[1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

[Oktober '20]
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Vergonzo Faro
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Mit einem Schmunzeln das Amüsement ausdrückte vernahm er die Worte Iulias.
Seine Haltung zeigte eine gewisse Steifheit dabei, so regten sich weder Brustkorb noch die Arme oder der Buckel. Einzig allein seine hellblauen Augen klimperten einige Male, als die lederne Haut der Lider sich über eben jene klaren Spiegel zur Seele schoben.
Er schien das hier bereits zu kennen. Hatte er doch etliche Male eben genau das hier erlebt. Viele Kainiten schienen ein langweiliges Dasein zu fristen und suchten in allen Reaktionen, Aussagen oder Entscheidungen anderer irgendwelche Zeichen. Sponnen eigene Darstellungen hinein, obwohl man sie bereits Den Grund für ein Lachen, eine Entscheidung oder eine Ablehnung genannt bekommen hatten.
"Nun, zuerst einmal, sagte ich bereits das ich eure Entscheidung mich zu fragen nachvollziehen kann und positiv aufgefasst habe, wie auch euer Angebot.
Was auch immer ihr oder andere in mein Tun oder meine Entscheidungen hinein interpretiert oder Gerüchte formuliert, ist für mich wenig von belang. Auch dieser Versuch dadurch meine Entscheidung zu beeinflussen ist für mich eben so wenig von belang. Doch da ihr nun den ehrenvollen Clan Nosferatu hinein zieht, sage ich euch erneut offiziell, dass meine Entscheidung auf Grund meiner Berufung als Baumeister getroffen wurde und nichts mit dem stattlichen Clan Nosferatu zu tun hat."

Das amüsierte Lächeln zog sich zurück und verließ diesen Ort am Meer, dessen Küstenwind es zu den brechenden Wellen trug und mit dem Rauschen verschwand.
Sie gab vor vieles zu Wissen, doch wusste im Grunde nichts. Wobei sie wusste sicher einiges, aber nur wenig davon entsprach der Wahrheit, geschweige denn der Realität... Hohe Clan erziehung vom feinsten.
Es gab wohl kaum eine andere Familie, die ihre eigenen Kinder mehr zerstörte.

Innerlich jedoch musste er doch lachen. Herzhaft. Das Kind dachte also, der erste Baumeister Genuas würde sich bedroht fühlen, das es selber etwas bauen wollte.
Immerhin schien ihr offizielles Argument es für Genua zu tun ein Gutes zu sein, auch wenn darin jeder Bauer erkannte, dass dies noch andere Zwecke erfüllte.
Er ging aber nicht weiter darauf ein, außer mit einem Satz.
"Ein Besen würde euch stehen, liebste Iulia."
Und es klang nicht wie eine Beleidigung, denn was er damit meinte, war etwas anderes.

Dann fügte er einige vielleicht interessante Sätze an in ihrem Gespräch, dass bisher lediglich vom schwachen Licht der Lampe erhellt worden war.
"Nun, da der Hafen, seid dem letzten Krieg und dem ableben einiger Blockaden, nun offener da liegt, wird sich sicher das ein oder andere Gebäude dort erheben. Es ist ja nicht so, dass solche Informationen ungehört oder unentdeckt geblieben sind in den letzten Jahrzehnten. Man wird sehen,... aber im Wissen was ich Genua bereits schenkte, bin ich in guter Harmonie mit dem pulsierenden Herzen des ligurischen Meeres. Falls ihr dennoch interesse daran habt, biete ich euch gerne zwangsfrei an, mir den Baugrund und den Entwurf eures Leuchtturms einmal an zu sehen."
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Ein schmales Lächeln umspielte ihre Lippen, als der Baumeister ihr attestierte, dass ihr ein Besen stehen würde, doch sie sagte nichts weiter dazu. Auch nichts zu seinen vorherigen Worten. „Ich bin zuversichtlich, dass ihr euch daran erfreuen würdet.“, erklärte die Ventrue mit einer ruhigen Stimme. „Und ich bin gespannt zu sehen, was ihr in den kommenden Jahren und Jahrzehnten Genua bringen wollt und werdet.“, meinte Iulia, bevor sie nach einem Moment höflich ergänzte: „Sollte es etwas sein, von dem ihr meint, dass ich es als unterstützenswert ansehen könnte, lasst es mich gerne wissen.“
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er dachte nur einen kurzen Moment nach ehe er antwortete. Seine Stimme klang entspannt und etwas rauchig.
"In der Tat wäre es mir eine Freude mitanzusehen, wie ihr die ein oder andere Störung aus Genua hinwegfegen würdet. Eure Basis dafür ist unverkennbar voreilthafter als bei manch anderen in Genua. Ich bin stets für Entscheidungen die der Stadt dienlich sind, denn diese bleibt."

