[1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

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Liutprand
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[1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Der Wind vom Meer war in den letzten Stunden der Nacht aufgefrischt und am Morgen und bis in die Mittagszeit brandete das Meer in einem tiefen grollenden Rhythmus gegen die Küste. Bis in den Abend und die Nacht änderte sich das Wetter nicht, als etwa drei Stunden nach Sonnenuntergang ein Bote zum Palast des Meeres kam. Er sah ein wenig blass um die Nase aus, schien aber sonst von kräftiger Gestalt zu sein. Ein warmer Wollmantel schützte ihn vor der Kälte.

Seine Botschaft war für den Herrn des Hauses bestimmt. Der werte Liutprand erbat um eine Unterredung für ein erstes Kennenlernen beim Herren des Palastes der Meere. Der Bote wartete geduldig auf eine Antwort und bat um einen Schluck Wasser.
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Alain le Beau
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Alain le Beau »

So abgelegen der finstere Bau auch sein mag, so warm ist die Gastfreundschaft, mit der man den Boten empfängt - zumindest, nachdem er die erste Musterung durch die Wachen hinter sich gebracht hat. Ein Mann namens Luca versorgt ihn mit Speis und Trank, bevor er ihn mit folgender Botschaft zurücksendet: Der Herr des Palastes wäre entzückt, den werten Liutprand näher kennenzulernen. Er biete ihm in drei Nächten von der kommenden an die Gastfreundschaft seiner Familie an, für weitere drei Nächte. Auch wird gefragt, ob der werte Liutprand per Schiff oder per pedes - respektive mit dem Pferd - zu anreisen gedenkt.

Zu guter Letzt wird dem Boten eine Eskorte bis nach Quinto offeriert.
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Liutprand
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

In jener verabredeten Nacht näherte sich ein Reiter dem Palast. Der Reiter war Liutprand, gehüllt in einen Wollmantel. Darunter trug er einen ledernen Wams, der mit Fell besetzt und mit Ziernieten beschlagen war. Darunter eine Tunika aus feinem Leinen in einem dunklen Erdton, verziert mit einer grünen Borte.

An einem Gürtel trug er ein Gladius in einer bemalten Holzscheide. Das Motiv zeigte in schwarz auf Rot einen Krieger, der mit einem Schwert oder Dolch einem Stier in den Nacken stach. Das Heft des Gladius war durch ein Lederband mit einem Friedensknoten fest mit der Scheide verbunden. Es war offensichtlich, dass diese Waffe dadurch nicht ohne Probleme zu zücken war.

Wortlos übergab Liutprand das Pferd einem Diener und schritt selbstbewusst und würdevollem Gang auf die Wachen am Haupteingang zu. Ohne die Wache wirklich anzusehen erhob er seine durchdringende und befehlsgewohnte Stimme.


"Liutprand...Dein Herr mich erwatet!"

Der harte Akzent wirkte auf den ersten Moment befremdlich und machte deutlich, dass dieser Mann nicht von hier war. Trotzdem machte Liutprand den Eindruck, dass er ohne Verzögerung von den Dienern zu seinem Gastgeber geführt werden wollte...ganz deutlich strahlte er diese Erwartungshaltung aus.
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Alain le Beau
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Alain le Beau »

Die Wachen blicken sich an, aber dann öffnen sie das Tor. Vermutlich liegt es weniger an dem Selbstbewusstsein des Kriegers als an der Tatsache, dass er tatsächlich erwartet wird. Dahinter steht ein älterer, durchaus ansehnlicher Mann, der sich verneigt und sich als "Luca" vorstellt, Diener des Herrn Alain. Er bittet den Ventrue, ihm zu folgen. Liutprand wird über eine Allee auf den großen, dunklen Bau zugeführt, der so untypisch weit außerhalb der Stadt errichtet worden ist. Offensichtlich wird hier eine gewisse Macht demonstriert, gleichzeitig aber vor den Augen der Welt verborgen.

