[1042] Still liegt sie vor Anker [Ilario, Valerios]

[Valerios]

Eben hatte der eine den Dockarbeiter nach der "Sabbah" gefragt, dann erkundigte der nächste sich nach der "Schwalbe von Genua".
Wo sie wohl lag, woher sie wohl, wer der Capitano wohl war, was sie wohl geladen hat?
Mal wandert ein Becher Branntwein über den Tisch, mal eine Münze, mal auch nur ein strenger Blick. Doch der Lauscher gab nicht nach, bevor seine Neugier nicht gestillt war. *

Die letzte Nacht vor der Einladung saß er am Kai, gehüllt in Dunkelheit und Stille und blickte auf den kleinen Segler und hielt Wache.
16 Glasen lang harrte er geduldig aus - nichts erwartend, aber alles im Blick. **

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* Today at 10:57 PM: Manipulation+Investigation: 1 Erfolg
** Today at 11:11 PM: Wahrnehmung+Awareness: 0 Erfolge

[Ilario]

Die Schwalbe verließ Genua recht selten, was merkwürdig war. Noch merkwürdiger war, dass es wohl einen Navigator gab, einen ehemaligen Seekrieger aus Pisa, ein Mann schon in den Fünfzigern. Einen Namen wusste man nicht, und an Ladung hatte das kleine, schnelle Segelschiff ab und an Gewürze transportiert und Passagiere. Es hieß sie sei vor Jahren unbemerkt durch die sizilianische Meerenge geschlüpft und sei in der Adria nur knapp einem Ungeheuer aus der Tiefe entkommen. Ein Passagier sei wahnsinnig geworden und habe einen Matrosen mit bloßen Händen getötet. Seemannsgarn... bestimmt.

Nicht viel geschah in der letzten Nacht vor der Einladung, die Schwalbe blieb ruhig. Abgesehen von der Deckwache schlief die Mannschaft wohl oder war andernorts.

[Valerios]

Vom Pier rief Valerios auf das des Schiffs hinauf: "Schwalbe-heyda!"
Sein feiner Zwirn stand im Kontrast zu seiner rauen Seemannstimme.

[Ilario]

Kurze Zeit später lugte ein graubärtiger Seesoldat über die Reling uns spähte in die nächtliche Dunkelheit.

"Wer da?"

Wollte die vom Leben auf See raue Stimme wissen.

[Valerios]

"Der Gast des Capitano für heut' Abend."

Valerios schlug den Mantel zurück und trat näher heran, so dass der Soldat ihn gut sehen konnte.

[Ilario]

Der Mann kniff die alten Augen zusammen und wies dann auf die Planke die an Bord führte. "Kommt an Bord verehrter Signore, man erwartet euch." An Bord würde der alte Seebär Valerios dann unter Deck führen, zu einer Kajüte die ziemlich geräumig war für ein so kleines Schiff. Darin fand sich neben einer Pritsche noch ein Schreibtisch samt Stuhl. Auf jenem saß ein schlanker, ansehnlicher Mann in den Dreißigern. Langes dunkles Haar rahmte das bleiche Antlitz ein und betonte dessen Blässe ebenso wie die schwarzen Gewänder. Jene ließen Ilario mit seiner schmalen Gestalt fast zerbrechlich wirken, doch solche Körperlichkeiten ließen Kainiten schnell hinter sich.

"Seid gegrüßt werter Valerios Hyakinthos Pieros, Neugeborerener aus dem Clan des Seth, Kind des Timotheus Maniakes, Anchilla in der Domäne Caliagri."

Ein leises Lächeln umspielte des Ancillas Lippen als er dem Setiten deutete heranzutreten und gegebenenfalls zu sprechen, sein Ansinnen vorzutragen. Mit dem Alter nahm Ilario sich immer mehr seinen Erzeuger zum Vorbild, ließ andere sprechen und hörte lieber zu.

[Valerios]

Kurz zuckten Valerios Ohren als er einen Fehler in der Anrede bemerkte, residierte sein Erzeuger dich in Marsala und dort Harpyie. Er wagte es nicht den Ancilla nicht korrigieren.

Valerios verneigt sich tief vor dem Ancilla: "Verehrter Signore Contarini, Ancilla aus dem Clan Lasombra, Hüter des Shwt, Erster Harpyie der Stadt und Domäne Genua. Es ist mir eine Ehre und eine Freude das Ihr und Euer Clan mich empfangt."

[Ilario]

Mit einem Nicken quittierte der Lasombra die Ehrbezeugung Valerios. Immerhin wusste der Setit was sich gehörte, und insgeheim bedauert Ilario ihm ob des Missverständnisses bei der Prinzessin.

"Nun, ich hoffe ihr konntet inzwischen etwas heimisch werden in Genua? Erzwungenermaßen, sicher... aber ihr werdet sehen, dass diese Stadt viel mehr zu bieten hat als es zunächst den Anschein hat." An etwas Bestimmtes denkend, schmunzelte Ilario. "Doch was führt euch im Speziellen zu mir?" Sicher führte der Setit irgendetwas im Schilde. Galba hatte immer gesagt die Schlangen seien hinterhältig und ihnen nicht zu trauen, doch das traf in seinen und Galbas Augen auf die meisten Kainiten zu.

[Valerios]

"Das hat Sie. An diesem Hof und in dieser vielfältigen und weltoffenen Stadt sind vielerlei ganz unterschiedliche Unsterbliche beheimatet: Medici, Gelehrte, Künstler und Künstlerinnen, Baumeister. Eine wahrhaftig inspirierende Gesellschaft, ganz anderes als die vergessene Insel, mit ihren zurückgezogenen Gemeinschaften in der felsigen Weite der Insel. Die Aufnahme in die See der Schatten wird das Aufstreben dieser ganz besonderen Stadt noch weiter beschleunigen."

Die Harpyien sollen ihm Benimm beibringen, hatte die weiße Prinzessin vor einem Jahr verlautbart. War er deswegen gekommen? Noch hatte er dazu nichts gesagt.

[Ilario]

"Die Aufnahme... nun ja, die Wogen der See haben Genua mit sich gerissen und was die See sich holt gibt sie nicht wieder preis. Die See der Schatten ist eine raue, doch bin ich sicher Genua wird darin seinen Platz finden. Mehr noch, Genua wird zu einer Macht darin werden und weithin erstrahlen. Das felsige Eiland Sardinien hingegen hat seinen ganz eigenen Charme, verbirgt ungeahnte Geheimnisse. Ich war des öfteren dort und pflege einige Kontakte. Eine wirklich interessante Insel..."

Harpye war er nun nicht mehr, aber in Sachen Umgangsformen war ein Hüter sicher auch ein guter Ansprechpartner.

"In der Tat finden sich unter den Kainiten Genuas solche verschiedenster Talente, Genua scheint sie anzuziehen. Viele werden von ihren Ahnen gesandt um hier zu wirken und die neu erschlossene Domäne der See im Auge zu behalten."