[1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

[November '20]
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Valerios
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo]

Beitrag von Valerios »

Man hört einen dumpfen Schlag aus der Hütte, gefolgt von einem Rumpeln. Dann ist wieder alles totenstill.

Falls jemand wirklich aufmerksam ist:
Spoiler!
Einer Kinderstimme entfährt ein Autsch!, gefolgt von einem Wimmern. Es scheint, als wäre ein Balken vom Dach herunter in das Innere des Hauses gefallen.
"Es ist nicht so sehr die Hilfe unserer Freunde, die uns hilft, als vielmehr das vertrauensvolle Wissen, daß sie uns helfen werden."
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Vergonzo Faro
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er nickte kurz als sie ihm metaphorisch die genannte Problematik aus der Hand nahm.
"Richtig, ich büße dann durch Taten oder nicht nicht-Taten anderer. Ich habe mich zurück gezogen in dieser Sache?" fragte er dann sichtlich irritiert.
"Wenn du das sagst, du weißt es sicher besser. Und natürlich unterstütze ich deinen Plan, ebenso wie meiner unterstützt wurde."

Dann warf auch er erneut einen Blick um die Ecke.
"Er hat es Anastasia gezeigt. Sie handelt somit mit ihm, wollte nur das du Bescheid weißt was so passiert. Immerhin betrifft es Clavicula.
Wenn du einen Handel mit ihm vorhast, rede mit Anastasia und übernimm diese Sache, oder lass ihn bei euch beiden was schuldig sein,...das liegt in eurem ermessen."

Sein derformites Gesicht zuckte, als würde ein Sonnenbrannt die Haut spannen und unangenehm brennen.
Über die Geräusche aus dem Haus neigte Vergonzo sich nach vorn. Dies hier war ihr Viertel. Kein Grund nervös oder übermäßig vorsichtig zu sein, Clavicula hatte schlimmere Geräusche in der Nacht als jemand der sich den Kopf stieß.
Man soll bauen, als wollt man ewig leben, und leben, als sollt man morgen sterben.
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Signora Achilla
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

Als das Gesicht des Baumeisters so zuckte, hob die Signora ihre Hand und strich ihm über die Wange.
“Du hast in diesen Tagen noch so viel zu tun, Baumeister”, meinte sie leise und tröstend. “Ich versuche, dir zu helfen. Die principessa klang ungeduldig in ihrem Verlangen an dich. Du sollst etwas für sie bauen?”
Sie machte eine kleine Pause und sah zu dem Haus, das Valerios wohl beansprucht hatte.
“...und dann ist da noch diese andere Sache, die du auf deinen Schultern trägst. Unser Ahn… .”
Sie sprach den Satz nicht zuende, nicht hier, vielleicht nirgendwo.

“Vor allem wird Zeit, dass wir die Dinge tun. Und ich will dich nie wieder springen und nie wieder fallen sehen, Baumeister. Ich will nie wieder meine Brüder und Schwestern im Blute fallen sehen. Davon sah ich schon zu viel, in meiner alten Heimat. Wenn du es kannst… wenn Ana es kann, gebt mir nur ein wenig Zeit für diese Sache mit Alain. Es gibt andere Wege als nur Messer und Faust. Ich gebe wohl zu, dass Clavicula davon wenig sieht und doch… .” Sie zuckte mit den Schultern. “Es wird sich finden.”
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Vergonzo Faro
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er hatte bereits vor Jahren gesagt, es wäre Zeit Dinge zu tun, anstatt nur zu reden. Jetzt, etliche Jahre später war es wohl endlich angekommen.
Ihre Geste nehm er dahingehend an, das er kurz die Augen langsam schloss und ebenso langsam wieder öffnete.
"Ich war lange Zeit allein hier, Geschwister kamen und gingen,...so wie jetzt auch. Ich kämpfte allein, ich speiste unser Blut mit Informationen allein. Ich bin aus diesen Dingen heraus gewachsen, erscheinen sie mir doch mehr als Kinderspiele oder Kleinigkeiten, als dass ich mich selbst darum kümmern sollte. Ich habe eine lange Liste an Gefallen die man mir schuldet, kleine wie auch sehr große Gefallen..." den Rest liess er offen stehen.