Er wandte sich dem Licht zu, dessen sanftes Flackern einige Schattenverwerfungen über sein Antlitz tanzen ließen.
Dann wanderten seine Augen zurück zu Iulia.
"Ein Licht zum erhellen der Küstenlinie Genuas. Das klingt bildlicher gesprochen als man es erwarten würde. Ich ersinne selten auf die schnelle viel zu erschaffen, denn vielmehr ist es Wert etwas von Dauer zu erschaffen. Ich hoffe, dass das Domus Medicorum diesmal länger stehen bleibt." kurz huschte Verärgerung durch die Schatten in seinem Gesicht. So schnell waren sie aber auch schon wieder verschwunden.

"Ich bin mir sicher, das es viel interessantes gibt, das ihr als unterstützenswert empfinden würdet. Jetzt wo eure Ahnin eine Ebenbild als Begleitung hat neben ihrer weiteren Begleitung in Form eines dunklen Schattens, gäbe es beinahe die Verpflichtung eine Dreifaltigkeit im Bauwesen zu erfinden, welche als einzigartige Stilrichtung, unverkennbar mit Genua in Verbindung gebracht werden wird in Zukunft. Aber ich schweife ab."

Ihre Zurückhalten und eher wenigen Worte nach seiner Aussage, sprachen eine deutliche Sprache, daher ging auch er nicht erneut darauf ein. Es war alles gesagt, ohne etwas zu sagen.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Das tut ihr.“, bestätigte Iulia die abschweifenden Worte des Nosferatu mit einer nachsichtigen und geradezu sanften Stimmfarbe, die jedoch offen darlegte dass es sie nicht weiter störte. Etwas, was sie auch bestätigte, als sie höflich ergänzte: „Aber ich höre euch sehr gerne bei euren Überlegungen zu. Und ja, es ist sicher nicht immer eine kluge Entscheidung auf die Schnelle viel zu erschaffen, sondern stattdessen besser längerfristig etwas von dauerhafterem Wert zu erzeugen. Doch manches Mal sind auch kleine und vergängliche Leuchtfeuer nötig, um etwas von einem weit größerem Nutzen zu schaffen.“

