[1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, Valerios]

[November '20]
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Adamo Manacres
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[1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, Valerios]

Beitrag von Adamo Manacres »

Es ist schon kurz vor Mitternacht, als Adamo eine Schenke verlässt und sich auf den Weg in Richtung Hafen macht. In seinen Ohren klingen noch die Musik und die Gespräche der Schenke, die Nacht ist noch jung und seine Kenntnisse der Stadt sind noch gering. So entschließt er sich, einen kleinen Spaziergang durch die Gassen zu unternehmen. Gelenkt werden seine Schritte von seinem Blick, dem Interesse an Bauten, Häusern oder auch nur an einer Tür.

Er schlendert ohne Eile durch die Gassen, genießt die Zeit des Lustwandelns ohne ein besonderes Ziel.

Seine Schritte sind selbstsicher, frei von Angst. Ein freundliches, attraktives Lächeln auf den Lippen, unklar ob es durch das was er sieht, oder durch das, an was er denkt, hervorgerufen wird, macht deutlich, dass er guter Laune und bester Stimmung ist.

So wandelt er durch die Gassen, bis er sich auf dem Kirchplatz zu San Giorgio wiederfindet. Bei der Betrachtung der Kirche hält er inne. Sein Blick wandert über das Mauerwerk, das Portal der Kirche, aber auch über den Kirchplatz und die umliegenden Häuser und Läden. Ein Betrachter könnte den Eindruck gewinnen, als wolle er die Atmosphäre ins sich aufsaugen.
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Macario
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Macario »

Mascharana: Hier war man abseits von den Problemen der Stadt; die dort etwas weiter unten in den Vierteln herrschten. Hier sprach man über Roma, Milano, Firenze, Marseille oder von den Inseln... man sah gerne in die Ferne und in die Zukunft. Die Menschen, die hierher kamen und hier wohnten, waren anders situiert. Es war das Patriarchat.
Sogar bis zur Mitternacht traf man noch gläubige Menschen vor den Kirchen an, die sich hofierten und einander eine gute Nacht wünschten. Die Kirchen blieben sogar des Nachts offen für die Patrizier. So war auch der Kirchplatz zu San Giorgio weit weniger im Dunkel gelegen als der Rest der Stadt. Zumindest das von Säulen gestützte Kirchenportal war erhellt vom Schein zweier Lichter.
Ein typisches Bild bot sich dem Betrachter: Vor dem Kirchenportal verabschiedeten sich gerade zwei Ordensbrüder. Der Eine blieb noch auf der kleinen Treppe stehen, während der Andere bereits in die Nacht verschwand.

Macario war es, der allein auf dem Treppenabsatz stand und hinaus in die Nacht spähte.
Noch war Zeit...
Wie kann man von Licht sprechen, wenn man nicht, wenigstens einmal,
die Erfahrung der Finsternis gemacht hat.
Zenon von Kition
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Adamo Manacres
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamo, welcher seine Augen mühsam von den umstehenden Gebäuden losriss, bemerkte die beiden Ordensbrüder, welcher sich vor der Kirche voneinander verabschiedeten. Doch anstatt dass beide ihrer Wege gingen, ging nur der eine, während der andere an seinem Platz verblieb am Portal. Die Gründe, so ging es Adamo durch den Kopf konnten vielfälltig sein:

- Entweder der Mönch hatte ihn bemerkt und wollte mit ihm beten. Grundlegend seiner Ansicht nach unwahrscheinlich
- Oder der Mönch hatte ihn bemerkt und wusste wer er war. Sehr wahrscheinlich
- Der Mönch hatte ihn nicht bemerkt oder wusste nicht wer er war. Sehr unwahrscheinlich.

Also wandte sich Adamo dem Mönch zu und ging los. Während er gezielt auf den Mönch zuging, setzte er sein gewinnendes Lächeln auf, ging zügigen aber federnden Schrittes, beschwingt von der Umgebung auf den Mönch zu.

"Bonum versperam, werter Frater. Bitte verzeiht mir meine Unwissenheit, aber ich habe das Gefühl, dass ich euch kennenlernen möchte. Wer seid ihr, wenn ich fragen darf?"
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Macario
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Macario »

Macario blickte dem sich rasch und mit jugendlichem Elan Näherkommenden offen entgegen.

Ungeahnt wollte sein Innerstes plötzlich jubellieren, rebellieren, karambolieren! Es wollte sofort trinken, sich in der roten Wolke laben, die die jugendlichen, starken Venen dieses Mannes verhießen... Mit Macht herrschte seine innere Stimme über den aufkommenden Wahn. Die Schranken seines Selbst waren gefestigt und dominierten es... Gnade Gott sei der Zeitpunkt...

Nüchtern blickte der Mönch dem Fremden ins Antlitz.
Hatte er, Macario, den Wahn doch gerade abgewendet und seine Sicherheit, aller Sicherheit, gewahrt. Dies konnte der Bürger nicht ahnen.

Einem Automatismus gleich antwortete Macario mit milder, fast lieblicher Stimmlage:
"Bonum, bonum... Bürger. Mein Name ist Bruder Ma...", es stockte ihm die Stimme und er brach ab.

Ein Augenblick der Musterung.
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Zenon von Kition
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Adamo Manacres
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Adamos Gesichtszüge hellen sich auf.

" Ah, welch wundervolle und sanfte Stimme ihr habt. Ich glaube ich kann mich an sie erinnern. Ich weiss allerdings nicht mehr, wo ich sie vernommen habe."

