[1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

[Oktober '20]
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Nubis
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[1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Der Brief war sicherlich Dank des Boten vor einiger Zeit schon bei seinem Empfänger eingetroffen. Sicherlich hatte sich dieser gewundert. Hoffentlich hatte dieser ein bis zwei Blicke darauf geworfen, etwas darüber siniert oder studiert und wenn er nicht dumm war, so hatte er sicherlich auch die eigentliche Nachricht darin erkannt.

Und sollte es so sein, so würde jener bald hier eintreffen. Hier, im A Tarda Ora, bei Vollmond um Mitternacht. Noch war etwas Zeit. Die Wachen waren schon instruiert. Vorsicht sollte man walten lassen. In diesen Zeiten war dies wichtig. Besonders auch an diesem Ort.

Das A Tarda Ora lag still in der Nacht. Feuerschein erhellte es und die Wachen davor. Diese startten grimmig in die Nacht. Eine Krähe auf dem Dach begrüsste vorbeiziehende Menschen mit einem lauten Krächzen. Ein Bote schlechter Kunde? Ein Beobachter? Oder einfach nur ein Vogel?
Viel hatte sie nicht zu krähen, denn um diese Zeit schliefen die meisten Menschen schon. Doch ein paar ruhelose Seelen gab es immer.
Das zu lernen, was Gott uns durch die Not lehren will, ist wichtiger, als aus ihr herauszukommen.
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Macario, der Mönch, begab sich beim nächsten Vollmond zur Mitternacht allein von Domus nach Broglio, um rechtzeitig am A Tarda Ora einzutreffen. Ein silbernes Reliquienkreuz trug er diese Nacht als Halsschmuck sichtbar über der Kutte.

Wem würde er also an der Villa A Tarda Ora begegnen? Was bedeutete es, dass der Ahn Lydiadas eben auch hier anzutreffen wäre? War dieser Ort gar ein Elysium der Stadt Genua? Alsbald würden sich einige der Fragen klären. Sicherlich wäre es von Vorteil sollte Macario zuerst mit dem Kappadozianer sprechen können. Schließlich wußte Macario bereits einiges über diejenigen vom Blute Kappadozius...
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Die ersten, die Macario antraf, waren die Wachen. Ernst im Ausdruck, brummig wirkend. Als sie merkten, dass er noch näher treten wollte, hielten sie ihn auf. Deutlich in Wachposition und die Waffen griffbereit donnerten sie ihm ein "Halt, wer da und wo wollt ihr hin?" entgegen.
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

"Bonum Nocte, Gardisten, Friede sei mit Euch.", sprach Macario in gleichmäßiger Intonation, wobei er entwaffnend oder gar segnend beide Arme seitwärts gen Himmel emporreckte. Er führte weiter aus: "Der Herold erwartet unseren Besuch zu dieser Stunde. Der Name ist Macario." Der Mönch hatte seinen Schritt verlangsamt und war nun vollends in ein paar Schritt Entfernung zu den Wachen stehengeblieben.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"So?" meinte einer der Wachen und musterte den Fremden genauer.
"Macario...mhh..." ein raues Murmeln folgte, unverständliches Grummeln eher.
"Tragt ihr Waffen bei euch?"
Sie wollten ihn wohl nicht so einfach passieren lassen und Freundlichkeit war ihnen wohl auch nicht angeboren.
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Macario schob mit beiden Händen die Kapuze der Mönchskutte zurück, so dass sein teils geschorener Kopf in Gänze zu sehen war.
"Die Waffe eines Mönches ist wohl der Glaube... denn wenn Gott für uns ist, wer kann wider uns sein?", so antwortete Macario dem Fragesteller fast in belehrender Art und Weise, während seine geöffneten Hände einladend oder beschwichtigend in Richtung der Wachen zeigten.
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Zenon von Kition
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Nubis
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

"Mhh..nja..", meinte einer der beiden und zeigte dann hinter sich zur Tür des Hauses.
"Bitte sehr, ihr seid angemeldet. Man wird sich im Haus eurer annehmen."
Der andere nickte nur bekräftigend, filzte den angeblichen Mönch dennoch erneut mit den Augen und zuckte mit den Schultern.

Sicherlich konnte Macario die Blicke der Wachen noch in seinem Rücken wissen, während er sich zu jener Tür begeben würde.
Nach einem Klopfen würde ihm die Tür geöffnet. Ein beleibterer Mann um die vierzig Lenze öffnete ihm. Ein freundliches Gesicht mit einem herzlichen Lächeln.
"Ich nehme an, ihr seid der Herr Macario? Ihr werdet oben erwartet, folgt mir bitte."

