[1041] Justitia [Alle]

[Oktober '20]
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La Cronista
Erzähler
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[1041] Justitia [Alle]

Beitrag von La Cronista »

Anfang des Jahres 1041 erhielt jeder gemeldete Kainit Genuas eine Nachricht. Manche erreichte diese persönlich, andere über ihre Guhle, wiederum andere über andere Kainiten.
Doch nicht für alle war die Nachricht dieselbe.

Alain, Toma Ianos Navodeanu, Titus, Salvador, Vergonzo Faro, Mareno di Piave und Dottore Narcosi, erhielten folgende Nachricht:
Im Namen von Aurore von Genua, Prinz der Domäne Genua, Ahnin vom Blute der Könige, Enkelin des Ahnherren Alexander di Paris,

lade ich,  Lydiadas, Ahn vom Blute Lasombras, Seneschall der Domäne Genua, Consigliere del padrone profondo, sanguigno cacciatore di Catania, Herr der Tiefen, aus der Linie Ahriman min alzilals, Ahnherr des Clan Lasombra, Kind Lasombras, erster seines Blutes

euch [individuelle Anrede mit Ahnenlinie falls vorhanden],

vor die Domäne, um die, auf der Versammlung von San Donato im Jahre 1035 angekündigte, Bestrafung zu eurem Vergehen gegen die 6. Tradition zu vollziehen.

Ein Nichterscheinen wird nicht toleriert und mit einer sofortigen Blutjagd gestraft.

Ort der Bestrafung wird die Arena im Wald von Luccoli sein.
So dieser Ort euch unbekannt ist wird euch jemand vor dem Castelleto in Empfang nehmen und dorthin geleiten.

Beginn wird die Mitternachtsstunde des ersten des August sein. Wer zu spät erscheint gilt als nicht erschienen.
Unterzeichnet war das Pergament mit einem Siegel das drei Dreiecke zeigte, das stilisierte Herdfeuer Aurores, so die Nachricht nicht mündlich überbracht wurde.



Alle anderen Kainiten erhielten folgende Nachricht:
Im Namen von Aurore von Genua, Prinz der Domäne Genua, Ahnin vom Blute der Könige, Enkelin des Ahnherren Alexander di Paris,

lade ich,  Lydiadas, Ahn vom Blute Lasombras, Seneschall der Domäne Genua, Consigliere del padrone profondo, sanguigno cacciatore di Catania, Herr der Tiefen, aus der Linie Ahriman min alzilals, Ahnherr des Clan Lasombra, Kind Lasombras, erster seines Blutes

euch [individuelle Anrede mit Ahnenlinie falls vorhanden],

ein, der Bestrafung derer beizuwohnen, die sich im Jahre 1035 dem Bruch der 6. Tradition schuldig gemacht haben.

Ort der Bestrafung wird die Arena im Wald von Luccoli sein.
So dieser Ort euch unbekannt ist wird euch jemand vor dem Castelleto in Empfang nehmen und dorthin geleiten.

Beginn wird die Mitternachtsstunde des ersten des August sein.
Unterzeichnet war das Pergament mit einem Siegel das drei Dreiecke zeigte, das stilisierte Herdfeuer Aurores, so die Nachricht nicht mündlich überbracht wurde.
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Alain le Beau
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Alain le Beau »

Oft genug ist Alain spät dran, wenn es um gesellschaftliche Anlässe geht. Immerhin kommen die beliebtesten Gäste stets zuletzt. Heute aber erscheint er als einer der ersten direkt an der Arena. Er kommt allein, ohne seine Leibwächter. Unwahrscheinlich, dass diese eine Bestrafung ihres geliebten Herren einfach akzeptieren würden. Der Drache trägt weiße, schlichte Kleidung, die Symbolwirkung eindeutig. Sein Gesicht ist eine langjährig trainierte Maske der Gleichgültigkeit, so, als würde er nur einem Abendessen beiwohnen oder vielleicht einer mittelmäßigen Gedichtvorlesung.

