[1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

[Oktober '20]
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Valerios
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[1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Francesco Mancini stieg die letzten Stufen zu Iulias Anwesen in Maddalena hinauf. Er brachte für die Hausherrin einen kleinen Strauß Blumen - Winterling, Löwenmäulchen und ein paar weiße Veilchen - dazu einen Gruß des Herrn Lorenzo di Luca: Er würde sich über ein Wiedersehen freuen.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Hausherrin selbst war nicht zugegen gewesen, doch die junge Frau, die ihrer guten Kleidung nach wohl eine Dienerin oder Magd gewesen sein musste, nahm den Blumenstrauß von Francesco dankend entgegen und versicherte ihm, sie werde seine Worte weitertragen.

Und so war es nicht weiter verwunderlich, dass nur wenige Tage vergangen waren, bevor eben jene Dienerin den Kontor erreichte. Sie überbrachte, ohne selbst dabei viele Worte zu sprechen, im Namen ihrer Herrin eine kleine hölzerne Schmuckkiste. Sie war mit floralen Schnitzereien verziert, die an Gänseblümchen oder auch kleinere Margeriten erinnern mochten. Das helle Holz war eingedunkelt von dem pflegendem Öl, mit dem sie säuberlich behandelt worden war und welches dadurch die feine Maserung zur Geltung brachte.

Im Inneren selbst befand sich auf einem Bett aus feinsäuberlich getrocknetem Salbei, welcher einen angenehmen und beruhigenden Geruch verströmte, ein Schreiben auf Pergament. Die Zeilen darin waren bewusst schlicht gehalten. Es fehlte der Empfänger und war nicht weiter unterzeichnet. Dennoch waren die Worte respektvoll und sie sprachen von ihrer Freude ihn wiederzusehen. Davon, dass sie ihn recht herzlich und sehr gerne dazu einlud, sie in ihrer Casetta in einer Woche zu besuchen oder dass sie auch gerne zu jedem anderen Ort kommen würde, der ihm besser gelegen wäre.
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Valerios
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Francesco bestätigt im Namen seines Herrn das Treffen in der Casetta der werten Dame zu der vorgeschlagenen Zeit. Der Herr würde gegen Mitternacht dort sein.
Die Kiste erhielt einen Platz direkt auf dem Schreibtisch an seiner Seite, nachdem sie von ihm mit wertschätzenden Blick in Augenschein genommen worden und er sanft über das gut gearbeitete Holz strich.

Nachdem die Dienerin die Halle verlassen hatte las er die Zeilen noch einige Male um den genauen Wortlaut später seinem Herrn vortragen zu können.
Dann zog er die Phiole mit dem Zitronensaft aus der Schreibtischschublade und sprenkelte etwas davon auf den Bogen.
Mit dem Daumen prüfte er die Schärfe seines Messers und begann dann vorsichtig und mit ruhiger Hand die oberste Schicht des Pergaments abzutragen.
Wie sein Schiffskamerad Vincenzo immer zu sagen pflegte: Es wäre doch schade um die schöne Verschwendung.
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Weinberge von Maddalena lagen in dieser Nacht ruhig dar und neben der Tür der Casetta hing vom Fuß des Berges aus ungesehen ein kleines Windlicht, welches in der silbernen Halterung geschützt vor dem Wind hing. Sanft erhellte es den Eingangsbereich des steinernen Häuschen und den daran angrenzenden kleinen Garten, indem einige Kräuter wuchsen und Blumen blühten. Hier oben machte alles einen überaus gepflegten Eindruck, auf den die Hausherrin sehr viel wert zu legen schien, denn kein Unkraut wuchs wild zwischen den geradezu harmonisch angeordneten Gewächsen. Stattdessen schien alles seinen gewählten Ort zu haben, an dem es wachsen und gedeihen durfte. Aus dem Inneren des Hauses war dagegen gedämpft leiser Gesang* zu hören, der nach nur wenigen Takten abgebrochen wurde, als die Sängerin anscheinend unzufrieden mit dem Klang war. Immer wieder begann sie von vorne, als sie offenkundig ein Stück erarbeitete und einübte, welches ihr hörbar größere Mühe zu bereiten schien. Dennoch wirkte es, als würde sie sich weigern einfach aufzugeben, denn sie versuchte es erneut und erneut und erneut und...

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*Singen (Spezialisierung: gefühlvoll): 2 Erfolge
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Valerios
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Valerios setzte sich nach dem langen Fußmarsch auf die Bank und überblickte den Garten. Er rückte das Hemd zurecht und wischte einmal den Straßenstaub von seinen Schuhspitzen. Einen Moment lang lauschte er dem Gesang, versuchte zu verstehen, woran sie arbeitete, doch gab es wieder auf - überstieg die Komplexität der Melodie doch sein sehr basales musikalisches Können.

Er mochte Iulia noch nicht in ihrem Bemühen unterbrechen und so hüllte er sich in das samtene Kleid der Nacht* und machte einen kleinen Rundgang über das Gelände der Casetta.

