[1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

[Oktober '20]
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Nun, angesichts der Hungersnot vor einigen Jahren, ist es nicht verwunderlich, dass man die hiesige Bauernschaft zu stärken sucht. Doch machen die Zölle auch die Einfuhr von Gütern, die Genua gar nicht anzubauen im Stande ist sehr schwer. Römischer Kümmel, Wanzendill, Bitterorangen, Venuskicher, Datteln - vieles davon, wie ihr als Medicus wisst nicht nur äußerst schmackhaft, sondern auch heilsam. Wie will eine Stadt eine Stadt von Weltrang sein, wenn sie die Welt an ihren Toren abweist.

Steuern auf Güter, die Schande über eine christliche Stadt bringen, wie der ausufernde Sklavenhandel, wären einträglicher und gut für die sittliche Entwicklung der Stadt.
Wir sind ja keine barbarischen Plünderer wie die Normannen, die Menschen verschachern wie Vieh, nicht wahr?

Auch dass man die jüdische Gemeinde durch Sondersteuern daran hindert, ihren Geschäftsinn zum Wohle der Stadt einzubringen steht meiner Erfahrung der wirtschaftlichen Entwicklung Genuas im Wege, aber das wäre eine andere Diskussion.

Aber eure Frage klingt so, als engagiertet ihr euch in der sterblichen Politik? Ist dem so?"
hakt er nach.

"Ich warte noch ein Gespräch mit der Harpyie ab, aber ja. Noch fehlt mir einiges an Wissen über und Bekanntheit in der unsterblichen Gesellschaft dieser Stadt, aber Rom wurde ja auch nicht an einem Tag erbaut. Noch greife ich hauptsächlich auf meine Kontakte nach Sardinien und Pisa zurück - oder meine eigenen Fähigkeiten.
Aber falls ihr irgendetwas benötigt, was auch immer: Fragen kostet nichts, nicht wahr.

Ein eigenes Schiff zum Beispiel besitze ich leider nicht. Aber in Caliagri liegt eine kleine Flotte vor Anker, über die ich bei Bedarf verfügen kann.

Welche Städten der Weisheit habt ihr im Sinn? Das Asklepion in Epidauros? Die Hohen Schulen von Byzanz? Das Museion in Alexandria?"
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò runzelte die Stirn und sah Valerios überlegend an.
"Aber das Gesetz besagt doch, dass diejenigen Lebensmittel von der Steuer ausgeschlossen sind, welche nicht hier in Genau produziert werden können. Also sollte dies zumindest Eurem Handel keinen Abbruch tun, oder macht Euch jemand deshalb Schwierigkeiten?"

Schnell kam seine linke Hand wieder hervor, um erneut durch seinen Bart zu streichen.
"Ihr habt recht, der Sklavenhandel ist tatsächlich ausufernd und wie Vieh sollten die Menschen nicht verschachert werden. Doch lebt Genua als Hafenstadt natürlich zum Teil auch von diesem Sklavenhandel, besonders weil die Lage Genuas hierzu auch... günstig ist... ein solches Gesetz wäre im Senat sicherlich schwer durchzusetzen."

Dann winkte er schnell ab.
"Nun ja, es ist zu unser aller Vorteil, wenn Genua und die Menschen darin gedeihen, daher kommt man um die Politik der sterblichen wohl nicht gänzlich herum. Aber mich zu engagieren ist vielleicht etwas übertrieben. Wenn es Euch aber danach gelegen ist, das ein oder andere Gesetz zum Wohl Genuas abzuändern, könnte ich an der ein oder anderen Stelle ein Wort darüber fallen lassen. Im Gegenzug bietet sich bestimmt eine Möglichkeit, wie Ihr mir dann unter die Arme greifen könntet."

"Ah ich sehe, damit habt Ihr zweifelsohne mehr Möglilchkeiten als ich."
Dann lachte Nicolò auf.
"Ihr habt treffend geraten, werter Valerios. Natürlich würde ich vor allem gerne das Asklepion in Epidauros sehen. Aber wie bereits gesagt, sind das wohl eher ferne Träume, als tatsächlich für mich erreichbare Orte."
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios hakt an einigen Stellen ihres Gesprächs interessiert nach:

"Ist denn erlaubt und erwünscht, das wir uns in die Politik einmischen, oder ist das ein Privileg, das man sich verdienen muss?"