Sollte es notwendig sein, so wird er sich auf Waffen durchsuchen lassen - er trägt keine - und dann mit den Händen auf dem Rücken zu dem ihm zugewiesenen Ort wandern. Mit einer Mischung aus Schicksalsergebenheit und vorgeblicher Langeweile harrt er dort der Dinge, die noch kommen. Anderer Kainskinder etwa, die er mit kurzen, aber angemessenen Gesten begrüßt, vom Kniefall (Aurore) bis zum ironischen Lächeln (Iulia).
Love the Sinner. Love the Sin.
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Angelique
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique kam natürlich pünktlich, obwohl sie Besseres zu tun hatte.

Sie grüßte Alain und alle, die sie mochte, freundlich, machte Ihre Ehrbezeugungen vor den Potentaten und zog sich dann in den Hintergrund zurück, um die erneute Zurschaustellung orientalischer Willkür, die älter war als aller Humanismus des Goldenen Zeitalters, zu beobachten.

Urteilen mochte Gott oder der Satan darüber, wenn die Zeit gekommen sein würde. Sie kritzelte einfach nur Gedanken und Eindrücke auf ihr kleines Wachstäfelchen.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Angelique
Autarkis
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Angelique »

Angelique war natürlich verdunkelt in der Nacht zum ihr altbekannten Ort der Arena gekommen.
Sie hatte auf sterbliche Begleitung verzichtet, damit nicht aus vorgeschobenen Gründen oder "Unfällen" ihre geschrumpfte Zahl an Getreuen weiter schrumpfen würde.

Sie hatte da Gerüchte über die Unbill gehört, die Alain diesbezüglich befallen hatte. Und wenn schon ein Amtsträger der Hohen Familien dreist seiner Entourage beraubt wurde und jetzt auch noch obendrein bestraft würde, so wollte sie selbst kein Risiko eingehen.
"I'm a mighty thesaurus! Rawr!"
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Signora Achilla
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Signora Achilla »

Die Signora hatte in der Tat nur eine sehr vage Vorstellung von Waldarenen und dem Wald von Luccoli. Vor allem aber war sie an dem Wie und Wer der Nacht interessiert genug, dass sie das Geleit sehen wollte, dass es vor dem Castelleto geben sollte.

Und so fand sie sich in der genannten Nacht eben dort ein. Ihre Kleidung war eher fest und pragmatisch für den Anlass: Ein geflickter Wollmantel sollte ihr Kleid gegen Dornen und Kletten und alles sonst schützen, was der Wald einem Wanderer gern entgegenhielt. Mit Kopftuch und eher schlichten Stoffen hätte sie auch als eine Holz- oder Kräutersammlerin dort draußen durchgehen können.

Die Maske, die die Signora heute Nacht zur Schau stellte, war beinahe vollständig schwarz. Ihr Holz und Leder waren mit Ruß und Pech bearbeitet und dann gewachst worden, so dass die Schwärze fest hielt und nicht einmal Glanz zeigte. Wenn man einen Blick unter das Kopftuch warf, so konnte man im ersten Blick denken, das Gesicht fehle ganz, denn sie hatte sich auch die Mühe gemacht, die Haut um ihre Augen her zu schwärzen und so die Maskerade zu vollenden.

Dem Geleit zum Ort gab sie sich natürlich zu erkennen, wahrscheinlich mit einem Gruß und vielleicht sogar dem Versuch einer Plauderei - auch wenn sie sich von den Gefolgsleuten des Schwarzen Seneschalls da nicht allzu viel erhoffte.
Niemand kann auf Dauer eine Maske tragen. (Seneca)
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Aurora
Salubri
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Aurora »

