[1040] Leuchtfeuer [Iulia, offen]

[September'20]
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Iulia Cornelia
Ventrue
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[1040] Leuchtfeuer [Iulia, offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Den ganzen Tag über hatte ein emsiges Treiben in dem von außen mit Kränzen geschmückten Gebäude geherrscht, welches sich eine gute halbe Stunde von der genuesischen Stadtmauer in Richtung Quinto al Mare befand. Kein gepflasterter Weg führte an einen Ort wie diesen und doch wies das Feuer, welches nun da sich die Nacht über das Land gelegt hatte, gut sichtbar an der Spitze des hier gebauten Turmes brannte, den Weg entlang der scharffelsig zum Meer hin abbrechenden Klippen. Auch von der Straße her war der Schein gedämpft durch die gut einen Kilometer bewaldete Gegend zu erkennen. Vor allem da die Überbleibsel der Arbeiten einen Trampelpfad mit tiefen Wagenspuren hinterlassen hatten, der sich dorthin schlängelte.

Hier draußen an den Klippen war es bei Nacht inzwischen ruhiger geworden. Einzig das wiederkehrende Brechen der Wellen an der Steilküste und das entfernte Prasseln des Leuchtfeuers gut zehn bis fünfzehn Meter über der Erde vermischte sich zu einem ruhigen miteinander. Das Gebäude, welches hier stand, war entgegen den Erwartungen kein klassischer Leuchtturm. Stattdessen erinnerte es entfernt an eine Kirche, denn aus dem wohngebäudeähnlichem Korpus, wuchs ein viereckiger Turm in die Höhe ohne einen offensichtlichen Zugang, auf dem eben jenes Feuer hell brannte. Die Konturen von drei Personen, die darüber wachten, war entfernt in der Dunkelheit auszumachen. Ansonsten wirkte die flache Umgebung, abseits der Geräusche der Natur ruhig.

Das dort alleinstehende Gebäude hatte zwei Fenster an der Giebelseite, die mit Holzläden verschlossen und mit Kränzen aus Blumen verziert waren. Auch die beiden Fenster an den Seiten wiesen eine solche Verzierung auf, während auf dem steinernen Boden, welches das Gebäude umgab, vereinzelte Schalen mit blühenden Veilchen standen. Der Eingang ins Gebäude befand sich auf der Seite mit den zwei Fenstern gen Osten in Richtung des Waldes und wurde von einer hölzernen Tür verschlossen.

Wer die Tür öffnete und hindurchschritt fand sich in einem offen gehaltenen Raum wieder, an dessen Ende der einzige Zugang, in den von außen sichtbaren Turm des Hauses führte. Der zarte Geruch von Lorbeer, Wachholder und Veilchen vermischte sich hier mit dem etwas kräftigerem nach frisch gebackenem Brot und Weihrauch. Ein nieder gehaltenes Feuer im Herd spendete angenehme Wärme und einen sanften Lichtschein, der durch einzelne Lampen an den Wänden verstärkt wurde.

Bereits auf den ersten Blick stach die weiße Statue, die von mehreren kleinen Feuerschalen hell erleuchtet wurde, neben dem Weg zur Turmspitze geradezu hervor. Acacia. Beinahe so schön, wie in ihrer fleischlichen Form. Noch immer schaute sie stolz und erhaben, während lange eingemeißelte Kleider in weißem Glanz bis zum Boden flossen. (7 Erfolge) Ein Strauß weißer Lilien stand davor in einer silberfarbenen Vase, sowie eine ebenso farbige Schale, die einen Duft nach Weihrauch verströmte. Auf der anderen Seite hockte Brimir, wie zum Sprung bereit, in seiner marmorweißen und unbewegten Gestalt. Eine Axt im Griff haltend und ein Rabe auf der Schulter sitzend. (5 Erfolge) Auch er war nicht minder ausgeleuchtet und auch vor ihm stand eine Schale mit Weihrauch.

