[1040] Desto später der Abend.. [Alain, Valerios]

[Valerios]

"Bedauerlich, ich hörte der Ort wäre sehr populär bei der sterblichen Jugend. Und das vermutlich nicht wegen des guten Fischs. Wo auch der Fischfang die letzten Jahre zurückgegangen ist, werden die überzähligen Schiffe anderweitig genutzt - oder liegen sie auf dem Trockendock?

Auf die Einladung komme ich allerdings bei Gelegenheit gerne zurück. Es gibt doch das eine oder andere in privater Atmosphäre zu besprechen.

Durch Nervi führt doch auch die Strata Romana an der auch die Zollstation südlich von Bavari liegt, richtig?"

[Alain le Beau]

"Es gibt einige, mh, Freunde, die ich des Öfteren bewirte. Dort draußen ist man ungestört, wisst ihr. Und ich halte es für wichtig, am Puls der Zeit zu bleiben, sozusagen. Gleichzeitig natürlich meine Erfahrungen an die Jugend weiterzugeben. Am Ende gewinnen alle dabei." Ein kecker Biss auf die Unterlippe macht deutlich, dass es dabei nicht unbedingt um die sieben freien Künste geht.

Auf die letzte Frage hin reibt sich Alain das Kinn. "Möglich. Ehrlich gesagt halte ich mich aus solchen Dingen lieber heraus. Nervi ist ein schöner, ruhiger Ort und ich sorge dafür, dass es so bleibt. Auch wenn nichts unversucht gelassen wird, um meine Bemühungen zu untergraben."

[Valerios]

Valerios rieb sich nachdenklich das Kinn:

"Wenn also ein Unsterblicher Im Rahmen seiner geschäftlichen Interessen, sich hin und wieder des Hafens oder der Zollstation bediente - selbstverständlich mit aller Diskretion ohne die Schönheit und Ruhe dieses Ortes zu beeinträchtigen - würde das nicht euren Interessen zuwiderlaufen?"

[Alain le Beau]

Der Tzimisce legt die Hand ans Kinn. "Ich sehe Nervi als meine Heimstatt", sagt er und sieht Valerios nachdenklich an. "Natürlich ist es weder meine Domäne noch mein Jagdgebiet, aber dennoch weiß ich zu schätzen, dass ihr mich fragt. Ich denke, das ist ein wunderbares Gesprächsthema für einen Besuch im Palast der Meere, bei dem ihr mir im Detail schildern könnt, was euch vorschwebt." Seine Linke wandert wieder zum Bauch. "Weniger neugierige Ohren, ihr wisst schon."

[Valerios]

"Sicher, aber jenseits aller Formalien ist das doch ein Gebot der Höflichkeit. Gibt es eine Person, die ein Buch führt über die offiziellen Domänen und Jagdgebiete - oder handhabt die Domäne diese Dinge eher informell? Es gibt weitere Teile der Domäne, sowohl im Stadtgebiet als auch im Umland, wo ich mich gerne des Wohlwollens der dort Beheimateten versichern wollte, bevor ich mich entschließe dort auf die ein oder andere Art und Weise zum Prosperieren der Stadt beizutragen.

Gerne nehme ich eure großzügige Einladung an, vielleicht schickt ihr mir einen Boten mit einer Wegbeschreibung ins Kontore di Matteo Signola in Platealonga, wenn Ihr euch für ein Datum entschieden habt. Mein Sekretär Francesco hält sich dort in der Regel in den Abendstunden auf und kümmert sich um meine Korrespondenz."

[Alain le Beau]

"Die werten Herolde sollten diese Informationen besitzen und eigentlich auch an euch ausgegeben haben. Aber soweit ich weiß sind beinahe alle Domänen und Jagdgebiete nach dem Krieg aufgehoben worden - mit Ausnahme von Burgus, der Heimstatt des verehrten Benedetto." Die Intonation des 'verehrten' lässt Valerios schließen, dass Alain nicht gerade ein Freund des besagten Kainiten ist. "Was natürlich nicht bedeutet, dass die Orte im Umland nicht von irgendwem als sein oder ihr Territorium angesehen werden."

