[1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

[Oktober '20]
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Nubis
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[1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Im A Tarda Ora wurde eines Tages ein Schreiben für den Herold Toma abgegeben.
Werter Kollege im Amt,

Ich lade euch hiermit zu einem Gespräch in meine Räumlichkeiten ein. Wo diese sind, wisst ihr bereits. Nutzt den Namen einen meiner Diener am Tore für eure Anmeldung. Ich hoffe, ihr nehmt diese Einladung noch in diesem Monat wahr, da ich danach meine Anwesenheit nicht garantieren kann.

Hochachtungsvoll ....

Darunter war eine filigrane Blume gezeichnet. Eine, die man stets an Feld-und Wegesrand finden konnte...
Mehr wies das Schreiben nicht auf.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Sie hatten es mehrmals bereits überlegt und geplant eine gemeinsame Forschung zu unternehmen, doch in den letzten Jahren gab es nie die Möglichkeit diese endlich in Angriff zu nehmen oder etwas warf ihnen Steine in den Weg. Nun aber, waren sie beide wieder anwesend nach Reisen und Toma hatte ein neues Versuchsobjekt ergattert. Dieses mal würde es nicht wieder sterben bevor sie ihre Experimente wagen konnten. Das hofften sie.

Bevor sie aufbrachen erreichte eine Antwort auf speziellem Pergament Galeno. Seine Expertise würde ihm sagen dass dies keine Ziegen- oder Schafshaut war, auch wenn er solches Pergament noch nie gesehen hat.
In normaler blauer Tinte stand dort geschrieben:
Werter Kollege,
gerne nehmen wir eure Einladung an. Es ist viel zu viel Zeit vergangen. Doch endlich wird es uns möglich sein unsere gemeinsame Arbeit zu beginnen, wenn ihr daran noch Interesse habt. Wir werden euch etwas mitbringen."
Unterzeichnet war es mit dem Siegel des Tzimisce. Zwei Hände vor Bergen und See, die Schriftrolle und Werkzeug hielten.


Mit einem kleinen Karren wurde dann in besagter Nacht eine besondere Ware transportiert. Ein Pferd zog den Karren nach Maddalena...nicht genau Maddalena, dahinter hinaus, durch die Hügel des Umlandes und näherte sich dem Gebäudekomplex am Wald.
Viel hatte sich hier getan seit sie das letzte mal hier gewesen waren. Man konnte das kleine Haus und das Grundstück davor kaum wieder erkennen.
Es glich nun einem richtigen großen Hof oder Anwesen.

Toma saß auf dem Pferd, dass den Karren zog und stieg ab, als sie vor dem Tor in der Mauer, die das Grundstück umgab ankamen.
Auf der Ladefläche des Karrens lagen zwei Kisten, ein paar Seile und leere Säcke. Wer die Kisten genau untersuchen würde, würde in einer Löcher finden. Jedoch gab es niemanden der sie auf diesem Weg außerhalb der Stadt aufhielt und eine Durchsuchung vorgenommen hätte.

Gehüllt in einen dunklen Wollmantel, in der Gestalt eines Mannes mit dunklem kurzen Haar und Bart, trat Toma an die Wachen am Tor heran und sagte, dass er mit Luciano sprechen wölle. Man wurde eingeladen.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Die Wachen, die von einer kleinen Terasse über das Tor blickten und deren Umrisse durch Fackelschein erhellt wurden, blieben vorsichtig, als der Mann den Namen Lucianos in den Mund nahm.
Einer von ihnen musterte den Wagen und dessen Inhalt. Nicht genau, was aus der Entfernung auch nicht ging, doch er versuchte sich wohl einen Überblick zu verschaffen.
Der Dritte löste sich von dort oben und schritt mit einer Fackel hinab und öffnete das Tor.
Leise sprach er: "Herr, besitzt ihr Waffe...."
Er wurde jäh unterbrochen, als aus einem Fenster eine kräftige Stimme kommantierte: "Lasst ihn durch und geleite ihn!"
Zu der Stimme war kein Körper zu sehen, doch offenbar brauchte es das nicht. Der Wachmann nickte ertappt und lächelte dann aus Verlegenheit Toma an.
"Ähm, folgt mir bitte..."