Driftete der Blick ab, so fand man sich einem beinahe Sammelsurium entgegen, von welchem man im ersten Moment angenommen hätte, dass es nicht miteinander passen könnte und doch fügte es sich hier beinahe harmonisch zusammen. Byzantinische Gefäße standen neben der arabisch anmutenden Sitzgelegenheit in der Ecke, die einen guten Blick sowohl auf die Statuen wie auch die Tür frei gab. Zentraler im Raum und dennoch in der Nähe dagegen befanden sich zwei römisch anmutende Liegen gegenüber dem Herdfeuer, in deren Mitte ein nordisch anmutender kleinerer Tisch stand. An der längeren Seite des Raumes standen links und rechts des Feuers zwei weitere Sitzgelegenheiten, die genuesisch anmuteten und wohl von einem hiesigen Schreiner stammten. Auf ihnen standen kleine Schalen aus fränkischen Gegenden mit blühenden weißen Veilchen. Trotz der kalten, steinernen Mauern im Inneren, strahlte das Gebäude eine gewisse wohnliche Wärme und geradezu Heimeligkeit aus, auf Grund der eher ungewöhnlichen und dennoch stilvollen Art und Weise wie es dekoriert und eingerichtet worden war.

Im Inneren des Gebäudes waren nur zwei Personen offensichtlich zu sehen. Eine in Kettenrüstung gekleidete männliche Gestalt, mit hellblauen Augen und markanten Wangenknochen, die schweigend in der Ecke auf der Seite der Tür stand und diese aufmerksam im Auge zu behalten schien, während neben ihm an die Wand gelehnt ein Speer und ein Schild stand. Respektzollend verneigte sie sich vor den ihr bekannten, um diese dann ungehindert passieren zu lassen. Unbekannten dagegen würde sie höflich entgegentreten und sich nach ihrem Namen erkundigen.

Die andere Gestalt, die sich offensichtlich dort befand, war weiblich und stand nahe des Feuers. Ihre hellen Haare waren unbedeckt und kunstvoll eingeflochten, mit kleinen Perlen und Silberspangen als Zierde. Ein Kleid aus weißer Seide floss sanft über ihren Körper, während dunkle Fäden kunstvolle Muster an den Rändern ihres Saums formten. Barfuß stand Iulia so vor dem niedergehaltenen Feuer und betrachtete es stumm. Sie hatte heute hierher eingeladen und doch wusste sie nicht, wer dieser Einladung letztlich tatsächlich folgen würde. Schließlich war sie gesellschaftlich noch immer ein Kind.

Dennoch hatte Iulia all Jene mit denen sie über die Jahre Kontakt geschlossen hatte und von denen sie wusste, wie diese zu erreichen waren persönlich eingeladen, auch wenn sie nicht annahm, dass alle kommen würden. Zu tief war das Misstrauen nach der Okkupation der Domäne und doch wagte Iulia es, sie alle hier unter einem Dach zu versammeln.

Iulia bot an diesem einem Abend in Jahr die Möglichkeit eines Treffens an, um neue Brücken zu bauen oder um zumindest erste vorsichtige Annäherungen zwischen den Kainiten der Domäne wieder starten zu können auf neutralem Grund. Und so geduldete sich Iulia, wer der Einladung zur Mitternachtsstunde hierher überhaupt folgen würde. Gerade, da die sie diese auch an die Ohren der Harpyien getragen hatte, so dass sie auch jene Kainiten erreichen konnte, die bisher noch keinen Kontakt zu der jungen Ventrue gepflegt hatten.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Dies war eine dieser Nächte in denen sie hin und her gerissen waren ob sie die schützenden Wänden ihres nun dauerhaften Heims verlassen sollten, ob sie einem gesellschaftlichen Treffen, welches schnell zu einem Disaster werden konnte, beiwohnen sollten, oder lieber nicht.

Die Strecke war annehmbar und die Aussicht darauf, dass es nicht in den Mauern der Stadt stattfinden würde, konnte gut oder schlecht sein. Aber so war es oft. Letztendlich war man nirgendwo wirklich sicher und sollten sie sich verstecken für immer? Sicher nicht.

