[1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

[Oktober '20]
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Valerios
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[1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios war nicht weit in die Kirche hineingegangen und auf einer der Kirchenbänke Platz genommen - weit weg von den Seitenaltären auf denen die Gläubigen mit winzigen Kerzen um die Gnade ihrer Heiligen bettelten. Er hatte sich versichert, dass die Hüterin seine Anwesenheit war nahm, falls Sie zu ihm kam, ein kurzes Gespräch geführt.

Ruhig wartete er auf Nicolos Ankunft, nur das Klacken der malachitfarbenen Komboloi in seiner Hand markiert deutlich seine Anwesenheit.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò trug seinen üblichen Umhang über einen Kittel aus feinem Tuch, ohne den er eigentlich nie das Haus verließ. Die Kapuze war tief ins Gesicht gezogen und er nahm sie erst ab, als er durch das Portal von San Donato schritt.
Dabei enthüllte er sein bärtiges Gesicht mit den dunklen Augen und dem eigenartigen Knoten auf der Stirn. Er nickte freundlich Avelina zu und schaute sich dann um, ob sein Gesprächspartner schon eingetroffen war.
Schließlich folgte er dem klackenden Geräusch und bewegte sich auf die Gestalt in der Kirchenbank zu. In ein, zwei Schritten Abstand hielt er an und grüßte ihn dann nickend.

"Seid gegrüßt. Ich nehme an, Ihr seid Valerios Hyakinthos Pieros. Ich bin Nicolò Trevisan, Neugeborener aus dem Clan der Salubri, Kind des Eleazar, Ancilla der Salubri und Kind Amadis, Ancilla der Salubri."

Dabei blickte er sein Gegenüber neugierig an.
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios hatte seinen zerschlissenen Mantel abgelegt - das verzierte Hemd und der Almosenbeutel stellten einen bescheidenen Reichtum zur Schau.
Er nickte dem Salubri mit ausgebreiteten Armen zu. "Es mir eine Freude und eine Ehre euch kennen zu lernen Nicolo ibn Eleazar ibn Amadis,
hier im Elysium der wohlwerten Contessa di Braida.

Ja, ich bin Valerios Pieros aus der Domäne Caliagri di Sardegna unter der Herrschaft seiner höchst verehrten Majestät Calistus von Pisa,
Neugeborerener im Clan des Seth, Erstgeborener des Timotheus Maniakes, Anchilla und Hüter der Elysien der Domäne Masala in der See der Schatten aus der Blutlinie des Djet Sopdet Seterpenre,
Erster seines Clans in der Stadt Genua,
Gesandter des Akolythen des Clans des Seth auf der vergessenen Insel
an den gastfreundlichen Hof Ihrer höchst verehrten königlichen Hoheit Principessa Aurore,
Prinz der Stadt und Domäne Genua, Bezwingerin des höchst verehrten Emirs Bari ibn Wael, Lehnsherrin der Domäne Oristano, Protektorin der Domäne Caliagri, Schutzschild der befreiten Insel Sardinien, Ahnherrin des Clans der Könige, möge Ihre Regenschaft ewig andauern.."


Den Vortrag der offiziellen Nomenklatur versah er zwar mit Präzision in aller Ausführlichkeit, doch ohne persönliche Eitelkeit in der Stimme.

"Ich überbringe den herzlichen Gruß des verehrten sardischen Akolythen Ancilla Polyeidos ibn Naki an das ehrbare Blut der Salubri di Genua."
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Bei der Aufzählung der Titel hob Nicolò eine Augenbraue, jedoch war keine weitere Regung zu sehen.
"Es ist mir ebenfalls eine Ehre Euch kennen zu lernen und ebenso danke ich Euch für Grüße. Bitte richtet bei Eurem nächsten Austausch meinen Dank aus und ebenso die Grüße des Ersten Salubri Genuas."

Nicolò verschränkte locker seine Arme hinter dem Rücken und machte den Eindruck auf und ab gehen zu wollen, wenn gleich er an Ort und Stelle stehen blieb. Seine Stimme war die eines tiefen Baritons und klang angenehm ruhig und änderte sich nur wenig in der Stimmlage, so dass sie fast ein wenig einschläfernd wirkte.
"Leider hatten wir bisher nicht die Gelegenheit uns vorzustellen, um so mehr freut es mich, dass Ihr Euch direkt an meinen Clan wandtet. Sagt was führt Euch nach Genua."
Wieder lagen der neugierige Blick des Salubri auf Valerios.
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Bei Nicolos Antwort legte er kurz fragend den Kopf schief. War sein Gegenüber nicht der erste Salubri Genuas?

