[1041] Die Schlange hat geladen. Die Schlange bekommt Besuch. [Anastasia, Valerios]

[Anastasia]

"Normalerweise schicken die Melissandriden nicht ihre Hunde vor."
Als Valerios beginnt, nickt Anastasia.
Sie würde die Botschaft überbringen. Der Handel gilt.

[Valerios]

Was die Geschichte anbetrifft, fährt der Sethit fort: "Es wurde ein weiterer mächtiger Zirkel aus Blutegeln ausgemacht, die einen Gangrel gefangen gesetzt hatten und sich ekelhafterweise an seinem Blut gütlich hielten. Alain le Beau verhörte einen der Mitglieder dieses Zirkels und erfuhr den Ort des Gefängnisses des Gangrel.

Diesen teilte er dem entsprechenden Liktor mit. Als bereits geschehener Bruch der Stille nahm der Liktor sich zuerst der Befreiung des Gangrels an, wie es die Pflicht des Amtes erfordert, unterstützt von einer kleinen Truppe, die die wohlwerte Harpyie zur Unternehmung beisteuerte.
Doch auf dem Weg zu dem besagten Versteck forderte der besagte Liktor von der Harpyie einen Gefallen ein, für seine Unterstützung bei der Befreiung des Gangrels.
Ein verdrehte Einschätzung der Situation, wie mir scheint. Darauf hingewiesen, griff er Alain le Beau wohl körperlich an und die Befreiung wurde abgebrochen.

Das hatte mittelbar zur Folge, dass die Sterblichen Zeit hatten, Signore le Beau einen Hinterhalt zu legen, der sich in nobler Weise anstelle des Liktors des Egelproblems annahm - mit Unterstützung der wohlwerte Geissel Arash und des wohlwerten Hofgelehrten Gasparo.

Dieser Hinterhalt konnte zwar überwunden werden, doch hatten die Egel, die Verzögerung durch den besagten Liktor genutzt, um eine Kompagnie Söldner zu bewaffnen - was es wiederum erforderlich machte, weitere Bewaffnete einzusetzen, die der werte Salvador bereitstellte. Während des Gefechtes zwischen Sterblichen und Unsterblichen kam es dann bedauerlicherweise zu einer Eskalation zwischen der Fraktion der Königstreuen und der See der Schatten, der den vielfachen Tod von Blutsdienern zur Folge hatte. Und dem erneuten Verlust des gefangenen Gangrel.

All diese möglichen Konsequenzen hat der besagte Liktor natürlich nicht verschuldet, doch kann man auch nicht verhehlen, dass dieser ungeschickte Handel seinen Teil zu der unangenehmen Situation beigetragen hat, meint Ihr nicht auch?"

[Anastasia]

Nachdenklich sieht Anastasia Valerios an. "Interessant. Was mich ebenso interessieren würde, warum ist es euch so wichtig, dass ich es erfahre?" Prüfend sieht sie ihn an, ihr Blick hällt seinen fest.

[Valerios]

Valerios lachte herzhaft:
"Es sind nicht überall Ränke und Hinterhalte, meine Teure. Es ist einfach nur, mein Angebot ist noch klein, und die Dinge, die ich möchte sind viele.
Und eine Geschichte zu versilbern gegen eine ehrbare Vorstellung ist ein gutes Geschäft.

Vielleicht liegt mir an Signore Alain le Beau" - kokett schiebt sich seine Zungenspitze zwischen die Lippen "und ich ehre das Amt der Harpyie, in dem ich seinen Geschichten Flügel verleihe."

Vielleicht liegt mir aber auch an euch, wohlwerte Anastasia, und es war mir wichtig, das der Fehler eines Einzelnen nicht weiter das Ansehen des Amtes beschädigt, dessen wir in diesen unsicheren Nächten so sehr bedürfen. Und versuche meinen Teil dazu zu tun, dass Ich dem Liktor vertrauen kann, dessen Unterstützung Ich in einer anderen Nacht benötigen werde.