Die Ventrue schwieg für einen Moment, bevor sie ihren Blick von ihm auf das Meer abwandern ließ und sie ihre darauffolgenden Worte in die Luft zu sprechen schien. „Ich frage mich, wen ihr als langjähriger Gast der Domäne wohl als Störung in Genua seht.“, sinnierte die Ventrue vor sich hin. Offenkundig vermied sie dabei ganz bewusst ihn anzusehen, ganz so als würde sie damit signalisieren wollen, dass sie darauf verzichten würde, dass eine mögliche Antwort später auf ihn zurückfallen würde. Ganz so, als würden die Worte, die sie austauschten, nicht mehr in diesem Moment sein als ein sanftes leises Rauschen im Wind, in den sie selbst nur wenige Augenblicke zuvor gesprochen hatte.
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Vergonzo Faro
Nosferatu
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er grinste mit einem male frech und lehnte sich etwas zurück.
"Das stimmt. Manchmal braucht die Gesellschaft etwas dringend, mit dem Wissen das es nicht von Dauer ist, aber notwendig."
Er sah sie bewusst an und sicherlich schon er von ihrem Äusseren ebenso angetan zu sein, wie es ihn abstiess. Und grade dieser Widerspruch war es, der ihm Feuer verlieh.
Die hinkenden Schritte die er tat, um sich ihr zu nähern, waren so gut wie nicht zu hören. Er kam in adäquaten Abstand neben ihr zum stehen und wandte ebenfalls den Blick aufs Meer, die Hände gehorsam hinter dem Rücken verschränkt.
"Es muss hart sein als Kind. Eure Mauern, euer Skelett, die Form die ihr tagen müsst, muss standhafter und härter sein als die der Neugeborenen. Darf keine Angriffsfläche offenbaren. Habt ihr denn zwischendurch Gelegenheit dazu, euch dieser für einen Moment zu entledigen?"

Hatte er die Geste richtig gedeutet? Tat er es ihr gleich? Nun er hatte einiges an Jahrzehnten auf dem Buckel, das war klar. Und von Hause aus wusste Iulia sicherlich viel über die Kainiten Genuas.
"Als ansässiger Kainit dieser Stadt ist jeder störend, der meint er würde über ihr stehen." sprach er dann scheinbar bewusst etwas provokant formuliert aus.
"Manche sind Feinde von Gleichgewicht oder nagen am Fels der Stabilität Genuas. Manche meiden diese Kräfte, manche halten es nach dem Motto, sich Feinde näher zu halten. Andere wiederum handeln nicht gegen eben solche, auch wenn sie die Macht dazu hätten."
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Gong, die Zweite [Vergonzo, Iulia]

Beitrag von Iulia Cornelia »

„Ich frage mich, ob Jene die nicht handeln es nur tun, weil sie es nicht wollen oder ob sie nur auf einen besseren Zeitpunkt warten, um zu handeln. Ob Jene, die ihre Feinde nahe halten dies tun, weil sie zu Freunden werden, bevor sie weiter zu Feinden werden, weshalb man sich Freund und Feind immer nahe hält, wechselt das eine und das andere doch ständig. Ich frage mich deshalb, ob diese Wechselseitigkeit eine tatsächliche Störung ist oder einfach nur der natürliche Lauf der Dinge?“, meinte die Ventrue noch immer ihre Gedanken vor sich hinsprechend, bevor sie rhetorisch abschloss: „Doch nichts genaues weiß man nicht. Nicht wahr?!“

Dann fanden ihre blaugrauen Augen kurz zu dem Nosferatu hinab, der neben ihr stand, bevor sie wieder aufs Meer blickte. „Ich bin ein Nachfahre Ventrue.“, erklärte die junge Kainitin auf seine Frage hin, bevor sie abschloss: „Das werde ich immer sein.“ Mit einer ruhigen Bewegung drehte sie sich zu dem Nosferatu ein, bevor sie sich erkundigte, ob es von seiner Seite noch etwas in dieser Nacht zu besprechen gäbe, bevor sich ihrer beiden Wege trennten.




Zusammenfassung:
Iulia lud Vergonzo zu den Klippen nahe des Leuchthauses ein, um ihm dort ein Angebot über den gemeinsamen Bau eines Leuchtturms im Hafen zu unterbreiten, dessen Ruhm der Erbauung die Ventrue dem Nosferatu für diesen allein anbot, für seine Unterstützung beim Bau. Sie selbst wollte als Mäzen im Hintergrund bleiben, doch obwohl Iulia für das Aufkommen der dafür benötigten Ressourcen zusicherte, hatte Vergonzo kein Interesse an dem Gefallentausch, weswegen man sich nach einigen weiteren Worten über möglichen Berührungspunkte, ohne einen gemeinsamen Nenner in dieser Nacht zu finden höflich voneinander verabschiedete.
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