[1042] Der Hüter des Westens [Galeno, Valerios]

[Valerios]

Mehrere Male war Valerios am Tardo Ora gewesen und hatte sich nach Galeno erkundigt.
War ihr erstes Treffen doch so trocken wie Wind in der Wüste gewesen, hatte er kein Sandkorn der Persönlichkeit vom Sesh Ihrer höchstverehrten Majestät zu Gesicht bekommen. Doch auch hinter der staubigen Hülle eines Gelehrten verbargen sich Wünsche, Träume, Sehnsüchte kurz um eine Seele, eine Person. Jemanden den er gerne kennenlernen würde.

Doch ein um das andere Mal wurde er von der Dienerschaft vertröstet. Der Signore sei auf Reisen, sagte man ihm.
Also übte er sich in Geduld. Der Grabräuber wusste ja, wo er ihn finden würde, wenn er zurück kam. Falls er zurückkam.

[Nubis]

Valerios erhielt knapp vor Ende des Jahres 1042 eine Nachricht. Ein Bote brachte sie vorbei, mündlich.
Der Herr habe erfahren, dass er wohl ihn hatte aufsuchen wollen, doch stets wieder vertröstet worden war. Nun aber hätte er Zeit für ein Treffen und dies in der letzten Nacht des Jahres. Eher würde es leider nicht möglich sein. Der Ort des Treffens sei vorerst ein Strand an Mauerseite von Burgus. Nicht das A Tarda Ora.
Man würde ihn dann erwarten.

Und ja, man erwartete ihn bei sternenklarer Nacht. Zwei Herrschaften standen am Strand, einer mit Fackel in Richtung Burgus leuchtend, wo sich der Gast wohl zeigen würde. Ein andere betrachtete in der Dunkelheit die Wellen an, die rauschend, nur durch den Mondschein erhellt, Sand und Muscheln an das Ufer trugen. Am Horizont zeichneten sich Wolken ab. Ein rauer Wind zog und zerrte an der Kleidung. Kein Ort der Gemütlichkeit, kein Ort der Stille. Ein ständiges Tosen des Wassers und der Luft. Burgus lag von diesem Strand dennoch etwas weiter weg, doch konnte man die Fackeln von hier aus sehen, die die Wachen auf den Palisaden in Händen hielten.

[Valerios]

Valerios genoss die Treffen in der Dunkelheit der Nacht. Auch wenn er gerne Kinder der Nacht in der einfachen Gastfreundlichkeit und Sicherheit seines Kontors empfing;
Auch wenn die Einblicke in die Persönlichkeiten der einzelnen Bewohner Genuas, die ihre Zufluchten und Repräsentionsräume offenbarten, seine Neugier anfachten;

In der Finsternis der Nacht, ungestört von Horus beiden funkelnden Augen, kam seine Seele zur Ruhe.
Fern von der sirrenden und flirrenden Stadt, badete er in Stille* und Dunkelheit**. Der aufbrausende Wind trug die leichtesten der Sandkörner auf seinen Schwingen über den Strand, bis sie wie Nadelstiche auf seiner Haut auftrafen. Wind und Wellen, die beiden Elemente in denen der Grieche zweimal wiedergeboren worden war. Einer von Sets 70 Namen war: Der, die Wolken wie Kälber vor sich hertreibt. Hier an diesem Strand spürte er seine Gegenwart.

Er vermied es direkt auf den lebenden Toten zu zu gehen, störte er sich doch an dem Licht der Fackel und näherte sich der Gruppe von der anderen Seite des Strandes.
In einigem Abstand blieb er stehen und studierte die Männer in der Ferne aus dem Schutz der Dunkelheit.

