[1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

[Oktober '20]
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

[1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Wie auf Iulias Feier vereinbart, war Vergonzo ihrer Bitte um ein Gespräch nachgekommen und hatte Kontakt zum Leuchthaus aufgenommen. Es wurde recht zeitnah ein Treffen ausgemacht.
Circa Einhundert Schritt nördlich des Leuchthauses war vereinbart worden, 2 Stundengläser nach Sonnenuntergang würde der Baumeister dort warten.

Natürlich war dieser bereits weit früher vor Ort und stand im Schatten eines Baumes, kaum wahrnehmbar für einen Menschen, an selbigen gelehnt und beobachtete aus der ferne das Leuchthaus.
Ihr erstes und bis dato letztes Gespräch war offizieller Natur ein kleiner gelungener Schlagabtausch und der inoffizielle Teil dieses Gespräches war vermeintlich anderer Natur gewesen.
Es blieb zu hoffen und sehen, was sich in dieser Nacht entwickeln würde.

Vergonzo war diese Nacht nicht anders gekleidet als sonst. Seine alten Sachen hatten ihre besten Tage schon gute 70 Jahre hinter sich und waren an vielen Stellen etliche Male geflickt worden.
Aber sie waren sauber, zumindest für seine Verhältnisse. Aber Kleidung bedeutete nur noch eines: die Maskerade um den Menschen noch immer ähnlich zu sehen. Mehr nicht. Und diesen Zweck erfüllten sie.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Eine kleine Gruppe aus fünf Personen näherte sich entlang der Klippen. Offenkundig gerüstet, bewaffnet und mit vier Windlichtern, die ihren Weg am Abgrund entlang erhellten. Sie gingen nicht sonderlich leise, aber trotz allem geordnet und zügig. Als sie noch gut zweihundert Meter von dem Leuchthaus entfernt waren, verlangsamten sie ihren Schritt, bevor sie schließlich stehen blieben. Nur zwei der fünf gingen von dort aus weiter und näherten sich der vereinbarten Stelle, während die Anderen kehrt machten und in die Richtung zurück gingen, aus der sie gekommen waren.

Die breitere Gestalt der Beiden trug ein Windlicht in seiner Hand und ging voran, während die Schlanke sich nach etwas umzusehen schien. Offenbar immer wieder ihre eigene Position mit dem des Flammenscheins des Leuchthauses in der Ferne vergleichend. Als sie schließlich anscheinend zufrieden damit war, deutete sie wortlos auf einen mittelgroßen Felsen in der Nähe, hinter welchem der Mann der beiden eines der Lichter abstellte, so dass von dort ein kleiner Kreis erhellt wurde, in dem ihre Gestalt gut zu erkennen war und damit auch die seine. Der gerüstete Mann mit den kurzen braunen Haaren und den markanten Wangenknochen war Vergonzo bereits vor einem Jahr im Leuchthaus aufgefallen. Offenkundig stand er in einer gewissen Beziehung zu der Ventrue, denn neben ihm war die hochgewachsene Gestalt Iulia gut zu erkennen, die ihm mit einem Nicken ihr Windlicht übergab.

Entgegen dem vorherigen Treffen waren die Haare der Ventrue heute vollständig von einem weißen, seidenen Stoff bedeckt, dessen Kanten von einem zarten violetten Blumenmuster verziert waren. Über ihre Schultern trug sie einen langen grauen Wollumhang, dessen Ränder mit weißem Lammfell dezent verziert waren. Mit ruhigen Schritten ging die Ventrue weiter in Richtung Leuchthaus, bis sie die Grenze des Lichtkreises des Windlichtes erreicht hatte, so dass sie aus der Ferne als nicht mehr als eine schattenhafte Kontur auszumachen war. Dann nickte sie dem offenkundigen Hauptmann zu, der sich daraufhin in Richtung des Leuchthauses entfernte. Derweil ließ Iulia ihren Blick über die Umgebung wandern auf der Suche nach ihrem Gesprächspartner.*

Sofern sie ihn hätte ausgemachen können, hätte sie ihn ihm höflich zugenickt und ein freundliches Lächeln geschenkt, welches sie auf geradezu natürliche Weise von sich selbst aus sympathisch wirken ließ. Danach hätte sie ihm wie selbstverständlich die Wahl überlassen, ob er wünschte, dass sie zu ihm nähertreten sollte oder er sich ihr annähern wollen würde. Für sie schien beides in Ordnung zu sein, denn ihre Körpersprache würde eine gewisse Demut widerspiegeln, während sie mit ihrem Blick aus blaugrauen Augen geduldig weisende Zeichen von dem Nosferatu abgewartet hätte.