"Wir Kinder der Gosse fallen nicht, denn unter uns gibt es nichts in das wir fallen könnten, denn dort ist nichts. Wie gesagt, es ist deine Wahl wie du dich um die genannten Dinge kümmerst. Doch bedenke das der Clan nicht für immer wartet."
Seine Worte, gesprochen in ruhigem und sicheren Ton, zeigten deutlich, dass er Möglichkeiten zu haben schien, diese Sache innerhalb von kurzer Zeit zu erledigen. Allein zu seinen Kosten, alles für das Blut.
"Daher kann ich ich dir keine Zeit geben, es liegt noch nicht in meiner Macht. Aber ich werde, so nötig, versuchen Zeit heraus zu holen." er machte eine kurze Pause um das Thema zu wechseln.
"Die Sache mit Valerios und Ana,... sollte Ana mal wieder verhindert sein, weil sie auf zu vielen Bällen tanzt, müssten wir dann übernehmen. So es dir nicht zu viel wird, würde ich dir den Vortritt lassen. Falls er Druck brauch, sag mir Bescheid, Schwester."
Er legte kurz seine Hand bedeutungsschwer auf ihre zarte Schulter und blickte ihr einen kurzen Moment in die Augen ihres Abgrunds.
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Signora Achilla
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

Ärgerlich nun schnalzte die Signora mit der Zunge. “Du hattest Jahre Zeit für diese Art. Ich habe dagegen gesprochen und was hat’s eingebracht, eh? Was ist geschehen? Du sprichst daher, Baumeister, als könntest du’s mit einem Fingerschnippen lösen wie du wolltest. Und wenn’s so ist, warum hast du’s dann nicht längst getan? Was ist das für ein Spiel, das du hier treibst?”
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Vergonzo Faro
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Langsam zog er seine Hand zurück und legte den Kopf schief.
Einen Moment sah er sie ausdruckslos an. Schien ihr Zeit zu geben sich wieder zu fangen.
"Ja genau. Wie du magst, Schwester. Gehen wir auf dich ein, so du dich jetzt zur Sprache bringst. Es gab Vorschläge von allen, auch von dir. Am Ende haben alle sich gefügt einen zu Unterstützen... was aus dieser Unterstützung wurde muss ich dir nicht sagen, das weißt du selber. Und dafür soll ich jetzt alleine die Zeche blechen? Unbeachtet davon ob ich es könnte oder nicht?"

Er rückte einige Schritte ab von ihr. Am Ende war er sich nur selbst etwas schuldig. So war es schon immer, und trotz seiner Geschwister hatte sich daran nichts verändert, auch wenn er es versucht hatte.
"Du sagtest du weißt einen besseren Weg als der den alle Unterstützen wollten. Du weißt, es war nicht möglich den geplanten Weg zu gehen, aus genannten Gründen. Also steht dir der Weg frei es besser zu machen, denn das ist was du denkst und der Grund dafür dein gegebenes Wort nicht gehalten zu haben."

Er seufzte leise und trat erneut einige Schritte in die Gasse zurück.
War es ihr Ärger den er fürchtete oder seinen den er fürchtete? So oder so entstand nun ein Spalt zwischen ihnen.
Als Dame von Schaustellern würde sie vielleicht eine gewisse Bildsprache darin erkennen. Doch die Frage, wer welche Seite repräsentierte, musste sich jeder selbst beantworten.
Er legt die Hände für dem Bauch ineinander und seine Bewegungen froren wieder ein.
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Signora Achilla
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

“Wortbruch!”, rief sie aus, das einzelne Wort wie ein Hieb in der stinkenden Luft der Gosse. “Das wirfst du mir vor?! Wie kannst du das wagen, ausgerechnet du!” Sie stampfte mit ihrem Fuß auf, dass Schlamm und Schlimmeres ein wenig spritzten.
“Ich habe offen gesprochen, von Beginn an. Und ich sagte, dass ich mich füge, das war mein Wort, Baumeister! Und was dann geschah? Gar nichts? Genau wie deiner und Anas Aufruf, diesen Hinterhalt zu machen, in anderer Sache! Gar nichts! Genau wie um den Dottore! Nein, Baumeister, das kannst du nicht von dir Abwälzen!”