Sie hatten überlebt und den Schmerz ertragen. Die Wunden geheilt und gedarbt die letzten Monate, sie würden nicht zurückstehen und sich einschüchtern lassen und das mussten sie auch zeigen. Vor den anderen. Die ganzen die sie einmal überflügeln wollten.

Und dann brachte dieses Treffen auch eine weitere Möglichkeit, die von Interesse für sie sein konnte. Die irgendwann vielleicht wichtig werden könnte.

So ritten sie schließlich durch die Nacht. Ihr letztes unglückseliges Abenteuer hatte immerhin schlussendlich auch etwas Gutes gebracht. Neue Pferde, nachdem ihnen das letzte am Hafen verloren gegangen war in den Kriegswirren und ihrer überhasteten, aber notwendigen Flucht.

Tiere waren für sie immer etwas niederes gewesen, dass sie kaum beachtet hatten, außer um ihre einzigartigen Körper zu untersuchen. Doch sie als Wesen anzunehmen mit denen man sprechen und sogar verhandeln konnte....das offenbarte sich ihnen spät und hatte sie überrascht. Doch es war nicht so sonderbar, wenn man darüber nachdachte und sich bewusst machte, dass sie, als Vampir, ja auch eine Mischform aus Mensch und Tier waren. Natürlich waren also auch die Tiere ein Teil ihrer Welt, ein relevanter Teil.

Das Pferd war etwas störrisch und nicht besonders glücklich damit sie zu tragen und sie mussten es wieder mehr üben auf einem Pferderücken unterwegs zu sein, doch über Zeit würde das schon werden.

Vincenco ritt auf einem anderen Pferd neben ihnen und hielt eine kleine Lampe in einer Hand.

Schweigend trabten sie durch die Nacht gen Quinto al mare und hielten Ausschau nach dem Feuer, dass am Rande des Landes hier brannte.
Den Weg der sich unbebaut durch die Bäume schlängelte besahen sie sich skeptisch und plötzlich begann Toma zu pfeifen.

Keine zusammenhängende Melodie eines Liedes. Nur hin und wieder und nur kurze Momente.
Dazwischen trabten sie in Stille weiter und lauschten nur auf den Geräusche der Natur. Das Zwitschern der Vögel, uhuen der Eulen und Rascheln von Getier am Boden, dass sich vor ihnen verbarg, neben dem Rauschen des Meeres, dem sie immer näher kamen.

Als das Leuchtfeuer mit dem Häuschen am Fuße sich vor ihnen auftat, stieg Toma ab und wies Vincenco an mit den Pferden etwas abseits zu gehen. Zu viele Kainiten hier würden sie womöglich verschrecken, besser er ließ sie in Ruhe irgendwo grasen, bis sie wieder aufbrachen.

So stellte sich der Guhl etwas abseits des Hauses mit den Tieren hin und Toma schritt zur Tür, wobei sie sich das Haus beim vorbeigehen interessiert musterten.

Auch im Inneren wanderten ihre Augen über all die Objekte und Details die sich ihnen offenbarten. Die Liegen, Hocker und Tischchen, die Statuen, die sie nur zu gut kannten, das Feuer, dass ihnen eine Gänsehaut bescherte, den Mann, der offenbar eine Wache war und Iulia.

Sie selbst sahen diese Nacht noch so aus wie an dem Abend als sie und das Königskind sich das letzte mal gesehen hatten. Ihr kurzes lockiges Haar war hinter die Ohren gelegt und fiel ihnen dennoch leicht ins Gesicht. Die graue Tunika und die schwarzen Beinlinge über weisser Brouche, die sie trugen, war so einfach und schlicht, wie stets. Nur der schwarze Seidenstoff der als Rechteckmantel über ihre Schultern gelegt war und mit einer weissen Spange, die einen Drachenkopf mit aufgerissenem Maul zeigte, gehalten wurde, zeugte von höherer Qualität.

