[1042] Ein Abendspaziergang in Hafennähe [Adamo, Macario, Valerios]

[Macario]

"Das verstehe ich nur zu gut. Auf dass Eure Intimitäten zwischen Euch und dem himmlischen Vater selbst verbleiben mögen.", so bestätigte der Magister das Gesagte.

"Wir können zwar nicht unsere Erfahrungen weitergeben, aber Wissen, werter Adamo Manacres, Wissen kann geteilt werden. Mögt Ihr von Euren unschönen Begegnungen zuerst erzählen?", fragte Macario allzu neugierig.

(OT: Ich gehe davon aus, dass angesprochene Florence kein Kainit der Domäne Rhegium ist/ war, ansonsten sollten wir die Infos absprechen, die Macario über sie haben könnte.)

Macario merkte, dass er sich jetzt außerhalb der still vereinbarten Norm eines jeden Gespräches zwischen Kainskindern von hohem Geblüt bewegte. Er hatte mehr Fragen gestellt als der Andere. Dieser Toreador war entweder von ausgesprochener Naivität, hatte alles vergessen, was man ihn zweifelsohne gelehrt hatte oder verfolgte bereits einen Plan für dieses unerwartete Aufeinandertreffen... letzteres wäre anzunehmen, denn sicherlich würde sogleich eine gewichtige Gegenfrage folgen, die Macario kaum würde abwenden können, ohne den Anderen zu beleidigen.
Er hatte eventuell einen Fehler begangen, hatte seiner Neugierde unbeherrscht freien Lauf gelassen und den Toreador unterschätzt.

[Adamo Manacres]

" Unschöne Begegnungen sind zu allererst persönliche Eindrücke und Erfrahrungen. Ich bin aber niemand, welcher schon nach einer ersten Erfahrung sich eine Meinung über Personen und Dinge bildet. Ich kenne die Situation nicht, in welcher ich mit derjenigen zusammen getroffen bin und was sich vorab ereignet hat."

Er zeigt auf sich selber und dann auf den Magister.

" Seht, ihr trefft mich hier, auf dem Kirchplatz. Ihr erlebt mich in bester Laune und guter Stimmung. Ich sehe Euch, mit jemandem aus der Kirche kommen und treffe auf euch in guter Stimmung. Dies mag Zufall sein, oder auch gegenseitiger Respekt, jedoch wissen wir beide nicht, was sich vorab ereignet hat. Hattet ihr einen Disput mit einem Glaubensbruder oder ein erbauliches Gespräch? All dies bleibt im Ungewissen, solange bis es ausgesprochen wird. So ist es nur eine Spekulation und noch kein Wissen. Manchmal ist es besser, über Dinge noch ein wenig zu spekulieren, bevor es zu Wissen wird. Nehmt es mir nicht übel, aber vorerst werde ich den Mantel des Schweigens über dieserlei Dinge werfen um mir eine weitere Meinung zu bilden. "

Dann, ganz langsam, wandelt sich sein Gesicht zu einem Grinsen.

Amüsiert über das interessante Gespräch erwischt sich der Toreador bei dem Gedanken, eine interessante Persönlichkeit in der Domäne gefunden zu haben. Manchmal ein wenig unbedarft und tapsig, was jedoch auch mit einem absoluten Kalkül passiert sein kann. Dies war ihr erstes Zusammentreffen, es war nicht an der Zeit, sich gegenseitig Fallstricke zu spannen oder Fehler am anderen zu suchen. Eindrücke mussten gesammelt und überdacht werden.

" Ich hoffe, dass dies nicht respektlos Euch gegenüber ist, aber manchmal braucht es einfach ein wenig Zeit. Endweder Zeit zum Heilen der Wunde oder Zeit zum Eitern, um danach denjenigen der die Wunder geschlagen hat und die Wunde selber auszubrennen. Ich bin nicht derjenige der vorschnell über jemanden urteilt."

[Macario]

Echte Überraschung konnte man im Gesicht Macarios lesen, wenn man denn genau hinzuschauen vermochte.

Das doch wichtige Spiel von Frage und Antwort war unterbrochen. Der Toreador stellte keine Frage. Man könnte aber auch keine weitere Frage mehr stellen, zu groß wäre jetzt der Affront. Etwas ratlos waren die Gedanken des Lasombra, ob er etwas übersehen hatte? Er würde versuchen die Situation durch ein passendes Zitat aus der heiligen Schrift zu kaschieren. Das wäre die beste Wahl. Vielleicht war es allsamt auch Berechnung des Toreador ihn bewußt, mit dieser Situation zu konfrontieren. Vielleicht war dies wiederrum eine Art Spiel unter seinesgleichen am Hofe Syrakus, das Macario nicht kannte. Doch wo sollte dies hinführen?
Hatte der Lasombra der Rose doch bereits die Offerte dargeboten...

Macario sprach dann mit froher Stimme:
"Wie wahr und edel Ihr doch sprecht. Ich freue mich darauf, mehr von Euch erfahren zu dürfen."

Eine Sprechpause würde das Gesagte hervorheben.

Dann setzte er wie folgt fort:
"Solange will ich mich daran halten, wie der Apostel Paulus an die Römer es schrieb", er rezitierte nüchterner,
"Wenn wir aber auf das hoffen, was wir nicht sehen, so warten wir darauf in Geduld".