Sie stach mit ihrem behandschuhten Finger in die Luft und dann gegen seine Brust. “Du bist derjenige, der immer wieder sagt, dass er der Älteste hier ist, der Erfahrenste. Und gern habe ich dem zugestimmt, denn es ist ja wahr! Doch wenn du solche Dinge für dich beanspruchst, solche Ehren und auch das, was damit einhergeht, Vergonzo, dann bist du auch derjenige, der sagen muss, wo seine Pläne langgehen, damit der Rest was dazugeben kann!”
Sie schnaubte einmal, ein eigenartiges, flatterndes Geräusch unter der Maske. Mittlerweile war brodelnde Bewegung in die Falten ihrer Kleider geraten, nichts an ihr, keine Handbreit war mehr ruhig. Überall wimmelte es, kroch und wucherte.

“Nein, was du hier und jetzt gerade billig versuchst, ist dich rauszureden! Und das nachdem ich dich - nicht zum ersten Male! - gefragt habe, wie genau ich dir helfen kann! Und ich glaube wohl, dass ich die Einzige von unserem ganzen Haufen bin, die die letzten größeren Befehle, die Godeoc uns allen in die Runde geworfen hat, tatsächlich zu einem Schluss und Erfolg gebracht hat. Und dann? Nichts dann!” Wieder pochte sie mit ihrem Finger gegen Gonzos Brust.
“Du musst deinen Hintern bewegen, Baumeister! Hinterhergetragen wird er dir nicht, von keinem! Du kannst hundert Jahre still in der Gosse sitzen und dann sagen, du bist der Älteste unter den Kloakenhockern! Ja, aber was waren das für hundert Jahre, eh? Was war das dann für eine Zeit?”
Sie merkte selbst, dass sie abschweifte, zu anderen Dingen, zu Wut und Gefühl, Sünde und Erleben und dem fatalen Grauen des Blutes, das sie beide teilten. Am Ende all der Zeit wartete immer das blasse Vergessen auf sie.

Und so wedelte sie nur noch einmal mit der Hand. “Ich liebe dich wie einen Bruder, denn du bist einer. Wie mit der Familie im Leben kann ich mir meine Verwandtschaft nicht aussuchen, aber ich kann sie lieben und ich kann sie ehren. Ich streite lieber mit dir, hier und jetzt, als dass wir noch einmal zwanzig Jahre nur auseinanderdriften. Und wage nicht noch einmal, mir Wortbruch vorzuwerfen oder, bei allem was uns beiden heilig ist, ich schleife dich vor unseren älteren Bruder, dass er dir den Kopf zurechtrückt.”
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Vergonzo Faro
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Als seine Schwester ihm die paar Schritte folgte und sich aufplusterte, sogar die Frechheit besaß ihren Finger auf seine Brust zu drücken, blieb der Nosferatu stehen.
Unbewegt und starr blickte er sie an und sein Gesicht begann sich zu verfinstern. Das sonst so freundliche und charmant entstellte Gesicht des Buckligen nahm einen dunklen Schatten an und das Tier blitzte in seinen Augen auf.
Wahrlich war es kein Gesicht mehr und machte der Bedeutung einer Fratze alle Ehre.
Dennoch ließ er ihr den theatralischen Moment auf der Bühne aus Dreck und Schlamm. Das einzige was sie Schützte war ihr Blut,... sein Blut.
Aber diese Energie die Achilla hier entwickelte und ihm entgegenwarf, ließ ihm einen wohligen Schauer über den Buckel laufen,...schnapp sie dir und... raunte es in ihm.
Nicht jetzt. Nicht hier.
Er knurrte leise aber bedrohlich:"Vorsicht!" mit einem Unterton, der jeden scharfen Wachhund in sein Loch hätte fliehen lassen.

