[1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

[Oktober '20]
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Macario würde den beleidigenden Vergleich hinsichtlich seiner Kompetenz, den Galeno Fiore ausgesprochen hatte, vorerst übersehen, um voran zu kommen. Aber vergessen, sicherlich nicht...

Der Magister nickte abermals verstehend.

Das breite Lächeln des Galeno verhieß nichts Gutes. Der Herold war letztlich auch ein Neonatus, der seine Position in der Domäne erlangt hatte auf Kosten Anderer. Geradezu verführerisch wäre es wohl, einen neuangekommen Kainiten durch die Macht des Amtes, für eigene Interessen zu benutzen. Mal offensichtlicher, mal subtiler. Hier war es offensichtlich.

"Wer wird es sein, dem wir in puncto unserer Aufgabe berichten? Werdet Ihr es sein, wohlwerter Herold?", fragte Macario mit einem milden, fast schon mitleidigem Lächeln im Gesicht.

Der Mönch Macario stellte weitere Fragen in den Raum:
"Ein Blutsverwandter..., wer mag es sein, von dem Ihr noch in Rätseln sprecht? Doch nicht gar der sehr verehrte Lydiadas selbst?"

"Es lockt uns, zu erfahren, in welchem Feld Ihr selbst in besonderem Maße, jetzt wo wir Euch kennen und schätzen dürfen, tätig seid?"

"Der wohlwerte Signore Galeno Fiore, Herold Genuas, mag jeden Wunsch, vor der Gnade Gottes, an uns richten. Unser Wohlwollen ist ihm gewiss.", so sprach Macario und senkte seinen Blick wieder herab.
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Berichten könnt ihr mir, ja. In diesem Falle würden alle wichtigen Amtsträger informiert werden. Oder dem sehr verehrten Senechall Lydiadas. Ihr könnt auch jeden einzelnen Liktor oder die Geissel aufsuchen, doch wäre dies ausgesprochen ineffizient. Aber damit ihr auch wisst, wer sie sind. Die werten Geisseln sind Arash, vom Blut des Tieres und Titus vom Blute Kapadozius. Die werten Liktoren sind Benjamin vom Clan der Jagd, Frey Diego vom Clan der Schatten und Anastasia vom Clan der Verborgenen."

Er setzte ab und schüttelte sacht mit dem Kopf.
"Nein, der sehr verehrte Lydiadas erfährt ohnehin von euch durch mich. Auch die höchst verehrte Prinzessin. Wen ich im Sinn habe ... der verehrte Ilario, Harpyie dieser Domäne könnte sich möglicherweise eurer annehmen, sofern ihr ihm gefallt."

Einen Wimpernschlag später kam er zu jener Frage, die sich um ihn drehte. Wieviel er wohl preis geben würde?

"Ich denke nicht, dass dies amtliche Gespräch euch viel über mich gelehrt hat und so kennt ihr mich wohl kaum. Genauso, wie ich euch nicht kenne. Wer weiss, wie ihr eure Rolle hier spielen werdet. Welche Züge ihr selbst macht und welche für euch bestimmt werden. Die Zeit wird uns einander bekannter machen, sofern dies so vorgesehen ist.
Doch will ich euch eure Frage beantworten, sodass ihr auch einen Einblick gewinnt, der fernab meines Amtes liegt. Ich bin Gelehrter und Kunsthandwerker zugleich. Ich spezialisierte mich auf jenes, was ich im Kloster lernte. Die Medizin und Forschung trieben mich stets an, um für etwas weniger Leid in dieser Welt zu sorgen. Die Kunst der Illustration und Freskenmalerei dagegen, um der Welt ein wenig Farbe zu verleihen. Dies hat sich bis heute nicht grossartig geändert."

Und tatsächlich. Wo alles andere sachlich und recht neutral abgehandelt worden war, so lag hier Begeisterung in den Worten. Hier gab er tatsächlich etwas von sich preis. Hier strahlten die toten, starrenden Augen eine Lebendigkeit aus, sodass man meinen könne, der bernsteinerne Ton darin würde im Kerzenlich wie Honig fliessen und um die Pupille zirkulieren.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Macario blickte etwas irritiert auf, fing sich aber sogleich wieder und fragte:
"Die werten Liktoren..., dieses Amt ist uns nicht bekannt. In welcher Funktion stehen jene für die Domäne, für die höchstverehrte Regentin?"

"Es wäre eine große Ehre sich beim verehrten Signore Ilario in Bälde Gefallen zu verdienen...", erklärte Macario zweideutig mit Betonung auf den letzten drei Worten und mit einem wohlgefälligem Nicken. Er ergänzte: "Wir hoffen also auf Eure wohlwollende Einschätzung, wohlwerter Signore Fiore."

Es war schier nicht möglich, die Begeisterung in den Augen und in der ganzen Haltung des Galeno Fiore, zu ignorieren, als dieser von seiner Passion sprach. Dieser Mann schien für das Gesagte wirklich zu brennen. Er war ein Künstler und ließ sich, mehr als Macaio erwartet hatte, von Gefühlen beeinflussen. Dies würde sich der Magister merken...