[Valerios]

Der Kirchplatz lag still und stumm da. Kein weiterer Mensch hatte das Gespräch der beiden gestört. Selbst das belebte Platealonga schlief inzwischen - außer an den Docks mit seinen schmutzigen Kaschemmen - den Schlaf des Gerechten. Nur der Wind wehte vom Meer her durch die Straßen der Stadt. Und nur der staubige Boden, lauschte dem Gespräch der beiden*

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* Silence of Death, Unseen Presence

[Adamo Manacres]

" Ihr wollt mehr von mir erfahren? Nun das kommt nicht überraschend, aber dennoch für den ersten Abend ein wenig unververhofft. Was wollt ihr denn wissen? Ich bin gerade in Plauderlaune. Was könnt ihr mir denn von der Domäne erzählen.? Was ist passiert, bevor ich ankam und wieso knieten so viele beim letzten Treffen bei meiner Anreise."

Der Toreador ist gespannt auf die Antworten des Lasombras.

[Macario]

So konnte fortgesetzt werden. Wenngleich Macario sich nicht auf die Schiene der absolut gespielten Naivität der Rose einlassen würde. Der Magister würde dem Toreador die passende verballhornende Antwort dazu geben.

"Oh, einigen ist wohl... ein Engel...", der Mönch biss sich in der Tat auf die Zunge, ob dieser plumpen blasphemischen Zweideutigkeit, "...erschienen und vor Ehrfurcht... hm ja... fielen sie dann auf die Knie."

Die folgende Sprechpause ließ, gewollt oder ungewollt, den Schalk zu sehr bitterer Ironie werden. Dies wurde Macario erst klar, als er die Worte bereits ausgesprochen hatte. Welch große Dummheit.

Macario ergriff mit leiserer Stimme wieder das Wort:
"Werter Adamo Manacres, Ihr stellt Eure Fragen in einer Art und Weise, verzeiht die Kühnheit meiner Worte, dass man glauben möge, Ihr wäret gar noch so juvenil, wie Euer Habitus und Euer famoses Aussehen es vorgeben."

Das war eine Beleididung; verpackt in schöne Worte.

Sanftmütig hakte der Lasombra nach:
"Ist dem etwa so? "

Er würde die Frage deutlicher stellen, damit der Andere sich nicht durch sein kindliches Spiel würde herauswinden.

"Wieviel Jahre sind vergangen seit jener Nacht, die Euch zu dem machten...?"

Macario würde dem Toreador jetzt entgegenkommen müssen, um ihn nicht zu verprellen. Daher würde er die Frage der Rose doch erneut aufgreifen.

"Die gewünschte Antwort will ich Euch nicht schuldig bleiben. Die Fragen, die sich vielmehr aufzwingen sind; was waren die konkreten Vergehen, die unweigerlich zur Iustitia der Regentin führen mussten und was dafür erlangt worden ist!", so erklärte Macario es pointiert zum Schluss.

Der Mönch senkte in Demut seinen Blick.

Der Magister würde seine Rhetorik mit diesem Ausspruch beenden:
"Jedoch nicht jedes Geheimnis ist für jedes Ohr oder Auge gedacht, wie Ihr wisst..."

[Adamo Manacres]

Adamo schmunzel als er die Worte des Lasombra vernimmt. So eine nette Finte hätte er ausserhalb des Elysiums nicht erwartet, aber immerhin ein guter Ansatz. Manchmal ist Schweigen einfach Gold und so würde er die vielen Anspielungen des Lasombra einfach übergehen. Es war das erste Zusammentreffen mit ihm und schon jetzt war es sehr einfach geworden, ihn einzuschätzen. Aber immerhin gab er trotzdem die Informationen die er wollte. "

Seine Augen zwinkern dem Lasombra ein wenig zu. Ein schelmisches, verspielte Grinsen zeigte sich auf seinen Lippen.

" Aber ich bitte Euch, wer wird denn direkt beim ersten Treffen nach dem Alter fragen. Wir kennen uns doch kaum."

Wenn der Lasombra kein Mann der Kirche gewesen wäre, hätte er ihn mich nach Hause genommen. Schade eigentlich.

Sein Gesichtsausdruck wurde wieder ernst, nachdem der Lasombra ja dann immerhin besser spät als nie doch noch seine Frage beantwortet hatte.

" Ah, das ist sehr interessant. Ich denke, ich werde mich einmal bei den örtlichen Liktoren erkundigen und versuchen, eine der Harpien zu sprechen. Es werden bestimmt Dinge sein, aus denen manche Leute ihre Lehren ziehen können und werden. Vielleicht bleiben es ja keine Geheimnisse wenn man einfach mal höflich danach fragt. "

Seine Hand reibt nachdenktlich das Kind, die Augen sind nachdenklich leicht in die Höhe gerichtet.

[Macario]

"Nun wie bereits geäußert, ich freue mich darauf, Euch besser kennenzulernen, werte Rose.", war Macarios knappe Antwort auf die nichtssagenden Worthülsen des Toreador.

Der Lasombra würde abwarten, ob sich noch etwas mehr aus diesem Gespräch entwickeln ließe oder es wohl dem Anderen überlassen, über das Ende dieses ersten Kennenlernens zu entscheiden.

[Adamo Manacres]

Enttäuschung macht sich auf dem Gesicht seines Gegenübers breit.

" Oh, das ist bedauerlich. Nun dann erzählt mir doch etwas über Eure Tätigkeiten in der Stadt. Wie ist es euch ergangen in den vergangenen Nächten. Wart ihr bereits in der Domäne als es zu den Problemen mit den wissenden Sterblichen kam ? WIe geht ihr als Diener Gottes damit um?"

Seine Miene hellt sich wieder auf, als er den Gesprächfaden mit dem Padre wieder aufnimmt.

[Macario]

Macario sah auf, als der Toreador die ersten Worte sprach und versuchte, das enttäuschte Gesicht seines Gegenübers besser zu verstehen.

"Verzeiht, aber was ist bedauerlich?", fragte der Mönch nach.