"Erreichbare Orte betreffend: Welche Städte Oberitaliens habt ihr bereits bereist: Mailand, Turin, Pisa?"

"Asklepios wird unter seinem ägyptischen Namen - Imhotep - bei meinem Clan hoch geschätzt. Kennt ihr die Geschichte, wie Asklepios Glaukos geheilt hat? "
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Nicolo Trevisan
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Nicolo Trevisan »

Nicolò riß überrascht die Augen auf, nach einen Moment verengten sich die Augen wieder und der Salubri runzelte die Stirn runzelte, während er Valerios überrascht anblickte.
"Wie meint Ihr das, mit dem Einmischen?"
Seine Stimme klang dagegen weiterhin ruhig und kaum betonend.

"Bevor ich in die Nacht geholt wurde, kehrte ich während meiner Handelsreisen gar öfters in Turin ein. Auch habe ich einige Male Mailand besucht. Kennt Ihr Sant’Ambrogio? Eine wundervolle Basilika und absolut sehenswert. Leider war es mir als Kainit nicht mehr vergönnt, sie zu betreten."
Ein leichtes lächeln stahl sich auf Nicolòs Gesicht, während er von der Basilika schwärmte, nur um dann wieder etwas düsterer zu werden.
"Nein Pisa... habe ich nicht bereist."

"Imhotep" wiederholte Nicolò und schüttelte den Kopf. "Dieser Name ist mir unbekannt. Aber es freut mich natürlich, dass ihm Wertschätzung entgegen gebracht wird. Gilt er doch als Begründer der Heilkunst, könnte man sagen. Seid Ihr denn auch in der Heilkunst bewandert?"
Mit einem abschätzenden Blick sah Nicolò ihn einen Augenblick an, bevor er schließlich weitersprach:
"Ihr meint die Heilung von den Toten? Leider kenne ich die Legende nur unzureichend. Erzählt mir bitte mehr darüber."
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Mit Einmischen meine ich eine einflussreiche Person unter den offiziellen Ämtern, Stadtwache, Hafenbehörde oder der Steuerverwaltung unter seine Kontrolle zu bringen.
Oder Einfluss auf einen Senator zu nehmen."
Der Setit sprach vorsichtig und zurückhaltend, als würde er sich schon mit der Erkundigung auf dünnem Eis bewegen."

"Nein, die Basilika des heiligen Ambrogios kenne ich nicht. Steht sie in Turin?" erkundigt sich Valerios.

"Ich bin selbst kein Student der Heilkunst, aber in Ägypten trennt man die Lehre vom lebenden und vom toten Körper, die Lehre vom Weltlichen und der Lehre vom Geistlichen nicht so strikt wie hier."

Die Geschichte erzählt er lebendig und voll Begeisterung:
"Glaukos, der Sohn des Königs Minos fiel in ein Honigfass und starb daran, weil er im Honig keine Luft bekam.
Asklepios wurde ausgeschickt, Glaukos zu suchen. Er beobachtete eine Eule, die am Eingang eines Weinkellers die Bienen vertrieb; er ging hinein, fand so das Kind und brachte es zu Minos. Der König jedoch forderte nun, dass er den Leichnam wiederbelebe, und sperrte Asklepios zusammen mit dem toten Sohn in eine Grabkammer.

Der große Arzt wusste auf diese unmögliche Aufgabe keinen Rat. Da beobachtete er eine Schlange, die sich dem Leichnam näherte, und erschlug das Tier mit seinem Stab. Nun kam eine zweite Schlange, sah das tote Tier und verschwand sofort wieder. Als sie zurückkehrte, hatte sie ein Kraut im Maul; sie legte es auf die tote Schlange, und diese erwachte zum Leben. Nun legte Asklepios dasselbe Kraut auf den Leichnam des Glaukos, der so auch wieder zum Leben erweckt wurde.

Das auch ein Heiler gewesen sein könnte, der das Geheimnis der Überwindung des Todes entdeckte hat, wie es in dieser Geschichte heist, stimmt mich ein bisschen versöhnlicher mit der ewigen Nacht."
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Valerios
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Re: [1041] Im Schatten der Rose [Nicolo, Valerios]

Beitrag von Valerios »



Valerios und Nicolo treffen sich im Elysium. Valerios stellt sich dem Salubri vor und man betreibt Konversation. Ein erstes Geschäft wird abgeschlossen.


Spoiler!
Nicolo bringt einen Gesetzesvorschlag aus Valerios Feder im Senat ein.
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