über sich und seinen Gegenüber lernen, wenn man in die Augen blickt." fuhr er fort. "Die Augen sind ein Spiegel zur Seele. Aber nicht nur zu der desjenigen in dessen Augen man sieht, sondern auch zu sich selbst." Dann trat er einen Schritt zurück. Schien die Nähe lange genug ausgekostet zu haben.

"Was versteht ihr unter Freiheit, Aurora?" Aufmerksam beobachtete er dabei jede Regung der jungen Frau.
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