[1042] Die Krone auf dem Totenschädel [Galeno, Liutprand]

[Liutprand]

Mit einem Nicken bedankt sich Liutprand bei seinem Gastgeber und nahm auf dem ihm angebotenen Stuhl platz. Als er sich setzte fasste er mit einer Hand an das Heft seines Gladius, um das Gehänge in die Lücke zwischen Stuhllehne und Sitzfläche zu Fädeln. Eine Bewegung, die er offensichtlich schon viele Male getan hat. Er erwiderte das freundliche Lächeln seinerseits.

"Ich Dir stimme zu...für gewöhnlich, doch für die vom Königsblut andere Regeln gelten hier, wie sicher Du weißt."

Im ersten Moment erschienen diese Worte furchtbar arrogant. Vielleicht mochte das an der schlechten Ausdrucksweise der Sprache liegen. Aber mit dem Lächeln auf den Lippen des Ventrue und dem Tonfall seiner Stimme klang das so, als wäre diese Behauptung eine weithin bekannte und akzeptierte Tatsache.

"Du bist Träger von Amt und ein Hochclan...somit Dir gebührt Respekt mehr. Ich weiß Namen von anderen mit Amt, ja. Ich will kennen nicht nur Namen auch Gesicht und Person...damit ich weiß, ob gut Zusammenarbeit möglich."

[Nubis]

"Ein König regiert, folglich herrschen Sonderregeln für Könige. Nicht verwunderlich."
Auch für Galeno schien es schlicht und ergreifend normal zu sein, dass dies so war. Hier wurden Ventrue und Schatten eben bevorzugt. Andernorts hatten sie vielleicht einen eher schweren Stand, weil ihnen nicht gut gesonnene Clans vorherrschten. Das war eben der Lauf der Dinge, so funktionierte die Welt der Menschen und der Wesen der Nacht.

Die Ehrung seines Amtes und des hohen Clans nahm er zur Kenntnis, reagierte nun aber nicht besonders drauf. Keine stolz geschwellte Brust, kein wohlgensonneneres Lächeln. Er blieb er.

"Wenn ihr von Zusammenarbeit sprecht. Erzählt doch einmal etwas über euch, auch wenn ihr euch nicht bei mir vorstellen müsstet, so wäre doch interessant zu erfahren, was euch interessiert, was euch aus macht oder worin ihr euch gern einbringen möchtet, wenn es um diese Domäne geht. Lernen wir uns also etwas kennen, wenn ihr schon hier seid."
Nun war es wieder da, das freundliche Lächeln, welches Interesse bekundete. Eine besondere Aufmerksamkeit eben für einen möglicherweise besonderen Gast.

[Liutprand]

"Um mit Worten unser Herrscherin sprechen...ich will geben ihr goldene Zeit von Genua, was sie gefordert. Alle, die Lehnseid an sie geschenkt, ich fordere und einlade, ihr erfüllen den Wunsch. Machen Genua sicherer...friedlicher und mächtiger. Wir müssen Bestrafung in letztes Jahr nehmen als Warnung und Antrieb. Die Traditionen und heilig Ordnung verteidigen."

Die schlechte Aussprache verdrehte die Bedeutung der Wörter und Sätze immer mal wieder merkwürdig. Doch schien recht klar zu sein, was er beabsichtigte zu tun. Aus der Art und Weise wie er es sagte, schien er auch schon gewisse Vorstellungen zu haben, was er gedacht zu tun und dass er selbst in diesen Plänen eine wichtige Rolle zu spielen hatte.

"Und auch wenn es in Kleinigkeiten unter uns allen geben mag Streit und Missgunst...das größer Ziel muss allen von uns sein. Du doch schon bist lange Zeit hier...wie Du siehst?"

[Nubis]

Galeno versuchte durch die Worte von Liutprand hindurch zu blicken, sie zu verstehen, doch einfach war es wahrlich nicht. Die Kommunikation war sonst schon oftmals von Missverständnissen geprägt, doch Sprachbarrieren verschlimmerten dies noch.

