[1042] Die schwarzen Schwestern [Achilla, Eleonora(SL)]

[La Cronista]

Die Frau zuckte leicht, ihre Hand in der der Signora wirkte verkrampft für einen Moment und zitterte leicht bei der Berührung der zerstörten Haut und Sehnen und Muskeln. Alles fühlte sich so ungewohnt hat und auch gar nicht wie sie sich eine Brandverletzung vorgestellt hätte. Irgendwie so trocken und rau. Vielleicht war es so wie Hornhaut geworden. Sie versuchte sich das Gesicht, dass sie nur unter den Fingern fühlen konnte vor dem geistigen Auge vorzustellen und wollte es doch zugleich nicht.
Dieses schreckliche Feuer sie hatte es gesehen von draußen, das Glühen über der Mauer, die Schreie gehört. Sie wünschte es niemanden so etwas zu erleben und auch wenn sie nicht so war wie die Signora, nicht solche Wunden trug, wusste sie doch auch wie es sich anfühlte. Der Schmerz der Verbrennung.

Für einen Moment blieb ihr der Atem weg, als diese letzte Frage an sie gestellt wurde....Wollte sie das? Was würde die andere denken?

"Ich...ich bin nicht so...gezeichnet wie du...Ich kann nur...es nicht ertragen...ohne ihn...ohne den Schleier zu sein. Gesehen zu werden."

Langsam nahm sie den Schleier ab und führte die Finger der Signora an ihr Gesicht, das sich wirklich weich und leicht warm anfühlte. Ein uneben, wie Haut von Erwachsenen eben war, aber unversehrt, soweit sie es beurteilen konnte.

[Signora Achilla]

Mit leichter Hand ließ Achilla sich führen, auch sie trennte sich von ihrem Handschuh. Ein törichtes Wagnis? Wahrscheinlich. Doch so, so verlockend… !
Ihre Finger tasteten über weiche Haut. Sie fühlte der Bewegung nach, als die andere leise sprach. Es klang als würde sie den Beginn eines gewaltigen, dunklen Geheimnisses beschreiben, das ihr auf der Seele lag. Fast meinte Achilla, dass sie es dort spüren konnte, dicht unter der weichen, glatten Haut.

“Es gibt wohl so viele Gründe, das eigene Gesicht zu verbergen, wie es Arten von Narben auf Leib und Seele gibt”, antwortete sie für die andere. Es war keine offene Frage, die sie in die Dunkelheit richtete, doch was sie sagte, das sollte Raum für eine Antwort lassen.

[La Cronista]

Nur das Atmen war zu hören und zu spüren in der Dunkelheit zwischen ihnen.
Sie sagte nichts. Antwortete nicht weiter darauf. Stattdessen legten sich ihre Hand wieder auf das Gesicht der Signora und wanderte zu ihrem Halsansatz, zum Saum ihrer Kleidung.
"Ist dein ganzer Körper so?"

[Signora Achilla]

Nur einen Moment noch die Berührung genießen… . Sie wollte sich an die warme Hand schmiegen, doch wusste zugleich, dass es eben diese Dinge waren, die das Ende brachten. Das waren die Momente, in denen die Schreie begannen, das dunkle Entsetzen, die Ahnung. Auf einmal brannte ihr Hunger in heißer Flamme auf.

Sie legte ihre Hand über die der anderen. “Mein ganzer Körper, mein ganzes Leben, bis ich ende”, flüsterte sie und hob diese warme Hand an, um sie zu küssen. Ein Trost, eine Ablenkung, eine Vorbereitung. Gleich... !
“Ich wünschte, du würdest dennoch bei mir bleiben”, flüsterte sie, eine törichte Nichtigkeit für die Dunkelheit. Ein weiterer Kuss, ein wenig näher dort am Handgelenk, wo die Haut so dünn war, dass man das Blut darunter fließen sah, pulsierende Lebenskraft, die süßeste Erlösung in jeder Nacht.

[La Cronista]

"Ich...weiss nicht." hauchte die andere verunsichert. Doch war sie einmal hier her gekommen, eigentlich wissend, dass sich unter der Maske kaum eine Schönheit verborgen hätte. So ließ sie die Liebkosungen geschehen und streichelte mit der anderen Hand über die zur ihr gewandten Wange der Signora, auch wenn die Berührung zögerlich blieb.

[Signora Achilla]

“Wenigstens für eine Nacht, für einen Augenblick ohne Reue, ohne Furcht, ohne Scham voreinander”, hauchte die Signora. Es war ein heiliger Moment in ihrer Welt. Der Blick auf das Vergangene, auf gewachsene Ängste, alten Groll und all die Lasten verblasste. Die Zeit für wachsende Ängste, neue Sorgen und den Tribut, den die Zukunft kosten würde, war noch nicht gekommen.

Es gab nur hier und jetzt, ein armseliges Dreckloch im Elend einer Stadt - und doch, im harten Gegensatz zu all den Hässlichkeiten, entgegen aller Wahrscheinlichkeit konnte sie nun den Arm um die andere legen. Sie atmete den Duft des Lebens ein, ein wenig von der Unsicherheit, Schweiß und Stoff, alter Rauch und warme Haut.