[Anastasia]

Anastasia beginnt zu lächeln. "Und, das ist eine geprüfte Geschichte, die ihr da zum Verkauf anbietet? Geprüft, so dass ihr für den Wahrheitsgehalt dieser Geschichte einsteht und dafür bürgt. Oder ist es eher etwas, was ihr vom Hörensagen aufgeschnappt habt. Vielleicht sogar vom Betroffenen selbst?" Anastasia sitzt entspannt da. "Versteht mich nicht falsch. Ich habe euch zugesagt dem Werten Liktor Benjamin zu benachrichtigen. Aber, wenn ihr in den Handel mit Informationen einsteigen wollt, solltet ihr besser verstehen lernen, wann welche Information wertvoll ist. Wann ein Gerücht, das vielleicht interessant ist und daher geprüft werden sollte und wann es lediglich ein wertloses Gerücht ist." Freundlich blicken die wachsamen Augen Valerios an. "Und wann ihr benutzt werdet, um Informationen zu verbreiten, so dass ihr unwissend.. oder wissend jemandem dient, indem diese Informationen weitergegeben werden. Ich vermute, euere Geschichte ist ungeprüft. Vermutlich habt ihr auch nicht die weiteren Umstände geprüft und die Abhängigkeiten, habe ich Recht?" Die grünen Augen sehen Valerios kalt an, lassen seine Körpersprache nicht ausser acht, versuchen jede Regung und jedes Zucken zu entdecken.

[Valerios]

Valerios Lächeln wird breiter während die Liktorin redet. Dann spitzt er die Lippen und schüttelt leicht mit dem Kopf.
"Ihr hört mir nicht zu, meine Liebe. Ich habe niemals gesagt, ich würde euch eine Information verkaufen. Ich habe zuvor deutlich gesagt, dass diese Geschichte eine Geschichte ist. Was sie auch nicht per se wertlos macht, in meinen Augen. Aber Wert liegt ja im Auge des Betrachters."

Er breitet mit einer übertrieben Geste die Arme aus.

"Wenn Ihr eine geprüfte Information kaufen wollt, dann sagt es doch.
Eure Ohren haben aus dieser Geschichte erst ein Geheimnis, jetzt offenbar eine Information gemacht - nicht meine Worte." erwidert er den Blick ebenso freundlich.

Er zieht eine Schublade aus dem Fuß der Waage auf dem Tisch und lässt einer der Metallscheiben durch seine Finger gleiten.

"Ich gehe davon aus, bei den meinen Worten, die ihr so freundlicherweise dem wohlwerten Liktor Benjamin überbringen werdet, haben eure Ohren besser zugehört.
Ich vertraue euch, meine Teure. Denn Worte, haben Gewicht."

Und damit lässt er ebendieses in die Waagschale fallen.

[Anastasia]

Da lacht Anastasia. "Mein Lieber, das ist nicht mein Metier. Ich beurteile gar nichts. Und eine Geschichte ist eine Geschichte. Gut zu wissen, dass es offenbar jemand drauf anlegt den Ruf der Liktoren und damit auch des Prinzen, in den Dreck zu ziehen, mit Halbwahrheiten und dummen Geschwätz. Ihr wisst auch sicherlich um die Möglichkeit, dass, wenn man freie Ghule erlegt, sich Ghulleben für sich zu gewinnen. Wenn man bei einem solchen Vorhaben dann die Hilfe von egal wem dazu holt, muss man diesen selbstverständlich entlohnen, denn man zieht einen Gewinn aus diesem Unternehmen. Wenn man danach auch noch so tut, als wäre der Liktor Schuld am eigenen Versagen, so ist es ein Affront gegen die Liktoren, damit auch gegen den Prinzen. Man sollte vorsichtig sein, welche Geschichten man erzählt." Anastasia lächelt. "Ich muss gestehen, die Geschichte mit dem Namen des sozusagen Geschädigten ist weitaus interessanter, als eine, mit dem Namen des Liktoren. So weiß ich, wen ich zur Verantwortung ziehen kann. Und wer versucht euch in seine politischen Ränke zu ziehen." Doch dann sieht sie ihn fest an. "Vielleicht versucht aber auch jemand die Werte Harpyie ins schlechte Licht zu rücken. Es ist alles möglich. Also wissen wir nun, dass wir nichts wissen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass manche durchaus ein Interesse an diesem Nichts hätten." Anastasia sitzt nun fest auf ihrem Stuhl. Ihr Blick schweift umher und haftet sich wieder auf Valerios. "Genug davon. Ihr habt geladen, so, sagt, warum? Was ist euer Wunsch und Begehr?" Kommt sie schnell auf den Punkt.