Sofern sie ihn nicht hätte ausgemachen können, hätte sie mit Blick auf die Schwärze des Meeres, die an den Felsen unter ihr geräuschvoll anbrandete, aufmerksam und geduldig auf ihren Gesprächspartner gewartet.

---
*Wahrnehmung + Aufmerksamkeit:
@👑 Iulia Cornelia (Ria) rolled 33. (5 + 7 + 2 + 7 + 7 + 5 = 33)
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Vergonzo hatte die Gruppe beobachtet.
Iulia mit ihrem Geleit hatte auf ihn keine nennenswerte Wirkung. Ihre Abstammung hätte es auch nie zugelassen, dass dieses Kind alleine in Genua herum lief. Immerhin könnte man sie gegen ihren Macher oder ihre Macherin benutzen, so man lebensmüde war.
Dieser Nosferatu stand jedoch zu verwurzelt im hier und jetzt als dass er irgendetwas derartiges denken, geschweige denn planen würde.

Als Iulia sich dann umblickte, augenscheinlich war sie allein, aber nicht unbewacht, wartete der Baumeister einen Moment.
Und Stille kehrte in die Nacht ein, diese Art von Stille die es einem erlaubte die kleinsten Geräusche deutlich war zu nehmen.
Um so mehr wurde diese Stille dann unterbrochen als 2 Krähen aufgeschreckt aufflatterten und kurz krächzten, als sie den Baum verließen, unter welchem Vergonzo stand.

Iulia konnte spätestens jetzt den Baumeister im Dunkel unter den schützenden Ästen erblicken.
Er hinkte langsamen Schrittes näher und als der feine Schein des Windlichtes den Nosferatu traf, entblösste es seine kleine bucklige Gestalt.
Die gespannte alte Haut spannte sich über sein deformiertes Gesicht und erzeugte so einige Glanzstellen. Er lächelte freundlich und irgendwie charmant, als er näher kam.
Die Hände erst seitlich offen neben dem Körper haltend, verschwanden sie schon bald hinter seinem Rücken.
"Ich grüße dich, Iulia Cornelia vom Clan der Könige, Erstes Kind der oberen Genuas." er gluckste kurz vor Erheiterung.
Alles an ihm strahlte freundlichkeit, ruhe und normalität aus, auch wenn es kein Nicken oder dergleichen gab.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Seid auch ihr mir gegrüßt, werter Vergonzo Faro vom Clan der Verborgenen.“, erwiderte Iulia höflich und gut erzogen die Begrüßung des Nosferatu mit einer Verneigung ihres Hauptes vor ihm. „Es freut mich sehr euch heute hier treffen zu dürfen. Wie ich damals bereits angedeutet hatte, würde ich gerne mit euch über etwas sprechen, woran ihr selbst womöglich Interesse hegen könntet.“

Ihre offene Hand deutete einladend sanft in seine Richtung oder auch in Richtung des Leuchthauses in der Ferne. „Wie euch sicherlich bereits aufgefallen ist, habe ich mir zum Ziel gesetzt, die Küstenlinie Genaus etwas heller zu gestalten. Dabei ist mir zur Ohren gekommen, dass ihr meiner Ältesten bisher noch immer einen Leuchtturm schuldiggeblieben seid.“

Die Ventrue schwieg für einen kurzen Moment und ließ ihre Worte den entsprechenden Raum zu wirken. Dann erst sprach sie ruhig weiter: „Ich plane in Bälde auch im Hafen von Genua einen Leuchtturm zu erbauen, der als Wahrzeichen die Glorie Genuas ausstrahlen soll. Nach den Geschehnissen der vergangenen Jahre habe ich mir offen gestanden sehr lange Gedanken darüber gemacht, welchen Weg ich hierbei beschreiten möchte.“

Iulias machte erneut eine bewusste Sprechpause, bevor sie mit einer angenehm warmen und wohlwollenden Stimme fortfuhr: „Ich bin zu dem Entschluss gelangt, mich bei euch zu erkundigen, ob ihr, werter Vergonzo, womöglich ein Interesse daran besitzt, euch an einem solchen Bau beteiligen zu wollen.“ Die feingliedrige Hand der Ventrue war noch immer dezent in seine Richtung ausgestreckt, als sie die Frage oder auch ein Angebot unterbreitete.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Die Arme weiter hinter dem Rücken verschränkt stand der Baumeister mit freundlichem Gesicht da und hörte den Worten der Ventrue zu.
Sein Blick folgte ihren Gesten und er legte mehr und mehr den Kopf leicht schief, als sie weiter sprach.