Iulia bedachten sie schließlich nach dem Eintreten ledeglich mit einem Lächeln.
„Seid gegrüßt, Iulia. Habt Dank für eure Einladung. Euer Heim strahlt so sehr wie eure Gestalt.“
Sie waren nicht wirklich gut darin jemanden zu schmeicheln und hatten es auch nicht darauf angelegt, doch dies war wohl eine Beschreibung die am besten und offensichtlichsten zutraf.
Ein Leuchtfeuer auf dem Dach. Feuer im Haus. Die Kleidung weisse Seide, die das Licht noch reflektierte.
„Eine wirklich bemerkenswerte Wahl eines Heimes.“

Sie holten ein kleines Päckchen unter dem Mantel hervor und reichten es der Gastgeberin.

Es war gerade so groß wie ihre Handfläche und flach. Eingeschlagen in Leinen, war es ein hölzerner Kamm, mit einem Griffbereich, der geschnitzte Blüten und Blätter zeigte, die sich so vereinten, dass sie auch wie eine Krone wirkten in der Mitte. Das Holz war hell und lasiert.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Auf das Öffnen der Tür hin, hatte sich Iulia dieser zugewandt und auch auf ihrem Gesicht hatte ein Lächeln Einzug gehalten, als sie den Tzimiscen darin erblickt hatte. Im Gegensatz zu ihm, senkte sich ihr Haupt jedoch danach und blieb für einen Augenblick gesenkt, bevor sie es erneut hob und mit einem aufrechten Gang ihm nähergekommen war. Ihre Schritte hatten dabei leicht, geradezu mühelos gewirkt, bis sie in einem höflichen Abstand vor ihm stehen geblieben war.

Das dargereichte Päckchen nahm die Ventrue mit beiden Händen vorsichtig aus den seinen entgegen, darauf achtend ihn dabei nicht unnötig zu berühren. Mit einer hörbar überraschten Stimme fragte sie: „Für mich?!“ Einen Moment zögerte Iulia, in dem sie dem Drachen die Möglichkeit gelassen hätte, dies zu bejahen oder zu verneinen. So es tatsächlich für sie gewesen wäre, strichen ihre feingliedrigen Finger geradezu zärtlich über das Leinen, als sie davon angetan sprach: „Aber das wäre doch nicht nötig gewesen, wohlwerter Toma. Allein euer heutiges Kommen ist mir Geschenk und bedeutet mir viel. Von euren freundlichen Worten ganz zu schweigen.“

Die Geste des Drachens sehr zu schätzen wissend, streifte sie mit einer vorsichtigen Bewegung das Leinen auf und als ihre blaugrauen Augen das Geschenk des Tzimiscen darin erblickten, hellte sich ihr Gesicht weiter auf, als sie mit deutlich höherer Stimme entzückt meinte: „Oh, wie überaus schön.“ Ihre Hände führten das Kämmchen näher zu ihrem Körper, als sie es noch einen Moment länger angetan betrachtete und dabei mit ihrem Finger sanft über die aus Blüten und Blättern geformte Krone streichelte, bevor sie zurück zu ihm blickte. Erneut verneigte sie sich dankbar und erklärte: „Habt vielen Dank für dieses auserlesene Geschenk, wohlwerter Toma. Ich werde es in Ehren halten.“

Während das Holz in die eine Hand fand, die es derart vorsichtig hielt, als würde sie einen zerbrechlichen und kostbaren Schatz in Händen halten, deutete sie mit der Anderen durch den Raum, als sie sprach: „Seid willkommen in meinem kleinen Refugium. Ich hoffe die Reise hierher war nicht zu beschwerlich und es erfreut euch zu sehen, dass eure meisterhafte Kunst wieder einen Ort finden konnte, um erneut von vielen bestaunt zu werden.“
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie bejahten es nicht, noch verneinten sie es, als Iulia fragte ob das Geschenk für sie sei. Offenbar nahmen sie dies als rhetorische Frage an, aber sahen sie dann erwartungsvoll an bis sie es öffnete.

Sie fragten sich ob das Kind ihre Worte ernst meinte. Dass sie sich freute und ihre Anwesenheit genug war. Vermutlich nicht. Waren es doch auch nur nette Worte der Begrüßung, doch nette Worte waren immer besser als schlechte Worte.