Toma wurde einen kiesigen Weg entlang geführt, welcher kunstvoll mit Bäumchen, Büschen und Blumen ausgeschmückt waren. Einige blühten sogar des Nachts. Immer wieder sorgten Treppen dafür, dass man stetig einen Hügel hinauf schritt.

Der Weg führte vorbei an einem Haus, links von ihm, welches auf dem ersten Drittel des Hügels stand. Dort brannte kein Licht mehr. Draussen in einem überdachtem Lager konnte man Holzplatten und Tonkrüge erkennen.

Weiter ging es hinauf. Auch das Haupthaus war ausgebaut worden, nun mit seitenschiffen, die einen durch ein Tor verschlossenen Innenhof bildeten. Die römische Bauweise war annähernd beibehalten worden.
Dort in diesen Innenhof, den man auch für einen Kreuzgang halten könnte, führte ihn die Wache weiter. Vorbei ging es an Kräuterbeeten mit Minze, Melisse, Lavendel, Salbei und anderen Gewächsen.

Dann kamen sie zu der Tür, die zum alten Bau des Hauphauses gehörte. Die Wache klopfte an und Luciano erschien kurze Zeit später dahinter.

"Danke. Ich übernehme von hier an." Sein Lächeln galt der Wache, die nickte und sich dann verabschiedete.
Dann erst verbeugte sich Luciano tief vor dem unbekannten und doch bekannten Herrn.
"Hoch verehrter Herr, willkommen in der Villae Musae. Ihr werdet bereits erwartet. Folgt mir."
Mit diesen Worten führte er ihn durch jenen Raum zu einer Wand. Die Verkleidung der Wände bestand aus kunstvollen Fresken, die den Raum grösser wirken liessen. Szenen von Genua waren zu erkennen. Der Hafen von Plateo Longa mit Angeliques Turm, die Kirche Santa Maria, das Kloster von Burgus, das alte Forum Medicorum und ein Stadtmarkt. Dazwischen hingen Wandteppiche mit floralen Motiven.

Einen von diesen schlug der Ghul bei Seite und eine kleine, eisenbeschlagene Tür kam zum Vorschein. Er öffnete diese und lies Toma voran gehen. Hinab führten schmale Treppen, zwei Personen nebeneinander würden kaum hindurch passen. Würde Toma seine Waren mitnehmen, würde er erst danach dann folgen und die Tür hinter sich schliessen.
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

In der Tat trug Toma ein Schwert am Gürtel unter dem Mantel, jedoch wurde die Wache dann ohnehin unterbrochen in ihrer Frage und sie konnten eintreten ohne die Waffe zeigen oder abgeben zu müssen. Was keine Sorge für sie gewesen wäre, war sie doch ohnehin nicht mehr als ein Utensil für ihre Tarnung.

Als sich das Tor für sie öffnete führten sie das Pferd an den Zügeln samt Wagen herein und gingen dann abseits der Treppen den Hügel hinauf.
Neugierig sahen sie sich um in diesem Vorhof und studierten interessiert die Waren und Dekorationen die sie sahen.

Vor dem Haupthaus ließen sie den Wagen samt Tier stehen und folgten der Wache hinein ins Haus und durch dessen Innenhof. Das war wirklich ein prächtiges Anwesen. Der Kappadozianer hatte sich etwas großes geschaffen. Mehr als sie mittlerweile vorzuweisen hatten, dachten sie betrübt.

Als Luciano ihn empfing, sagten sie noch bevor die Wache verschwinden konnte.
"Wir haben etwas mitgebracht. Man müsste es noch herein holen, aber es ist etwas größer." So hofften sie dass Luciano sich darum kümmern würde mit ein paar Mann die Kisten herein zu bringen.