Es entstand eine kurze Pause als Iulia geendet hatte, in der er sie mit schräg gelegtem Kopf ansah.
Dann ergriff er das Wort mit charmantem Tonfall.
"Mir ist so einiges aufgefallen was euch und euer bestreben betrifft. Jeder sucht seine Nische in Genua auf die ein oder andere Art und mit den ein oder anderen Mitteln." er zwinkerte ihr kurz zu.
"Bevor wir weiter darüber sprechen, wie die Zukunft aussehen könnte, habe ich zwei Fragen.
Was wisst ihr genau darüber, warum ich nicht bereits einen Leuchtturm habe bauen lassen und welche Art der Beteiligung schwebt euch meinerseits vor?"


Es war nicht auszumachen was er dachte oder fühlte, denn weder sein Gesicht noch seine verkrüppelte Haltung hatte sich groß verändert seid er bei ihr stehen geblieben war.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Wie ihr euch sicher denken könnt, steht das Projekt auf schwierigem Grund.“, begann Iulia den zweiten Teil seiner Frage zu beantworten, bevor sie einen Moment schwieg und danach sprach: „Wie ihr euch also beteiligen könntet, wäre mit eurem Wissen und eurer Erfahrung im Bau, so dass in diesem Projekt nicht unnötig Arbeiter ihr Leben verlieren, sowie dass das Gebäude die Anforderungen erfüllt, die an es gestellt werden. Was ich euch dafür im Gegenzug anbiete, ist der Ruhm der Erbauung, den ihr für euch und eure Person allein beanspruchen dürft.“

Ihre blaugrauen Augen lagen ruhig auf dem Nosferatu, bevor sie nach einem Moment erklärte: „Davon hab habe Ich offen gestanden bisher keinen Grund dazu gesehen, weshalb ich mir im Vorfeld weitere Informationen über euch und zu euren einstigen Entscheidungen hätte einholen sollen.“ Die Stimme der Ventrue war angenehm warm, bevor sie ihre Hand etwas weiter drehte und schließlich beinahe so unbeschwert mit den Schultern zuckte, als wollte sie damit fragen, was es denn bitteschön sie angehen würde, aus welchen Gründen heraus er bestimmte Entscheidungen getroffen hatte.

„Ich bin mir bewusst, dass das Projekt sicher kein einfaches ist oder auch sein wird, aber ich habe dennoch vor es anzugehen.“, begann Iulia mit überzeugter Stimme, bevor sie lächelte und charmanter meinte: „Die Frage ist entsprechend für mich also nur, ob ihr als erster Baumeister Genuas, nicht mit mir gemeinsam dieses Projekt angehen wollen würdet?!“ Fragend lag ihr Blick auf ihrem Gegenüber.

Dann lächelte sie warm, als sie abschließend nicht minder charmant ergänzte: „Ich für meinen Teil würde mich darüber freuen, denn ich bin trotz womöglich gegenteilig erscheinendem, noch immer sehr an guten Beziehungen mit den Vertretern vom Clan Nosferatu interessiert. Zumal ich gerade hier in diesem Fall denke, dass wir beide vom Erfolg dieses Projektes profitieren könnten. Oder was denkt ihr, werter Vergonzo?“
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er lauschte ihren Worten und registrierte ihre Gestik und Mimik, doch schien er wenig davon berührt.
Ob er dachte, dass es ein Fehler von ihr war, zu wenig Interesse daran gehabt zu haben, mehr über die Entscheidungen eines Kainiten erfahren zu wollen, weil dies ihr eventuell zu einem Vorteil gereichen würde oder ob er diese Oberflächlichkeit erwartet hatte, blieb wohl vorerst im verborgenen. Wissen ist Macht. Doch wer war er, dass er jemandem vom glorreichen Hohen Clan der Könige belehrte, waren sie doch geblendet von der eigenen Illusion dieser Name würde alles erklären. War Iulia bereits zu kurzsichtig verzogen worden? Natürlich, sonst hätten sie sie nicht in die Welt gelassen.