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* Silence of Death
** Unseen Presence

[Nubis]

Er spähte auf das Meer, dessen dunkle Wogen durch den Mondschein glitzerten. Der Horizont, hinter dem es noch endlos weiter gehen möge. Als es an der Zeit schien, dass auch der Gast eintreffen mochte, wanderte der Blick über den Strand, den Trampelpfad hier her, den auch sie genommen hatten, rüber kurz zu Burgus und wieder zurück. Doch ein innehalten, ein erneuter Blick in eine Richtung, ein Schritt zurück.
"Wir gehen", liess der Mann in Latein verlauten, der soeben noch aufs Meer geschaut hatte. Eine gewisse Hast lag in seinen Worten aber der Diener gehorchte ohne Fragen zu stellen. So entfernten sie sich vom Meer, vom Strand....zurück in Richtung Trampelpfad. Die Schritte zügig, aber kontrolliert, nicht zu hastig. Und der Herr selbst stur geradeaus schauend.

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Spoiler!

*Perception + Awareness SK 8
RPBot
BOT
gestern um 22:03 Uhr
@Galeno (Iris) ❄ rolled 19. (6 + 7 + 3 + 2 + 1 = 19)

[Valerios]

Als die Gruppe unerwartet aufbrach, beschleunigte Valerios seinen Schritt und tauchte aus dem Mantel der Dunkelheit auf. Würde einer der Männer zurückblicken? Er würde sie ungerne erschrecken, wenn er aufschloss. Warum war der Herold wo so zügig losgelaufen?

[Nubis]

Als sie dabei waren, Burgus an ihrer Seite zu lassen, wandt sich der Herold noch einmal um.

Irgendwas...und er erblickte Valerios, doch die Augen huschten auch schnell an ihm vorbei in die Dunkelheit hinter und neben ihm. Die Mimik des Kappadozianers steinig, kalt, stechend. Er war nicht amüsiert und das zeigte seine Ausstrahlung deutlich.

"انتبه!" (Arabisch -antbh! - Gib Acht!) Ein Wort, welches er seinen Dienern beigebracht hatte, da die meisten hier nicht die Sprache des Morgenlandes kannten. Es gab noch ein paar andere Worte, auf die nur sie hier reagieren würden, oder eben jemand, der dem ebenfalls mächtig war. Eine ganz eigene Sprache zu entwickeln, wäre zwar auch nicht schlecht, nur fehlte dazu zwischen allen Pflichten schlicht die Zeit.
Der Diener nickte und hielt die Fackel fest umklammert. Vielleicht bereit eben jene auch als Waffe zu nutzen, falls nötig.

Dann wandten sich die Worte in italienisch an Valerios.
"Was sind eure Absichten?"

[Valerios]

Der überraschte Setit schlug den Mantel zurück, als er vor dem Herold zum stehen kam. Er zuckte zusammen, noch überraschter über das militärische Gebaren seines Gegenüber: "Bis eben war meine Absicht mit dem wohlwerten Herold ein erbauliches Gespräch zu führen. Wohin brecht ihr so eilig auf?"

[Nubis]

"Ein erbauliches Gespräch also? Und fandet ihr es eine gute Idee, noch andere dazu einzuladen?"
Wieder glitt der Blick an Valerios vorbei, die Mimik des Herolds wirkte zerknirscht, nicht bereit, um hier wirklich ein freundliches Gespräch zu beginnen. Normalerweise schätzte er den Ort, genoss auch gern ein Gespräch und andere Umstände hätten dies Zusammentreffen sicher auch anders ausgehen lassen, doch so ... nein, es war einfach störend und sollte valerios sie mitgebracht haben, so war es mehr als unhöflich....

[Valerios]

"Was meint ihr, wohlwerter Herold. Euer Begleiter ist der einzige andere hier." Inzwischen wirkte er nicht nur überrascht, sondern skeptisch.
Kurz glitten seine Augen nach links und rechts. Sich versichernd, dass sie wirklich nur zu dritt waren.

[Nubis]

"Wohl kaum..." meinte Galeno und schüttelte mit dem Kopf.
"Wenn es denn nicht in eurem Wissen geschah, so in dem eines anderen und ich schlage vor, wir treffen uns andernorts...zu einer anderen Zeit."
Der Herold blieb skeptisch und wirkte sehr angespannt weiterhin. Auch sein Diener blieb wachsam, auch wenn er sicherlich nichts von dem sehen konnte, was sein Herr wahr nahm.