In einer verschneiten Nacht hatte sie aus dem Elysium San Donato den Brief an sie mitgenommen, der bis dahin für sie hinterlegt worden war. Die wenigen Zeilen hatten kein eiliges Treiben bewirkt, aber dennoch mussten gewisse Sachen bedacht werden, ehe der ausgewählte Zeitpunkt im August kam. So wurde Aurora gleich zu Beginn der Nacht, nachdem sie in einem zuvor bestellten Gästezimmer eines Wirtshauses in der Nähe von Castelleto tagsüber genächtigt hatte durch eine bestellte Kutsche nach Castelleto gebracht, ehe ihr von dort noch ein langer begleiteter Fußmarsch oder eine begleitete Kutschfahrt bevorstand, um die Arena in Luccoli, die sie zuvor nie betreten noch gekannt hatte, rechtzeitig zu erreichen. Vor Mitternacht, dem Anbruch eines neuen Tages bzw. dem Anbruch einer Bestrafung deren Urteil vor ihrer Zeit ergangen war.
Die Kleidung, die sie trug war wie immer schlicht, monoton aber sauber, dieses Mal in einem dunklen braun, wenn man es im Lichte betrachtete, ansonsten erschien das Kleid schwarz. Einzig ihr weißer Wimpel sticht durch die Farbgebung hervor. An ihrem Gürtel trug sie keine Waffen, so sie danach gefragt oder durchsucht würde, einzig einige Beutel mit verschiedenen getrockneten Kräutern trug sie mit sich. Ein dominanter Duft vom Lavendel, der aus einem dieser kleinen Säcke drang, dürfte jedem der sich ihr näherte wohl bekannt in die Nase stechen.
Ihr Weg in der Arena führte sie auf die Zuschauerränge zu den für Gäste zugewiesenen Plätzen. Anders als üblich hatte sie kein leichtes, nettes Lächeln auf den Lippen, stattdessen war ihre Miene neutral gehalten, wobei sie sich bemühte diese Mimik dabei zu belassen. Den bereits anwesenden Würdenträgern würde sie ohne zu zögern die nötigen Gesten zukommen lassen, ebenso den bereits anwesenden Kainiten, sofern sie diese kannte zuzunicken, die Lippen blieben dabei jedoch stets verschlossen.
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Valerios
Jünger des Seth
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Valerios »

Eine Nacht im Vorwege machte sich auch Valerios nach Castelleto auf. Auch er kam in einem einfachen Gasthaus unter, sein treuer Wächter hatte strikte Anweisung, das Zimmer über Tage selten zu verlassen. Auf der einfachen Kiste, in der er mit angewinkelten Beinen gut übertagen konnte, lag ein Decke und darauf ein Zitronenstrauch. Sie war von innen mit dunklem Stoff eingeschlagen und mit einem Riegel von innen abgesperrt. So sehr er das Reisen auf einem Schiff genoss, so wenig behagte ihm das Reisen auf Land - hatten doch Galenos und Alains Geschichten über die verschieden Fraktionen der Blutegel seine Vorsicht und Wachsamkeit über die Maßen aufgeweckt.

Früh, weit zu früh stieg er zur Festung auf, Ausschau haltend nach den wartenden Begleitern oder bekannten Gesichtern.
Für die offizielle Einladung hatte der Parvenü sich herausgeputzt, wenn auch in gedeckten Farben. Anders als bei der letzten großen Zusammenkunft hatte er etwas Khol um die Augen aufgetragen und auch auf den betonten schimmerte es matt.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò hatte es nicht allzu weit zum Castelleto und konnte so noch in der Nacht ohne Hast aufbrechen und dennoch rechtzeitig da sein.
Wie stets trug er einen dunklen Umhang mit einer Kapuze, die er tief in das Gesicht gezogen hatte. Darunter lugte ab und zu sein typischer wollener Kittel hervor - er hatte beschlossen, sich nicht andersartig für diese Ereignis zu kleiden.
Hätte man unter seine Kapuze schauen können, so hätte man wohl ab und an ein nachdenkliches Stirnrunzeln gesehen, welches insbesondere komisch wirken musste, mit diesem ausgeprägten Knoten auf der Stirn.

Waffen trug Nicolò nicht, nur seine übliche Gürteltasche mit seinem Handwerkzeug und auch von einem seiner Beutel drang ein aromatischer Geruch hervor, welchen der Kenner vielleicht als den vom heidnischen Wundkraut identifizieren mochte.

Als er schließlich am Castelleto ankam, grüßte er recht schweigsam die anderen bereits eingetroffenen und noch eintreffenden Kainiten mit einem Nicken. Erst als er seiner Clansschwester ansichtig wurde, bewegte er sich auf sie zu und begrüßte sie knapp, aber mit freundlicheren Worten.

