[Fluff] Der heiligen Schlange strenge Observanz [Valerios]

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Valerios
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[Fluff] Der heiligen Schlange strenge Observanz [Valerios]

Beitrag von Valerios »

Bestärkt von der Gnade des Dunklen Gottes


Das Licht einer einzigen Lampe fiel in den Raum. Der Rauch von verbrannter Verbene und Wacholder trübte die Luft. Sorgsam waren die Türen verschlossen, die Ritzen mit Lumpen abgedichtet. Für diese Nacht bot er der jungen Gemeinde einen schützenden Raum. Dennoch wagten sie nur leise ihre kehligen Gesänge zu singen.

Die Gestalten in den weißen Roben umstanden ein Abbild des Allmächtigen. Mit starrem Blick schien die schwarze Statue des Uralten Gottes das Treiben seiner Anhänger zu beobachten.

Der Wab trat vor die versammelten Sterblichen und sprach:

"Sutech sei gepriesen.
Wir sind weit entfernt von den heiligen Stätten unserer Ahnen.
Wir sind weit entfernt von den Gebeinen unseres Volkes.
Möge Sutech über uns wachen und mögen unsere Gebete an sein Ohr dringen.

Wir sind heute hier vor seinen Augen versammelt um den Beginn des Akhet zu feiern und die heilige Ordnung der Dinge zu bekräftigen. Und so treten wir vor und bekräftigen den heiligen Eid, wie Er selbst ihn unseren Vorfahren gelehrt hat."


Er kniete nieder vor der dunklen ebenhölzernen Gestalt und beginn die Rezitation der 70 heiligen Namen mit "Sutech, König des Süden, Herr von Ombos.." und seine Kinder wiederholten mit einer vereinten Stimme jedes seiner Worte.

Dann erhobt sich der Wab und wandte sich um und sprach zu seiner Gemeinde:

"Ich, Lorenzo di Luca, bekenne das ich in diesem Jahr Set mit meiner Herz und meinem Körper gedient habe. Für alle meine Taten erbitte ich keine Entlohnung, und doch wurde mir vielfache Entlohnung zuteil.
Ich würde beschenkt, mit dem gütigen Blick meiner Ahnen, dem Respekt meiner Brüder und Schwestern, und der Hingabe derer, die sich mir zuwenden.
Ich bekräftige vor dir, dass es keinen Groll gibt gegen mich, nicht von denen über mir, nicht von denen unter mir und dass ich niemanden Grund dafür gegeben habe, nicht denen über mir, nicht denen unter mir.
Ich habe mir meinen Weg verdient durch harte Arbeit und meine Stellung entspricht meiner Leistung für unseren Glauben. Weder habe ich Anmaßung gezeigt, noch wurde mir gerechter Lohn entsagt.
Ich bin Eigner meiner Selbst. Ich bin am rechten Ort. Auf dem Weg, den Set mir aufgetragen hat."
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Valerios
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Re: [Fluff] Der heiligen Schlange strenge Observanz [Valerios]

Beitrag von Valerios »

Schwertstreich gegen den Falken

Valerios war allein im Tempel. Durch ein winziges Fenster fiel das Licht des Vollmonds herein und direkt vor die Füße des dunklen König von Ombos.
Die Augen der Statue funkelten vor Wut.

Vor ihm stand eine kleinere Statue, ein falkenköpfige anthropomorphe Gestalt. Das Holz der Statue wies an vielen Stellen schon Ritzer, Schmarrer und Splitter auf. Ein großes Stück des Schnabels war bereits abgeschlagen.

Valerios sprach:
"Sutech sei gepriesen.
Wir sind weit entfernt von den heiligen Stätten unserer Ahnen.
Wir sind weit entfernt von den Gebeinen unseres Volkes.
Möge Sutech über uns wachen und über alle seine Diener."


Dann zückte er ein großes kupfernes Messer, geformt wie ein Kopesh, nur deutlich kleiner. Langsam beginnt er das Abbild des Horus zu umkreisen.

