[1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

[November '20]
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Liutprand
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[1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Es war eine verregnete Nacht, als eine müde Gestalt vor der Villa von Ilario auftaucht und im Namen eines Mannes, der sich Liutprand nennt, um eine Audienz beim Herren des Hauses bittet. Der Bote trägt einen weiten Mantel mit Kapuze, um sich vor dem Regen zu schützen. Die Wangen und die Augen wirken ein wenig eingefallen und blass...vielleicht ist er krank?

Unter dem Mantel kann man schwer erkennen, was der Bote sonst noch zu trägt, aber einige Narben in seinem Gesicht verraten, dass der Mann den ein oder anderen Kampf bestritten haben muss.
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Ilario
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Ilario »

Der Bote wurde hereingebeten, in der warmen Küche verköstigt und geheißen zu warten. So vergingen auch mehrere Stunden bis er Antwort erhielt: Der verehrte Herr des Hauses würde den werten Luitprand in der ersten Vollmondnacht des nächsten Monats empfangen.

Und so war es denn auch eine klare Vollmondnacht in der am Tor der Villa Embriaci zwei gerüstete Männer mit Laternen warteten, bereit den Gast ihres Herrn zu ebenjenem zu geleiten. Bereits am Tor war zu sehen, dass auch im dahinterliegenden Garten Lichter entzündet waren.
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Liutprand
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

In dieser Vollmondnacht kurz vor Mitternacht stand Liutprand vor der Villa der Harpye von Genua. Unter einem schweren Reisemantel trug er saubere und vornehme Kleidung. Cotte und Surcotte aus dünner Wolle, eingefärbt in einem dunklen blau umrandet mit einer schlichten weiß-silbrigen Borte zeigte vornehmen Status und Herkunft, ohne zu protzen. Am Gürtel, der mit Nieten beschlagen war hing ein Gladius in einer hölzernen und bemalten Scheide. Der Griff war deutlich mittels eines hellen Lederbandes mit der Scheide fest verknotet. Als Zeichen des Friedens soll dieser Knoten verhindern, dass diese Waffe schnell und ohne Bedacht gezogen werden konnte.

Dem Wächter an der Tür nannte er nur seinen Namen.


"Liutprand"

Nichts weiter, kein Wort des Grußes oder der Höflichkeit. Liutprand ging davon aus, dass der Mann seine Befehle hatte und ihn unverzüglich zu seinem Gastgeber führen würde und strahlte diese Erwartung auch aus. Stumm und ohne sich großartig um zu sehen folgte er dem Hausdiener. Als er schließlich den Raum erreichte, in dem sich Ilario entschieden hatte, seinen Gast zu begrüßen, trat er einige wenige Schritte ein. Mit ernster und erhabener Miene betrachtete er seinen Gastgeber und wartete, bis der Diener den Raum verlassen hatte. Dann schließlich verneigte er sich leicht vor Ilario und senkte dabei für einen kurzen Augenblick den Blick. Er blieb stumm und überließ es seinem Gastgeber das erste Wort zu ergreifen.
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Ilario »

Laternen säumten den kurzen Weg durch den Garten zur eigentlichen Villa. Einer der beiden Gerüsteten führte den Gast seines Herrn hinein, eine Treppe hinauf zu einem Zimmer welches wohl eine Schreinstube war. Allerlei Pergamente waren in den Regalen zu finden und auf einem Pult lag ein offenes Buch, geschrieben in der Schrift der Sarazenen. Daneben eine Abschrift die wohl gerade gefertigt wurde, eine Übersetzung ins Lateinische.

Ilario trug ein schwarzes, klerikal anmutendes Gewand, welches seine schmale Gestalt, ebenso wie das blasse Gesicht, noch betonte. Er nahm die korrekte Begrüßung entgegen und nickte dem Ventrue knapp zu, erwies ihm das angemessene Maß Respekt. Er wies auf zwei Stühle, beide ganz ähnlich römischer Feldherrensitze, jedoch erst vor wenigen Jahren gefertigt.


"Setzen wir uns, so spricht es sich angenehmer. Es ist mir eine Freude euch in meinem Haus als Gast zu begrüßen werter Luitprand aus der Linie Mithras vom Clan der Könige. Dürstet es euch, kann ich euch etwas anbieten?" Die Frage musste er als Gastgeber stellen, auch wenn die Könige meist ablehnten. Doch der Höflichkeit musste Genüge getan werden und die Ventrue waren schliesslich auch Meister darin höflich abzulehnen.
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Liutprand
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand setzte sich und begann mit respektvoller Stimme aber hartem Akzent zu sprechen.

"Danke für Angebot, es mich ehrt. Aber nein."

Er machte eine kurze Pause.

"Ich hoffen Du verzeihst mein Sprache...ich noch nicht weiß genug Wörter, um ausdrücken Feinheit von Etikette. Aber ich hier, um Respekt Dir geben, als Ankilla des Schattenblut, als Harpye von Genua und ein Führer auf dem Herrscherweg. Ich auch schreite den Weg."