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Verdunklung 2
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Casetta und der Garten lagen am oberen Ende des Weinguts. Offenkundig war hier ein kleiner Teil für den Bau des einstöckigen, steinernen Gebäudes gerodet worden, welches sich nun dezent und unauffällig in die Umgebung einfügte. An drei der Seiten war es von Weinreben umgeben und auf Höhe der Vierten endeten auch diese, bevor es dort weiter steil bergauf in eine von Büschen und Gras bewachsene Gegend überging.

Das Häuschen selbst war verhältnismäßig klein und maß vielleicht zehn auf fünf Schrittlängen. Auf der Schattenseite des Hauses war der überschaubare Garten angelegt worden, in dem die unterschiedlichsten heimischen Gewächse wie Salbei, Kamille und Lavendel wuchsen. Auf dieser Seite war auch der Eingang in das Haus mit dem Bänkchen vor einem der beiden mit Holzläden verhangenen Fenstern. An der gegenüberliegenden Seite befanden sich ebenfalls zwei zur Abendstunde geschlossende Fenster, sowie eines auf der sonnenverwöhnteren kurzen Seite. Ansonsten gab es keine weiteren Türen.

Es war kaum vorzustellen, wie hier die Ventrue mit einer Frau und noch fünf Männern wohnen sollte, so sie darin nicht eng auf eng hausten. Der kleine Misthaufen auf der windabgewandten Seite des Hauses den Valerios bei seiner Begehung entdeckte, sprach jedoch von einer vermutlich kleineren sterblichen Belegung. Vielleicht eine oder auch zwei Personen. Alles in allem machte die Umgebung hier oben einen ruhigen, beinahe beschaulichen, Eindruck und abseits der gedämpft zu vernehmenden Singstimme und den Klängen der Natur war auf dem Gelände selbst nicht viel zu hören.
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Valerios
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

Als er das kleine Häuschen einmal umrundet hatte kam Valerios wieder vor der Tür zu stehen und klopfte bestimmt, aber nicht über die Maßen laut an.
"Signora?"
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Die Stimme im Inneren verstummte auf das Klopfen hin und Schritte näherten sich der Tür, welche daraufhin einen Spalt weit geöffnet wurde. In der von innen warm erhellten Tür stand ein Valerios bekanntes Gesicht, dessen blaue Augen suchend durch die von der Kerze erhellten Dunkelheit wanderten, dort jedoch offensichtlich Niemanden entdecken konnten. Instinktiv schlossen sich die Finger des Wachmanns mit den markanten Wangenknochen und den kurzen braunen Haaren, den Valerios bereits im Leuchthaus gesehen hatte, enger um den Speer in seiner Hand und der gerüstete Körper des Mannes, spannte sich zum Kampf bereit an. Er hatte die Tür bereits ein Stück weiter zugeschoben und war dahinter getreten, um seinen Körper damit zu schützen. Weiterhin wachsam blickte er sich in der Gegend um, während seine Stimme kurz und direkt ins Innere des Gebäudes gerichtet erklang, als er meinte: „Herrin, ich sehe Niemanden.“ Eine gewisse Unsicherheit, ob dieses offenkundig für ihn merkwürdigen Umstands, spiegelte sich darin hörbar wider.
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Valerios
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Valerios »

"Hier im Garten, mein Bester", ruft Valerios dem Wachmann aus einiger Entfernung zu. Er kniet an einem der Beete und zerreibt eines der Salbeiblätter zwischen seinen Fingern und wirft dem Mann ein Lächeln zu.
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Iulia Cornelia
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Re: [1041] Wenn Augen wie Sterne funkeln [Iulia, Valerios]

Beitrag von Iulia Cornelia »

Der Blick des Wachmannes war in Richtung des Gartens abgewandert, bevor seine blauen Augen kurz ins Innere des Hauses zuckten und dann erneut zu dem Mann fanden. Er wirkte sichtlich verwirrt, aber auch betreten und seine Haltung versteifte sich noch mehr, bevor er schweigend die Tür weiter öffnete, sich vor dem Setiten verneigte und so verblieb, während er die Tür aufhielt.

Es vergingen nur wenige Momente, bis die Herrin selbst im Lichtschein neben ihm erschien. Ihr bodenlanges Kleid war aus feinster weißer Seide und floss wie Wasser über ihren hochgewachsenen, schlanken Körper. Es betonte sanft ihre Konturen, während der hauchdünne Stoff sie dennoch zugleich züchtig bedeckte. An den Säumen des Gewandes befand sich ein feines violettes Muster aus kleinen Blümchen und mit einem gutmütigen Lächeln auf den Lippen, legte sie dem Mann sanft die Fingerspitzen auf die Schulter, was dieser mit einem Senken des Kopfes quittierte.

Dann trat sie bis an die Schwelle heran, neigte ihren Kopf höflich vor dem im Garten stehenden Gast und schenkte ihm ein gar bezauberndes Lächeln, während sie geduldig abzuwarten schien, ob er ihr signalisierte, dass er wünschte, dass sie sich ihm durfte oder er sich ihr nähern würde.
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