"Ihr wollt dafür Sorge tragen, dass die Ordnung hier aufrecht gehalten wird? Wie wollt ihr dies erreichen? Anderen ein besonderes Vorbild sein? Sie dazu ermahnen oder gar selbst strafen?"

Er seuzte leicht, schloss dabei die Augen und ging ein wenig in sich.
Dann nickte er Liutprand entgegen.

"Goldene Zeiten für Genua wären wirklch wundervoll und erscheinen im Moment wie hohe Utopie. Doch auch wenn es in der Hand Gottes liegt, ob wir diese Zeiten jemals erreichen, so kann jeder von uns seinen Teil dazu beitragen, wenigstens Schritt für Schritt darauf hin zu arbeiten. Ich wäre nicht Vasall geworden, wenn dies nicht auch mein Wunsch, nein, besser mein Ziel wäre. Allerdings frage ich mich auch, ob es wirklich klar ist, was der Ausdruck "goldene Zeit" wirklich bedeutet. Ob jedem klar ist, auf was er zusteuern müsste, was er leisten könnte und welche Taten dies zunichte machen."


Er hielt es für besser erst einmal abzuwarten. Hatte er Liutprand richtig verstanden? Verstand er ihn richtig?

[Liutprand]

"Strafen nicht kann ohne richtig Amt dafür. Aber sein Vorbild...anleiten die anderen."

Er sah Galeno direkt an.

"Sag mir es gibt Elysium? Oder ander Ort wo Treffen kann das Blut von Genua...zu pflanzen und wachen Gesellschaft? Wo man kann schmieden Pläne, handeln Gefallen...verstecken Intrige?"

[Nubis]

"Mhh kann man nicht auch strafen ohne ein Amt inne zu haben? Nicht die endgültige, die nur dem höchst verehrten Prinz selbst obliegt, dennoch...es gibt zahlreiche Strafen, die auch jeder von uns ausüben kann und sei es nur auf sozialer Ebene..."
Er dachte dabei an einen bestimmten Toreador. Eigentlich sogar an zwei.

Dann aber schüttelte er leicht mit dem Kopf und wirkte, als würde er seufzen wollen.
"Ein jeder stellt mir diese Frage und stets muss ich zwiegespalten antworten. Ein sehr trauriger Umstand, zugegeben. Wir haben einen Ort, der sich Elysium nennt, doch ein Elysium, in dem sich einige von uns nicht mehr sicher genug fühlen, ein Elysium, welches nur zu bestimmten Tagen öffent, nun...jeder mag davon halten, was er möchte. Ihr könnt es also gern in San Donato versuchen, doch...ich sprach es eben an. Es gibt sicherlich Bestrebungen in Richtung neuer Elysien, sicher auch neuer Hüter oder Hüterinnen, doch noch ist nichts davon etabliert, nichts kommuniziert worden.
Allerdings würde ich es tatsächlich in Genua sehr schätzen, wenn mehrere Rückzugsorte existieren, auch weil der Zugriff der Wissenden dadurch geschmälert werden könnte. Im Moment müssten sie nur auf eines Zugriff haben und uns damit erheblich schaden, doch wenn die Orte verstreut liegen und möglicherweise auch gut geheim gehalten werden, dann hätten wir alleine dadurch schon eine erhöhte Sicherheit. Soch diese Entscheidung liegt schlussendlich bei jenen, die sich als Hüter verstehen und unserem höchst verehrten Prinzen."

Interesse lag in seinem Blick, den er nun Liutprand zuwarf. Eine Frage, die "Findet ihr nicht?" äusserte.

[Liutprand]

"Du Recht hast. Das kann sein auch Form von Strafe zu ächten und ignorieren...falsches Handeln und Wort aussprechen. Auch das ich tun will, wenn mir auffällt. Aber das ist Pflicht von Harpyien schlussendlich...doch werde ich Meinung nicht verschweigen."

Aufmerksam verfolgte er die Worte über das Elysium.

"Würdest Du gehen in Elysium San Donato?"