Er nickt. "Ich werde eurem Sekretär Nachricht zukommen lassen. Ihr müsst jedoch verzeihen - meine Diener beseitigen noch die entstandenen Schäden und es ist alles nicht länger so gastfreundlich, wie es dereinst war." Wieder wandert seine linke Hand zu der Wunde an seinem Bauch. Reflex oder Absicht? Schwer zu sagen.

[Valerios]

"Den ersten Herold habe ich leider erst heute abend kennen gelernt. Aber ich bin sicher, dass Signore Fiero mir nach bestem Wissen alles mitgeteilt hat, was es für einen gute Ankunft zu wissen gibt."

Valerios verbarg seine Unzufriedenheit mit dem Empfang durch den wortkargen Galeno hinter schönen Worten und Floskeln - aber nicht so tief, dass die Zeichen nicht zu lesen waren. Alains subtile Antipathie in Richtung des Hofgelehrten schien ihn nicht zu verwundern, auch wenn er es nur mit einem "Hm." kommentierte.

"Nehmt euch alle Zeit, seine Gastfreundlichkeit wieder herzurichten - wir sind ja nicht in Eile."

"Als Kenner der kainitischen Gesellschaft in dieser Stadt - wie ist euer bisheriger Eindruck von diesem Abend? Geht es immer so" - er legt den Kopf etwas schief - "stürmisch zu?
Der Clan der Verborgenen, der so zahlreich erschienen ist verursachte ja mit diesem.. nennen wir es.. Gastgeschenk doch ein gewisses Brausen im Blätterwald.."

[Alain le Beau]

"Gelegentlich ist es ganz gut, wenn sich die Gefühle derart Bahn brechen", sagt Alain freimütig. "Werden sie aufgestaut, dann kommt es früher oder später doch wieder zum Krie..." Er unterbricht sich und runzelt die Stirn. "Die Verborgenen? Was haben sie nun wieder damit zu tun?"

[Valerios]

"Achja, ihr wart zu diesem Zeitpunkt noch nicht hier.. lasst einmal sehen, dass ich es richtig erinnere. Es ging doch etwas schnell.

Die wohlwerte Liktorin Anastasia, Neugeborene das Clans Nosferatu brachte der Gastgeberin als Geschenk einen Welpen mit. Das bemitleidenswerte Geschöpf hinterlies vor lauter Angst einen Fleck auf dem Boden. Das nahm die Gastgeberin zum Anlass, dem Clan der Verborgenen die Unterweisung der Liktorin in höfischer Etikette als Gefallen aufnötigen zu wollen. Das Betragen des armen Hundes wurde wohl als bewusste Provokation gedeutet. Die Liktorin verlies daraufhin auf Anraten der Gastgeberin die Abendgesellschaft und der wohlwerte Baumeister Vergonzo wies das Angebot der Gastgeberin zurück und verlies den Abend ebenfalls."

[Alain le Beau]

Alain presst die Lippen aufeinander und seine Augen weiten sich. Er kämpft gegen das Lachen - und verliert. Nein, der Drache ist wahrlich kein Meister der Selbstbeherrschung, ist seinem Tier nahe, seinen Instinkten. Immerhin hat er sich soweit unter Kontrolle, dass sein Japsen nicht weit in den Raum dringt. Auf seinem Gesicht wechseln sich Freude und Schmerz ab. Offenbar ist eine schwere Bauchwunde beim Lachen sehr unangenehm.

"Haha... ha..." Alain fängt sich, noch immer grinsend. "Oh verzeiht, das ist alles zu köstlich." Er schüttelt den Kopf. "Ihr müsst Genua für ein wahres Irrenhaus halten, werter Valerios. Kinder, die sich zu Lehrmeistern aufschwingen, Verborgene, die ihren Besseren auf diese Weise begegnen, Verrat und ein wortkarger Herold." Leicht vorgeneigt fügt er im vertraulichen Tonfall hinzu: "Aber das ist nur der Anfang. Fragt die werte Angelique vom Clan des Mondes einmal nach 'Perfecti', wenn ihr einige Stunden Zeit und den Wunsch nach einem verdrehten Geist habt."