Weiterhin trägt er seine beste Laune zur Schau. Beschwingt und beseelt von den Eindrücken wird er förmlich näher an den Mönch heran getragen. Ein leichter Hauch eines edlen Duftes, nur noch ein Rest dessen, mit dem er in diese Nacht gestartet war, weht, vom Wind getragen in die Richtung des Priesters. Seine Haare, offen als wallende Mähne wird vom Wind seiner Schritte leicht nach hinten geweht.

Als er sich ihm bis auf einen Schritt nähert wandelt sich seine Stimme in Besorgnis.

" Ist alles mit euch in Ordnung? Geht es euch nicht gut?"

Besorgt streckt er eine Hand zur Hilfe des Priesters aus.
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Macario
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Macario »

Der Magister trat einen kaum wahrnehmbaren Schritt, seine Beine und Füße waren schließlich vollends durch die Mönchsrobe verdeckt, zur Seite. Er nickte dem Fremden kurz zu und gab zur Antwort:

"Carpe noctem... Bürger. Wir sind einander bereits begegnet. Zur Mitternacht am Ersten des August im Jahre des Herrn 1041."

Ein prüfender Blick folgte, ob die Gesichtszüge des Fremden die Erinnerung verrieten und ob er sich dessen sicher sein konnte.
Man würde sich nun persönlich vorstellen. Aber noch wartete Macario den Moment der Erkenntnis ab.
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Zenon von Kition
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Adamo Manacres
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

Die Züge Adamos zucken kurz. Das Gesicht verzieht sich zu einem Aufflackern von Enttäuschung. Eine Erinnerung erwacht in dem Toreador.

"Ich erinnere mich an die Nacht und was geschah."

Sein Blick wandert von dem Mönch fort, erfasst die Umgebung und den Abstand der anderen Menschen auf dem Platz.

"Adamo Manacres, Neugeborener der Rose, Kind des Mnason, Ancilla der Rose zu Syrakus. Geht es euch gut?"

Sein Gesicht zeigt wieder eine freundliche und echte Besorgnis.
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Macario
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Macario »

Macario offenbarte sich dem Toreador in lateinischer Sprache:

"Meum nomen est Macario. Neonatus ex sanguis Lasombra. A puero Stefanos, dicitur quod poenitens, Ancilla de Rhegium, Calabria." (Lat. Mein Name ist Macario. Neugeborener vom Blute Lasombra. Kind des Stefanos, genannt der Büßer, Ancilla aus Rhegium, Kalabrien)

Er wechselte wieder in die hiesige Sprache, das genuesische Italienisch und antwortete auf die Frage so:
"Es geht mir gut. Unseresgleichen hatte ich nicht erwartet, umso willkommener ist die Gunst des Zufalls und die Ehre, Euch zu begegnen, werter Adamo Manacres."

Der Magister ergänzte und fragte recht interessiert:
"Wie ist es Euch ergangen seitdem? "
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Zenon von Kition
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Adamo Manacres
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Adamo Manacres »

"Auch mir ist es eine Freude, unter, nun sagen wir einmal, besseren Umständen, eure Bekanntschaft zu machen."

Jedwede Sorge um den anderen verschwindet aus dem Verhalten des Toreadors, sein Handlungen sind wieder jugendlich beschwingt, vergessen das, was mit dem angesprochenen düsteren Abend verbunden ist.

" Nun ich will mich nicht beklagen. Ich hatte gute Nächte seit dem August des letzten Jahres. Meine Geschäfte kommen ein wenig besser ans Laufen, ich lerne die örtliche Bevölkerung und die Eigenheiten des Ortes kennen. Ich bin mir recht sicher, dass sich dies noch ein wenig länger hinziehen wird, gibt es doch in dieser Stadt so unendlich viel zu entdecken, zu erleben und zu erreichen, dass man manchmal gar nicht weiß, wo man so recht anfangen soll. "

Er zuckt mit den Achseln.

" Nun ja, und dann sind da noch die anderen Bewohner in der Stadt, die unsrigen, für die das gleiche gilt, wie für die Sterblichen und das Weltliche. Ich hoffe auf viele Gespräche, auf, nun sagen wir mal, den einen oder anderen gemeinsamen geschäftlichen Profit und viele genussvolle Stunden im Rahmen von Gesprächen und Kultur."

Dann wendet er sich wieder dem Mönch zu. Die Augen strahlen den Mönch an. Interesse scheint in den Augen des Toreador zu liegen.

" Und ihr, wie ist es Euch ergangen? Wie lange lebt ihr schon in Genua?"
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Macario
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Re: [1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, offen]

Beitrag von Macario »

Der Mönch nickte verstehend zu dem Gesagten.

"Nur gut.", war die knappe Antwort auf die erste Frage des Kunsthandwerkers. Noch immer musterte der Blick des Möches augenscheinlich sein Gegenüber und suchte nach Auffälligkeiten.

Der Magister führte weiter aus:
"Es scheint, dass wir zu ähnlicher Zeit in der Stadt ankamen. Auch mir bereitet die Erinnerung an den Ersten des August des vergangenen Jahres doch Unbehagen. Daher lasst uns anderen Themen zuwenden."

Er fragte neugierig:
"Was mögen die Geschäfte eines Kunsthandwerkers in Genua sein? Ich höre Euch gerne zu.
Es hat für mich den Anklang, dass Ihr nach Genua gekommen seid, um zu bleiben?
"

Bei einer positiven Antwort würde er sinnierend, wie zu sich selbst sprechend, fortfahren:
"Gottes Wege sind bekanntermaßen für uns unergründlich. Aber mag es doch sein, dass wir einander hilfreich werden und uns ein Stück weit des Weges teilen, da wir ähnlich bestellt sind am Hofe."

Aufmerksam betrachtete Macario den Toreador, ob seiner Reaktion auf diese, seine, sehr direkte und überraschende Offerte.
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Zenon von Kition
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