Er hauste nun schon seid etlichen Jahrzehnten im Dreck dessen, was andere wegschmissen. Fäkalien, Kotze und Blut…und Leben. All die Zeit umgeben von Gewalt, Ungerechtigkeit und Brutalität war Mord, Totschlag, Vergewaltigung und Kindsfraß allgegenwärtig, war Gewohnheit und Alltag geworden.
So lag auch ihm mittlerer Weile der Gedanke sehr nahe, sie büßen zu lassen. Büßen für ihre Lügen, ihr Gift das sie hier versprüht hatte und ihre bodenlose Frechheit solch falsche und respektlose Anschuldigungen gegen ihn Vorzubringen, die keine Grundlage besaßen außer der ihrer eigenen Unzulänglichkeit in dieser Sache.
Eine unangenehme Pause entstand, eine Pause in der alles hätte passieren können. Die Ungewissheit legte sich schwer auf das Dunkel der Gasse.
"Achte auf deine Worte, Schwester. Du solltest mir weder Drohen noch mich beleidigen, überschreite diese Grenze nicht noch mal!"
Die kurze Pause unterstrich seine Warnung nur noch mehr.
"Der Plan war klar. Mir hat keiner gesagt ich müsse ihn euch aufmalen, damit ihr wisst was zu tun ist, wie einem Kind. Ein Kind das aus Eigennutz untätig war und die Frechheit besitzt, MIR zu sagen was ich getan oder nicht getan habe?? Was glaubst du wer du bist? DU hast keine Ahnung von dem was du mir vorwirfst! Dein Schaustellerkönnen ist hier fehl am Platz. Es ist eben genau umgekehrt." sprach er dann, die Zähne zusammengekniffen und den Drang sie zu nehmen niederringend.
Die Fäuste ballten sich und das Geräusch von sich spannendem Leder knirschte Leise unter seiner Kleidung hervor.
Ein Ruck ging durch die Gasse, schwarzer Dreck spritzte und der Pflasterstein brach unter seinem Aufstampfen. Die Augen fixierten seine Schwester. Blut war dicker als Wasser. Wie immer schon, waren Auseinandersetzungen innerhalb des Blutes intensiv und anregend.
"Du hast mit einem Recht. Familie sucht man sich nicht aus. Weil du meine Schwester bist komme ich dir jetzt entgegen bevor du weitere Fehler begehst, Fehler gegen mich und vor allem Fehler gegen dich selbst, und werde es dir erklären. Aber zuvor solltest du dich zusammen reißen.“
Nun sah er sie mit strengem und tadelnden Blick an und gab ihr einen Moment.

„Also, du stimmtest zu diesen Weg mit zu tragen. Hart zuschlagen. Kannst du hart zuschlagen? Nein, sagtest du selber. Wie also will man dann diesen Weg mittragen, seine Geschwister unterstützen? Hast du Leute die hart zu schlagen? Nein, es sind alles gepuderte Tänzer, Sänger und Huren. Der logische Rückschluss daraus, wäre also gewesen, dass du zur Unterstützung Leute kaufst, bezirzt oder wie auch immer tust um sie zu kriegen, Leute die hart zuschlagen können. Haste aber nicht.
Und das spiegelt wieder, dass du nur dir folgst, nur für dein Wohl handelst und dann sagst es wäre gut für alle. FALSCH. Dein Handeln sollte gut für UNS sein. Alle anderen sind scheiß egal. Und wenn du geschickt genug bist und gelernt hast wie, bedeutet gut für uns immer auch gut für dich. Oder warum glaubst du hast du in letzter Zeit kaum was von deinen Geschwistern gehört? Warum sind sie quasi nicht auf dich zugekommen, haben dich vielleicht sogar gemieden?
Du wolltest es von vorne herein anders machen. Das kannst du jetzt. Als reg dich ab, akzeptier deinen Fehltritt und zeig das du mit deinem Vorgehen recht haben wirst. Aber so etwas wie das hier, wird nicht noch einmal vorkommen!"
Denn er wusste nicht, ob er das nächste Mal diese Respektlosigkeit erneut mit Worten begegnen würde, oder eben ohne Worte. Respektlosigkeit von jemand der nicht einmal halb so alt war wie er und nicht einmal halb so gefährlich.
Er hob nochmals mahnend den Finger und seine Fäuste entspannten sich langsam.
„Nun zu unserem massigen Bruder. Nachdem er uns,“ er sprach es nicht erneut aus, “hat zukommen lassen,… vor…langer Zeit nun schon,… glaubst du er wird dir zustimmen mir was auch immer zurecht zu rücken und sich die Zeit dafür nehmen und dann auch noch dir die Zeit dafür geben es auf deine Art zu machen? Denk nach Schwester, wir haben keine Zeit, wir könnten jederzeit verschwinden, denn das Beil hängt bereits in unserem Nacken und dieses Beil findet uns immer. Und er wird sich nicht für uns Opfern,… aber ICH bot dir an dir Zeit zu geben, den Rücken freizuhalten so lange ich kann,…und du bewirfst mich dafür mit Gift und Galle.