Als sie sodann durch das alte Haupthaus geführt wurden, sahen sie sich die Wandgemälde genauer an. Blieben sogar dafür stehen, obschon Luciano auf sie wartete. Für die Kunst war immer Zeit, denn sie musste auch gewürdigt werden.

Nach und nach gelangten sie dann doch irgendwann in den Keller und warteten dort, sich aufmerksam umsehend, was das hier für ein Ort war. Die eigentlichen privaten Räumlichkeiten Galenos?
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Luciano liess dem Tzimisce natürlich jede Zeit, die er brauchte. Es drängte nicht, er war Gast und der Ghul war ohnehin nicht in der Position dem Herold der Vampire etwas vorschreiben zu können.

Auf die Worte betreffend der Kiste hatte er nur genickt und wenig später einen Pfiff durch die Zähne ertönen lassen. Wenig später war ein grobschlächtiger Kerl aufgetaucht, der Toma musterte, schon irgendwas auf den Lippen hatte, dann aber diese zusammenpresste, als er Lucianos schneidenden Blick ihm gegenüber mitbekam.
Unverständliches Murren ertönte, als er mit Luciano zusammen die Kiste anhob und hinab in den Keller trug. Ab und zu eckten sie dabei an die Wände, da es doch recht eng zu ging.

Unten angekommen scheuchte Luciano den anderen sofort wieder davon, nachdem dieser die Kiste abgesetzt hatte und wendete sich an Toma.
Doch er äusserte nichts, sondern wartete lediglich ab. Vielleicht konnte er ja irgendwie zu Diensten sein. Vielleicht bewachte er ihn aber auch?

Der Kellerraum war recht leer. Wenn Galeno hier seine privaten Unterkünfte hatte, so lebte er ziemlich spartanisch. Ein Tisch war in das kleine Kellergewölbe gestellt worden und ein paar Stühle. Nicht viele. Der Raum war schmucklos, aber von einer Hand gemauert, die sich aus kannte. Wahrscheinlich würde dieser Keller nicht all zu feucht oder gar überflutet werden, sollte einmal das Grundwasser steigen oder viel Regen fallen.
Eine Tür führte wohl zu weiteren Abschnitten. Auch die Kellertreppe selbst war zweifach gesichert. Die Treppen-Tür hier unten konnte von hier aus verschlossen werden und nicht von aussen.

Eine Kerze brannte an dem Tisch und ein paar Gefässe waren darauf gestellt. Es waren exakt zwei Kelche. Ein Krug fehlte.

Kurz nach seinem Eintreffen öffnete sich die andere Kellertür und Galeno trat herein. Er hatte sich kaum verändert, doch könnte man meinen, dass er noch etwas abgemagerter erschien, als sonst.

Er trug kein edles Gewand, sondern eine einfache Leinenrobe. Diese sah auch recht schmutzig aus. Doch sie war wohl so konzipiert, dass er sie einfach lösen konnte. Im Grunde Stoff gehalten durch Bänder um Hüfte und Hals. Eine Art Schürze. Er löste sie und hing diese an einen gusseisernen Haken. Darunter trug er edlere Alltagskleidung ohne aufwendige Stickereien, aber aus gutem Stoff in einem dunkleren Blauton.

„Werter Toma. Es freut mich, dass ihr hier her gefunden habt. Ich hoffe, der Weg war nicht zu umständlich?“
Er wies zum Tisch mit den Stühlen.
„Und entschuldigt die fehlende Etikette im Schreiben. Ich hielt es für angebrachter, nicht viel Preis zu geben. Ich fürchte sogar, es war beinahe schon zu viel.“

Er schüttelte leicht mit dem Kopf.
„Aber nun, wollt ihr euch nicht setzen? Und wünscht ihr einen kleinen Trunk? Darf ich euch etwas anbieten?“

Die Tür, aus der er gekommen war, schloss er, als er sich mehr in Richtung Toma begab. Aufmerksame Ohren könnten vielleicht ein leichtes Trippeln von dort vernommen haben, sowie ein seichtes Wimmern und Jaulen...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma nickte und begab sich zu dem Tisch wo die Kelche schon standen, als Galeno ihm einen Trunk anbot.
„Gerne nehmen wir eure Gastfreundschaft an.“
Ebenso legten sie den Reisemantel ab und setzten sich.