Als Iulia sich bedankte, nickten sie ihr ihrerseits dankbar zu. Es war ein Spiel der Höflichkeiten.
Eines das sie auch zu lange vernachlässigt hatten, aber doch irgendwann weiter lernen mussten.

Der Blick Tomas wanderte zu den Statuen, als diese thematisiert wurden.
„Ja, in der Tat. Somit erging es ihnen besser als den restlichen. Ein Glück oder auch göttlicher Wille? Dass ihr diese beiden zuvor noch an euch genommen habt.“
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias Stirn legte sich in sanfte Fältchen und ihre Augenbrauen zogen sich enger zusammen, als sie hörbar verwirrt, über die Aussage ihres Gegenübers, dieses fragte: „Zuvor?“ Unwissend blickte sie ihren Gast an, als sie sich bei ihm erkundigte: „Was meint ihr damit, wohlwerter Toma? Vor was? Und warum nennt ihr es Glück oder auch göttlichen Willen?“ Iulia hatte offenkundig keine Ahnung wovon Toma da gerade sprach, denn ihr Unverständnis, aber auch ihr aufrichtiges Interesse wirkte echt, als sie ergänzte: „Was ist mit den Restlichen denn geschehen?“
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Toma Ianos Navodeanu
Tzimisce
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

„Sie sind zerschmettert worden.“ eröffneten sie ihr und konnten die Wut darüber kaum verbergen in ihrem Gesicht. „Bei diesem hinterhältigen Angriff auf das A Tarda Ora.“
Der Zorn über das Ganze war noch immer frisch. Monate des Schmerzes und der Hilflosigkeit würden sie nicht vergessen und sich an dem Verursacher rächen.
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Arash
Gangrel
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Arash »

Die Einladung empfand Arash als interessant. Das Kind lud also ein außerhalb des Elysiums. War es eine Anmaßung? Eine Anmaßung an die Hüterin? Unwahrscheinlich, aber möglich. Neue Kontakte waren immer interessant. Er sollte die Kainiten von denen er bisher nur die Beschreibung erhalten hatte, wenigstens mal kennen lernen. Es blieb nur die Frage, ob viele von ihnen dort sein würden.

Andererseits wäre es auch ein Prüfung für die junge Ventrue. Eine die entweder Erfolg versprach, oder aber sämtliches Ansehen, welches sie bis hier hin gesammelt hatte. Eine interessante Situation, die sie offenbar selbst geschaffen hatte. Würde sie sich bewähren, oder in Schande gehen?

So war er in dieser Nacht auf dem Weg zum Platz des Treffens. Den Leuchtturm kannte er, war aber schon lange nicht mehr dort gewesen. So trat aus der Dunkelheit des Waldes auf den Weg der hinauf führte auf die Klippe, auf welcher sich der Leuchtturm erhob. Gekleidet in die bunte Kleidung der Händler, seiner Heimat, schritt er schnell, aber geschmeidig den Weg entlang. Kaum ein Geräusch war von ihm zu vernehmen und auf seinem Rücken war ein unförmiges Bündel in Leder eingeschlagen und mit grobem Seil umwickelt. Es schien, als wollte er der Gastgeberin ein Geschenk machen.

Als das Gebäude vor ihm aufragte sahen seine Augen kurz nach oben, bevor er die Tür öffnete. Kurz schlossen sich seine Augen, dann erblickte er die Szenerie im Inneren. Er war überrascht Toma zu sehen, sein Blick fiel aber schnell auf die beiden Statuen und schließlich auf Iulia. Kurz stockte er, als sein Blick über die Szenerie strich. Weswegen das so war, lies der Gangrel wohl vorerst im Dunkeln.