Es waren Momente wie dieser, die Achilla am Leben hielten. Für einen kurzen Augenblick konnte sie glauben, sie wäre selbst am Leben. Ihre Fänge gruben sich in das zarte Fleisch, sie spürte den heißen Fluss von Blut, metallisch und salzig, süß und warm, Macht und Leben zugleich.

[La Cronista]

Der Biss, der Kuss. Es war überwältigend. Mit einem genussvollen Stöhnen taumelte sie noch näher an Achilla heran, der Geist benommen und schwebend, wie in einem Traum. Doch was war das? Warum war das so?
Ein kleiner Kuss sollte so nicht sein.
Biss. Es war ein Biss…
Sie konnte sich erinnern. Die Tat verging nicht im Nebel des Genusses.
Noch während die Signora an ihrem Handgelenk hing und das Blut kostete, öffneten sich die flatternden Lider der Witwe wieder.*

Und Achilla schmeckte ihr köstliches Blut. So süß und lecker war es. Ganz anders als dass eines jeden Menschen von dem sie sonst getrunken hatte. Etwas Kräftiger und vollmuntiger. Es erinnerte sie an einen anderen Geschmack. Sehr lange her. Ihr erstes Blut und eine erschreckende Erkenntnis reifte in Achillas Geist.
Das hier war kein Menschenblut.

„Halt!“ rief ihr Opfer und versuchte sich von ihr loßzureißen. **



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* Selbstbeherrschung gg. 8
BOTheute um 10:54 Uhr
@ Kleiner Schatten (Sam) rolled 25. (6 + 9 + 10 = 25)

** KK+Handgemenge gg. 6
BOTheute um 11:06 Uhr
@ Kleiner Schatten (Sam) rolled 15. (5 + 5 + 5 = 15)

[Signora Achilla]

Noch lange, lange nach dieser Nacht würde sich Achilla fragen, wie es wohl gewesen wäre, hätte sie einfach fester zugepackt. Fester zugepackt und getrunken bis sie übervoll gewesen wäre, bis zum Bersten. Wie es gewesen wäre, die andere vollständig zu verschlingen, Haut und Haar, Herz und Seele. Wie hätte sich das angefühlt? Und wie hätte es geschmeckt?

Doch in eben genau diesem Augenblick war sie nicht so überlegt, nicht so feinsinnig und vor allen Dingen war sie vollkommen überrascht. Mit einem Laut, der vielleicht nicht ganz unähnlich dem Geräusch war, das sie als junges Mädchen einmal von sich gegeben hatte, als sie mit Roberto im Weinkeller erwischt worden war, von dessen eigener Verlobter noch dazu. Es war ein äußerst unwürdiges Geräusch, mit dem sie zugleich einen guten Teil des köstlichen Blutes ausspuckte, wahrscheinlich über sich und die andere gleich mit.

Sie stieß sie von sich und hielt sie zugleich weiter am Arm fest, abgestoßen und wütend, überrascht, aufgebracht und immer noch hungrig. Ihre Stimme überschlug sich und war ein halb gebrochenes Fauchen: “Stai scherzando?!” Ein ganzer Schwall folgte sogleich danach: “Höllentor!-Piss’-der-Teufel-dir-in-den-Schädel-verfluchte-Scheiße!”
Immer noch hielt sie die andere fest am Arm gepackt, vielleicht waren sie beinahe Gesicht an Gesicht.

[La Cronista]

Und innerhalb dieses Schwalls an Entsetzen, Überraschung und Wut, während Emotionen hochstoben, erstarben die Zeichen von Leben, die von der schwarzen Shwester ausgegangen waren. Die Hand wurde so kalt wie Achillas. Das Geräusch des Atmens, das in der Dunkelheit und Enge des kleines Raumes wiedergehallt war, blieb aus. Heruntergerissen ward der Schleier und die Wahrheit trat ans Licht.

Aber nein. Es blieb alles im Dunkel. Immer noch. Konnten die beiden Frauen nicht einmal das Gesicht der anderen sehen.

Mit einem weiteren Ruck versuchte die unversehrte sich aus dem Griff zu befreien.
"Lass los. Bitte. Ich wollte nicht...ich wusste nicht...." hauchte sie und die Stimme wurde höher, verzweifelter.


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-1BP auf KK
befreien:
@ Kleiner Schatten (Sam) rolled 12. (2 + 2 + 6 + 2 = 12) = 1 Erfolg

[Signora Achilla]

Es war die Furcht in der Stimme der anderen, die Achilla aus der Empörung heraus stieß. Auch wenn sie die andere nicht losließ, im Gegenteil sogar noch das Gewicht verlagerte und den Griff verstärkte, konnte sie doch ein paar klarere Gedanken fassen. Und damit kam ein gewisser Humor für die Absurdität der Lage, in der sie sich beide nun befanden - und zugleich die Gefahr, die darin lag. Für sie beide.

“Sag’ mir, wer du bist!”, meinte sie. Es klang nicht mehr sonderlich wütend, eher belustigt. “Weiß’ ich doch schon jetzt wie du dich anfühlst und wie du schmeckst.”

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Weiter festhalten: 2 Erfolge