Ruhig lag der Blick aus seinen klaren hellblauen Augen auf Iulia.
"Versteht mich bitte nicht falsch. Ich würde ja sagen, ihr verfügt sicher über ausreichend Ressourcen, um jeden sehr guten Baumeister Genuas oder sogar aus einer anderen großen Stadt zu beauftragen. Ich meine, es ist nur ein Leuchtturm. Der erste Gedanke, ihr erhofft euch zu sparen weil ihr vermutet meine Unterstützung wäre mit Prestige vergütet, wird daher schwächer."

Nun zeigte das deformierte Gesicht eine Regung. Er begann zu Grinsen und entblösste so seine lückenhaften Zähne. Doch erreichte diese Regung seine Augen nicht. Der restliche verkrüppelte Körper blieb von Bewegungen ungerührt.
"Somit stellt ihr es einerseits als großzügige Geste dar und garniert diese mit der Anmerkung eures vermeindlichen Bestrebens, mit dem hoch angesehenen Clan Nosferatu eine gute Beziehung aufzubauen. Euer Blut hat bereits oft gezeigt, dass ihr uns nicht braucht. Aber was rede ich." er schürzte die wullstigen Lippen, was das Grinsen beendete. Stattdessen trat eine Art unschuld trat in seine gesamte Haltung und den Ausdruck.

Der Kopf zog sich leicht zurück zu seinen Schultern und die Hände kamen nach vorne, umfassten sich selber und der Fuß des Hinkebeins dreht sich auf der Spitze leicht schief.
"So etwas habe ich nicht zu entscheiden. Das Entscheidet unser Ahn. Ich bin nur ein junger Neugeborener als kleines Zahnrad im Gefüge der Stadt." er zuckte unwissend die Schultern.
"Ich kann nur für mich un meine Beziehungen entscheiden."
"Nun, die Frage ist gibt es irgendeine Art der primitiven Bezahlung für mich bei dieser Sache, wiel mit verlaub gesagt Ruf und Prestige besitze ich bereits." sprach er ohne zu Prahlen. In seinen Augen waren es Fakten die er nannte.
"Und eine weitere Frage," sprach er nach einer kurzen Pause und das Grinsen kehrte zurück, die unschuldige Haltung blieb und er hob den Blick hinauf in ihr Gesicht,"warum habt ihr die Statue von Accacia bei euch stehen und was wisst ihr über sie? Schaut ihr zu ihr hinauf??"
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Iulias blaugraue Augen verblieben ruhig auf dem Baumeister und als er geendet hatte, schwieg sie geduldig, offenkundig abwartend, ob der Nosferatu noch etwas zu sagen hatte. Nachdem er jedoch nichts weiter ergänzte, lächelte sie charmant und erklärte ihm mit einer milden Stimme: „Ich denke mein Angebot bezüglich des Leuchtturms ist unter den gegebenen Umständen durchaus angemessen, werter Vergonzo. Vor allem da ich als Kind zu euch komme, obwohl ich damit keine Eile habe. Etwas, wodurch der Gewinn für euch bei dieser Sache deutlich höher ausfällt, als wenn ich als Neugeborene auf euch zugegangen wäre oder so überhaupt. Schließlich kam ich freiwillig zu euch, auch wenn ich es nicht muss, da es sich, wie ihr selbst schon sagtet, nur um einen Leuchtturm handelt.“

Ihre blaugrauen Augen lagen weiterhin ruhig und unbewegt auf ihrem Gegenüber. Sie blinzelte nicht, noch hob oder senkte sich ihr Brustkorb, sofern sie nicht mit einer gleichmäßigen, ruhig und kontrolliert verbleibenden Stimme sprach. „Aber versteht mich nicht falsch, werter Vergonzo.“, begann die junge Ventrue nachdem sie eine bewusste Pause gemacht hatte. „So ich sage, ich bin noch immer sehr an guten Beziehungen mit den Vertretern vom Clan Nosferatu interessiert, so meine ich nicht damit, dass ich zu euch kam, um über euch Beziehungen mit eurem Clan aufzubauen.“, erklärte sie dem Nosferatu diesbezüglich auf.