Würde sie erneut gegen ihn und alles wettern? Würde sie wieder alles abstreiten und sich krampfhaft an Halme klammern, die abbrachen wie kranke Kinderärmchen? Würde sie die Einsicht annehmen, wachsen und aufwachen? Sie lebten ewig, so lautete das Gerücht, doch wer schon vor langer Zeit in die Nacht getreten war, wusste das Ewigkeit vergänglich war, bedarf es doch nur einen falschen Schritt, zur falschen Zeit auf dem falschen Weg.
So ruhte der alte Blick des Nosferatu geduldig auf seiner Schwester, doch was wirklich in ihm vorging war nicht auszumachen.
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Signora Achilla »

Für den Moment hielt sie inne. Sie konnte die tiefe Wut spüren, die Bestie, die sich vor ihr regte. Doch dann wieder spielte sie diese Spiele schon zu lang, trug die Masken zu lang, war zu lange im Geschäft.
Achillas Wut jedoch verpuffte. Wie konnte sie ihm ernstlich zürnen, wenn er doch ganz offensichtlich nur all ihrer Maskerade gefolgt war? Wenn er den Schein glaubte, den sie so kunstvoll malte? Er tat ja nur, was sie vorgab - so konnte sie nicht zürnen.
Und so ließ sie ihre Hand sinken und jeder hätte die Geste auch so verstehen können, dass er sie eingeschüchtert hatte.

“Ich werde dir und den anderen Bescheid geben, wenn es soweit ist”, meinte sie leise. “Ich will deine Worte stehen lassen so wie du sie gesagt hast. Ich werde sie behalten, dass sie mir eine Lehre sind.”
Und das war wahr, auch wenn es nicht auf die Art wahr war, die er verstand.
“Doch was ich zu hoffen wage, mein lieber, grimmiger Bruder, ist dies: Dass du die Gelegenheit nutzen kannst, die ich schaffe. Vielleicht kommen irgendwann dann deine Sorte Stärke und meine zusammen. Vielleicht sind wir dann am Ende beide besser dran und wir behalten den Kopf auf unseren Schultern.”
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Re: [1042] Per Aspera [Achilla, Vergonzo, Valerios]

Beitrag von Vergonzo Faro »

Er atmete rasselnd aus. Hasste dieses Spiel, das ihm dennoch Freude bereitete.
Seine Augen schlossen sich kurz als er den Kopf in Richtung Dreck senkte. Der Körper blieb steif und fest, doch glaubte Achilla eine gewisse Verlagerung der Energien wahrzunehmen.

"Ja das wirst du wohl, geliebte Schwester der vielen Gesichter." sprach er mit ruhigem Ton und hob den Blick der hellblauen Augen die wie der Sommerhimmel strahlten.
"Wir kommen alle aus unterschiedlichen Bruten, anderen Teilen der Welt, anderen Sitten und sich unterscheidenden Schulen. Wir müssen enger werden, viel enger. Vor allem müssen wir aber mehr sprechen, offener sprechen. Neben den Dingen die jeder für sich tut und tun muss, sollten wir alle über die dinge berichten, die einem die Brut nicht streitig macht. So erst sind wir das, was wir nach außen hin immer darstellen." fasste er das Problem zusammen.
"Wir Alle." ergänzte er dann.

"Jeder von uns kann alt werden wie eine Kuh, und wir lernen dennoch stets dazu.

Falls du glaubst ich erspähe besagte Gelegenheit nicht, dann führe mich zu ihr.
So führe ich dich weg vom Blutgerüst und halte dich eng bei mir.
Es möge die Verbindung unser beider Bestreben sein,
auf das wir tanzen auf des Unflätigen Gebein.
So gehe nicht zu hart mit mir ins Gericht,
denn wie man dichtet, davon weiß ich nicht.
Doch spielst du dein Leben und spielst du deinen Tod,
so hebe ich dich über die Menge und diese dann tobt,
an deiner Seite spiel ich, dein Partner in Not,
denn alles für die Brut, so lautet das Gebot."

er verneigte sich in einer kurzen Bewegung und wischte sich dann mit dem Ärmel ein ins Gesicht gefallene Strähne beiseite.
Diese war bei seiner energischen Darbietung wohl verrutscht.
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