[1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

[Oktober '20]
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno blieb stumm, wie er es gesagt hatte, doch der Blick und das wissende Lächeln sprachen selbst für jenen Bände, der für Empathie sonst nichts übrig hatte. Unverkennbar ein "Willst due es herausfinden?" und ein sehr überzeugtes dazu. Eine derbe, ehrliche Wahrheit, die Galeno da dem Drachen präsentierte.
Er wusste, dass er dies konnte. Nicht über die Asche, aber über diverse Riten und durch seine Kräfte. Dinge, die der Drache sicherlich als Fluch werten würde und für die es schwer sein würde, andere Worte zu finden.

Die Ghule halfen beim Entkleiden, damit nicht zu viel der kostbaren Zeit verloren gehen würde, dann wurden sie hinaus geschickt.

Und Galeno beobachtete was der Tzimisce tun würde. Er würde es ausnutzen, seine Sinne schärfen, den Tzimisce einmal genauer mustern, dessen Innerstes für sich selbst nach Aussen kehren. Natürlich unter dem Deckmantel, dass er lediglich dessen Aktionen musterten würde...in einem günstigen Moment...hier würde ein Starren nicht auffallen, denn er war nun nur Beobachter....er starrte ohnehin den Drachen aus toten Augen an.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma kniff die Augen leicht zusammen bei diesem Blick des Kappadozianers. So so. Flüche also. War das etwas das er gelernt hatte. Von einer Hexe der so? Oder war das etwas das alle Kappadozianer konnten? Dann würden sie sich in Acht nehmen müssen vor solchen Kleinigkeiten wie die Asche.

Derweil fuhr Toma fort den Körper von oben bis unten zu berühren und dessen Eigenheiten und Beschaffenheit zu fühlen. Der Mann war kräftig und sonnengebräunt. Hatte schwielige Hände und kleine Narben. Ein Leben geprägt von harter Arbeit.

Vielleicht mochte auch das wie ein Ritual wirken, eine genaue Abfolge an Bewegungen und Vorgängen, so der Tzimisce erst mit dem Kopf begann, dann über die Schultern die einzelnen Armen abtastete bis zu den Fingerspitzen, dann vom Rumpf, über die Schamgegend die Beine entlang.

Erst danach ging Toma wieder zum Kopf des Mannes und legte die Finger der rechten Hand an den Kehlkopf des Mannes. Es sah nach nichts weiter aus, fast als würden sie nur seinen Puls fühlen wollen, doch als sie die Finger wegzogen, war die Haut stark gerötet und man konnte deutlich die Abdrücke der Finger sehen, die sich regelrecht ins Fleisch gedrückt hatten.

Danach griffen sie den rechten Arm des Mannes am Oberarm und pressten eine Hand stark dagegen, während die andere von unten dagegen hielt.
Es war in diesem Moment, dass der Mann aus seinem unfreiwilligem Schlaf erwachte und den Mund aufriss um zu schreien aber nur ein rasseldnes Hauchen der Luft, die sich aus den Lunge presste, herauskam.

Er lehnte sich gegen die Ketten, doch sie hielten den Mann an den Tisch gefesselt und Toma fuhr unbeirrt fort, dem Mann ungeheure Schmerzen zu bescheren so wie es schien, auch wenn Galeno gar nicht sah was Toma genau da mit dem Arm tat. Erst nach und nach wurde klar, dass sie den Arm und Finger verlängerten.

Galeno hatte es ja bereits einmal selbst am eigenen Körper jedoch erfahren wie sich das anfühlte, wie jeder Muskel und Sehne zu schreien schien unter dem schmerzenden Fleisch und der sich dehnenden Haut.

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@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 42. (3 + 4 + 10 + 10 + 5 + 2 + 6 + 2 = 42) = 3
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno beobachtete nun genau, was der Drache mit seinem Ghul anstellte und konnte sich so auch nun aus einem anderen Blickwinkel dies vorstellen, was einst Alain mit seinem Körper angestellt hatte. Jahre waren seither vergangen, doch die Erinnerung an die höllischen Schmerzen waren noch da. Unangenehm. Der Kiefer verspannte sich, Zahn auf Zahn gepresst. Galenos Starren war Anspannung...auf Grund der Erinnerungen, aber nicht immer.