"Nun, nach der Befreiung Sardiniens von der Herrschaft des Berbers könnten die Zeiten nicht besser sein für den Handel und den Austausch zwischen der Insel und Genua - jetzt vereint unter der Herrschaft Ihrer höchstverehrten Majestät. Auch wenn die Bande zwischen den Salubri der Haupstadt und ihrem Ahnen Kometiolos sicher auch während der Besetzung ungehindert florieren konnten, gilt das doch für viele andere Unsterbliche nicht.

Und eben diesen Austausch und Handel voranzutreiben ist das Interesse des Clans des Seth auf Sardinien. Vor allem da mit dem Frieden den der aschene Pakt uns allen gebracht, eine Möglichkeit besteht, eine profitable Beziehung zwischen den Ländern der Könige und den Gestaden der dunklen See aufzubauen und die Wunden die der Krieg in die Domänen Oberitaliens geschlagen hat zu heilen. Aber verzeiht, ich gerate schon wieder ins Träumen.."


Während er spricht gleiten die glänzenden Perlen des Armbands(?) oder Rosenkranzes(?) in einer fließenden Bewegung durch seine Finger.

"Sagt, ihr seid wahrscheinlich schon längere Zeit in dieser Domäne zuhause?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò runzelte kurz die Stirn, als Valerios fragend den Kopf schief legte.
"Entrichtet ihm meine Grüße" setzte er daher relativ schlicht hinterher. Zunächst war er scheinbar irritiert über die angedeutete Frage, dann aber glättete sich seine Stirn, soweit man es bei dem seltsamen Knoten sagen konnte.

Im Gegenzug hob Nicolò wiederum die Augenbrauen, als der Jünger Seths Kometiolos erwähnte, dann nickte er aber.
"Wie recht Ihr habt. Ich nehme an, Ihr seid daher ebenso ein Händler, wenn dies Eurem Clan wichtig ist?"
Nicolò hob dann beschwichtigend seine Hand.
"Nicht doch, Träume sind wichtig und auch ich freue mich natürlich über neue Handelsmöglichkeiten, die dem Wohlstand in Genua einziehen lassen. Ebenso, wie es mir wichtig ist, eben jene Wunden zu heilen, zumindest im Rahmen meiner Möglichkeiten. Ich lausche gerne Euren Ideen und Träumereien. Vielleicht ergeben sich so auch Möglichkeiten diese umzusetzen."

Kurz huschte Nicolòs Blick zu den Perlen, während seine linke Hand zu seinem Bart fuhr.
"Tatsächlich bin ich etwas mehr als ein Jahrzent hier in Genua, doch als mein Zuhause würde ich die Domäne erst seit sieben Jahren bezeichnen."
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Ah das ist ja doch schon ein Weilchen.. Und ja ich handle sowohl mit den Sterblichen als auch mit den Unsterblichen - sowohl vor Ort als auch über See. Die Diplomatie ist ja ein eher brotloses Gewerbe. Früher bin ich selbst zu See gefahren, aber seit der Verwandlung bin ich viel sesshafter geworden - auch wenn ich mich freue in einer neuen Stadt zu sein. Und - ganz unter uns, ich beneide meinen Bruder im Blut nicht, der nach Pisa entsandt wurde.

Welcher Profession geht ihr nach, wohlwerter Nicolo?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Verständlich Seereisen sind nicht immer einfach, erst recht für unsereins. Mit welchen Waren handelt Ihr, werter Valerios." Wieder lag der neugierige Blick des Salubri auf dem Jünger des Seth.
"Ah Genua übt einen besonderen Reiz aus. Besonders natürlich für Händler, wo sich hier doch die Gelegenheit bietet mit Waren aus fernen Ländern einfach über den Seeweg zu versorgen. Und wie Ihr sagtet, bieten sich jetzt weitere Möglichkeiten, wo Genua zur See der Schatten gehört, zumindest was den Handel angeht."