Dieser Eindruck bleibt auch im Inneren erhalten, in dem mit Kostbarkeiten gefüllten kleineren Empfangszimmer, in das Liutprand nun hineingeführt wird. Edle Wandvorhänge, Schalen aus Edelmetall, gefüllt mit exotischen Früchten, feine Teppiche und nicht zuletzt zwei von Meisterhand geschaffene Statuen, ein Jüngling und eine Frau, die auf die Tür zwischen sich weisen. Die Statuen scheinen im Licht der Öllampen beinahe lebendig, lächeln den Besucher mit einladender Geste an. Es sind die kleinen Details, welche diese Statuen so sehenswert machen. Die Kleidung etwa, gerade züchtig genug, um sie nicht beanstanden zu können, aber gleichzeitig reizend genug um die Sinne anzusprechen. Oder das Lächeln - undschuldig auf den ersten Blick, auffordernd auf den zweiten.

Luca führt Liutprand zwischen den Statuen hindurch, in einen großen Saal, in dem weitere Statuen an den Wänden stehen, ja, geradezu zu tanzen scheinen im flackernden Licht, das der durch drei große Fenster hineinströmende Wind verursacht. Auch dieser Saal ist prächtig eingerichtet und in seiner Mitte, ein wenig erhöht, stehen zwei Liegen bereit. An einer davon ist ein Jüngling zu sehen, der dem Neuankömmling den Rücken zuwendet, auf die Statuen blickend, die Hände hinter dem Rücken gefaltet. Als Luca die Tür hinter dem Krieger schließt und die beiden alleine lässt, dreht sich der scheinbar junge Mann um und lächelt.

Es ist ein feines Lächeln, sorgsam einstudiert. Warm, freundlich, willkommen heißend. Die Augen aber mustern den Ventrue mit kaltem, klaren Blick, sein Wams, seine Tunika, seine Gesichtszüge. Abwartend. Lauernd.
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Liutprand
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Liutprand schien dem Diener keine besondere Beachtung zu schenken und ließ sich auch nicht hinab seine Begrüßung zu erwidern. Die Verbeugung nahm er zur Kenntnis und folgte Luca zu dem Saal, den sein Gastgeber ausgesucht hatte, um Liutprand zu begrüßen. Rein äußerlich schien der Prunk und der Protz des Gartens sowie des Inneren des Palastes den Ventrue nicht zu beeindrucken. Ab und zu ließ er seinen Blick über dieses und jenes schweifen...vielleicht, um die ein oder andere Symbolik näher zu betrachten oder sich irgend ein anderes Detail einzuprägen.

Liutprand trat vor die wenigen Stufen des Podestes von dem aus Alain ihn musterte. Der Ventrue ließ die Musterung ohne eine Regung von Scham oder Unsicherheit über sich ergehen. Er ließ Alain den einen Moment genießen, in dem der Tzimisce auf den Ventrue hinabsah und dieser zu ihm hinauf sehen musste. Doch der Blick des Ventrue lag mit einem hohen Maß an Selbstbewusstsein in dem kalten Blick seines Gastgebers. Und nur einen kurzen Augenblick bevor sich ein peinliches Gefühl einstellte, neigte Liutprand sein Haupt. Diese Bewegung konnte man kaum mehr als ein Nicken nennen und auch sein Blick blieb dabei fest auf seinen Gastgeber gerichtet. Allein ein höfliches Lächeln umspielte seine Lippen, was jedoch Liutprands Augen nicht erreichte. Und offenbar überließ er es seinem Gastgeber das erste Wort zu ergreifen.
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Alain le Beau
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain kneift die Augen ein wenig zusammen, dann nickt er ebenfalls, noch eine Spur weniger als sein Gast. "Werter Liutprand", sagt der Drache leise, mit einer melodischen Stimme, in der wie ein Hauch der Ferne ein Akzent mitschwingt, "bitte, gesellt euch zu mir. Wir hatten ja..." und hier gleiten seine Augen an der stattlichen Gestalt des Ventrue auf und ab "...bedauerlicherweise noch nicht das Vergnügen."