Dabei blickt er Galeno direkt an.

"Einen Ort schaffen als Treffpunkt für unsereins ist nicht Entscheidung von Herrscherin. Es ist Entscheidung von Untertanen. Wenn ihr gefällt sie kann machen Ort zu Elysium, doch es hält Untertanen nicht ab auch Regeln von Elysium einzuhalten. Mehrere Orte Vorteil haben ja...doch Zentrum von Gesellschaft und Politik sollte sein ein Elysium...gut verborgen vor Augen Sterblicher...ein Forum im Schatten. Dort wo hingehen kann jeder ohne Furcht vor Angriff wo kann diskutiert und debattiert."

[Nubis]

Er nickte auf die ersten Worte hin, wirkte beim weiteren Thema dann allerdings genau so, wie wohl die aktuelle Meinung zum Elysium war, uneins.

"Ja und nein...es kommt darauf an wann, wie und weswegen. Aber auch für mich ist es zu bekannt, als dass ich nicht mit Vorsicht diesen Ort besuche. Doch an dem war es schon früher, bevor dies all geschah. Nur aus anderen Gründen."

Er liess die Gründe allerdings offen, sie waren Geschichte.
Ein freundliches Lächeln folgte auf Liutprands weitere Worte. Im Grunde auch Galenos Ansinnen oder Interesse, wenn denn nicht die Nächte so kurz wären und so wenig Zeit für alle Erledigungen vorhanden war.

"Ja, die Untertanen können einen Rückzugsort schaffen, doch ist die Akzeptanz eines offiziell ernannten Hüters eines Elysiums sicher höher, also jener, der durch die höchst Verehrte dazu ernennt und von ihr als solcher akzeptiert wird. Ein Elysium im Verborgenen, welches auch verborgen bleibt, ist schwierig umzusetzen. Es müsste einer gewissen Neugierde der Menschen Stand halten, ihnen eine wundervolle Fassade präsentieren, die sie blendet und sie nicht erkennen lässt, wozu dieser Ort eigentlich genutzt wird. Einen solchen Ort zu schaffen, das mag recht wenigen gelingen.Wollt ihr euch dahingehend bemühen? Oder jemanden mit diesem Ansinnen fördern?"

[Liutprand]

Er lächelte leicht und das Gesicht hellte sich ein wenig freundlicher auf. Dieser Mann verstand es mit wenige Gesten und Ausdrücken in seinem Gesicht eine Konversation interessant zu gestalten.

"Was nutzen ein Ort, der nicht sicher? Um Schauspiel von Gesellschaft zu spielen es brauchen eine Bühne, nicht? Und besser man frisst Spatz in Hand, als träumen von Taube auf Dach? Wenn es Ort gibt, an dem man sich kann treffen...der sicher ist. Dann wächst Akzeptanz und eines Nachts es ist offiziell Elysium mit einem Hüter. Und was wenigen nur gelingen...das kann vielen vielleicht gelingen, wenn arbeiten zusammen. Ich bereit bin Beitrag zu leisten und jene finden, die auch daran Interesse haben. So wie Du?"

[Nubis]

"Ich half bereits dabei, dass etwas Schönes für unsereins geschaffen wurde, doch Auseinandersetzungen zwischen Kainiten trugen es davon. Eine verchenkte Mühe. Kaum war es fertig gestellt, schon war es wieder dahin. Und ich weiss nicht, ob dies wunderschöne Werk von jenem, der es nun sein Eigen nennt, entsprechend gewürdigt wird."

Er schüttelte sacht mit dem Kopf, denn so recht wollte er es sich nicht vorstellen können.

"Seid ihr mit diesem Anliegen schon zu anderen gegangen? Und was würdet ihr meinen, worin soll mein Beitrag liegen? Könnt ihr konkreter werden?"

Liutprand konnte mit Sicherheit feststellen, dass Interesse durchaus da war, aber auch, dass der Herold einmal schon etwas vor die Hunde geworfen hatte und dies wohl kein zweites Mal gern wiederholen würde.