[Fluff] Bovem, Scorpius et Leo [Liutprand]

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Liutprand
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[Fluff] Bovem, Scorpius et Leo [Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Als sich das Bewusstsein wieder in seinen Geist drang begann Liutprand zu träumen. Er erinnerte sich an Nächte, als er noch Mensch war, wo er begann kurz vor dem Aufwachen zu träumen. Meist waren diese böse Träume gewesen und er erwachte schweißnass. Diesmal war es ähnlich, aber wieder auch nicht. Der Schlaf eines Vampirs war anders...und er hatte nicht nur einfach geschlafen. Er fühlte keinen Schmerz, keinen Hunger...nur diese bleierne Schwere auf seinem Geist. Schlaf, Zeit, Alter. Sein Bewusstsein begann zu flackern...sich zu entzünden...wie eine einzelne rauchende Kerze in einer riesigen dunklen Höhle, die mit einem Mal wieder zu brennen begann.

Die Dunkelheit drang auf das Licht ein und er begann wieder etwas zu fühlen...Angst...Angst vor dem, was in dieser Dunkelheit lauerte. Er hörte etwas....war das ein Flüstern? Ein Röcheln? Er spürte deutlich wie die Angst aus seinem Kopf in seine Glieder kroch, langsam aber unaufhaltsam wie die Kälte in einer Nacht ohne wärmendes Feuer. Das Flüstern wurde deutlicher und vor seinem inneren Auge blitzte ein Bild auf. Augen...alte, grausame und unerbittliche Augen, die ihn anstarrten.


"BOVEM!"

Das Wort hämmerte sich in sein Kopf wie ein Nagel, der von einem Schmiedehammer durch seinen Schädelgetrieben wurde. 'Nein bitte...Herr...das...' er wollte flehen, doch er konnte seinen Mund nicht bewegen, so als wäre er vertrocknet. Bilder brachen in seinen Verstand ein er sah einen Stier. Kraftvoll und unaufhaltsam durch Unterholz brechen...in wilder Flucht vor einem Jäger. Doch es war merkwürdig. Auch wenn er den Stier sah und ihn verfolgte, spürte er alles, was dieser Stier auch fühlte. Die brechenden Äste des Unterholzes, die reißenden Dornen des Dickichts der feuchte laubbedeckte Waldboden, in denen sich seine tiefen Hufe eingruben.

Wieder blitzten vor seinem Innern diese Augen auf. Diesmal waren sie blutunterlaufen.


"SCORPIUS!"

Ein stechender Schmerz fuhr in seinen Unterleib. Er hörte wie der Stier vor Schmerz aufbrüllte und noch wilder durch das Unterholz stürmte. Ein riesiger Skorpion vergrub seine Greifscheren und den giftigen Stachel in das baumelnde Skrotum des Stiers. Liutprand konnte den Schmerz des Tieres fühlen...an sich selbst...konnte fühlen dass der Stier wilder wurde. Vor Angst, vor Schmerzen.

'Nein bitte...Herr...lass mich schlafen...'

Der Schmerz durchzuckte seinen Leib, als würden ihn hunderte von Blitzen treffen. Wieder erschienen die Augen vor ihm, doch diesmal waren es blutige Höhlen, herausgerissen, herausgebrannt aus einem Schädel. Vertraut, gefürchtet...verehrt.


"LEO!"

In dem Moment brach ein Löwe aus dem Unterholz und stürzte sich auf den Stier. Vergrub seine Pranken und Zähne in den Rücken. Der Stier brüllte auf. Liutprand schrie und in diesem Augenblick fuhr das Tier wieder in seine Brust. Er erwachte....doch er war blind, voller schmerzen....und....hungrig.
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Liutprand
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Re: [Fluff] Bovem, Scorpius et Leo [Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

"He wer da?"

Der Nachtwächter war in den Gärten von Ravecca unterwegs und war einem verdächtigen Geräusch gefolgt. Er machte einen weiten Bogen um den Hügel, wo Gerüchten zufolge die Hexe von Ravecca hausen sollte. Vor seinen Kameraden spielte er die Gerüchte herunter und stellte sich als mutigen Mann dar...doch tief im Innern packte ihn eine Furcht was diesen Ort anging, die er nicht ignorieren konnte. Er wollte lieber nicht dahin gehen und er verfluchte immer jene Nächte, in denen er in der Nähe dieses verfluchten Ortes Patrouille gehen musste.

Nachts war hier eigentlich nichts los, außer dieses ewige plärrende Katzengejammer. Doch in dieser Nacht war es ungewöhnlich still und der Schrei, den er gehört hatte, hatte ihn in Alarmbereitschaft versetzt. Seinen Speer hatte er in der einen Hand und die Laterne in der anderen. Mit einer Mischung aus Mut und Furcht stieg er weiter den Hügel des Obstgartens hinauf, aus dessen Richtung er den Schrei vernommen hatte.

Plötzlich drang ein leises Geräusch an sein Ohr...ein Kratzen oder Schleifen. Stein auf Stein...und ein Stöhnen...ein Jammern? Der Wachmann schluckte.


"Ha...hallo? Wer ist da?"

Plötzlich war es still...so als hätten die Worte des Wächters die Geräusche vertrieben oder zum verstummen gebracht. Schließlich erreichte er die Stelle von der die Geräusche gekommen waren. Die Erde hatte sich gesenkt und ein Loch war im Boden. Der Geruch von feuchter Erde aber auch der Gestank von uralter fauliger Luft drang aus dem Loch. Die Dunkelheit in diesem Loch war undurchdringlich und auch das schwache licht des Sichelmondes konnte es nicht erhellen. War das ein Grab? Grabräuber? Aber seit wann gab es hier in Ravecca ein Friedhof? Der Wachmann sah sich um und kratzte sich am Kopf. Plötzlich zuckte er zusammen, als er ein Geräusch aus dem Loch an sein Ohr drang. Was war das? Es klang wie ein Echo...als ob dort unten ein größerer Raum war...eine Höhle? Mit zitternder Hand nährte sich der Schein der Laterne dem Loch und nach und nach zog sich die Dunkelheit weiter in die Tiefe zurück.

Ein Flüstern, ein Stöhnen drang ein sein Ohr...er konnte nicht verstehen was sie sagte, doch sie gehörte einem Mann. War da jemand hineingefallen? Der schein der Laterne konnte eine Gestalt erahnen lassen, die dort unten am Boden lag und sich wand als ob sie schmerzen hatten. Ein löchriger lumpiger Umhang hüllte die Gestalt ein. Ein Bettler? Oder ein Landstreicher?


"Warte hier...halt dich daran fest...ich ziehe Dich hinauf!"

Der Verstand des Wachmannes war alarmiert, doch sein Gewissen nagte an ihm. Er konnte den armen Mann doch nicht in dem Loch lasse...vielleicht war er verletzt? Er beugte sich hinunter und reichte das Heft seines Speeres hinunter. Er sah im Schein der Laterne eine vertrocknete schmutzige Hand, die nach dem Schaft tastete. Er hielt den Speer gut fest, um dem Mann aus dem Loch zu helfen, doch als die Hand den hölzernen griff zu fassen bekam ging alles schnell. Mit einem Ruck, begleitet mit einem gefährlichen Knurren riss die Gestalt mit überraschender Kraft an dem Speer und der Mann stürzte ins Loch. Die Laterne fiel ihm aus der Hand und erlosch. Der überraschte und doch panische Aufschrei der Wache erstarb in einem Gurgeln, als Fingernägel und Zähne die Kehle aufrissen....
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