Wenn Liutprand sich ebenfalls auf die Liege begeben hat - oder es verweigert hat, das scheint Alain ihm nicht übelzunehmen - nimmt der Jüngling einen Schluck aus seinem Becher. "Es freut mich, dass ihr den guten Alain in seiner bescheidenen Einsiedelei besucht. Als Harpyie Genuas bin ich ja stets über Gäste erfreut. Und da wir uns noch nicht kennen, sei euch gesagt, dass ich Neugeboren im Blut des Drachen bin, Kind des Konrad von Wolmar, Kind des Radislav Draculea aus der Linie Tzimisces, erstem seines Blutes."

Er lächelt. "Kann ich euch etwas - oder jemanden - bringen lassen? Ihr müsst durstig sein. Seid versichert, ich habe einen ganz exquisiten Keller zur meiner Verfügung."
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Liutprand
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Mit ruhigem Schritt nahm er die Stufen zu Alain hinauf.

"Ich Dich grüße, Alain vom Drachenblut, Harpyie von Genua. Mein Name heißt Liutprand, geboren neu in Königsblut, aus Blutlinie von Mithras, Gott von Sonne und Welt."

Das gebrochene Italienisch und der harte Akzent stammte aus einer ganz anderen Welt...vielleicht aus einer anderen Zeit? Gesichtszüge und Statur schienen aber keineswegs ausländisch zu sein. Er ließ sich nieder auf die Liege, wie es unter römischen Patriziern üblich war und schien sich daran auch nicht zu stören.

Zu dem Angebot etwas zu trinken schüttelt er leicht den Kopf, höflich Lächelnd.
"Dein Angebot Dich ehrt. Nein dank."

Nachdem er es sich auf der Liege gemütlich machte.

"Du mir musst verzeihen...ich kenne nicht noch genug Wörter, um sagen alle Feinheit von Etikette. Ich Dir überbringe Respekt, wegen Dein Blut von Hochclan und von Amt."
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Alain le Beau
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Alain le Beau »

"Nichts zu verzeihen, nichts zu verzeihen, werter Liutprand!" erwidert Alain und hebt freundlich die Hände. "Als ich das erste Mal in diese Gegenden kam... gezwungen war, diese Sprache zu sprechen, oh, ich erinnere mich noch gut daran."

Er runzelt die Stirn. Dann bringt er einige Worte auf Latein hervor, nicht gerade flüssig, aber verständlich genug. "Wenn ihr vorzieht zu sprechen in Sprache der Alten... Höchstens verehrte Herrscherin zieht dies vor. Ihr seid mit der Höchsten - das ist korrekt, gut?"
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Liutprand
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Liutprand »

Er lächelte und schüttelte sachte den Kopf.

"Auch das Lateinisch ist nicht noch gut in meiner Zunge...und Sprache von einfachem Volk, ich noch muss lernen..."

Er sieht sich noch einmal im prächtigen Saal um.

"Du hier haust großartig Palast...ich hoffe Graf ist nicht neidisch darauf?"
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Alain le Beau
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Re: [1042] Ein König im Palast am Meer [Alain, Liutprand]

Beitrag von Alain le Beau »

Alain zuckt mit den Schultern. "Ich würde mich freuen, den Graf eines Tages als Gast hier begrüßen zu dürfen. Wenn er Gefallen an meinem Heim findet, nun..." Ein Zwinkern. "Vielleicht würde es sein Herz gewinnen, wenn ich es ihm schenke, nicht wahr? Das wäre ein mächtiger Freund."

Dann neigt er den Kopf. "In jedem Fall danke ich euch für das Kompliment, werter Liutprand. Und dafür, dass ihr mich hier draußen aufgesucht habt. Erzählt mir mehr über euch, wenn ihr mögt - ich finde es stets interessant, mehr über die anderen Kinder Kains zu erfahren, besonders diejenigen aus den edelsten Familien."
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