Bei dem Wort Pisa kniff Nicolò kurz die Augen zusammen, schnell bemühte er sich aber wieder einen freundlichen Gesichtsausdruck aufzusetzen.
"Verständlich, dennoch wünsche ich Eurem Bruder im Blute Erfolg bei seinem Auftrag."

Nicolò ob eine Augenbraue bei der Anrede 'wohlwerter', ging dann jedoch nicht darauf ein.
"Ich bin Medicus, wie Ihr sicherlich schon erkannt haben werdet. Doch entstammte ich einer Handelsfamilie und ging so als Sterblicher eine Zeit lang ebenfalls dem Handel nach, wobei der Seehandel mir stets verwehrt blieb und ich stattdessen mit Karren über Land ziehen musste. Deutlich mühseliger, wenn Ihr mich fragt."
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Ach, mit dem richtigen und vertrauensvollen Capitano, einem guten Schiff und einer Schlafgelegenheit, die den Widrigkeiten der Reise angepasst ist, ist es einfacher als man vermuten mag. Allerdings eine kostspielige Angelegenheit, doch für unseren Clan eine Notwendigkeit.

Zum einen sind wir in den Handel auf sterblicher Ebene involviert - Schmuck, Mandeln, Muskatnüsse, Koriander, Elfenbein, Edelsteine, Purpur, Edelhölzer, Kork, Pecorrino, sardinischen Mirto, Limoncello und Bottarga - obwohl wir mit den neuen Zöllen auf Lebensmittel uns aus diesem Geschäftszweig möglicherweise zurückziehen.

Aber auch in der unsterblichen Welt treiben wir Handel:

Soweit wir es vermögen, beschaffen wir für unsere Auftraggeber, was diese begehren. Informationen, Geschäftspartner, Gegenstände, Sterbliche, Veränderungen - oder besorgen die Erfüllung von Aufträgen durch Dritte. So es nicht mit dem Amtsverständnis der Harpyien in einer Stadt konfligiert, bezeugen wir auch geschlossene Verträge delikater Natur in genauer Formulierung oder unterstützen beim Aufsetzen der Vereinbarung. Für ausgewählte Kunden treten wir auch als Advokaten auf.

Auch ermöglichen wir durch anonyme Vermittlung Geschäfte zwischen eigentlich verfeindeten Parteien. Auch das Einlösen von Gefallen unseres Clans bei Dritten fällt unter unser Verständnis von Handel. WIr setzen dabei auf langfristige Handelsbeziehungen.

Auch wenn ich selbst kein Gelehrter bin, sind wir an der Verbreitung von Wissen und Fortschritt interessiert. Als Hüter vieler Stätten in Ägypten, der Levante und im heiligen Land selbst, reichen unsere Überlieferung weit in die Vergangenheit und gerade durch den Kontakt mit den Domänen und Völkern Nordeuropas entstehen viele neue Erkenntnisse durch gegenseitige Inspiration.

Womit handelt eure sterbliche Familie?"
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

"Eine durchaus beeindruckende Zahl an Handelsgütern. Aber Ihr habt Recht, die Einführung der neuen Zölle ist... möglicherweise etwas vorschnell gewesen. Vielleicht gäbe es eine Möglichkeit hier nachzubessern. Wie würdet Ihr zum Beispiel das Gesetz abändern, wenn Ihr es könntet? Und wie würdet Ihr die Senatoren zu überzeugen versuchen?"
Nicolò fuhr zwar nachdenklich durch seinen Bart, beobachtete aber genau die Regungen des Setiten.

"Einige Eurer Dienste für die Unsrigen klingen sehr vielversprechend. Führt Ihr diese Geschäfte auch in Genua?"
Dabei führte Nicolò seine Hände wieder hinter seinen Rücken und faltete sie dort zusammen.
"An Wissen bin ich stets interessiert und mein Clan oder Teile dessen ist wohl auch in der Levante vertreten. Gerne würde ich einmal die Städten der Weisheit und des Wissens selber sehen. Aber das liegt momentan außerhalb meiner Möglichkeiten, wo ich nicht einmal ein Schiff besitze.

Ah, meine Familie handelt mit Ölen und Wein, überwiegend. Außerdem bestehen ein paar lukrative Vereinbarungen mit Salinen - ein Gut, welches auch Genua einführen muss."
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