Als sie das leise Wimmern vernahmen, sahen sie in diese Richtung und runzelten die Stirn, aber blickten dann zurück zu Galeno.

„Werter Galeno, euer neues Heim macht was her. Sehr bemerkenswert. Ein sicheres Versteck, Räumlichkeiten für Handwerk und Forschung, nehmen wir an. Ein ansehnlicher Garten, Haus und Hof. Und das alles abgelegen genug, dass man nicht gestört wird.“
Sie nickten anerkennend.

„Wie man hört habt ihr wohl auch einigen Einfluss unter den Handwerkern Genuas erlangt. Tretet ihr in Gaius und Seinfredas Fußstapfen?“

Diese Kontrolle, die hatten sie auch einmal gewollt, doch sie waren dafür immer zu unfokusiert auf diese sterblichen Belange gewesen.
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Galenos Diener Luciano nahm den Reisemantel entgegen und verschwand dann auch nach Annahme der Gastfreundschaft hinter der Tür zur Treppe. Einige Zeit später würde er mit einem kleinen Krug wieder erscheinen und den beiden Kainiten "Wein" einschenken, warmes Blut.

"Vielen Dank, werter Toma. Es hat mich einige Mühen gekostet, bis ich dies hier mein nennen konnte und auch einiges an Ressourcen. Die sieben Nächte nahmen mir eine andere Möglichkeit und ich forderte diese nicht wieder zurück. Verständlich, wenn vorher schon gefallen an eine Schlange daran hingen, die für mich nun nichtig sind und Gefallen an bestimmte Schatten das nächste Übel geworden wären. Umso besser ergab sich diese Möglichkeit. Ich hütete schliesslich stets diese Mauern, selbst nach dem Verschwinden der ehemaligen Liktorin und wo ein Pächter sein Soll nicht erfüllt, tritt eben ein neuer in Kraft..."

Er schmunzelte dabei.

"Ja, aber nach all den Jahren in Genua kann ich nun endlich hier etwas abgeschieden mein Handwerk verrichten, forschen und auch meine Pflicht für Genua erledigen. Vieles gibt es zu tun und die Zeit steht nicht still. Doch vieles hier ist auch einfach nur Fassade..."
Ob es für ihn ein Versteck darstellte, liess er offen.

Dann nickte er bekräftigend. "Ich überliess meinem Kollegen das Handwerk des Medicus und spezialisierte meine Tätigkeit auf Handel und vor allem Kunsthandwerk. Ich bin mir nicht sicher, ob ich dabei in jemandes Fussstapfen trete. Wenn ja, dann nicht willentlich, denn Seinfrieda und Gaius hatten wohl beide nicht die Ambitionen, die mir inne wohnen. Ich bezweifle, dass wir uns wirklich jemals ähnlich waren."

Doch dann nippte er an dem Blut, welches ihnen durch Luciano eingeschenkt worden war.

"Ich bin neugierig. Was habt ihr denn so vernommen von meinen Taten? Etwas Spezielles vielleicht? Und sagt...wie ist es euch ergangen? Ich hörte von einem Brand im A Tarda Ora... Ihr wisst..ich meide es...sofern ich dort nicht geschäftlich zu tun habe."
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma nahm sich einen Kelch und trank einen Schluck des frischen Blutes.

"Ihr habt etwas von beiden, wenn wir so darüber nachdenken. Seinfreda hatte eine Ader für Kunst. Gaius dafür Menschen zu verbinden und daraus Gewinn zu schlagen. Als wir hier ankamen in genua hatten wir das ebenfalls im Sinn gehabt. Die besten handwerer zu sammeln und zu fördern, doch war dies nicht so einfach und der Handel...ach...wie mühselig so etwas ist. Habt ihr daran wirklich Freude?"