Trotz der offensichtlichen Schwäche seiner fehlenden Sprachkenntnisse wirkte der Ventrue selbstsicher und würdevoll, so als wäre der Sprachfehler nur ein schmutziger Lumpenmantel und darunter lugte ein königliches Gewand hervor.
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Ilario »

"Der Weg." Im Klang dieser beiden Worte schwang eine Bedeutung mit die sich nur jemandem wie seinem Gegenüber erschließen mochte, viel mehr noch als bei anderen definierte dieser Weg wer sie waren. Ihr Selbst und ihr Sein. Doch die Akzentuierung der Sprache des Ventrue kam Ilario vertraut vor, er erkannte etwas wieder. "Es gibt nichts zu verzeihen, die Sprache ist nur ein Werkzeug. Eines welches ihr sicherlich alsbald meistern werdet.
Es freut mich, dass unser Weg in Genua nun in euch einen weiteren Anhänger hat. Wir sind selten geworden dieser Nächte... nun zumindest hier in dieser Stadt. Unser Einfluss ist nur noch ein Schatten seiner Selbst. Doch im Schatten können wir wachsen nicht wahr?"
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand nickte zustimmend.

"Vorerst...solange es gefährlich verlassen Schatten. Doch unser Aufgabe ist andere Kainiten anleiten und führen. Es mein Ziel das zu bewirken und mein Verantwortung zu tragen."

Der Ventrue war nicht nur körperlich in aufrechter Haltung sondern suggerierte das auch durch sein Auftreten und seine Ausstrahlung. Auf diese Schultern ließ sich viel erbauen und tragen...zumindest er selbst schien davon ohne den Hauch eines Zweifels überzeugt.

"Ich hier um Dir zu sprechen. Erfahren von Plänen, die verraten Du willst mir, um Forderung unser Herrscherin nach golden Zeitalter erfüllen."
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Ilario »

Ein bedeutungsschwangeres Nicken folgte, etwas verband diese beiden.

"Es wird schwer werden für unsere höchstverehrte Lehnsherrin innerhalb der See als Ventrueprinz. Schwer aber nicht unmöglich. Es kommt darauf an welche anderen Ahnen sie unterstützen... und aus welchen Gründen. Es ist nur eine Frage von Dekaden, höchstens einem Jahrhundert schätze ich, bis die Höchstverehrte und der sehr verehrte Lydiadas den schwelenden Konflikt auflodern lassen werden. Und diesmal bis zum bitteren Ende führen... Es sei denn wir, die Untertanen Genuas, schaffen ein anderes Klima. Basen der Neutralität die gewahrt werden und zugleich machtvoll genug um nicht ohne weiteres angetastet zu werden. Möge der Konflikt der Ahnen auf andere Weise, auf einem anderen Spielfeld, ausgetragen werden. Eine solche Basis möchte ich sowohl persönlich errichten, wie auch unser gemeinsamer Weg eine werden mag. Wenn die Könige Genuas wieder ein Machtfaktor sind, sorgen sie, wir, für Stabilität. Stabilität die notwendig ist um der Domäne einen Weg in ein goldenes Zeitalter zu ebnen.

In meinem persönlichen Anliegen habe ich ihn um Segen und Fürsprache gebeten."


Ilario schwieg, Luitprand würde genau wissen wer gemeint war. Dann fuhr der Lasombra fort: "Damals war Platealonga Jagdgebiet der Könige und damit Operationsbasis. Etwas ähnliches soll wieder entstehen, wir werden jene sammeln die dem Weg folgen. Eine Versammlung einberufen, eine Versammlung der Könige. Stellt also auch ihr einen Kontakt zu jedem Wandler auf der Via Regalis her dessen ihr in Genua angesichtig werdet. Bald schon wird der Ruf erklingen."
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"Er...hat gerufen schon"

Mit einem Mal schien sich Liutprand unbewusst ein wenig zu versteifen, so als wolle er im Sitzen mehr Haltung annehmen vor einem Herrscher, der zwar nicht hier war, aber irgendwie und ohne es wirklich zu merken dann doch seinen strafenden Blick auf Liutprand gelegt hatte.

und er nickte wissend.

"Wer geht noch den Königsweg. So dass ich weiß mit wem sprechen ich kann über Versammlung?"
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Ilario
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Re: [1042] Schattenkonzil [Ilario, Liutprand]

Beitrag von Ilario »

Auch die schmale Gestalt des Magisters straffte sich, und bedächtig nickte dieser. Eine neue Macht erhob sich. Einige Wort die einst gesprochen worden waren bedenkend rieb Ilario sich die Schläfe.

"Andere die dem Weg folgen... Nun da wäre der Älteste der Nosferatu, so er denn noch existiert, und vielleicht noch sein Kind. Doch diese sollen nicht gefunden werden. Da wären noch der vermisste Ventrue Gasparo und der werte Galeno Fiore von den Kappadozianern, den ich bei seinen ersten Schritten auf dem Weg anleitete. Unter den neu angekommenen Neugeborenen mag noch der eine oder andere sein, doch wir müssen vorsichtig bleiben."

Eine tiefe Falte zeichnete sich auf der glatten Stirn ab, ein kleines, kontrolliertes, Zeichen kalten Zorns.

"Unser Weg hat Feinde."
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