Dann beobachtete er, wer noch hier eintreffen würde, dabei wirkte er angespannt und aufgekratzt.

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Emotionen Verbergen:
@🦄 Nicolò Trevisan: 4d10 = (1+6+1+7) = 15
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Arash
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Arash »

Es war noch früh in der Nacht, als die Erde nahe der Arena sich aufwölbte und langsam eine Gestalt freigab. Hörner stachen aus seinem Kopf hervor, wie bei einem Dämon. Die Augen glühten rot, ein leises Knurren ging von ihm aus. Jeder der diesem Auftauchen ansichtig geworden wäre, hätte wahrscheinlich vom Leibhaftigen persönlich gesprochen. Aber hier war niemand. Die Arena war noch vollkommen leer und auch um ihn herum war niemand.

Oh allein war er nicht. Das war ihm bewusste. Irgendwo und en Wäldern um ihn herum warteten sie auf sein Zeichen, sollte etwas schief gehen. Aber sie würden warten. Nicht nahe genug, um mitzubekommen was hier geschah und weit verteilt, gut versteckt, um dieses Treffen vor allen unerwünschten Gästen verborgen zu halten. Und auch die Tiere waren hier. Natürlich gab es hier viele. Unter anderem ein Wolfsrudel. Aber dies war heute Nacht nicht wichtig.

Schnurrend leckte er sich über die Lippen und dehnte den Rücken einmal in jede Richtung aus. Sein Körper krümmte sich und dehnte sich dann in die andere Richtung, bevor er langsam schrumpfte.

Langsam und lautlos setzte der dunkelgraue Reiher ein Bein vor das andere, während er nach dem kurzen Gang und den zwei Ecken in die Arena selbst trat. Die Halle war hoch genug, dass er nach einem prüfenden Blick über den Kampfplatz und die Sitzplätze die Schwingen ausbreitete und sich in die Luft erhob. Mit weit gespreizten Flügeln glitt der Reiher einmal lautlos durch die Halle, bevor er auf der gegenüberliegenden Seite des Eingangs auf den obersten Rängen landete und die Flügel anlegte. Durch seine Färbung verschmolz er beinahe mit dem Hintergrund und so wartete er auf die weiteren Ankömmlinge. Beinahe unsichtbar, unbeweglich, lautlos. Wie ein Raubtier auf der Pirsch.
Es ist das Tier in mir!
Es weckt die Gier nach dir!
Hab dich zum Fressen gern!
Kannst du mein Verlangen spürn?
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Justitia [Alle]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Auch Toma fand den Weg zur Arena direkt und zu Pferde waren sie pünktlich da.
Sie waren diesen Weg schon mehrere Male gegangen und hatten keine Sorge sich im Wald zu verlaufen. Sie wussten wo es sicher war entlang zu gehen.

Allein, gekleidet in einen dunkelgrauen Mantel, normalen Leinenbrouche und einer fast schwarzen Tunika, kam ein Mann dann den wenig benutzten Weg zwischen den Bäumen hindurch zum Eingang der Arena. Seinen Kopf bedeckte eine Kapuze und doch konnte man unter den Schatten jener erahnen, dass es kein Gesicht war, dass den anderen Gästen bekannt war.

So er nicht aufgehalten wurde, betrat er die Arena direkt und hielt sich am oberen Rand des Arenarunds abseits des Eingangs und wartete.
Dabei achtete er darauf wer bereits anwesend war und dass er sich entsprechend verneigen oder knien würde. Ein Knie bei Ahnen. Zwei bei Aurore. Ancilla mit einer Verneigung.

Wieder und wieder gingen ihm die Worte der letzten Monate durch den Kopf.
Es war ein gefährlicher Abend und eine neue Situation. Wie schlimm würde es werden? Hoffentlich ging es schnell vorbei.

(ungefähres Aussehen: https://www.pinterest.de/pin/782570872739770754/)
"Du fügst dich falsch ein! Du bist so fremd hier! Kannst du du selbst sein? Und bist du ganz bei dir!?" - ASP
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