Dann bewegte er sich durch den Raum zu den beiden Kainiten, die bereits anwesend waren. Den Gerüsteten ignorierte er.
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Iulia Cornelia
Ventrue
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Bedauern spiegelte sich in Iulias jungem Gesicht wider, als Toma von dem Schicksal der restlichen Statuen berichtet hatte. Offenkundig verurteilte sie die Zerstörung seiner Kunst und schien seine Wut darüber nachempfinden zu können. Gerade als sie ihm darauf etwas entgegnen wollte, öffnete sich die Tür zum Leuchthaus erneut und ihr Blick aus blaugrauen Augen drifteten kurz dorthin ab. Sie schenkte dem Neuankömmling ein erfreutes, kurzes Lächeln und Nicken, bevor sie sich dann galant dem Tzimisce wieder zuwandte, mit dem sie sich noch im Gespräch befand.

Deutlich ernster blickte sie diesen an, als sie an ihn gerichtet erklärte: „Das war mir nicht bewusst. Ich hoffe ihr werdet herausfinden, wer dafür verantwortlich war. Sollte ich euch in irgendeiner Form unterstützen können, so lasst es mich wissen, wohlwerter Toma.“ Iulia schien noch etwas auf den Lippen zu liegen, doch nun da Arash deutlich nähergetreten war, verzichtete sie vorerst darauf. Stattdessen öffnete sie das Gespräch, indem sie ihren Blick aus dem Augenwinkel kurz auf den Gangrel warf und dann an den Tzimiscen gewandt sprach: „Ich fürchte meine Pflichten als Gastgeber verlangen nach mir, doch es würde mich freuen, so wir unser begonnenes Gespräch später noch einmal aufgreifen und vertiefen könnten. Ich würde gerne mehr über die Umstände erfahren, die zu dem Ganzen geführt haben.“

Ihre freie Hand deutete auf die vielzähligen Sitzgelegenheiten im Raum, als sie freundlich erklärte: „Bis dahin fühlt euch frei, euch nach Belieben im Zimmer umzusehen oder es euch bereits gemütlich zu machen. Ich bin zuversichtlich, es werden sich in Bälde noch weitere Gäste hier einfinden.“ Obwohl sie noch ein Kind war, so strahlte sie mit ihrer aufrechten Haltung und ihrem Lächeln doch eine untrügliche Zuversicht aus, als sie höflich und selbstbewusst ihren Gastgeberpflichten nachkam.

Mit einer geradezu beiläufigen und unauffälligen Geste hatte sie dem Mann bei der Tür ein dezentes Zeichen gegeben zu ihr zu kommen. Die Aufmerksamkeit der Ventrue verblieb noch einen Moment bei dem Herold, bevor sie dessen Geschenk vorsichtig an den gerüsteten Mann weitergab, der mit einer tiefen Verneigung nähergetreten war, es achtsam entgegen nahm und durch den Durchgang, in den hinteren Turmbereich gebracht hatte. Gedämpft waren von dort die Stimmen von weiteren Männern zu hören, als die Tür geöffnet worden war. Iulia verneigte derweil noch einmal dankend ihr Haupt vor Toma, bevor sich die Ventrue dem Gangrel zuwandte.

„Seid mir gegrüßt und willkommen, wohlwerter Arash.“, begrüßte sie diesen nun offizieller und mit einem strahlenden Lächeln in ihrem hübschen Gesicht, nachdem die Wache sich tiefverneigt, ihn aber nicht aufgehalten hatte näherzutreten. Eine höfliche Verneigung des Hauptes ihrerseits folgte, welche nicht weniger respektzollend und doch nicht so tief wie bei Toma war. Dennoch wirkte sie sichtlich und hörbar erfreut über sein Hiersein, als sie dies mit ihren Worten bekräftigte, als sie sprach: „Es freut mich, euch heute hier zu wissen.“
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Arash
Gangrel
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Arash »

Arashs Blick glitt zu Toma, dann wieder zu Iulia, die auf ihn zu getreten war. Träge blinzelte er, während er wohl noch einmal die Atmosphäre in sich aufnahm und vielleicht auch die Erscheinung der Ventrue genauer in Augenschein nahm. Dann nickte er ihr sacht zu. "Ich hatte nicht erwartet das ihr etwas mit diesem Leuchtturm zu tun habt." schnurrte der Gangrel offenbar leicht amüsiert. "Ein wirklich schönes Bauwerk." fuhr er fort. Noch einmal fuhr seine Zunge über seine Lippen, dann schien er lächeln zu müssen. "Ich grüße euch ebenso Iulia Cornelia. Ich habe ein kleines Präsent für euch."

