[1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

[Oktober '20]
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galeno war nun in die Arbeit fixiert, schaltete die Hunde gedanklich aus und konzentrierte sich auf die Leiche. Ohne Wenn und Aber griff er ein Messer und begann unterhalb des Brustkorbes die noch festen Teile zu entfernen: Gedärme, oder was davon noch über war, landeten in einem hölzernen Eimer, dessen Holz schon die Farbe getrocknenden Blutes angenommen hatte. Er ging dabei nicht zimperlich, sondern schnell vor. Mit einem Schnitt in die Seite des Körpers eröffnete er eine Möglichkeit, dass die ganze Schlacke, die einst Organe und Blut gewesen waren, abfliessen konnte. Danach begann er auszuschaben. Eben, bis der Leichnahm frei von Innereien war und nur noch Haut, Fleisch und Knochen aufzuweisen hatte.
Das Innere spühlte er aus und zwar mit dem sauren Wein. Mit Tuch tupfte er es aus. Dann wurden Späne von einem seiner Diener in einer Schwale entflammt, aber gleich wieder gelöscht, sodass ein schwelender Rest blieb, der vor sich hin röcherte. Olivenholz, welchem einige Kräuter beigegeben wurden.
Diese Schale wurde in den Leichnahm gepackt und dieser dann zugedeckt, sodass sich der Rauch ausbreiten konnte.

Das würde nun ein klein wenig dauern und Galenos Blick wanderte zu Toma. Wie interessiert er wirken möge, war dann doch auch eine Frage, die den Kappadozianer beschäftigte. Wie oft hatte der Drache solch Werk schon verrichtet? Oft oder gar nicht?
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Ob oder wie oft Toma eine solche Prozedur vollzogen hatte, wie es Galeno gerade tat, ließ sich schwer an seinem Gesichtsausdruck oder Verhalten ablesen.
Der Tzimisce wirkte durchaus interessiert an dem Ganzen und schaute aufmerksam jedem Handgriff zu, rümpfte jedoch auch die Nase beim Anblick der verwesenden Innereien.

Sicherlich war es nicht der Anblick des Gekröses an sich, dass ihn anekelte, das wäre sehr unerwartet und ungewöhnlich für ihn gewesen. Nein es war der Umstand, dass es bereits vergangen war. Unnütz geworden. Ein widerlicher Anblick, auch für einen Tzimisce. Das war der Tod und mit diesem hatten sie nichts zu schaffen. Verschwendetes Leben, Fleisch, Sehnen...wundervolle Gebilde, die zu unfassbaren Dingen im Stande waren und nun nur noch Brei waren.

Immerhin würde alles seinen Weg zurück in den Kreislauf finden. Zurück zur Erde.
Oder nun ja, je nachdem was der Kappadozianer weiter damit vor hatte.

Mit einem fragenden Gesichtsausdruck betrachteten sie wie die rauchende Schale in dem Leichnahm eingeschlossen wurde.
"Wozu der Rauch?" fragten sie dann.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er musterte Toma, wobei eine Braue leicht nach oben wanderte. Ein wenig Skepsis wohl, die sicherlich auch angebracht schien.
"Ihr wisst dies nicht?"

Dann lächelte er verschmitzt. Aber nur kurz, ehe die Mimik zurück fiel. "Magie... Vielleicht solltet ihr euren Bruder im Blute fragen? Gehören doch solcherlei Dinge auch zu eurer Ausstattung, wenn ihr anderen eine neue Gestalt verleiht. Oder nicht?"
Nun war er gespannt, wie Toma reagieren würde, der Blick wies allerdings noch immer nur die Skepsis über Tomas Unwissenheit auf.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma blinzelte einmal. Zweimal. Dann zogen sich seine Augen für einen kurzen Moment zusammen und sie blickten auf den Leichnam zurück in dem der Rauch schwelte.
"...natürlich" sagten sie dann nur. Doch wie sie es genau meinten wurde nicht ganz klar.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Dieses Blinzeln.....

.... Galeno nickte auf den Kommentar hin.

"Nun, mich hätte es doch wirklich gewundert..." meinte er ruhig und betrachtete den Leichnahm.
"Es wird etwas dauern, bis ich hier fortfahren kann. Und ihr seid auch nicht deswegen hier her gekommen. Mhh..."

Nun dachte er nach. Was könnten sie beide heute noch erledigen? Oder sollte er Toma auf eine andere Nacht vertrösten?