Nun Gaius nahm sich Domus und er konnte damit auch mehr anfangen. Nach seiner Vernichtung verwaltete Seinfreda alles. Und nun...
Nun spricht man von einer Gilde an Handwerkern und Händlern. Vor allem Kunsthandwerker. Wir haben nur geraten, aber es scheint also zu stimmen? Ihr seid jener der sie zusammenbrachte?"

Toma schmunzelte leicht und schaute dann sogleich wieder neutral.
"Das Tarda Ora wurde angegriffen. Wir vermuten diese Menschen um diesen Brambilla. Wir hatten die Möglichkeit die Sonne mal wieder zu sehen..." Es überkam sie fast eine Gänsehaut wenn sie daran dachten. "Hattet ihr einmal dieses Vergnügen? Nicht nur eine kurze leichte Verbrennung. Ein Bad in der Sonne..."
Sie bleckten die Fänge.
"Es war ein Erlebnis dass uns gezeigt hat wie brüchig doch auch unsere Existenz ist."

Sie sahen sich in dem Keller um.
"Was ist eigentlich mit ihr geschehen? Amalia."
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Nubis
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Nun, scheinbar hat uns die Zeit hier in Genua beide verändert und aufgezeigt, dass erste Wünsche dann doch nicht das sind, was wir wollen oder aus dem wir schöpfen und etwas erreichen können?"

Er musterte Toma einen Moment lang. Immer wieder eine andere Gestalt zu haben, jedes Mal jemand anderen vor sich sitzen zu haben, war schon etwas irritierendes und doch auch spannend und interessant. Auch wenn er wusste, was für Qualen dies mit sich brachte. Ob Toma schmerzresistent war? Oder konnte dies auch ohne Schmerz geschehen? Oder nahm er diesen in Kauf dafür, dass er nicht erkannt werden würde.

"Als ich hier her kam, ich denke ihr könnt euch noch an unser erstes Zusammentreffen erinnern, war ich recht blauäugig. Einen gewissen Optimismus habe ich natürlich beibehalten, aber auch viel von der Realität gelernt, teils wirklich auf hartem Wege und mit vielen Entbehrungen. Das erste, was ich wohl lernte war...es geht nicht so, wie du es willst oder dir vorstellst, denn andere greifen ein, andere lenken und andere vernichten. Ich wollte mich damals zurückziehen und studieren, doch das ging nicht. Es war nicht zu vereinbaren mit so vielen Kleinigkeiten, die alle bei näherer Betrachtung gewaltige Auswirkungen hatten. Und so bin ich dort gelandet, wo ich nun bin."

Er zuckte mit den Schultern.
"Unerheblich, ob es mir Freude bereitet, ob ich wirklich zufrieden damit bin. Ich hätte damals nie geglaubt oder gar angestrebt Herold zu werden. Und in Handelsangelegenheiten, Politik und dergleichen hatte ich absolut keine Erfahrung. All dies machte Genua erst möglich. Weswegen mir Genua nun auch eine Heimat ist...so seltsam es klingen mag auf Grund alles sonstigen Umstände. Diese Stadt formt einen und eröffnet durchaus auch ungeahnte Möglichkeiten, wenn man bereit ist, sie anzugehen. Und ich gebe gern Genua etwas zurück, auch wenn ich vielleicht selbst keine wirkliche Freude daran habe."

Er schloss die Augen und lächelte wieder.
"Wenn ich nicht jetzt alles arrangiere, so würde es mir in noch einmal der Zeit erheblich schwerer fallen in Ruhe einer Existenz nachzugehen, mit der ich zumindest zu einem Teil ich selbst sein kann. Ich hoffe, dass die Mühen sich später auszahlen werden."