„Was mich heute Nacht zu euch führte, ist mein Angebot an euch bezüglich des Leuchtturms. Ein Angebot, das wie ich schon sagte, angemessen ist.“, wiederholte die Ventrue ihre Aussage, bevor sie eine bewusste Pause gemacht hatte. „Doch ich will nicht als unhöflich oder gar stur erscheinen.“, erklärte Iulia mit einem charmant wirkenden kleinen Lächeln, bevor sie freundlich ergänzte: „Also sagt, werter Vergonzo, an welche Art der primitiven Bezahlung hattet ihr denn gedacht?“ Ihr Lächeln wurde zarter, als sie sich erkundigte: „Oder gedenkt ihr die Antwort auf eure Frage nach der Statue Acacias als Bezahlung eintauschen? Und so nein: Was gedenkt ihr mir stattdessen für die Antwort zu bieten?“ Weiterhin ruhig lagen ihre blaugrauen Augen auf ihrem Gegenüber, während sie kerzengerade vor ihm stand. Seine Reaktion und Antwort geduldig abwartend.
Benutzeravatar
Vergonzo Faro
Nosferatu
Beiträge: 2987
Registriert: Mi 5. Okt 2016, 16:29

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Auf seine Frage, wieso sie den Turm nicht einfach baut antwortete das Kind erneut mit nichts konkretem. Weder wo er dadurch einen Gewinn hätte, noch warum dieser höher ausfällt als wenn ein Neugeborener mit diesem Auftrag käme.
War es ein Gewinn, den Leuchtturm zu bauen, weil er es Aurore angeblich schuldig war? War es nicht eigentlich ganz anders gewesen. Er sah dort vielleicht keinen Gewinn, ausser den, dass es später heissen würde, er könnte das, was er angeblich schuldig war, nicht alleine...noch schlimmer, nur mit Hilfe des Hauses dem er es schuldete, bewerkstelligen...es war ermüdend.
Der Baumeister schloss müde die wachen Augen und atmete lange aus, ehe er sie wieder anblickte.
Er wischte seine Frage also mit einer Geste als unbeantwortet beiseite.
Erst sprach sie davon mit Vertretern des Clans gut auskommen zu wollen, aber nicht um so eine gute Beziehung zum Clan aufzubauen....war es nicht notwendig mit den Vertretern gut auszukommen, da sie der Clan waren? War es nicht unabdingbar das gleiche? Und wenn nicht, wusste das Kind sowas überhaupt?
Waren all seine Fragen ein Test um zu sehen, wer da vor ihm stand? Ob Person oder einer der Geier mit Krone?

Für Iulia wirkte diese längere Pause als würde der Baumeister nachdenken. Böse Gedanken würden vielleicht behaupten er würde sie absichtlich warten lassen. Oder war Zeit für Kainiten eines gewissen Alters einfach irrelevant?
"Liebste Iulia," begann er dann mit ruhiger Stimme,"was euch als angemessen erscheint, erscheint anderen als zu viel, wieder anderen als nicht genug. Ich sehe in eurer Geste zu mir zu kommen, so nett sie auch in euren Augen gemeint gewesen ist, nichts das mir Gewinn, Prestige oder ein positives Ergebnis bringen könnte. Ihr sagtet schwerer Baugrund. Ihr wollt den Besten. Die Gefahr ein Guter würde es nicht schaffen ist vielleicht zu hoch. Nun, ich glaube euch tatsächlich das ihr der Meinung seid, es würde mir helfen und sei vielleicht somit ein Gewinn für mich. Das wäre nur so, wenn dass worauf ihr euch da beruft, eine Tatsache wäre. Und selbst wenn dem so wäre, würde es eine Schande für mich sein."