[Valerios]

"Eine faszinierende Tatsache - gut zu wissen, dass die Jagd auf die Blutegel eine profitable ist. Ein interessantes Detail, das bisher fehlte in dieser Geschichte.
So mögen Details Blickwinkel zu verändern." Ihren festen Blick und ihre wolkige Andeutung erwidert er ohne jede Reaktion - hat er sich doch nichts vorzuwerfen.

"Zu vorderst überbringe ich den herzlichen Gruß des verehrten Polyeidos ibn Nakir, Ancilla des Clans des Seth auf der vergessenen Insel, Akolyth des sardischen Zirkels und Harpyie der Domäne Caliagri an den ehrenwerten Clan des hoch verehrten Ahnen Godeoc und alle seine ehrbaren Mitglieder. Es sei versichert, das die Dankbarkeit der Kinder der Schlange nicht nur den Verborgenen auf dem Eiland Ihrer Majestät gilt, sondern auch den Verborgenen auf dem Festland.

Im Sinne einer guten Beziehung interessiert mich natürlich, ob der Clan der Verborgenen innerhalb der Stadtmauern Lehen oder Jagdgebiete besitzt, oder Gebiete nach Gewohnheitsrecht als die Eigenen betrachtet. Noch hat sich der Clan des Seth sich nirgendwo fest niedergelassen, aber wir würden dies gerne tun."

[Anastasia]

Anastasia verneigt sich leicht, anerkennend.
"Wir fühlen uns geehrt und ich werde die Worte des Clans des Seth übermitteln."
Dann lächelt sie erneut.
"Wer sind wir, dass wir dem Prinz widersprechen würden." Leicht kokettierend, aber sehr ungeübt und dadurch etwas übertrieben, senkt sie die Augen um sie dann zu heben. "Der Clan der Verborgenen war bis zu der letzten Nacht des Krieges im Besitz des Jagdgebietes Clavicula. Solltet ihr dort etwas suchen, so können wir sicherlich behilflich sein, auf gute Nachbarschaft." Sie kann es nicht gut, und doch bemüht sie sich es lapidar klingen zu lassen. Doch das Ungesagte sticht deutlich hervor. "Wo wir beim Profit sind, auch die Jagd nach Hunden ist kleinere Gefallen wert... aber ihr habt wahrscheinlich schon so genug." Das Lächeln von Anastasia ist leicht geheimnisvoll.

[Valerios]

"Das freut mich überaus, das der Clan der Verborgenen es gestattet sich auch in Clavicula nieder zu lassen, ist es doch von dort aus nicht weit von Platealonga.

Ich hörte dort sind auch die Blutegel nicht so sehr das Problem, aber falls doch, weiß ich ja jetzt an wen ich mich wenden werde. Was allerdings die Tierwelt angeht - ihr wisst ja in wie hohen Ehren mein Clan sein Wappentier, die Schlange hält. Falls ihr einen Platz kennt, an dem viele von ihnen leben... Aber das nur nebenbei.

Ich habe ja jetzt schon einiges über euch erfahren, meine Beste - der Clan Nosferatu war ja sehr zahlreich auf der Einladung im Leuchthaus vertreten, scheint also eine wichtige Rolle im Gefüge der Domäne zu spielen. Leider ist der Großteil ja schon so zügig aufgebrochen, nachdem die Abendgesellschaft ja zweimal hintereinander etwas in Wallung geriet. Und die verbleibende Signora Achilla war leider den ganzen Abend im Gespräch.

Nun interessiert mich natürlich, welche interessanten Gegenüber ich alles nicht kennenlernen durfte."