"Einäugiger Horus, Egel aus den Sümpfen von Buto, ehrloser Sohn des Osiris. Zeige dich und empfange deine gerechte Strafe. Verflucht sei deine Sonne. Verflucht sei dein Mond. Ich übergebe der Wut des Chepesch, ich übergebe der Rache des Typhon, ich übergebe dem Gift des Apophis deinen schwächlichen Leib.."

Er hieb mit dem Messer nach der hölzernen Statue. Die Klinge glitt einmal von links über die Brust, einmal vor rechts über die Schulter, bevor er die Spitze der Sichel tief in das linke Auge der Statue bohrte.

".. und den schwächlichen Leib deines verabscheuungswürdigen Dieners: Benjamin Giordano!"

Dann sank er vor dem Abbild des Seth auf die Knie:

"Reinige mich von meinem Rachedurst und führe meine unruhige Seele zurück auf den rechten Pfad.
Denn mein Herz und mein Leib gehört nur dir und der einzige Zweck meines Daseins ist deine Wiederkehr.

Sutech sei gepriesen. Der Moment deiner Ankunft ist nah. Du ruhst in tiefem Grund der endlosen Wüste.
Und von dort wirst du wiederkehren, um Gericht zu halten, über die Lebenden, wie über die Toten, deine Diener emporzuheben und deine Feinde zu zerschmettern.

Sutech sei gepriesen. "
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Valerios
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Re: [Fluff] Der heiligen Schlange strenge Observanz [Valerios]

Beitrag von Valerios »

Ein vortreffliches Opfer (Teil 1)

Francesco war sichtlich überrascht, als sein Meister, das Kontor betrat - wollte Valerios doch mit seiner ganzen Schar heute Abend ausgehen, zum Hof der Wunder.
Doch noch überraschter war er über das, was er mit sich brachte. Auf dem Arm des Setiten saß, still und bewegungslos ein Diener von Osiris schwächlicher Brut.

"Bring mir die Kiste da", herrschte ihn der Unsterbliche an. Er wirkte gehetzt, und angeekelt von dem Tier, das er auf dem Arm trug.
Auf dem Weg hatte Valerios einen Ast aufgelesen, auf dem der Vogel sitzen konnte. Hatte er doch nicht gedacht, das er lebendig geliefert würde. Geschweige denn heute Nacht unangekündigt. Das Biest lies sich ohne Probleme in die Kiste bugsieren, als hätte es sich seinem Schicksal ergeben. Doch bei Horus Kreatur konnte man nie wissen.

"Bring ihn in den Tempel und stell ihn dort ab. Falls eine Ratte in der Falle ist, gib sie ihm. Es muss bis morgen Nacht überleben!"
Mit diesen Worten drückte er dem Diener die Kiste in die Hände. Ein Kreischen war daraus zu hören, als wäre das Tier aus seiner Starre aufgewacht.

Zu spät, dachte Valerios, bevor er ohne ein weiteres Wort aus dem Kontor auf die schlammigen Straßen zurückkehrte..
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Valerios
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Re: [Fluff] Der heiligen Schlange strenge Observanz [Valerios]

Beitrag von Valerios »

Ein vortreffliches Opfer (Teil 2)

Leise summte der Chor der Akolythen. Frederica wedelte mit dem Räucherwerk, das seinen bitteren Duft mit dem Rauch im Raum verteilte und das Tor öffnete in eine andere, eine heilige Welt.

Valerios schlug die Kapuze der weißen Robe zurück und sprach mit bedeutungsschwangerer Stimme die Einsetzungsworte:

"Sutech sei gepriesen.
Wir sind weit entfernt von den heiligen Stätten unserer Ahnen.
Wir sind weit entfernt von den Gebeinen unseres Volkes.
Möge Sutech über uns wachen und mögen unsere Opfer sein Gefallen finden."



Der Falke hockte mit ausgebreiteten Flügeln auf einer Stange vor der übermenschengroßen Statue des dunklen Gottes.
Hektisch blickte er sich in dem kleinen Raum umher, nervös zuckte sein Gefieder.