Auf mehr schien der Baumeister vorerst nicht eingehen zu wollen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
Benutzeravatar
Iulia Cornelia
Ventrue
Beiträge: 2040
Registriert: Sa 3. Aug 2019, 02:48

Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Was auch immer der Grund für Vergonzos Schweigen gewesen war, die junge Ventrue selbst schien davon gänzlich unberührt zu sein. Wie eine marmorne Statue stand sie aufrecht im sanften Schein der Kerze, sowie dem Mondlicht, während das Meer im Hintergrund an den scharfkantigen Klippen zerschellte. Ihre blaugrauen Augen lagen weiterhin auf dem Nosferatu, während sie weder blinzelte noch atmete. Einzig der Wind, der etwas an ihrer Kleidung spielte, offenbarte, dass sie nicht aus Stein gemacht war. Dennoch verblieb sie ähnlich geduldig. Es wirkte gar, als hätte Zeit für sie in diesem Moment keine Bedeutung, als sie die ihre völlig dem Baumeister widmete. Offenkundig hatte sie nicht nur eine gute, sondern sehr gute Erziehung genossen und schien es durchaus gewohnt zu sein zu warten, ohne auch nur ein einzelnes Zeichen von Ungeduld aufkommen zu lassen.

Sie wartete ab, bis er geendet hatte und noch einen Augenblick länger, um sicher zu gehen, dass er nichts weiter hinzufügen wollen würde. Dann erst senkte sie respektvoll ihr Haupt zu einem Nicken, bevor sie mit ruhiger Stimme erwiderte: „Nun, ich bedauere sehr, so ihr in meinem Angebot etwas seht, was für euch Schande bedeuten würde. Vor allem da nur euer Name in diesem Zusammenhang genannt wäre und nicht der meine. Doch ich respektiere selbstverständlich eure Entscheidung. Vor allem dass ihr damit nicht das Signal aussenden wollt, als würdet ihr einem Ahn vom Clan der Könige und Prinzen der Domäne in der ihr euch aufhaltet als erster Baumeister Genuas etwas erbauen wollen, dass ihr ihr zugesichert habt und das von bestand ist. Schließlich seid ihr trotz all der Jahre, in denen ihr in ihrer Domäne existieren durftet, noch immer nicht ihr Vasall geworden. Auch verstehe ich, dass ihr einem Kind nichts schuldig sein wollt. Gerade mir. Eine ähnliche Problematik hatte bereits eure Clansschwester zu genüge nach dem Konflikt mit Lydiadas angedeutet und dem damit verbundenen Angriff auf die Domäne eures Ältesten. Ich verstehe und respektiere also, dass die Nosferatu es gerade bevorzugen ihre Köpfe unten zu halten.“

Ihr Blick ging leicht nach Süden ab, bevor sie erneut zu Vergonzo blickte und mit einer entspannten Stimme meinte: „Ich denke meine Bestrebungen die Küste weiter zu erhellen werden mich in den nächsten Jahren weiter gen Süden führen. Ihr werdet also entsprechend noch genügend Zeit haben, euch selbst davon zu überzeugen, dass meine Bestrebungen nicht gegen euch oder euren Clan gerichtet sind. Seid vor allem versichert, dass ich mit meinem Tun nicht vor habe in eure Sparte einzudringen noch euch gar zur Konkurrenz zu werden. Ich habe nicht vor Jemanden dort unter meine Kontrolle zu bringen, sondern investiere schlicht in den Schutz Genuas, weil ich die Domäne als meine Heimat ansehe. Es ist also mehr, als ob ich Besen kaufe, damit das Haus freigekehrt werden kann. Ich habe nicht vor Besenmacher zu werden oder gar einen Besen neu zu erfinden. Ich brauche auch nicht den schönsten oder den teuersten Besen dafür, um dies zu tun, es reicht mir schlicht ein gewöhnlicher Besen dafür.“

Iulia machte eine bewusste Sprechpause, bevor sie erklärte: „Doch so ihr euch in Genua mit dem prachtvollsten Leuchtturm zur Ehre und Glorie des Prinzen im Hafen verewigen wollt, würde ich dies mit meinen Mitteln unterstützen. Aber weder will noch werde ich euch bedrängen oder mich euch aufdrängen. Das Angebot besteht und so ihr es euch anders überlegt, steht es euch frei, gerne erneut auf mich zukommen zu dürfen.“ Ihre feingliedrigen Hände beschrieben eine offene Geste, bevor sie höflich erklärte: „Ich danke euch trotz allem vielmals für euer Kommen, dass ihr euch mein Angebot angehört habt und eure damit verbundene, mir gewährte Zeit in dieser Nacht. So es von euch keine anderen Dinge mehr zu besprechen gäbe, würde ich euch aber auch nicht länger unnötig in Beschlag und von anderen wichtigeren Dingen abhalten wollen.“
Gesperrt

Zurück zu „1041“