Mit diesen Worten lies der Gangrel das in Leder eingewickelte, unförmige Bündel, vor Iulia zu Boden fallen. Es gab keinen lauten Aufprall. Kein Scheppern dabei. Nur ein sanftes klatschen des Leders auf dem Stein. "Ich hoffe es gefällt euch." schnurrte er, wobei er es wohl der Gastgeberin überlies das Geschenk selbst von dem Leder zu befreien, welches zum Schutz vor der Umwelt darum gewickelt war.
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Iulia Cornelia
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Re: [1040] Leuchtfeuer [offen]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias blaugraue Augen folgten dem Bündel nicht, als dieses direkt vor ihren Füßen aufklatschte. Auch wich sie nicht erschrocken zurück. Stattdessen verblieb ihre Körperhaltung fast steif und mit beiden Füßen sicher auf der Erde ruhend, als der Gangrel davon gesprochen hatte, dass er hoffe sein Präsent würde ihr gefallen.

Als Reaktion auf das Ganze hob sich das Kinn der Ventrue dezent an und ihre Hände bewegten sich auf ihren Rücken, was ihre aufrechte Gestalt weiter betonte und unterstrich. Durch die damit verbundenen zurückgezogenen Schultern wirkte sie deutlich breiter und beinahe erschien es dadurch, als würde sie durch ihre hochgewachsene Art, nun förmlich auf Arash hinabblicken.

Mit ihrer angenehm warmen Stimme erklärte sie sich ihrer selbst bewusst, betont und ruhig: „Ja, das ist mein Haus.“ Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie ergänzte: „Und ich danke euch für euer heutiges Erscheinen darin. Auch für euer mitgebrachtes Präsent.“ Ihre feingliedrige Hand deutete mit spitzen und makellosen Fingern auf das Leder zu ihren Füßen, als sie feststellte: „Es beweist wieder einmal, wieviel doch selbst der Clan des Tieres, über die Feinheiten von gutem Benehmen und die subtile Bedeutung von Geschenken weiß.“

Damit wandte sich ihre Hand dem Raum zu, als sie erklärte: „Dieses Treffen hier und heute wird einer friedlichen Zusammenkunft auf neutralem Grund dienen. Dem höflichen Austausch und der diplomatischen Verständigung. Als Gast in diesen, meinen Mauern seid ihr dazu eingeladen, an einer Begegnung zwischen Kainiten teilzunehmen, die ihre gute Kinderstube nicht vergessen haben. Die nicht nur wissen, was es bedeutet Anstand zu bewahren, sondern dies auch tun. Wer dies nicht kann oder dies nicht will, wird hier nicht wilkommen sein.“

Ihr Blick wandte sich leicht zu der Eingangstür hinter Arash ab, bevor er zurück zu ihm fand und sie an ihn gewandt sprach: „Ich denke es sollte nicht allzu lange dauern, bis sich weitere Gäste einfinden werden. Ich werde solange hier auf meinen Diener warten, so dass sich eurem mitgebrachten Präsent angemessen angenommen werden kann.“ Die Ventrue ließ ihre Hand auf ihren Rücken zurückwandern. Derweil öffnete sich die Tür zum Turm erneut und die Wache, die zuvor hindurchgetreten war, kam zurück und verschloss diese hinter sich. Der Mann ging jedoch danach nicht zum Eingang zurück, sondern verblieb vorerst an Ort und Stelle, während sein Blick auf Iulias Händen auf ihrem Rücken fixiert zu sein schien. „Es sei denn ihr würdet es mir selbst präsentieren wollen.“, schloss die Ventrue ihre Worte vorerst ab, indem sie ihm darüber die Wahl lies.
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