Sein hölzerner Konterpart lag neben ihm. Der kleine Luca hatte den geschnitzten Vogel umgeworfen und auf ihn gespuckt.
"Puh, böser Horus. Scheißdreckkackvogel. Der Lorenzo macht dich jetzt gleich tot.", fluchte er mit den naiven Worten eines Kindes.

Emilia, die neben ihm stand, hielt kurz inne und betrachtete den Falken, bevor sie mit flacher Hand nach dem Kopf des Vogels schlug.
Es war ein schönes Tier. Doch nicht erst auf dem Straßenstrich hatte sie gelernt, das sich das Böse oft in wunderschöner Gestalt verbarg.
Es kostete sie Überwindung, doch die harte Hand einer Frau, die viel zu früh Mutter geworden war, schlug dreimal zügig und bestimmt nach dem Vogel.
Sie durfte keine Angst zeigen, dann würden die Kinder auch keine haben.

Der Vogel kreischte auf, schlug heftig mit den Flügel, erhob sich kurz in die Luft, bevor ihn die dünne Lederleine straffzog und ein Ruck ihn erinnerte, das er gefangen war.

Geoffredo und Salvatore genossen es sichtlich, ihr grausames Spiel mit dem wehrlosen Tier zu treiben, auch wenn sie Kratzer davontrugen. Das Tier wurde wütender und schlug hackte um sich, doch die beiden wichen immer wieder rechtzeitig zurück. Doch dann strauchelte der alte Mann und der scharfe Schnabel des Greifvogels grub sich in seinen Unterarm. Salvatore schrie auf und hielt sich den Arm. Rote runde Tropfen schlugen auf dem Holzboden auf.

"Idiota!" entfuhr es dem Priester. Er stieß den alten Mann zur Seite. Er konnte schon die ganze Zeit spüren, wie die Präsenz des Falken von Apophis wachsam beobachtet wurde, doch das unerwartete Blutvergießen lies seinen Zorn kurz über das Maß aufbrodeln. Der Setit genoss es den alten Mann herum zu schubsen und zu quälen, genauso wie sein Vater den kleinen Jungen, der er war damals gequält hatte. Doch er riss sich am Riemen, war dieser Abend doch eine heilige Zeit - Zeit um seinen Dienern zu lehren, dass sie keine Angst haben brauchten vor den Feinden, die hier in Genua auf sie lauerten.

Und so lenkte er seinen Blick wieder auf den Falken. Wie ein Blitz schoss seine Hand vor und griff den Hals des Tieres. Die scharfen Krallen versuchten sich gegen den Angreifer zu wehren, sie ritzen immer wieder über seine Haut. Während die Hände unerbittlich zu drückten. Für einen Diener Seths war der Schmerz sein Tor in die Freiheit rief Valerios sich in Erinnerung, während er den Vogel immer fester umgriff, bis der letzte Atemzug aus dem kleinen Körper gewichen war.

Mit beiden Daumen drückte er den Brustkorb ein, in dem ein Herz seinen letzten Schlag tat und tropfte das frische warme Blut über den Altar zu Füßen des schwarzen Götterbilds. Die kleine Horus-Statuette, die auf dem Boden lag griff er und versenkte sie im Gekröse des getöteten Falken und strich sie damit ein.

Seine Anhänger waren still geworden. Die Atemzüge der Erwachsenen waren kurz, ihre Blicke gierig. Sie waren schon verdorben. Sie ließen sich anstecken von seiner schamlosen Grausamkeit.
Die Jüngeren waren eingeschüchtert und verstummt. Eines der Kinder hatte den Kopf tief in Emilias Rockschoß vergraben und weinte. Es war eine schwierige Lektion dachte Valerios, doch sie mussten sie lernen. Als Diener des dunklen Gottes würden sie noch viel mehr Blut vergießen müssen.

Nur so konnten Sie die Freiheit finden, die er gefunden hatte.

"Und alle Angst weiche aus eurem Leib. Lasst Sutechs Frieden in euch Einzug halten. Sein großer schuppiger Leib hält euch sicher und warm. Und schützt euch vor den Schnäbel und Krallen unserer Feinde.."
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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