"Sagt, ist es euch eigentlich möglich den Schmerz zu reduzieren? Würden Schlafmittel dabei helfen? Ich hätte im Moment als bestes Objekt tatsächlich nur Luciano anzubieten, doch wäre ein Misslingen hierbei höchst unschön, danach einen meiner Wachmänner, sowie einen der Totengräber.... wobei beim Wachmann das Verschwinden besonders erklärt werden müsste und dann erst wieder jene in den Käfigen. Ein gutes Schlafmittel kann ich zubereiten lassen."
Dies sprach er mit einem kalten, berechnenden Ausdruck in der wohlklingenden Stimme und auch sein Auftreten war kalt und herzlos. Emotionen spielten hier keine Rolle.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma sah wieder auf zu Galeno und dann ein wenig nachdenklich.

"Es ist uns möglich Schmerz zu reduzieren, ja. Es ist jedoch etwas schwieriger ihn wieder herzustellen. Also das Gefühl dafür. Es könnte zu Langzeitschäden oder neuen Empfindungen führen.

Nun, wie gesagt würden wir gern herausfinden wie gut ein Mensch eine Veränderung, eine auf die er nicht vorbereitet ist, an seinem Körper verkraftet.
Euer Guhl ist euch stark verbunden, er wird alles tun was ihr wollt. Dies wird bereits beeinflussen wie er Schmerz und Veränderung gegenüber reagiert. Die Guhle sehen in jeder Tat für ihren Herren etwas...wunderbares vermutlich. So zumindest unsere Erfahrung. Es wäre durchaus interessant zu sehen ob es bei eurem ebenso wäre, aber es wäre interessanter zu sehen wie ein weniger im Blutband Gefangener reagiert. Und eine kleine Veränderung reicht natürlich nicht. Es müsste etwas größeres sein. Etwas das seine ganze Sicht auf sich selbst verändert.

Wir hatten einst mal eine Unterhaltung darüber ob ein Mensch zu einem anderen werden würde nur durch ein neues Aussehen. Wird sich sein Geist dem Körper angleichen oder wird er immer wieder versuchen den Körper an den Geist anzugleichen, was bedeuten würde, da er es nicht kann, dass er den Körper...ablehnt und somit wohl auffallend reagieren würde?"


fragten sie, zum einen sich selbst und auch Galeno.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Was Ghule oder Blutsgebundene anbelangt, so begann ich einst mit einer Forschung und notierte mit stets Auffälligkeiten. Ich denke, es ist nicht immer so, wie ihr denkt. Ja, unser Blut mag unsere Diener dazu bringen, dass sie uns gefallen wollen, doch was ist, wenn sie keinen Befehl dahingehend erhalten haben, nicht wissen, dass es beispielsweise mein Ansinnen ist.
Luciano sieht mich tatsächlich nicht nur als seinen Meister, da bin ich mir sehr sicher. Dagegen einer meiner anderen Ghule steht wohl eher an einer Grenze. ich denke, er hasst es das zu sein, was er ist und wird sicherlich in jeder freien Zeit ohne meine Anwesenheit mich verteufeln und verfluchen. Er spuckt auch auf Luciano, der ihn einst zusammengeschlagen und somit in unsere Welt geholt hat. Die Loyalität meiner Ghule zählt zudem nicht für euch. Euch werden sie fürchten, hassen, verabscheuen ... besonders, wenn ihr ihnen solch Dinge antut, wie ihr es könnt. Das Ergebnis könnte also dennoch aufschlussreich sein."


Galeno legte kurz den Kopf etwas schief. "Mhh und zu der anderen Frage... Ich würde noch etwas anderes versuchen. Was, wenn man ihn im Vorfeld schon auf die neue Gestalt, die man geplant hat, vorbereitet? Eine biestige Kreatur, der Mensch wird im Vorfeld wie ein Biest behandelt, eine erhabene Figur, man behandle ihn, auch wenn es widerstreben mag, eben wie eine solche Person...oder Kreatur... Also im Nachhinein den Körper dem schon geformten Geist anpassen, wenn möglich?"