Seine Augen verfolgten nicht nur die Bewegung der Finger. Sie verfolgten Toma und das, was ihn umgeben sollte*...

... doch offensichtlich war er zu abgelenkt von den Fetzen jener schmerzhaften Vergangenheit. Jenen Stunden, die nun sein Ghul hier nachempfinden würde.
Enttäuscht liess er es bleiben und verfolgte wieder nur die Bewegungen, verfolgte, wie sich die Form ändern würde. Was Toma aus dem Diener schaffen würde.

Kein einziger Gedanke beschäftigte sich mit den Gefühlen seines Dieners, kein einziges Mitgefühl für ihn übrig. Er war in seinen Augen ein reines Forschungsobjekt geworden...kein Mensch mehr. Als Diener würde es bessere geben, als ihn. Aber vielleicht war seine störrige Willenskraft gut genug, um hier Erkenntnisse zu gewinnen.

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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Falls Galeno so etwas jemals erlebt hatte, so mochte es aussehen wie eine Massage, was Toma da mit dem Ghul anstellte. Niemals öffnete er die Haut oder operierte anderweitig. Ausschließlich bewegten sich ihre Hände über die einzelnen Gliedmaßen. Drückten, strichen, zogen und hinterließen geschwollenes und gerötetes Fleisch und Haut.

Nach und nach wurden die Arme auch kräftiger. Die Muskeln größer, das Fett weniger. Einfach so.
Stunde um Stunde, bis es Zeit war für diese Nacht aufzuhören, wenn sie noch in die Sicherheit ihrer Zuflucht kommen wollten.

Der Guhl der zwischenzeitlich das Bewusstsein verloren hatte, besaß nun muskulösere Arme, die länger waren als zuvor. Kräftige längere Finger und auch kräftigere Beine, die bereits ein wenig tierisch anmuteten. Dort hatte man die Knochen eindeutig knacken hören. Es war nicht zu erklären wie es möglich war, doch hatte Toma aus einem Unterschenkelknochen der eigentlich zerstört sein sollte ein zweites Gelenk gemacht und das ganze Bein so verlängert, dass man eigentlich glauben musste, sie hätten einen neuen weiteren Knochen eingefügt.

Nach getaner Arbeit traten sie vom Tisch zurück und besahen sich das noch unfertige Werk.
„Wir werden morgen Nacht weiter machen müssen und danach muss er ausheilen.“
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno, ausserhalb des Ghuls Sichtfeld, nickte. Er hatte die ganze Zeit zugesehen und sich Fragen gestellt, Theorien waren aufgestellt und wieder verworfen worden. Ob der Drache ihm Fragen dazu beantworten würde?

Der Ghul wirkte seltsam in seiner Form und Galeno konnte sich noch nicht ganz das Endergebnis ausmalen. Würde die Form einen Zweck erfüllen?

Er geleitete seinen Gast hinaus, über die Asche hinweg und verschloss den Raum mit einem Riegel.
Erst zwei Räume weiter begann er leise zu sprechen.

"Gerne könnt ihr damit fortfahren, wann immer ihr wollt. Für die nächsten Nächte seid Gast in meinem Haus."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma nickte Galeno dankend zu. "Habt Dank, doch das wird nicht nötig sein. Wir werden uns in unsere eigene Zuflucht begeben und morgen Nacht zurückkehren." Das ließen sie sich auch nicht ausreden, auch wenn es bequemer gewesen wäre. Doch sie konnten schlicht nicht die Nacht hier verbringen, sofern es nicht absolut notwendig wäre.

So machte sich Toma wieder auf den Weg zurück mit dem Karren, woher auch immer sie genau gekommen waren.

In der nächsten Nacht kamen sie etwa 1,5 Stunden nach Sonnenuntergang ohne Wagen, aber mit Pferd, wieder an und würden fortführen was sie begonnen hatten.