"Ein Gelehrter und Kunsthandwerker, wohlan, es gereicht dem Herrn zur Ehre.", entgegnete Macario den Worten des Galeno Fiore, neigte das Haupt abermals und beschloss damit wohl auch dieses persönlichere Thema.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Wieder wanderte eine Braue hinauf. Es war allerdings nicht abwegig, dass dies eher was Regionales war und andere Städte andere Bezeichnungen hatten.
"Die Liktoren sind zum grössten Teil für die Wahrung der Tradition der Stille zuständig. Sie kontrollieren und ahnden somit die zugehörigen Vergehen. Da wir ausserdem die Probleme mit Wissenden haben, sowie Ghulen, die ohne Herr herumstreunen, kümmern sie sich auch darum. Schlussendlich sind sie natürlich auch zum Schutze ihrer höchst verehrten Majestät berufen."

Er lächelte wieder und schloss dann seine Augen, sprach dabei weiter.
"Sie haben die Nächte einiges zu erledigen."

Seine Augen lagen wieder auf Macario.
Ruhe lag im Blick, dann ein Nicken.
"Ich denke, dass alles gesagt ist, oder drängt euch noch eine Frage?"
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

"Eine letzt Sache noch. Wie seid Ihr, wohlwerter Signore, zu erreichen?"
Und es war klar, dass der Lasombra nicht eben diesen Ort zur Antwort genannt bekommen mochte.

"Für die ersten Nächte haben wir Herberge in Domus im L'artigiano Laborioso genommen. Dies vertraue ich Euch persönlich an. Sobald es sich besser fügt, werden wir in einer Kirche oder einem nahen Kloster Zuflucht und Schutz erfahren."

Das Wichtigste nennt der Magister zum Schluß.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Mhh"

Der Kappadozianer schien sich mit der Antwort etwas Zeit zu nehmen und dabei den Lasombra vor sich noch einmal zu mustern.

"Die Kunde um euren Rückzugsort wird von mir nicht breitgetragen werden. Lediglich jenen in erhöhten Positionen, sollten sie danach verlangen, bin ich Rechenschaft darüber schuldig. Und natürlich sollte auch der verehrte Ilario von mir darüber in Kenntnis gesetzt werden, sollte er euch kontaktieren wollen."

Er nickte sacht mit dem Haupt.
"Für gewöhnlich ist das A Tarda Ora noch immer der Ort, an dem man die Herolde Genuas erreicht. Da ich allerdings um die Fähigkeiten des Clan der Schattens weiss und somit grosse Hoffnungen in eure Aufgabe lege und somit in euch, werde ich euch eine weitere Möglichkeit nennen. Jedoch ist diese nicht für jedermanns Ohren bestimmt. Ein versiegeltes Schreiben könnt ihr bei den Wachen des Anwesen von Herrn Fabrizio di Fiorente abgeben. Es liegt zwischen Maddalena und Burgus auf einem Hügel, angrenzend an ein Anwesen eines Heilers und Kaufmannes. Haltet euch allerdings an die Stille, denn ich pflege mit so wenig Eingeweihten wie nötig zu agieren."

Die letzten Notizen, dann legte der Kappadozianer die Wachstafeln zur Seite und auch das fremdartige Material, was wohl sicher auch zum Schreiben verwendet wurde, wurde nicht angerührt.

"Seid vorsichtig mit eurem Vorhaben Schutz in Kirche oder Kloster zu finden, sind dort doch unterschiedlichste Mächte gerade involviert. So wünsche ich euch erfolgreiche Nächte bei euren Vorhaben."

Es waren gut gemeinte Worte, die ebenso auch betont waren. Worte, aus denen wohl eine gewisse Erfahrung sprach. Wer weiss, wen der Herold schon alles begrüsst und nie wieder gesehen hatte...
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Macario nickte ebenfalls zur Bestätigung über das Gesagte und sprach seinen Dank aus:

"Habt Dank, wohlwerter Signore Galeno Fiore, Herold Genuas."

"Hoffet auf den Herrn und tuet Gutes, bleibet im Lande und nähret Euch redlich. Der Herr bringe Euch Frieden."
Der Mönch bekreuzigte sich.

Macario würde sich dann erheben und auf selbem Wege die Räumlichkeiten und das A Tarda Ora wieder verlassen hinaus in die Nacht.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Er nickte gegenüber Macario zum Abschied und blickte hinterher. Stumm verfolgte er den letzten Schritt zur Tür hinaus. Wartete, bis die Kälte mitgezogen war und sich nach Draussen verflüchtigte.
Er gab seinem Diener das Signal erneut die Tür zu schliessen.

Seine Arbeit war noch nicht getan und so setzte sich der Herold, rücktedas Tintenfässchen zurecht, legte das Papier bereit und schrieb die Notizen auf den Wachstafeln ins Reine. Jetzt, da das Gespräch noch frisch war, war die beste Zeit.
Und so konnte er die verschiedenen Schriften an Senechall, Herold und wer sie sonst noch erwartete, gleich einem Boten zutragen.




Zusammenfassung:

Macario stellt sich beim Herold vor, was Anfangs etwas holprig verläuft. Doch bald läuft die Kommunikation flüssiger, wenn auch sicher nicht ganz ohne Missverständnissen auf beiden Seiten.
Macario werden die wichtigsten Regeln bekannt gegeben und er kann auch auf die meisten seiner Fragen Antworten finden.
Zudem sichert ihm Galeno für einen offenen Gefallen zu, dass er Ilario von ihm berichten wird, sodass der Schatten auf seinem Bruder im Blute zukommen könnte.
Galeno erfährt noch dessen derzeitigen Rückzugsort und gibt Macario eine weitere Kontaktmöglichkeit bekannt.
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