Dann schüttelte er mit dem Kopf. "Ach, ich rede hier und wahrscheinlich ist es für euch nur Geschwätz eines noch zu unerfahrenen jungen Kainiten."
Noch einmal musterte er Toma.

"Ihr habt überlebt...ich kann mir gut vorstellen, dass dies kein schönes Erwachen war. Und nein, die Sonne habe ich schon lange nicht mehr gesehen. Sie scheint nur noch in den Erinnerungen und wenn ich sie in grellen Farben male. Wollt ihr mir erzählen, was geschehen ist? Wie kommt es, dass ihr dem endgültigen Tod entkommen seid?"

Er rieb sich nachdenklich am Kinn, hob dann aber die Schultern.
"Was mit ihr ist, wüsste ich auch gern. Sie war schon vor den sieben Nächten lange verschwunden, ich achtete währenddessen darauf, dass dieses Haus niemand sonst beanspruchen würde. Zumal ich es selbst ab und an nutzte. Dann, in der entscheidenden Nacht vor den sieben Nächten, tauschte sie plötzlich wieder auf. Danach verschwnad sie aber wieder spurlos. Vielleicht ist sie mit Mailand gekommen und mit Mailand auch wieder gegangen. Ich fand hier im Haus nur eine Hinterlassenschaft von ihr...."

Er stand auf und ging zu der Tür, die wohl zu den weiteren Kellerräumen führte und öffnete diese. Ein Hund aus blanken Knochen steckte den Kopf durch den Spalt und tippelte dann mit den Knochenkrallen auf dem Steinboden herum, setzte sich wachsam vor die Tür. Selbst die Knochen liessen erkennen, wie gewaltig dieser Hund einmal gewesen sein musste.

"Ihr zeigted mir einst eines eurer Kunstwerke...nun, dies ist Amalias Hinterlassenschaft und zugleich meine Besonderheit...."
Sein Tonfall dabei war ruhig, sehr neutral, keineswegs angeberisch. Es schien mehr, als brächte er Tatsache mit Tatsache zusammen. Toma hatte ihm einst einen Blick gewährt, also gewährte er ihm auch einen...
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Toma Ianos Navodeanu
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Re: [1041] Die Kunst der Forschung [Toma, Galeno]

Beitrag von Toma Ianos Navodeanu »

Toma lächelte bei den Ausführungen Galenos, dass sich so viel für ihn geändert hatte, dass sich seine anfänglichen Wünsche und sein Weg den er eingeschlagen hatte, geändert hatten.

Sie kannten das gut. Oft geschieht etwas, dass einen neu umwirft oder bisherige getroffene Entscheidungen neu bewerten lässt.

„An manchen Dingen und Personen kommt man nicht vorbei. Oft muss man etwas tun, dass man eigentlich nicht gewollt hat, doch das ist unser Weg durch die Nacht. Eines jeden. Man entdeckt Neues und man lernt. Und wenn man das nicht tut, geht man unter.“ Antwortete Toma.

„Unser Bad in der Sonne überlebten wir dank unserer Instinkte und dem Vorhandensein von Schatten.“ Sie blinzelten kurz als sie ihre Worte noch mal bedachten. „Wir retteten uns ins Dunkel. Es war knapp und es hat sehr viele Monate gedauert, bis unser Körper wieder hergestellt war.“

Dann folgte Tomas Blick Galeno zu der Tür und dem was dahinter hervor kam und ihr Gesicht zeigte absolute Überraschung die sogleich innerhalb von Sekunden in Faszination wechselte.

Sie standen von ihrem Platz auf und gingen vor dem Knochenhund in die Knie und berührten dessen blanken Schädel.
„Wie?...ist das möglich?“ Da waren keine Muskeln und Sehnen, keine Haut die alles schützend zusammenhielt.
„Wie kann es sich bewegen und wie habt ihr das gemacht?“ Ihre Augen waren groß geworden und der Mund war leicht geöffnet, wie ein Kind, dass etwas neues über die Welt gelernt hatte in der es lebte und doch noch nie vorher sah.
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