[1040] In einer neuen Nacht erwacht [Alain, Aurore (SL)]

[La Cronista]

Als Alain erwachte sah er sich an eine steinerne Decke blicken in einem Raum aus Stein. Ein relativ großer Raum. Dem Bett, Tisch und Schrank zu urteilen war dies ein Schlafzimmer, doch wo?

Als er sich umsah erblickte er vier Wachen in schwerer glänzender Rüstung, die bewegungslos mit Speeren an den Wänden standen.

Alain fühlte sich furchtbar schlecht. Sein Körper schmerzte so sehr, als hätte man ihn ausgeweidet.
Der tiefe Schnitt der in seinem Torso klaffte ließ dies nicht mal eine zu starke Übertreibung sein.

Doch es war nicht nur die Wunde. Er fühlte sich so schwach, wie es nur sehr selten vor kam und er konnte erahnen warum das so war.

[Alain le Beau]

"Urrrgh..." Alain schmatzt zwei, dreimal, als wolle er dem Geschmack des Alkohols nachspüren, der ihm zu diesem massiven, unglaublichen Kater verholfen hat. Dann gehen langsam aber sicher die Kerzen in seinem Kopf an. Der Apfelhain. Das hässliche Grinsen Salvadors. Sein noch hässlicheres Schwert. Beppos und Sergios besorgte Gesichter, bevor alles um ihn schwarz geworden ist. Mit einem Ächzen tastet der Drache um sich herum, als würde er etwas suchen, langsam, dann hektischer, schließlich verzweifelt. Sein Arm fährt zu seiner Stirn und er stöhnt.

Schließlich, noch immer die Augen geschlossen, spricht er in die Stille des Raums hinein, in die Ohren der schweigsamen Wächter. Ein heiseres Krächzen. Resigniert. "Und? Was nun?"

[La Cronista]

Kaum das Alain dies gesagt hatte, ging einer der Wachen hinaus und es dauerte einige Minuten bis sich die Tür erneut öffnete und der Mann wieder herein kam mit dem Allesfresser hinter ihm.

Der korpulente Mann, den Alain oft genug gesehen und mit ihm gesprochen hatte, trug sein altes Gladius am Gürtel und die altertümliche römische Rüstung.
Lucio Il Onnivorno verneigte sich und sprach Alain sogleich an.

"Verehrter Herr Alain. Es ist gut, dass ihr erwacht seit. Ihr befindet euch in der Villa Illuminata in der Obhut meiner höchst verehrten Herrin."

[Alain le Beau]

Auf Alains Gesicht wechseln sich die Ausdrücke ab. Verwirrung, als der Allesfresser hereintritt, dann Unglaube, schließlich Erleichterung, beinahe Freude. Beinahe. "Salvador!" bringt er heraus, leicht krächzend. "Er hat uns verraten! Er hat..." Alain blickt auf seinen Körper herab "...das hier, er hat..."

Dann bricht er ab und runzelt die Stirn, sieht Il Onnivorno an. "Wie lange? Wie lange liege ich hier schon?"

[La Cronista]

Der Allesfresser sah Alain mit ernstem Gesichtsausdruck an.

“Hier einige Wochen bis Monate ungefähr. Vorher wart ihr in den Händen des Seneschalls. Meine Herrin ließ veranlassen, dass ihr ausgeliefert werdet und verlangte Salvadors Bestrafung, jedoch stellte sich dabei auch heraus, dass Salvador angeblich nicht ohne Grund euch angriff. Dies ist eine sehr unschöne Situation für meine Herrin und sie wenig erfreut. Lydiadas wird euch sehr wahrscheinlich anklagen wegen des unerlaubten Bindens von Menschen an euer Blut. Ihr werdet euch dafür öffentlich rechtfertigen müssen.”

[Alain le Beau]

Alain schweigt, während er diese Informationen verarbeitet. Er ist selbst für seine Verhältnisse blass geworden. Als er spricht ist seine Stimme leise und kontrolliert. "Ich bitte darum", sagt er, das Zittern kaum wahrnehmbar, "der höchst verehrten Aurore persönlich Bericht erstatten zu dürfen. Auch bitte ich darum, dass der werte Arash und der werte Gasparo als Zeugen vernommen werden." Er ballt die Hand zur Faust, spricht aber nicht weiter. Offenbar ist das, was er zu sagen hat, nur für die Ohren der Regentin bestimmt.

[La Cronista]

"Beide waren bereits hier und haben ausgesagt. Meine Herrin wird aber sicherlich auch noch einmal nach ihnen schicken lassen wenn es weitere Fragen gibt. Ihr könnt mit ihr sprechen, sofern sie es wünscht. Ich werde sie darüber informieren, dass ihr erwacht seid." erwiderte Lucio und wartete noch ob Alain noch etwas zu sagen oder fragen hatte.

[Alain le Beau]

Alain glotzt ihn an wie ein Idiot und krächzt dann: "Luca. Ich brauche... Luca, sagt ihm ich brauche..." Irgendetwas scheint in seinem Kopf zu passieren, denn er blinzelt. "...was ich brauche. Brauche ich."

[La Cronista]

Lucio runzelte verwirrt oder nachdenklich die Stirn.
"Ich bin mir nicht sicher ob ich Luca finden werde, aber ich werde es versuchen.
Ich würde euch bitten diesen Raum vorerst nicht zu verlassen. Ich werde später wieder kommen und euch Nahrung bringen."

So verneigte er sich erneut und verließ den Raum und nahm auch alle Wachen mit sich.

Für eine lange Weile blieb Alain allein zurück, bis der Allesfresser wieder kam, einen Becher Blut in der Hand.

"Sie wird morgen Nacht mit euch sprechen."

In der nächsten Nacht holte der alte Guhl ihn dann auch ab.
"Ich konnte Luca nicht finden. Er wird vielleicht...nun ja...Ihr solltet mit meiner Herrin sprechen."
Begann er zu sprechen und wandte sich dann doch zum Gehen und brachte ihn in den bekannten Thronraum, wo die weisse Prinzessin so galant und schön wie immer auf dem Löwenthron saß. Diesmal jedoch die Füße streng vor sich auf den Boden ruhend.
Das letzte mal als Alain sie gesehen hatte hatte sie auch noch eine Augenbinde getragen in San Donato, welche es nun nicht mehr gab. Ihre blauen Augen schauten so erhaben wie eh und jeh.

[Alain le Beau]

Ein Detail, das Alain nur kurz wahrnimmt, denn er schlägt sogleich die Augen nieder und sinkt auf die Knie, die Arme vor dem Bauch gefaltet. Dabei schafft er es nicht, ein leises Ächzen zu unterdrücken, als die Ränder der Wunde reißen. Die magere Verköstigung hat bei weitem nicht ausgereicht, um die schweren Schäden zu heilen, die das Schwert des Brujahs geschlagen hat. So verharrt er, abwartend, wie die erste Reaktion der Ahnin sein wird.