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@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 41. (9 + 9 + 2 + 3 + 2 + 3 + 9 + 4 = 41) = 3
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@🐩 Kleiner Schatten (Sam) rolled 46. (7 + 9 + 7 + 7 + 3 + 2 + 3 + 8 = 46) = 5

Und diesmal war es der Oberkörper und das Gesicht das von den Fingern des Tzimisce bearbeitet wurde. Der Rumpf nahm etwas an Muskelmasse zu und verlor Fett. Doch vor allem am Gesicht zeigte sich dann die wirkliche Veränderung. Jenes wurde etwas in die Länge gezogen, schnauzenartig. Die Lippen verändert, die Nase, die Augenpartie einfach alles. Bis es nur noch entfernt an einen Menschen erinnerte.

https://i.pinimg.com/564x/d8/61/6a/d861 ... 0d9d29.jpg
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno lächelte. Er hatte nicht angenommen, dass Toma hier übertagen würde, war doch in seiner Einladung auch das Wort "Nacht" enthalten, nicht "Tag". Dennoch hätte er ihn wohl auch hier schlafen lassen, wäre es sein Wunsch gewesen, allerdings dann unter höheren Sicherheitsvorkehrungen. Man wusste ja nie...

So verabschiedete er Toma für diese Nacht und würde ihn die kommende wieder empfangen. und genau dies tat er.
Das Pferd war wieder von den Wachen entgegen genommen und mit etwas Wasser versorgt worden, während Toma erneut zum Haus gebracht worden war.

Galeno liess Toma wieder machen, beobachtete dennoch. Wieder stumm und ohne dass der Ghul einen Blick auf ihn erhaschen konnte. So langsam nahm er Gestalt an, so langsam wurde erkennbar, was er werden würde. Etwas, was einem Hund schon irgendwie glich, doch mit menschlichen Zügen noch darin. Sehr befremdlich für jene, die solch Kräfte nicht kannten oder beherrschten.

Als Toma fertig war, geleitete Galeno ihn erst einmal in benachbarte, aber entferntere Räume, um wieder sprechen zu können.
"Es ist erstaunlich, was ihr mit diesen Fertigkeiten schaffen könnt. Ist euch bei solch einer Prozedur schon einmal jemand verstorben? Ich erkannte, dass er zumindest hin und wieder das Bewusstsein verlor. Die Schmerzen vermutlich. Ich hatte ab und an Sorge, dass er es nicht überstehen würde, obwohl er kräftig und recht gesund ist."

Er setzte ab und fuhr sich mit den Fingern leicht unters Kinn.
"Und sagt...ihr habt Körpermasse verschoben und verformt und gar Knochen gebrochen? Zu Neuem werden lassen? Könnt ihr nur mit dem arbeiten, was vor euch liegt und sind dabei Grenzen gesetzt, oder könnt ihr auch...nun sagen wir...aus einem dünnen Jüngling einen gewaltigen Hünen schaffen, der vor Kraft strotzen würde?"
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Wir hätten ihn nicht verändert wenn wir nicht relativ sicher gewesen wären dass er überlebt. Das wäre eine unnötige Verschwendung gewesen. Nicht jeder übersteht es, doch manchesmal überraschen die Menschen auch einen." erwiderte Toma.
Bei der zweiten Frage schwiegen sie einen Moment und fragten selbst etwas anstatt zu antworten.
"Sagt. Wenn ihr auf jemanden Flüche wirkt, wie wirken diese? Könnt ihr einem direkten Ziel schaden?"
So wollten sie erst eine Antwort für eine Antwort.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ja. Oftmals geht dies."

Da hatte er wohl den Drachen neugierig gemachg?
Ruhig wartete er nun ab, ob dieser auch die andere Frage beantworten würde, oder gar mehr hatte.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Aus einem mageren Jüngling kann kein Hüne werden. Bisher ist uns dies zumindest nicht möglich Masse aus nichts zu erzeugen."
antwortete Toma, als wäre zwischen Galenos Frage keine andere gewesen.

"Haben eure Flüche eine Grenze? Reichweite, Anzahl, Effekt?" ließen sie eine weitere Frage direkt folgen.
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