Es war ganz ein anderer Empfang. Würde Macario eintreten, so würde der freundliche Mann ihn einen Gang entlang führen, bei dem ein Fresko zu sehen war, eine Meeresszene. Doch der Weg führte hinter, die Treppen hoch und in ein kleines Zimmerchen. Ein Tisch, zwei Stühle und eine Kerze gehörten zum Interieur.
Der Tür gegenüber am Tisch sass ein Mann mit gepflegtem Äusseren, der sich erhob, als die Tür nach einem Klopfen geöffnet wurde.
Auf dem Tisch lagen Wachstafeln und ein paar Bögen dieses neuen Materials. Zudem ein Tintenfässchen und ein Federkiel.

Der Fremde im Raum, gehüllt in dunkles feines Leinen mit wunderschönen Stickerein, trat auf den Neuankömmling zu. Die braunen Augen schimmerten ab und an im Kerzenschein bernsteinfarben. Ein Lächeln lag auf den Lippen. Eines zum Grusse.
Die Hände waren hinterm Rücken gefalten, die Haltung des Körpers dementsprechend aufrecht.
Die Schatten des Kerzenlichts liessen die schmalen Gesichtszüge besonders hart erscheinen. Die Augen umzeichnet von einer tiefen Müdigkeit.

Er verlor vorerst kein Wort, sondern musterte sein Gegenüber vorerst genau. Er liess erkennen, dass Skepsis vorherrschte.
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Der Mönch schritt voran zur ihm angewiesenen Tür des Hauses. Dort angekommen hielt er einen Augenblick lang inne; zog seine Halskette mit dem silbernen Kreuz zu sich heran und küsste die Reliquie, bevor er jene wieder aus seiner Hand gleiten ließ. Dann pochte er zweimal mit der Hand zur Faust geballt an die Tür.

Als der beleibte Mann öffnete, neigte Macario das Haupt, sein Blick blieb gesenkt. Auf die gestellte Frage kam die Antwort:
"Ja, habt Dank."
Macario folgte dem Beleibten durch das Haus. Das Fresko mit der Meeresszene würde sich Macario einprägen, so gut es gelänge. Vielleicht könnte er im Vorbeigehen einige Details erhaschen, die Rückschlüsse auf die Darstellung, den Inhalt zuließen.*

* Wahrnehmung (Heute 20:22)(Kein Erfolg)

Dann die Treppe hinauf, hinein in das offensichtlich angerichtete Zimmer. Mit einem Blick quittierte Macario die bereit liegenden Schreibutensilien. Im Licht des Kerzenscheins nahm er auch die Leinenkleider des Anwesenden wahr, die feinen Stickereien fielen auf. Der Blick des Mönches wanderte einen Moment lang über das Gesicht des Anderen. Er würde die Musterung abwarten, der sicherlich eine Art Begrüßung folgen würde...

Auf der Türschwelle verharrte der Mönch und führte die Arme vor dem Körper zusammen, als er seinen Kopf senkte und der Blick zum Boden wandern musste. Macario war in diesem Moment bemüht, sich auf seine innere Ruhe zu konzentrieren.
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Nubis »

Ein leichtes Nicken ward gen Macarios Schulter gerichtet, an ihr vorbei, jenen adressierend, der dort noch wartete und verstand. Der freundliche Herr, der Macario eingelassen hatte, trat etwas bei Seite, schien aber aufmerksam in Warteposition neben der Tür zu verharren.

Dann erst wandt sich der Gastgeber seinem Gast zu.

"Tretet doch ein." Einer Melodie gleich tanzten die Worte im Raum, klar, hell und von einem hohen Ton, der eines Sängers glich. Von der Rauheit eines Stimmbruches keine Spur. Angenehm umspielte eben jene wohlklingende Stimme den Gast und mochte ihn womöglich in ihren Bann ziehen. Der Gast sollte sich wohl fühlen und das brachte diese Begrüssung zum Ausdruck.

"Willkommen in Genua. Mit wem genau habe ich die Ehre?"
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Macario
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Re: [1041] Die Schatten zieht es nach Genua [Macario, Galeno]

Beitrag von Macario »

Der Jünglingsstimme folgend trat der Mönch einen Schritt vor in den Raum.

"Habt Dank... Macario, werter Signore." So beantwortete er die Frage. Der Blick blieb gesenkt.

Macario würde abwarten, bis sich der Gastgeber offenbaren würde. Diese Blöße würde er sich als Neuankömmling nicht geben.
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Zenon von Kition
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