Er faltete die Hände hinterm Rücken und blickte nun Toma fragend und fordernd an.
"Doch eines stellt sich mir auch noch. Wie wollen wir das Prozedere überhaupt durchführen, ohne dass die Angst davor besteht, dass wir einander unsere Fertigkeiten abschauen? Euer Bruder im Blute war sehr erpicht darauf, dies geheim zu halten. Clansgeheimnisse....immer ein schweres Thema und tatsächlich hinderlich bei der Forschung. Hegen wir zu sehr Angst davor, so wird es nie ein gemeinsam werden, sondern dennoch ein jeder für sich bleiben."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

"Hm eine interessante Überlegung. Unsere Theorie: Ein solcher Ghul könnte zum einen versuchen sich zu weigern und, oder zum anderen den Eingriff im Nachinein ablehnen, sein Äußeres ablehnen und davon entweder wütend oder verzweifelt werden?
Wütend auf uns...wütend auf euch?

Es wäre ein interessantes Experiment. Wäre dieser Mann geistig stark? Wenn ihr meint er verflucht euch, ist er also eher ein rebellisches Exemplar? So jemand könnte mehr der Aggression verfallen als dem Schwermut.

Wir hatten auch eine Dienerin die uns verachtet hat. Doch gleichzeitig hat sie uns gefürchtet. Sie hat sich nie widersetzt und unsere Vermutung wäre, dass sie es nicht verkraftet hätte. Daran zerbrochen wäre. Es ist bedauerlich dass wir sie heute nicht mehr hierfür verwenden können."


Sinnierte Toma und schritt etwas durch den Raum, während sie nachdachten.

„Euer Vorschlag würde drei Versuchsobjekte benötigen. Einer der nichts weiss was ihn ereilen wird. Einer der wie ein Tier behandelt würde und einer der wie...wir behandelt werden würde?“
Das würde ihnen wirklich widerstreben, das konnte man auch in ihrem Gesicht sehen. Doch was musste nicht alles für die Forschung Opfer gebracht werden.

„Was unsere Geheimnisse angeht. Ihr wisst bereits was wir zu schaffen in der Lage sind und wie wir dabei vorgehen. Es gibt nichts was ihr abschauen könntet, das ihr nicht selbst bereits erlebt habt. Was eure Fähigkeiten angeht...nun das könnt nur ihr beurteilen. Jedoch müssten wir auch nicht zu jeder Zeit zusammen sein. Wir könnten die Formung allein durchführen und ihr tut was auch immer ihr tut ohne uns als Vorbereitung. Nur müssten wir natürlich die groben Methoden kennen um zu wissen welchen Einfluss sie auf das Objekt und das Ergebnis haben werden.“
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Ihr sprecht aber nicht von...Martha, oder doch?"

Galeno war sich unsicher, kannte er nur sie als Dienerin Tomas. Nein, sicher eine andere.

"Er ist ein rechter Sturkopf, ja. Kann sich schwer an Regeln halten. Nicht intelligent, aber dadurch wohl einem wilden Ochsen ähnlicher. Ich denke, dass ihn sein damaliges Leben recht abgehärtet hat. Ja, er würde sich als Forschungsobjekt eignen. Und er wird ohnehin überzählig...."

Es lag Galeno definitiv nichts an dem Diener, den er hier benannte.

"Ob drei ausreichen, werden wir sehen. Oft benötigt es doch mehrere ähnliche Versuche, um Erkenntnisse zu gewinnen. Deswegen auch die vielen Hunde..."

Sein Blick glitt zu den verhangenen Käfigen hinüber.
"Jemanden wie uns behandeln? Wollt ihr einen Mensch zu einem Kainiten wandeln?"

Er schüttelte sacht mit dem Kopf, denn dies hatte zumindest er NOCH nicht vor. Aber Toma?

"Ich sprach von einer Behandlung der Form entsprechend...unsereins dabei eher nicht berücksichtigt. Wenn wir jedoch euer Mitbringsel....annähernd...mhhh...."

Er versank in Gedanken. Eine kleine Weile, dann aber winkte er ab.
Toma sollte erst einmal dies klar stellen.

"Ich habe kein Problem damit, euch um mich zu haben. Da dies auf Gegenseitigkeit beruht, so sei es. Ihr formt, ich sorge dafür, dass nichts nach aussen dringt."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Tomas Augenbrauen hoben sich überrascht an, als Galeno danach fragt ob sie einen Menschen wandeln wollten.
"Nein. Natürlich nicht." erwiderten sie.
"Wir meinten damit was ihr gemeint habt, die Versuchsperson erhaben zu behandeln, also wie wir? Mit Respekt und so als wäre er ein Kainit? Nicht dass er wirklich einer werden sollte."

Als Galeno so vor sich hinmurmelte sahen sie ihn mit leicht zusammengezogenen Augen nachdenklich an.
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